Beiträge von DeadPoet

    Hm ... ich erstelle mir eigentlich immer einen Plan, was ich in einem Halbjahr zu schaffen habe. Das arbeite ich so zügig wie möglich (und so vernünftig wie möglich) durch. Und wenn Klausur ist, ist halt Klausur und der vorher besprochene Stoff kommt dran (natürlich kann man auch, gerade wenn die Klausur spät liegt, etwas ausschließen, damit die SuS nicht alles lernen müssen).

    Während des Unterrichts nachschreiben? Ja, aber das sieht dann so aus, dass ich den Schüler in einer meiner Freistunden aus dem Unterricht hole (natürlich vorher mit dem betreffenden Kollegen abgesprochen) und er in einem ruhigen Raum nachschreibt. Unsere Schulleitung sieht das nicht gerne ("Die Schüler haben ein Recht auf ihren Unterricht"). Sie würde es besser finden, wenn wir am Nachmittag nachschreiben lassen würden - klar, nachdem der Schüler 6 Stunden Unterricht hatte, Konzentrationsfähigkeit spielt bei Schulaufgaben ja keine Rolle.


    Ja ... nur ... bis man dann mal Schulleiter ist vergehen einige Jahre, in denen man unterrichten wird (muss). Wenn man jetzt aber hauptsächlich wegen den ach so tollen Aufstiegschancen Lehrer geworden ist, tut man sich und den Kindern nix Gutes. Darüber hinaus würde ich auch keinen Chef wollen (und manche haben ihn evtl.), der überwiegend aus diesen Gründen heraus Lehrer und dann Schulleiter geworden ist. Das von dir genannte "AUCH" würde ich nämlich nicht als "AUCH" sondern als "hauptsächlich" lesen. Einen Teil der scharfen Reaktion (mit Sicherheit meiner) hat auch die Aussage des OP hervorgerufen, die man so interpretieren kann (muss), dass jemand, der "nur" unterrichtet nicht besonders leistungsorientiert ist ... (was dann auch zu meiner Aussage führte, dass die wahre Leistung im guten Unterricht besteht und man erst auf dieser Basis an weitere Karriere denken sollte).
    Für mich sollte der Ablauf nämlich schon so sein: Ich bin Lehrer, weil ich unterrichten will. Ich erledige diese Aufgabe auch gut und dann möchte ich vielleicht etwas mehr "am Ruder" sein, mehr Einfluss haben, Verantwortung übernehmen etc (aber irgendwie doch erst, wenn ich überhaupt den ganzen Betrieb an einer Schule kenne und verstanden habe) ... dann kann ich auf eine Funktionsstelle wollen. Aber schon vor Beginn der Ausübung des Berufs davon ausgehen, dass die eigentliche Hauptaufgabe des Lehrers nur ein lästiger Zwischenschritt sein soll ... ja, sorry, aber das halte ich für den falschen Beweggrund und da wird man nicht glücklich werden. Davon abgesehen ist so ein Aufstieg (Einstiegsalter hin oder her) ja auch nicht garantiert.
    Und auch wenn das jetzt nicht gut ankommt: Als Kollege interessiert es mich schon irgendwann und irgendwie, warum jemand Lehrer geworden ist. Denn ich soll und muss mit diesen Leuten zusammen arbeiten, sie ggf. vertreten, pädagogische Arbeit leisten ... das wird nicht ganz so einfach, wenn es dem Kollegen nur / hauptsächlich auf die Karriere und nicht auf die Kinder ankommt.

    Ich halte es für möglich ... aber ganz ehrlich: ich will doch Lehrer werden, um zu unterrichten, nicht um als Schulleiter alle möglichen und unmöglichen Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Wenn Du jetzt schon sagst, dass Du nicht bis ans Ende unterrichten willst - lass es lieber ganz. Unterricht ist für mich die Kernaufgabe des Lehrers und ich finde es eine merkwürdige Sichtweise, wenn jemand es als leistungsmäßigen Makel sieht, wenn man "nur" unterrichtet. Erfolgreicher, guter Unterricht (jetzt kann man diskutieren, wie das gemessen werden soll) ist für mich die wahre Topleistung.



    Und: Als Karriere würde ich den Aufstieg vom "normalen" Lehrer zum "Seminarlehrer" nicht unbedingt bezeichnen (um Missverständnisse zu vermeiden: natürlich ist es ein Aufstieg, bedeutet auch mehr Einkommen, aber mit Karriereschritten in anderen Berufen ist das wohl eher nicht zu vergleichen). Ein Seminarlehrer, der selbst nicht mehr (gern) unterrichtet, ist für mich übrigens eine Fehlbesetzung (und ja, ich weiß auch, dass es solche Seminarlehrer gibt).

    Ein Geschenk im Wert von 200 Euro würde ich nie annehmen ... das ist mir völlig klar, dass ich das nicht darf und dass man mir dann Vorteilnahme vorwerfen kann. Aber ... eine CD von der ganzen Klasse im Wert von 20 Euro? Hätte ich wohl angenommen.

    Wer bei "kleinen" Spielen (z.B. das richtige Wort erraten) als erster die Lösung richtig hat, darf das nächste Rätsel machen ... oder wenn er selbst nichts weiß, jemanden anderen, der gerne eins stellen würde, bestimmen. Preise gibt es nicht.

    Ich habe für jede Jahrgangsstufe eine Mappe (eigentlich für jede Klasse, aber manchmal hab ich zwei Klassen in der gleichen Jahrgangsstufe). In dieser Mappe befinden sich die Materialien für die aktuelle Stunde und auch die Unterlagen der letzten Stunden, ungefähr der letzten drei oder vier, je nach Thema (auch die Dinge - Folien z.B. - die ich aus Erfahrung heraus in dieser Jahrgangsstufe immer wieder auflege). Dazu kommt das jeweilige Schulbuch.

    Ich kann hier nicht viel beitragen - außer dass München recht teure Wohngegend ist und viele Leute eher im Umland wohnen (da Bahn und S-Bahn recht gut ausgebaut sind, geht das auch ganz gut, auch Autobahn ist oft recht nahe) ... und dann kann man sich überlegen, ob man nicht sogar an den Schulen im "Umland" lieber unterrichten will, als in München (z.B. in Freising, Landshut, Moosburg etc). Das würde bedeuten, dass man mehr Orte auf seine Liste setzen könnte ... und damit evtl. die Chancen steigen?

    Ich erkläre meinen SuS am Jahresanfang immer, dass Mitarbeit für uns alle Vorteile hat:


    - wer sich immer (!) aktiv im Unterricht beteiligt rutscht auf meiner Liste derjenigen, die ich abfragen muss, weiter nach unten
    - je mehr SuS einer Klasse sich aktiv beteiligen, desto höher die Chance, dass es weniger Stegreifaufgaben gibt ... ich brauche von allen eine gewisse Zahl Noten. Wenn ich von den meisten / von vielen "freiwillige" Noten durch Unterrichtsbeiträge bekomme, dann kann ich den Rest auch durch Abfragen (oder "erzwungene" Unterrichtsbeiträge) erledigen.
    - wer sich aktiv beteiligt und meldet hat natürlich Einfluss darauf, wann er dran kommt und etwas sagen darf => wenn er sich gerade nicht meldet (sonst aber häufig) werde ich ihn nicht ausgerechnet jetzt aufrufen
    - in Englisch hat derjenige, der aktiv mitarbeitet einen Vorteil: er bekommt viel häufiger Rückmeldung, ob er etwas gut kann oder nicht und wird verbessert, wenn er Fehler macht
    - wer sich nie meldet, wird einfach irgendwann mehrfach aufgerufen => wenn er dann meistens etwas Sinnvolles sagen kann, bekommt er auch eine gute Note, kann er aber mehrfach nichts Sinnvolles sagen (oder weiß gar nicht mal, wo wir sind), vergebe ich auch schlechte Noten
    - aktive Mitarbeit ist die beste Möglichkeit, eine weniger gut ausgefallene Stegreifaufgabe (und ich winke nicht mit dem Zaunpfahl ... wieso ist eine unangekündigte Leistungskontrolle ein Graus? Sollen wir die SuS dazu erziehen, nur etwas zu lernen, wenn etwas angekündigt ist?) auszubügeln
    - durch aktive Mitarbeit kann man Unterricht mitgestalten ==> evtl. weniger Langeweile (;))
    - ich werte auch gute Fragen als positive Unterrichtsbeiträge


    Und nein, mit Störungen und Respektlosigkeit habe ich in Geschichte nicht mehr und nicht weniger Probleme als in Englisch. Eher liegt das Problem an bestimmten Jahrgangsstufen - und egal in welcher Stufe, egal in welchem Fach, bestimmtes Verhalten lasse ich mir nicht bieten (das klingt jetzt autoritärer, als es sich dann in Wirklichkeit darstellt - die SuS merken ziemlich schnell, dass man mit mir - so glaube ich - ganz gut auskommen kann, wenn bestimmte Grenzen nicht überschritten werden).

    Bei uns sind alle Besuche des SL unangekündigt ... ich kenne das weder aus Referendariat, noch aus Probezeit (bzw. ich hatte auch so einen "Super"vertrag) oder auch jetzt für dienstliche Beurteilungen gar nicht anders.


    Es geht der SL nämlich nicht um examensreife Lehrprobenstunden, sondern darum, wie die jeweilige Lehrkraft das Tagesgeschäft bewältigt. Wie schaut der Unterricht an einem ganz normalen Tag aus?

    Evtl. an anderen Schulen nicht so (vielleicht auch in anderen Fächern nicht), aber wir korrigieren alles positiv. Das heißt, ich schreibe die richtige Lösung über das, was der Schüler geschrieben hat. In Deinem Fall würde ich die Schüler zuhause alle Sätze (oder Übungen) nochmal sauber und richtig ins Heft schreiben lassen, in denen sie Fehler hatten (wie es richtig geht, sehen sie ja an der Positivkorrektur). Je nachdem, wie viel das dann ist, kannst Du ja die Fehleranalyse noch zusätzlich aufgeben. Für die, die gut abgeschnitten haben, ist das dann weniger Arbeit, aber ich finde, das darf dann auch mal sein.


    Falls bestimmte Dinge von vielen SuS falsch gemacht wurden, kann man über diese Fehler auch im Plenum sprechen (auch evtl. die Frage besprechen: Warum war das für viele von euch so schwer?) und von den SuS Vorschläge sammeln, wie man diese Fehler vermeiden könnte (dabei können ja auch die zu Wort kommen, die alles richtig haben ... wie machen sie das denn?).

    Das ist wohl eine Frage der Grundhaltung ... gehe ich davon aus, dass mich jeder Schüler anlügt ... oder dass er die Wahrheit sagt? Muss ich es überprüfen? Wie gesagt, wenn er mich anschwindelt, hat er doppelt Hausaufgabe zu erledigen (die alte und die neue). Kommt es häufiger vor, dass jemand sein Zeug nicht dabei hat, kann ich immer noch reagieren.

    Dann bin ich wohl zu großzügig ... jede Klasse hat am Schuljahresanfang es selbst in der Hand, wie es in bestimmten Punkten abläuft. Hat in der Regel jeder die Hausaufgabe, reagiere ich bei "Ich hab das Heft vergessen" so, wie oben geschildert. Wird mir die Hausaufgabe dann am nächsten Tag nicht gezeigt oder häuft sich das "Heft vergessen", kann ich immer noch strenger werden und "Heft vergessen" mit "Hausaufgabe vergessen" gleich setzten. Aber von vornherein ist mir das zu undifferenziert, denn ich persönlich sehe schon einen Unterschied zwischen "nicht gemacht" oder "Heft vergessen".

    Wenn bei mir SuS behaupten, sie hätten die Hausaufgabe gemacht, aber das Heft / den Ordner etc vergessen, sage ich ihnen, dass ich die Hausaufgabe unaufgefordert am nächsten Tag sehen möchte. Da es im Prinzip jede Stunde Hausaufgabe gibt, haben sie, falls sie die Hausaufgabe in Wirklichkeit vergessen haben, jetzt doppelt zu tun.
    Zeigt mir ein Schüler die Hausaufgabe am nächsten Tag nicht, gilt sie als vergessen (und bei zu großer Häufung bedeutet das, dass man unter Aufsicht - wir teilen uns diese "Aufgabe" im Kollegium, es ist pro Schuljahr jeder nur einmal dran - am Nachmittag das Versäumte nachholen muss).

    Zahlen für Kopien für meinen Unterricht? Im Leben nicht ... Ich habe Schulen erlebt, die hatten ein bestimmtes Kontingent Kopien pro Lehrer. War das aufgebraucht, musste der Lehrer ein neues Kontingent "beantragen" (formlos im Sekretariat) - evtl. hat dann ein Mitglied der Schulleitung mal nachgefragt, wieso der Kollege so viel kopiert. An meiner jetzigen Schule: keine Kosten, kein Kontingent. Die Schulleitung fand vor zwei Jahren die Kopienzahl zu hoch und wollte ein Kontingent einführen - der Personalrat hat dann vorgerechnet, dass angesichts der Schülerzahlen der damalige Verbrauch bedeutete, dass jeder Schüler am Tag zwei Kopien bekam (bei mindestens 6 Unterrichtsstunden pro Tag). Die Schulleitung sah dann ein, dass das wohl im Rahmen war.

    In Bayern ist das eine Regelbeurteilung (alle vier Jahre). Jeder, egal ob man befördert werden will oder soll wird beurteilt (jetzt auch die Kolleginnen und Kollegen über 50). Der Schulleiter muss mich mindestens dreimal im Unterricht besuchen (in beiden Fächern, über alle Stufen - also Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe - hinweg). Nach jedem Besuch wird die Stunde besprochen.
    Die Fachbetreuer melden, ob ich meine Leistungserhebungen sauber durchführe, gerecht und transparent korrigiere, alle Aufgaben zuverlässig und pünktlich erledige und was ich noch so zum Fachschaftsleben beitrage. Ich selbst schreiben einen "Bericht" (Stichpunkte genügen) über all die Dinge, die ich in den letzten Jahren in und/oder für die Schule getan habe und die ich erwähnenswert finde (Klassleitung in schwierigen Klassen, Mitarbeit in bestimmten Arbeitsgruppen etc).
    Das alles fasst unser Schulleiter dann in einem mehrseitigen "Gutachten" zusammen und vergibt eine Eignungsstufe. Und das kann genau so subjektiv oder wenig nachvollziehbar sein, wie manche Noten im Referendariat.


    PS: Bitte jetzt nicht über Sinn oder Unsinn dieser Beurteilung diskutieren, ich hab das nur etwas ausgeführt, weil es evtl. manche interessiert, sie sich aber nicht durch unsere Rechtsvorschriften quälen wollen.

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