Ich erlebe sehr wohl, dass Schulpolitik und auch Schulleitung bestimmte Äußerungen nicht gerne hören. Ich bin mir aber nicht sicher, wie weit sie gehen würden, um mich an solchen Äußerungen zu hindern oder sie zu "bestrafen". Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir im "vorauseilenden" Gehorsam schon uns nicht trauen, solche Äußerungen zu tätigen, von denen wir wissen, dass sie der Schulleitung nicht gefallen, weil wir glauben, sie würde dann etwas gegen uns unternehmen. Ich habe schon häufiger erlebt, dass Kollegen / Kolleginnen meinten, man solle dazu nicht sagen bzw. das könne man so nicht tun, damit käme man nicht durch, die Schulleitung würde einen dann ... was eigentlich? Schlechter beurteilen? Disziplinarisch maßregeln? Solange ich mich noch im Rahmen des Beamtenrechts bewege (und das lässt doch sehr wohl auch kritische Äußerungen zu) - was wollen die mir denn anhaben (jetzt bitte aber so richtig schlimme Konsequenzen, nicht, dass man erst ein Jahr später befördert wird ... oder evtl. die Funktionsstelle nicht bekommt, die man gerne hätte)?
Tatsache ist aber auch, dass ich - trotz einiger kritischer Äußerungen - noch nie Sanktionen von der Schulleitung erleben musste (auch nicht bei der Handvoll kritischen Kollegen/Kolleginnen, die wir an der Schule haben). Der bildungspolitische Sprecher der Regierungspartei, der uns vor einigen Jahren mal besuchte und sich sehr über meine übermäßig kritische Haltung dem G8 gegenüber echauffierte, hat mir anscheinend auch nicht geschadet.
Vielleicht dürfen wir mehr, als wir meinen? Vielleicht können wir mehr, als wir glauben? Vielleicht können die uns weniger anhaben, als wir denken - bzw. sie schießen doch nicht gleich so scharf?