Die meisten, die sich hier zu Wort melden, haben nicht darüber geschrieben, ob ein Referendar guten Unterricht macht - oder dass die Alten das besser können.
Ich denke schon, dass man an der Uni - für sich selber, natürlich gibt es kein Seminar dazu - lernen muss / soll, wie man sich organisiert. Ich kannte auch bei mir im Studium (fast) keine(n), der/die so unordentlich oder unorganisiert war ... aber ich bin nicht so vermessen, davon auszugehen, dass es das, was ich nicht kenne, nicht gibt. Allerdings ist mein Studium nun schon etwas länger her und ich erlebe jedes Halbjahr im Prinzip einen Referendar, der tatsächlich massiv Defizite in "wie organisiere ich mich selbst?" aufweist.
Die Grenzen zwischen "Organisation" und Höflichkeit sind außerdem fließend. Ich sehe in einer Mail um 1 Uhr nachts nicht nur ein Problem der Organisation ... um Sophie zu zitieren: "Als >richtiger< Lehrer muss ich mir so was zumindest nicht bieten lassen."
Das Referendariat ist hart und stellenweise nicht ganz gerecht - keine Frage. Wer allerdings unter der Belastungssituation / Ungerechtigkeit daheim ins Kopfkissen heult, sollte es sich mit der Berufswahl nochmal überlegen. Einige Dinge werden nach dem Referendariat besser ... andere eher härter. Und ich habe auch schon jemanden erlebt, der nach der Eröffnung der dienstlichen Beurteilung heulend im Lehrerzimmer saß, weil er sie als so ungerecht empfand ... als "fertiger Lehrer" ist man also nicht einmal davor geschützt.
Und: Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass einige junge Menschen nicht ganz verstanden haben, was "Ausbildung" (und das ist ein Referendariat) alles bedeutet. Sie reden von ungerechter Behandlung ... weil sie kein Gespür mehr haben für eigenes Fehlverhalten (und dazu gehören Mails um 1 Uhr nachts oder Sonntags um 19 Uhr).
Die Ausgangsproblematik war, dass "fertige" Lehrerinnen/Lehrer Referendare von oben herab behandeln ... und die Beiträge lassen darauf schließen, dass einige von uns eben Referendare erlebt haben, deren Verhalten diese Reaktion erklären KANN. Ich sehe übrigens in den letzten Beiträgen auch keine Pauschalisierung, sondern Berichte von Erlebnissen von Kolleginnen und Kollegen (aus denen man nur einen Trend ableiten kann, wenn man sich um Objektivität / Wissenschaftlichkeit nicht kümmert). Allerdings ist es mein persönliches Empfinden, dass die Zahl der Refis, die sich nicht gut organisieren können, fachlich nicht so fit sind oder auch wenig Gespür dafür besitzen, was angebracht ist oder nicht, zugenommen hat (das könnte aber - auch mein persönliches Empfinden - ein gesellschaftliches Problem sein, kein reines Referendarproblem).
Und ja, es gibt auch "blöde" Lehrer, Mentoren, Akos ... und Schulleiter. Aber die waren ja in dem Thread hier schon gleich gar kein Thema.