Beiträge von DeadPoet

    Um evtl. noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, aber


    - ich sehe meine Aufgabe als Lehrer (an meiner Schule wohlgemerkt) nicht in der Berufsberatung, dafür bin ich nicht ausgebildet und das ist auch nicht mein Job
    - ich sehe meine Hauptaufgabe als Lehrer nicht darin, Schüler für irgendwelche Berufe (besonders) fit zu machen, sondern ihnen ein möglichst umfassendes Allgemeinwissen und bestimmte Kompetenzen mitzugeben, damit sie die Grundvoraussetzungen haben, jeden Beruf anpacken zu können. Die spezifischen Kenntnisse, die dieser Beruf erfordert, soll ihnen dann eigentlich der Beruf / die Berufsausbildung / das Studium beibringen.
    Und beim Vermitteln dieses Allgemeinwissens, dieser bestimmten Kompetenzen (wozu auch ein respektvoller Umgang zählt und eine Grundhaltung, die einem ab und zu mal sagt "Bedenke, dass Du auch nur ein Mensch bist - und nicht der Nabel der Welt) leisten alle Fächer ihren Beitrag.

    Ach...das alles geht doch viel einfacher:
    1. ein Hospitationspaar bespricht sich einen passenden Termin
    2. der, der hospitiert wird, schreibt ein Protokoll über seine tatsächliche Stunde
    3. der, der hospitiert, unterschreibt das Protokoll und bleibt daheim
    4. und das ganze noch mal umgedreht

    Hm ... ich dachte immer, ich ware dagegen. Aber wenn das so ausschaut ... dafür ;)

    Hast du die Arbeit der Schülerin gelesen und überprüft, dass da kein Plagiat drin ist? Oder vertraust du hier - etwas blind - der Geschichte der Schülerin?
    Zur Klarheit: Von welcher Jahrgangsstufe reden wir? Ab einer bestimmten Jahrgangsstufe gehe ich auch davon aus, dass man "versehentlich" kein Zitat übernimmt ...
    Laut deiner Aussage hat die Lehrerin eine Stelle in der Arbeit als Plagiat gewertet, die kein Plagiat ist? Das sollte doch leicht zu beweisen sein ... wieso redet die Schülerin nicht mit der Lehrkraft?
    Und dann hat die Lehrerin zur Schülerin gesagt: "Ich hab hier ein Plagiat gefunden, gib zu, dass es eins ist und schreib die Arbeit noch einmal, sonst kriegst du statt der 1 eine 6"?
    Und da hat die Schülerin ein (falsches) Geständnis abgelegt?
    Mit Verlaub, das scheint mir eine recht schiefe Darstellung ...

    Wenn ich der Ansicht bin, eine Aufgabe wäre evtl. doch zu schwer gewesen, dann schaue ich ganz genau nach, ob wirklich niemand in der Klasse das gekonnt hat. Eine gute Möglichkeit, auf so etwas dann zu reagieren ohne die ganze Aufgabe oder Arbeit zu streichen ist, einen größeren Punkteschritt bei der Bewertung anzuwenden.

    Nur ein Beispiel für etwas, das so oder ähnlich an unserer Schule häufiger passiert:


    Ich komme in meine 6. Klasse English (letzte Stunde, vor den Ferien) und habe vor, mit Computer / Beamer ein paar zum Thema passende aber das Ganze auch auflockernde kurze Videos zu zeigen (auf Englisch natürlich).
    Ich log mich ein und plötzlich ist der Bildschirm schwarz ... kurze Ursachenforschung: alle Geräte, die an die Wandsteckdosen angeschlossen sind, haben keinen Strom: Kein Overhead, kein Beamer, keine Dokumentenkamera, kein CD Player ...
    Natürlich den Klassensprecher ins Sekretariat geschickt und den OHead auf "ein" geschaltet, damit ich gleich sehe, wenn es wieder Strom gibt. Hat allerdings so 30 Minuten gedauert.
    Also Computer hochgefahren (das dauert bei uns gern nochmal 5 Minuten), einloggen, die entsprechenden Dateien suchen ... und der Strom war wieder weg.


    Wenn's mal der Strom nicht ist, ist es das interne Netzwerk. Ist es das nicht, ist der Beamer kaputt ... und dann werden wir gefragt, ob wir Whiteboards wollen ...

    a) Da sehe ich einen Unterschied zwischen Berufsschule und Gymnasium (Unterstufe)
    b) dass man sie darauf vorbereitet heißt nicht, dass man das Teil die ganze Zeit nutzen muss
    c) für diese "Vorbereitung" ist wenigstens zum Teil die Berufsschule / das Studium / die Berufsausbildung da ... meine persönliche Meinung (ja, da sind wir wieder bei der Befindlichkeit) ist, dass es am Gymnasium nicht nur um die Vorbereitung auf das Berufsleben in einer Firma geht.

    Nein, bist Du nicht. Das hat auch nichts mit Versiertheit zu tun, da ich privat Computer (sowieso) und Tablet häufig nutze. Aber meine Erfahrung zeigt:


    - mein Unterricht wird dadurch nicht besser, dass ich MEIN Tablet einsetze (bei Referendaren, die ich betreue, sehe ich doch häufiger, dass sie ganz tolle Materialien auf dem Tablet haben, ganz tolle Präsentationen ... und die SuS dann zu passiven Konsumenten dieser ausgeklügelten Präsentationen werden ... klar musss man in die Falle nicht gehen, aber allem Anschein nach besteht die Gefahr)
    - die Gefahr, dass irgend etwas bei uns bzgl. techn. Ausstattung (Beamer, Soundsystem, Netzwerk) nicht funktioniert ist groß ... ich mag mir gar nicht ausmalen, wie das aussieht, wenn alle Schüler ein Tablet haben, man den Unterricht darauf abgestimmt hat und dann plötzlich nichts mehr geht
    - dass die Lebenswirklichkeit der SuS die neuen Medien und Technologien beinhaltet und wir sie da auch zu kritischem Umgang erziehen sollen ist mir klar ... aber nicht dadurch, dass sie das Teil jetzt auch noch im Unterricht ständig vor Augen haben
    - wir haben in den Klassenzimmern Dokumentenkameras, die sind mir lieber, weil ich da auch von SuS mitgebrachte Gegenstände drunter legen kann oder auch mal ein Übungsblatt, eine Hausaufgabe und alle das ohne großen Aufwand sehen können (klar, wenn Kamera oder Beamer nicht geht - siehe oben - dann geht das eben auch nicht, aber mein Unterricht hängt davon nie ab)


    Kreide und Tafel geht immer (Overhead meistens auch) ... das kann ich von unseren Whiteboards nicht behaupten (klar kann ich auf Whiteboards mit einem Stift auch normal schreiben ... aber dafür brauch ich dann auch kein Whiteboard).

    Das mag ich so an manchen Fachleitern. Der Referendar, der ja sonst nix zu tun hat, soll sich auch noch von einer der wenigen Hilfen lösen, die er zur Verfügung hat ... evtl. lassen sich ja an Eurer Schule die Schulbücher der anderen Verlagen auftreiben? Evtl. ist da ein "geeignetes" dabei?
    Und was heißt "nicht geeignet"? Der Darstellungstext? Die Karten? Die Materialien?

    Perserkriege behandelt? Hast Du Dir selbst schon Gedanken gemacht?


    Da das (zumindest in Bayern) im Lehrplan der 6. Klasse drin steht, werden das schon viele getan haben ... aber vielleicht solltest Du Deine Frage etwas genauer formulieren? Alexander hat viele Aspekte und ich brauch eigentlich immer 2-3 Stunden (die Entwicklung nach seinem Tod / die Diadochenreiche mit eingerechnet).

    Nein, damit wird nicht jede Recherche-Aufgabe in Frage gestellt - bei Facharbeiten (Seminararbeiten) will ich sogar, dass der Schüler nicht nur das Internet benutzt, sondern BÜCHER verwendet. Und die kann sich eigentlich jeder immer noch über die Bibliothek besorgen.

    Der Vater weiß einerseits nicht, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sich zu anonymisieren (für jemanden, der so auf Sicherheit bedacht ist, ein Armutszeugnis). Der Vater reagiert etwas übertrieben (evtl. will er auch nur "stänkern" oder dem Kind eine gute Note verschaffen), hat aber andererseits grundsätzlich aus meiner Sicht nicht völlig Unrecht. Ich denke, wir sollten vorsichtig damit sein, Internet (insbesondere Youtube-Zugang) bei unseren Schülern vorauszusetzen. Und selbst wenn der Youtube-Zugang nur zum zusätzlichen Üben gedacht war, hat das Mädchen einen gewissen Nachteil. Damit misst der Test nicht unbedingt was er messen sollte, sondern auch (wieder mal) die Rahmenbedingungen im Elternhaus. Die sind sowieso nie wirklich völlig ausblendbar, aber wo möglich, sollte man es tun.
    In anderen Diskussionsthreads stellen Lehrer gerne fest: Wenn die Schule ... möchte, muss sie mir halt einen Dienstlaptop, ein Diensthandy etc stellen ... die gleiche Haltung von Elternseite/Schülerseite so verwerflich?

    20Uhr? Ok, das wird eng, das wird aber auch mit den meisten anderen Berufen eng, wenn man sich nicht immer Urlaub nehmen will. Kommt wohl auch auf den Musikgeschmack an, die meisten Bands, die mich interessieren, verschlägt es auch mal in den Raum Nürnberg/München.
    Aber im Extremfall: Zugverbindung München - Berlin: Abfahrt München Hauptbahnhof 13.22 (das kann man, wenn man nicht Nachmittagsunterricht hat, schaffen ... man kann auch mit dem Vertretungsplaner reden, ob man mal die 6. Stunde tauschen kann) - Ankunft 19.28 ... im Zug kann man durchaus seinen Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten.
    Rückfahrt ist blöd (Abfahrt 22Uhr, Ankunft München kurz nach 9Uhr ... man könnte sogar im Zug schlafen und man hat nicht immer zur ersten Stunde Unterricht).
    Das würden höllische zwei Tage, aber wenn ich die Band unbedingt sehen will ... evtl. ist es möglich.


    Ihr spielt unter der Woche Gigs in Hamburg? Und da kommt jemand? Ich bin in meiner Band der einzig Lehrer, die anderen sind aber auch voll berufstätig. NIEMAND von denen will unter der Woche Gigs spielen, zu denen man länger als eine Stunde fährt - denn auch die müssen Urlaub nehmen und die 6 Wochen im Jahr sind auch nicht so üppig, wenn man noch was anderes auch machen will.


    Ja, ich bin mit voller Stelle regelmäßig vor 21 Uhr fertig .... am Anfang hat's mal (nicht immer) bis 20 Uhr gedauert, nach zwei Jahren bis 18Uhr und jetzt bin ich (wenn nicht gerade crunch time ist - also Klausuren oder Abitur) so gegen 17 Uhr fertig (ich hab am Montag bis 17Uhr Nachmittagsunterricht, da bin ich halt dann erst so um 19.30 fertig). Ich arbeite am Wochenende (aber wann, kann ich entscheiden) Samstag/Sonntag so zwischen 2-3 Stunden (dann ist oft ein Teil der Woche schon vorbereitet). Habe ich "Freistunden" an der Schule, korrigiere ich oder bereite Unterricht vor (ok, ab und zu auch mit Kollegen schwatzen).


    Irgendwann hat man mal alle Stunden vorbereitet. Dann geht das viel schneller. Wenn ich merke, die Stunde passt, dann ziehe ich die das nächste Mal, wenn ich die Jahrgangsstufe wieder habe, genau so wieder aus dem Ordner (es sei denn, ich weiß schon vorher, dass die Klasse auf bestimmte Arbeitsformen nicht anspricht, dann wird halt etwas variiert, aber das ist eine Sache von 20-30 Minuten).


    Und es geht durchaus, sich Zeit freizuschaufeln, muss man halt an Tagen, wo nix ansteht, mehr machen - das ist der Vorteil der Zeiteinteilung.

    Sei mir ned bös, aber Du solltest an Deiner Zeitplanung arbeiten. Ich bin seit 2001 an einem bayerischen Gymnasium mit Vollzeit. Und in diesen 16 Jahren hab ich wegen der Schule genau ein Konzert verpasst, das ich sehen hätte wollen. Selbst wenn ich Nachmittagsunterricht habe, endet der spätestens um 17Uhr ... ich setz mich ins Auto und komm mit Sicherheit noch rechtzeitig zu den meisten Konzerten. Den Unterricht, den ich eigentlich noch vorbereiten müsste, den hab ich schon am Wochenende gemacht, denn ich weiß ja, dass ich auf ein Konzert will.
    Ähnliches gilt für Gigs. Im Notfall müssen halt mal 5 Stunden Schlaf reichen (was heißt "weiter weg"?). In anderen Berufen musst Du auch morgens um 8 oder 9 auf der Matte stehen - gut, kannst Urlaub nehmen (ob man den immer dann kriegt, wann man ihn braucht?) ... dafür hast als Lehrer Ferien ... auch in die kann man Gigs legen. Es gibt kaum Tage, an denen ich bis 21 Uhr arbeite (höchstens an Tagen, wo bis 18Uhr Konferenz ist und ich es irgendwie nicht geschafft habe, das Zeugs für den nächsten Tag vorher vorzubereiten ... oder in den Wochen der mündlichen Abiturprüfung), bis 2 Uhr morgens schon gleich gar nicht - und das tat ich auch in den ersten Jahren nicht.
    Freie Zeiteinteilung: Ich weiß, dass ich am Tag X unbedingt etwas machen will - es hält mich niemand davon ab, den Großteil dessen, was ich an diesem Tag machen müsste, schon ein paar Tage vorher vorzubereiten und an diesem Tag ab 14 Uhr (kein Nachmittag vorausgesetzt) "frei" zu haben.


    Aber um ehrlich zu sein: "da immer der Stresst im Hinterkopf drückt, dass man noch was arbeiten muss. Ich hatte in meinen besten Wochen gerade mal einen freien Tag pro Woche, an dem ich aber so fertig war, dass ich den zur Erholung gebraucht hab."
    Die Phasen gibt es auch. Das ist aber eher Persönlichkeitssache (ich leide da auch manchmal drunter), als fester Teil des Lehrberufs. Gibt Leute, die können da viel besser abschalten.

    Hast Du denn in Nürnberg schon was in Aussicht, was Deinem Lebensentwurf entspricht? Die Stelle jetzt nicht anzunehmen und dann doch umziehen zu müssen, weil sich in Nürnberg nix findet, wäre auch nicht optimal.


    Und: Ich mach selbst Musik ... man sollte nicht unterschätzen, wie angenehm da ein Beruf ist, wo man sich die Nachmittage und Abende (in einem bestimmten, aber doch vorhandenem Rahmen) frei einteilen kann.

    Gibt da wohl wirklich unterschiedlich Erfahrungen. Meine ist allerdings, dass selbst das erste Jahr Vollzeit nach dem Ref nicht die Arbeitsbelastung war, die das Referendariat darstellte. Man hat ja schon einige Jahrgangsstufen vorbereitet. Man muss nicht mehr jede Stunde mit einem Besuch rechnen und selbst wenn man besucht wird, finde ich den Druck kleiner, weil man eben die Stelle fest hat und von daher selbst eine missglückte Stunde wenig Auswirkungen hat.
    Es ist nicht gesagt, dass es erst in 5 Jahren besser wird mit der Arbeitsbelastung - mir gings gleich im ersten Jahr nach dem Ref besser.

    Stelle NICHT absagen. Die Chancen, jemals wieder eine angeboten zu bekommen, sind nicht so groß (vor allem mit Englisch/Geschichte). Stelle annehmen und Versetzungsantrag stellen. Muss man halt mal ein oder zwei Jahre an einem anderen Ort ein Zimmer haben, aber man hat wenigstens eine Stelle.

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