Beiträge von DeadPoet

    Nur zur Klarheit: Die "Krawattennoten" sind Unterrichtskompetenz, erzieherisches Wirken und Handlungs- und Sachkompetenz, die insgesamt 5/13 der Gesamtnote des ZWEITEN Staatsexamens ausmachen, das wiederum zusammen mit dem ersten Staatexamen (Verhältnis 1:1) verrechnet wird?


    Zur Unterrichtskompetenz (aus der Prüfungsordnung für das 2. Staatsexamen): " Die Leiter oder Leiterinnen der Einsatzschulen teilen ihre Beobachtungen nach Anhörung der Betreuungslehrkräfte dem Leiter oder der Leiterin des Studienseminars mit, der oder die sie bei der Bewertung der Unterrichtskompetenz berücksichtigt."


    zur erzieherischen Kompetenz: " Gegen Ende des Vorbereitungsdienstes erstellt der Leiter oder die Leiterin des Studienseminars auf Grund von Vorschlägen der Seminarlehrkräfte ein Gutachten, in dem die erzieherische Kompetenz eines jeden Prüfungsteilnehmers und einer jeden Prüfungsteilnehmerin unter Verwendung der Notenstufen des § 8 dieser Prüfungsordnung in Verbindung mit § 9 Abs. 1 LPO I bewertet wird. 2 Tätigkeiten in Schülerheimen, Tagesheimen, Tagesstätten, Schulvorbereitenden Einrichtungen und Einrichtungen der pädagogischen Frühförderung, die im Rahmen des Vorbereitungsdienstes abgeleistet werden, sind in die Bewertung der erzieherischen Kompetenz einzubeziehen, ebenso Lehrgänge und Lehrveranstaltungen (z. B. Schulwandern, Schulspiel, Sprecherziehung, Verkehrserziehung), die im Rahmen des Vorbereitungsdienstes durchgeführt werden. 3 Beobachtungen hinsichtlich der Tätigkeit in einem Erweiterungsfach nach dem Zweiten Teil dieser Prüfungsordnung können bei der Bewertung der erzieherischen Kompetenz angemessen berücksichtigt werden. 4 § 22 Abs. 2 und 3 gelten entsprechend."


    Da steht nichts mehr davon, dass die Einsatzschulen hier berücksichtigt werden können / sollen.


    Handlungs- und Sachkompetenz: "Gegen Ende des Vorbereitungsdienstes erstellt der Leiter oder die Leiterin des Studienseminars auf Grund von Vorschlägen der Seminarlehrkräfte ein Gutachten, in dem die Handlungs- und Sachkompetenz eines jeden Prüfungsteilnehmers und einer jeden Prüfungsteilnehmerin unter Verwendung der Notenstufen des § 8 dieser Prüfungsordnung in Verbindung mit § 9 Abs. 1 LPO I bewertet wird. 2 Die Mitwirkung bei Prozessen der Inneren Schulentwicklung ist dabei zu berücksichtigen."


    Auch hier nichts zu den Einsatzschulen.


    Bei der "Krawattennote" zählt das Ergebnis von Unterrichtskompetenz und erzieherischer Kompetenz dreifach, die Handlungs- und Sachkompetenz zweifach. Die ganze "Krawattennoten" macht dann 5/13 der Gesamtnote des 2. Staatsexamens aus.
    Es scheint, als könntest du höchstens die Note der Unterrichtskompetenz anfechten, wenn du beweisen kannst, dass dein SeminarLEITER die Berichte der Einsatzschule gar nicht berücksichtigt hat. Das halte ich für ziemlich unmöglich.
    Davon abgesehen musst du selbst beurteilen, wie viel es dir bringen würde (angesichts der oben beschriebenen Gewichtung), wenn sich die Note in Unterrichtskompetenz ändert.

    Und was leisten dann weiter führende Schulen noch?
    Treffen dann Arbeitgeber / Universitäten mit der Realschule / dem Gymnasium auch Zielvereinbarungen?


    Ich bin sofort einverstanden, wenn jemand sagt, dass unsere SuS zum Teil (!) nicht so "diszipliniert", "leistungsorientiert" etc sind, wie wir es gerne hätten (und ja, ich weiß, dass solcherlei Beschwerden durch die Jahrhunderte hindurch gefunden werden können). Ich glaube auch zu sehen, dass sie nicht wirklich "solide Fertigkeiten im Lesen, Schreiben, Rechnen" haben.


    Aber: Ich stelle auch fest, dass das, was ihnen eine weiterführende Schule beibringen soll, auch nicht im gewünschten Umfang erreicht wird (ich habe meinem Englischkurs dieses Jahr "vorgeworfen", sie hätten seit der 9. Klasse keinen Zuwachs beim Vokabular ... und Rechtschreibung beherrschen sie immer noch nicht) ... das Problem liegt also nicht (nur) bei der Grundschule.


    Wie andere hier auch schon sagten, die Verantwortung liegt (auch) bei den Eltern ... und dann bringt eine "Zielvereinbarung" mit der Grundschule wenig.


    Vielleicht liegt die Verantwortung auch bei uns bzw. am System ... interessant ist doch auch, dass man uns damals an der Uni und im Referendariat bestimmte Methoden und Unterrichtsformen als das "A und O" eingetrichtert und wieder andere Formen verteufelt hat (bei uns damals galt Lehrervortrag als "Geht gar nicht"). Gerade scheint sich das Bild bzgl. Methoden und Formen (mal wieder) zu ändern. Vielleicht ist da zu viel Ideologie und zu wenig Praxis / Vernunft im Spiel?



    Punkt 4: Da hättest Du bei mir in meiner Grundschulzeit keine Chance gehabt - ich kann heute noch nicht intonationssicher singen (dafür "beherrsche" ich ein Instrument so weit, dass es für live-Auftritte und (Amateur) CDs reicht).

    Ich habe grade wieder Englisch-Abitur hinter mich gebracht ... wenn da jetzt die "richtigen" an die Uni gehen, werden sicherlich einige Professoren sagen "Ja, lernen die denn am Gymnasium nichts mehr"?


    Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").

    kecks, mir ging es weniger um das Schulrechtliche (das kenne ich auch) ... sondern um die pädagogische Einschätzung, denn auch das könnte eine Rolle gespielt haben.

    Wie andere schon sagten: mit Klassleitung reden, Eltern anrufen.


    Eine Frage hätte ich aber: Wenn eine Schülerin eine Woche fehlt, versäumt sie auch Unterrichtsstoff. Sie kam am Montag wieder und schrieb am Donnerstag Mathe-Schulaufgabe? Hatte sie denn eine reelle Chance, den versäumten Stoff nachzuholen?

    Naja ... im Referendariat war ich 1/2 Jahr an einer Schule mit zwei Stunden Fahrtzeit (einfach, also 4 Stunden am Tag) ... das hätte ich nicht viel länger durchgehalten. Eine Stunde (einfach) ist immer noch ein langer Weg, aber bei uns an der Schule gibt es einige Kolleginnen und Kollegen, die das durchziehen. Für eine bestimmte Zeit erscheint mir das möglich ... vielleicht ergibt sich ja dann eine Versetzung an eine Schule, die näher liegt?

    Mir geht es genau wie Dir. Erwartungen, die ich aus der Aufgabenstellung nicht ableiten würde, z.T. sehr ausführlich und detailliert. Muss man sich aber nicht sklavisch dran halten bzw. die Gewichtung innerhalb der Aufgabe kann die Lehrkraft entscheiden (zumindest bei uns).

    Alter 15 bis 18? Wenn ihr im Unterricht damit gearbeitet habt, ist der ganzen Klasse klar, dass das Dein Tablet war ... wie kann es dann ein "gefunden und behalten" sein? Lässt sich feststellen, ob das Tablet in der Zeit, in der es weg war, auch verwendet wurde (eingeschaltet, Internetzugriff etc? Wurden Daten gelöscht / verändert? Sind vertrauliche Daten - Notenlisten - drauf und der Schüler hätte sie einsehen oder sogar ändern können?)?


    Ich würde so etwas nicht einfach mit mahnenden Worten an die Klasse abschließen (ich würde aber auch der Klasse mitteilen, wie sehr mich dieser Vertrauensbruch überrascht und dass bestimmte Dinge nun halt einfach nicht mehr so vertrauensvoll ablaufen können). Es käme für mich auch darauf an, wie Du Deine Schulleitung einschätzt. Ist sie auch der Ansicht, dass so etwas einfach nicht geht oder eher eine Schulleitung der Marke "Ist ja nix passiert, wir wollen kein Aufsehen, keinen Ärger"?
    Ich würde mindestens den Schüler (evtl. PLUS Eltern) zu einem Gespräch bitten (aber auch einen Kollegen/eine Kollegin mitnehmen - oder die Schulleitung).

    a) Auch ich hatte schon Probleme mit solchen Automaten.
    b) Ich glaube mich düster erinnern zu können, dass ich bestimmte Dinge nicht an der Schule gelernt habe, sondern entweder durch meine Eltern oder selbst ... die Bedienung von Automaten war bei mir sicher nie Unterrichtsstoff.


    Daraus folgt dann wohl, dass ich zum alten Eisen gehöre, wenn ich der Meinung bin, dass die Schule nicht für alle Alltagsprobleme die Lösung vermitteln kann / muss?


    Wenn die Schule / Schulpolitik hier "versagt", ist man dann auch mutig genug und attestiert den Elternhäusern Versagen?


    Muss die Schule auf alles eine Antwort / Lösung anbieten, was in der Gesellschaft aus dem Ruder läuft? - Das ist übrigens jetzt nicht als rhetorische Frage gemeint, ich stelle sie mir wirklich ... nur wenn ja ... kann sie?

    Ich erlebe sehr wohl, dass Schulpolitik und auch Schulleitung bestimmte Äußerungen nicht gerne hören. Ich bin mir aber nicht sicher, wie weit sie gehen würden, um mich an solchen Äußerungen zu hindern oder sie zu "bestrafen". Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir im "vorauseilenden" Gehorsam schon uns nicht trauen, solche Äußerungen zu tätigen, von denen wir wissen, dass sie der Schulleitung nicht gefallen, weil wir glauben, sie würde dann etwas gegen uns unternehmen. Ich habe schon häufiger erlebt, dass Kollegen / Kolleginnen meinten, man solle dazu nicht sagen bzw. das könne man so nicht tun, damit käme man nicht durch, die Schulleitung würde einen dann ... was eigentlich? Schlechter beurteilen? Disziplinarisch maßregeln? Solange ich mich noch im Rahmen des Beamtenrechts bewege (und das lässt doch sehr wohl auch kritische Äußerungen zu) - was wollen die mir denn anhaben (jetzt bitte aber so richtig schlimme Konsequenzen, nicht, dass man erst ein Jahr später befördert wird ... oder evtl. die Funktionsstelle nicht bekommt, die man gerne hätte)?


    Tatsache ist aber auch, dass ich - trotz einiger kritischer Äußerungen - noch nie Sanktionen von der Schulleitung erleben musste (auch nicht bei der Handvoll kritischen Kollegen/Kolleginnen, die wir an der Schule haben). Der bildungspolitische Sprecher der Regierungspartei, der uns vor einigen Jahren mal besuchte und sich sehr über meine übermäßig kritische Haltung dem G8 gegenüber echauffierte, hat mir anscheinend auch nicht geschadet.
    Vielleicht dürfen wir mehr, als wir meinen? Vielleicht können wir mehr, als wir glauben? Vielleicht können die uns weniger anhaben, als wir denken - bzw. sie schießen doch nicht gleich so scharf?

    Also mein Mann ist in der sogenannten freien Wirtschaft. Schreibt man bei einer Bewerbung etwa, warum ein Arbeitsverhältnis beendet wurde und von wem? Muss man im Vorstellungsgespräch die Wahrheit sagen? Ich denke doch nicht. ;)


    Nein, man wird sowas nicht in den Bewerbungsbrief schreiben. Das heißt aber nicht, dass es den zukünftigen Arbeitgeber nicht interessiert. Da wird durchaus beim alten Arbeitgeber nachgefragt - oder auch im Vorstellungsgespräch. Man darf tatsächlich auf die Frage "Warum wurde Ihnen gekündigt?" lügen - nur (je nachdem, wo die neue Beschäftigung liegen soll - kennen sich viele Personalmanager untereinander und unterhalten sich auch) . All das bedeutet eben nicht, dass es die Arbeitgeber nicht interessiert, sondern nur, dass sie es evtl. schwerer haben, an die Infos zu kommen.
    Es soll auch noch Arbeitgeber geben, die ein Arbeitszeugnis schreiben bzw. sehen wollen.

    Ich habe, als ich Shakespeares Macbeth in der Oberstufe zum ersten Mal unterrichtete, eher etwas scherzhaft zu den Schülern gemeint: "Da müsst ihr halt jetzt durch." (bei uns schreibt der Lehrplan ein Shakespearewerk vor).
    Es gab einige SuS, die hinterher meinten, sie fänden es schade, dass wir jetzt wieder anderen Stoff behandeln würden ... und im Abitur (mdl. Gruppenprüfung) gab es als ein Thema, ob denn diese Klassiker noch an der Schule gelesen werden sollten - mit sehr überraschenden (weil deutlich bejahenden) Schüleransichten.

    Thamiel: Die Linke wird in der Auflistung unter "Linksextremismus" geführt (ob wir diese Einschätzung nun teilen oder nicht ist da unerheblich). Die generelle Überschrift ist "Verzeichnis extremistischer oder extremistisch beeinflusster Organisationen" - damit ist aus der Sicht des bayerischen Staates "Die Linke" mindestens "extremistisch beeinflusst", wenn nicht gar "extremistisch".


    Nach welchen Kriterien diese Liste erstellt wird kann ich Dir nicht beantworten, ich denke, sie beruht auf der Einschätzung des bayerischen Verfassungsschutzes.


    Ob so eine Liste Sinn macht, ob sie mir gefällt oder nicht ... das alles hilft dem Fragesteller nun recht wenig.


    Davon abgesehen ist dies hier wohl der falsche Platz um sich über "Angst vor der Obrigkeit" als "Motivation der Untertanen" auszulassen. Nele hat etwas weiter oben gezeigt, dass man das durchaus differenzierter sehen kann / muss.


    Und: Wenn ich mir so anschaue, was die Lehrer - bundeslandübergreifend - sich so alles vom Dienstherren zumuten lassen, ist die Angst vor der Obrigkeit wohl weiter verbreitet als nur südlich des Weißwurstäquators.

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