Ich weigere mich auch als Lehrer, immer die Wirtschaft / den Personalmanager von Firma XY im Kopf zu haben. Ginge es nach der Wirtschaft, könnte einige Fächer, die ich aber für eine gute Allgemeinbildung unumgänglich halte, wohl wegfallen.
Aber: Was bedeutet "fit" machen, für die Welt draußen? Was ist Firmenbossen heute wichtig?
Aus meiner Sicht hat die Schule durchaus einen Auftrag: Eine gute Allgemeinbildung vermitteln, dazu bestimmte Fähigkeiten / Verhaltensweisen, die in fast allen späteren Tätigkeitsfeldern nötig sind ... oder auch nur im Zusammenleben in der Gesellschaft (Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, problemlösendes Denken, Eigenverantwortung ... und, da das scheinbar in manchen Elternhäusern nicht mehr so geschieht, auch höfliches Auftreten). Von daher gebe ich Kuschlerin recht: Bildung und Erziehung sind die Ziele (nur ... das kann durchaus auch von der Wirtschaft gewünscht sein - ich glaube sogar, dass das vielen Firmenbossen wichtig wäre ... und: das hat auch etwas mit Anforderungen / Forderungen stellen zu tun und an bestimmten Punkten - z.B. so im Übergang von Grundschule in die Sekundarstufe - wäre es wünschenswert, wenn in bestimmten Bereichen möglichst viele SuS bestimmte Anforderungen möglichst gut erfüllen würden ... das sollte evtl. unser Streben sein ... gleiches gilt dann natürlich für den Übergang Schule - Berufsleben oder Studium).
Ich würde allerdings widersprechen, wenn man sagt, dass Schule früher nur aus Angst vor Strafe durch Eltern und Lehrer funktionierte. Wie war das mit Pauschalisieren? Angst hatte ich während meiner Schulzeit keine ... es hat bei mir aber gut geklappt ... weil:
- meine Eltern mir überzeugend darlegen konnten, dass das alles nicht sinnlos ist
- ich das Gefühl hatte, Eltern, Lehrer und auch ich wollen eigentlich das Gleiche
- meine Lehrer Regeln aufgestellt haben - mit transparenten Konsequenzen - und diese Regeln auch gerecht durchgesetzt haben
- ich grundsätzlich daran interessiert war, etwas zu lernen (und das sind Kinder eigentlich immer - die Frage ist, wann und warum ihnen dieses Bedürfnis abhanden kommt)
- ein gewisses Vertrauen in Eltern und Lehrer da war, dass sie das Beste für mich wollen (und nicht das Bequemste)
- ich das Gefühl hatte, gefordert zu sein
- ich altersgemäß Eigenverantwortung bekam
Ich war übrigens auch froh, wenn Unterricht ausfiel ... den z.T. äußerst verbissenen Versuchen des KMs, den Unterrichtsausfall zu vermindern stehe ich als Lehrer skeptisch gegenüber (als Schüler würd ich den passiven Widerstand wählen).
Möglicherweise besteht auch über die ZIELE viel größere Übereinstimmung, als über die MITTEL, wie sie zu erreichen sind.