Beiträge von DeadPoet

    Ähm ... es gibt eigentlich keinen Fünftklass-Gymnasiallehrer. Ich habe eine 5. Klasse in Englisch (EINE!) ... daneben aber hatte ich einen Abiturkurs in Geschichte, einen Q11 Kurs in Geschichte, ein W-Seminar mit 15 Arbeiten von je mindestens 12 ausgedruckten Seiten usw ... es gibt keinen Kollegen bei uns, der nur Unterstufe unterrichtet, darauf schaut übrigens auch unser Personalrat.

    Eigentlich verdient Deine Art der Diskussion keine Antwort ...


    Du darfst gern vergleichen (und das ist nicht das vor 20 Jahren, sondern aktuell):


    http://www.germanistik.uni-mue…aenge/magister/index.html


    http://www.germanistik.uni-mue…mt/la_vertieft/index.html


    Dazu noch ein kurzes Zitat aus http://www.zeit.de/studium2007/sonstiges/lehramt: "Eine bayerische Besonderheit: Viele Absolventen des Lehramtsstudienganges Gymnasium legen noch eine Magisterprüfung ab, da für die Zulassung zur Prüfung nur wenige zusätzliche Scheine nötig sind."

    Jetzt muss ich mal einhaken. Vielleicht liegt es an der Uni, vielleicht am Bundesland, vielleicht daran, dass ich vor fast 20 Jahren studiert hab ... aber mein Studium war einem Magisterstudium gleichgestellt. Ich habe alle Veranstaltungen, die man für einen Magister brauchte, ebenso besucht, die Magister umgekehrt aber nicht die Pädagogik- und Didaktikveranstaltungen. Das galt für das Lehramt am Gymnasium (mit Zwischenprüfung bzw. Vordiplom), die Realschul- und Grundschullehrämtler hatten ein weit kürzeres und - sorry - einfacheres Studium. Das kann sich nun mit Bachelor und Master durchaus geändert haben und ist für mich auch kein Maßstab für die Höhe der Bezahlung.

    Vielleicht sollten beide "Seiten" mal eingestehen, dass sie nicht viel (oder genug) Ahnung von der Arbeit der anderen Seite haben.
    Aus Gymnasiallehrersicht: Wir arbeiten auch mehr als 24 Wochenstunden, wie alle Beamten in Bayern. Die 24 Wochenstunden Unterricht gelten für "wissenschaftliche" Fächer - da gehören Sport und Musik z.B. nicht dazu, die Lehrer dieser Fächer haben mehr Unterrichtsstunden.
    Und auch bei Fächern wie Sport oder Erdkunde ... Oberstufe nicht vergessen ... da schreiben sogar die Sportler eine Klausur, die korrigiert werden muss (dazu ist Erdkunde in letzter Zeit ein beliebtes Fach für die mündlichen Abiturprüfungen).
    Ich bin definitiv nicht an einem "Brennpunktgymnasium", sondern an einem Gymnasium in einer mittleren, eher noch ländlich geprägten Stadt mit 1200 Schülerinnen und Schülern aus ALLEN gesellschaftlichen Schichten.
    Ich habe eine Klassleitung in einer 6. Jahrgangsstufe (und die Klasse ist relativ normal für unsere Schule) ... ein Schüler mit Schulbegleitung, zwei mit ADHS, einer mit LRS und ein "Inklusionskind ... bei der Hälfte der Klasse mindestens ein Elternteil nicht deutscher Muttersprachler ...


    Du kannst gern einige Seiten in der Diskussion zurück gehen, dann siehst Du, dass ich den Grundschullehrern von Herzen ein höheres Gehalt gönnen würde. Ich habe mich damals bewusst nicht für Grundschullehramt entschieden, weil ich die Aufgaben, die ich dort übernehmen hätte müssen, nicht so gern machen möchte, wie das, was ich hier am Gymnasium mache. Von daher habe ich großen Respekt vor den Lehrkräften in der Grundschule - sie machen etwas, das ich nicht machen wollte oder sogar auch nicht könnte.
    Ich gehöre aber auch zu den Gymnasiallehrern, die sagen, dass die Kinder aus der Grundschule bestimmte Dinge, die wir am Gymnasium erwarten (laut Lehrplänen auch erwarten sollten) und brauchen nicht im erforderlichen Umfang können (Verallgemeinerung, ist mir klar).
    Ich bin mir aber nicht sicher, dass die Schuld bei den Grundschullehrkräften liegt (weil die z.B. ihren Job nicht gut genug machen würden). Wir schaffen es ja auch am Gymnasium nicht, den SuS bestimmte Fähigkeiten / Kenntnisse zu vermitteln, deren Vermittlung UNSERE Aufgabe ist .... und ich glaube auch hier nicht, dass wir daran die ganze Schuld tragen.
    Vielmehr habe ich immer mehr folgende Eindrücke:
    - ständig Reformen und neue Regeln => man wird eingezwängt in eine Korsett aus Bestimmungen (die meisten davon haben mit Noten zu tun), für pädagogisches "Atmen" bleibt immer weniger Luft, kaum eine Chance, bestimmte Ideen mal über einen längeren Zeitraum auszuprobieren
    - der Wert von Bildung an sich interessiert einen Teil unserer Gesellschaft nicht (mehr) ... es geht nicht darum, dass das, was man an der Schule lernt, einen gewissen Wert hat, ein (hohes) Gut ist (Allgemeinbildung?), es geht darum, dass man "Berechtigungsscheine" (Übertritts Erlaubnis, Abitur als Erlaubnis zum Studium etc) erhält ... diese Haltung der Eltern überträgt sich auf die Kinder und daraus folgt eine Einstellung, die eher dazu führt, gerade das Nötigste noch zu tun, so dass man halt durchkommt ("Ich mach meine Hausaufgaben halt so, dass es reicht, dass der Lehrer nicht sagen kann, ich hätte sie nicht gemacht ... ich mache sie nicht so gut wie ich sie machen könnte").

    Das sind wir bei einem Punkt, der mich schon länger beschäftigt ... bin ich als Vater so leicht zu beeinflussen, dass ich mir einreden lasse, wir bräuchten mehr Akademiker, die Abiturrate sei zu gering und man müsse unbedingt studieren - wenn das doch mit meiner persönlichen Erfahrung in meiner Umgebung nicht übereinstimmt? Wie war das nochmal mit dem selbständig denkenden, kritischen Menschen?
    Vielleicht müsste man manchmal sagen, die Schule/die Politik versucht, einen gewissen Druck aufzubauen, aber ich als Vater könnte ja auch sagen "lass sie nur" ... (meine Tochter machte letztes Jahr ihr Abi, mein Sohn macht hoffentlich in diesen Wochen seinen Realschulabschluss ... er hätte den Übertrittschnitt gehabt, aber wir waren uns alle einig, dass für ihn die Realschule der bessere Weg in diesem Lebensabschnitt ist).


    Zum Punkt, dass Tätigkeiten ohne Uni-Abschluss abgewertet würden ... das kann ich in meiner Gegend so allgemein nicht bestätigen.

    Das (Lord Voldemorts Antwort oben) sehe ich anders.


    Du vergisst z.B. :


    "Übertritt an die weiterführenden Schularten nach Besuch des Probeunterrichts
    Schülerinnen und Schüler, die im Übertrittszeugnis der Jahrgangsstufe 4 keine entsprechende Schullaufbahnempfehlung für die gewünschte weiterführende Schulart erhalten haben, können auf Antrag der Erziehungsberechtigten - unabhängig von den in der Grundschule erreichten Noten - am Probeunterricht des Gymnasiums bzw. der Realschule teilnehmen.
    Der Probeunterricht wird in den beiden Fächern Deutsch und Mathematik abgehalten. Neben den landesweit zentral gestellten schriftlichen Aufgaben werden auch mündliche Leistungen bewertet. Der Probeunterricht ist bestanden, wenn in einem Fach mindestens die Note 3 und im anderen Fach mindestens die Note 4 erreicht wird. Den Erziehungsberechtigten wird das Ergebnis des Probeunterrichts mit Begründung mitgeteilt.
    Nach Bestehen des Probeunterrichts können die Schülerinnen und Schüler in die Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums bzw. der Realschule übertreten.



    Stärkung der Elternverantwortung im Probeunterricht bis zur pädagogisch vertretbaren Grenze
    Wird der Probeunterricht nicht bestanden, können Schülerinnen und Schüler dennoch in die Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums bzw. der Realschule übertreten, wenn die Erziehungsberechtigten dies wünschen. Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Probeunterricht mindestens in beiden Fächern die Note 4 erreicht haben. Die Elternverantwortung wird hierdurch nachhaltig gestärkt."


    Was hat jetzt bitte die Fahrradprüfung mit dem Übertritt zu tun? Was passiert, wenn man sie nicht besteht, weil man keinen Sinn sieht (bzw. die Eltern keinen sehen), diese ganzen Schilder zu lernen?


    22 Proben ist (zu) viel, geb ich Dir Recht.

    So ... und wer macht diesen Druck nun? "Carina büffelt bis zu zwei Stunden täglich" ... heißt es in der Doku. Aus meiner Sicht kommt der Druck nicht von der Schule und auch nicht vom mehrgliedrigem Schulsystem - der kommt von den Eltern.
    Warum muss ein Kind unbedingt nach der 4. Klasse aufs Gymnasium? Das ist sicher kein "muss", das von der Schule kommt. Mein Eindruck ist, dass die Kinder, die den Übertritt nur mit stundenlangem Büffeln und dann auch nur knapp schaffen, am Gymnasium oft nicht gut aufgehoben sind ... brauchen wir wirklich Übertrittsquoten von 50% auf das Gymnasium?


    Gut, das Gymnasium führt zum Abitur und viele Eltern wollen das Abitur für ihr Kind, weil ihm damit (fast) alle Wege offen stehen ... aber wenn der Weg über das Gymnasium zum Abitur für das Kind nun einfach zu schwierig ist oder auch: in der 4. / 5. Klasse NOCH zu schwierig?


    An allen Informationsabenden der Gymnasien erlebe ich, dass die enstprechenden Lehrkräfte die Eltern auch darüber informieren, dass mehr Wege nach Rom bzw. zum Abitur führen ... vielleicht für die Kinder besser geeignete Wege ... aber dennoch werden die Kinder ans Gymnasium angemeldet. Warum? Wer baut denn hier Druck auf? Das Schulsystem, das durchaus Alternativen kennt? Eher nicht ...


    Alternativen:
    FOS/BOS sind wohl bekannt. Unsere Schule (Gymnasium) bietet Schülern mit gutem Realschulabschluss die Möglichkeit, die 10. Klasse am Gymnasium noch einmal zu machen und dabei ganz gezielt auf die gymnasiale Oberstufe vorbereitet zu werden. Dann können die SuS in die Oberstufe - und die Erfolgsquote beim Abitur ist sehr hoch.


    Das heißt, das Schicksal der Kinder entscheidet sich eben nicht schon endgültig mit dem Übertrittszeugnis der 4. Klasse - das ist ein immer wieder gern bemühtes bildungspolitisches Ammenmärchen.
    Für viele, viele Kinder wäre die Realschule in den letzten Jahren in Bayern der viel bessere Weg gewesen (keine ständigen Reformen weil das G8 halt doch nicht funktionierte, kein Nachmittagsunterricht ... an der Realschule den Zweig mit Französisch nehmen und dann nach der Realschule ans Gymnasium oder an die FOS ... wo ist da jetzt wirklich der große, unmenschliche Druck? ... ja sogar Hauptschulabschluss + Berufsausbildung + BOS führt zum Abitur ...).


    Und ja, ich habe auch drei Jahre an FOS/BOS unterrichtet ... und wenn ich mir jetzt die Eltern und ihre Erwartungshaltung an das Kind anschaue, dann weiß ich, wo der Druck herkommt.


    Ich kenne auch wenige Lehrer, die erwarten, dass die Eltern die Hausaufgaben zeitaufwändig kontrollieren (soll heißen: auf Richtigkeit) ... wäre schön, wenn die Eltern sicher stellen, dass die Hausaufgaben gemacht werden ... dazu braucht es aber kaum großen Zeitaufwand.

    Vor allem KollegInnen eines bestimmten Fachs vertreten bei mir an der Schule die Meinung, dass Zeit auch ein Kriterium bei der Leistungsmessung ist. Die Aufgaben innerhalb der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist also Teil der Leistung.


    Wurde das Kind schon einmal ärztlich / psychologisch untersucht?


    Warum wird sie denn genau nicht fertig? Denkt sie zu lange nach, schreibt sie zu langsam ...?

    Wir haben bei uns 5 Mitglieder im Personalrat, aber nur 4 Anrechnungsstunden. Das bedeutet, dass immer einer im Wechsel keine Stunde bekommt. Der Vorsitzende bekommt auch nur eine, er hat zwar etwas mehr Arbeit aber es wird darauf geachtet, dass er auch Arbeit an die anderen weiter gibt.

    Dead Poet, das ist ja gerade der Knackpunkt.


    Wenn Referendare im Rahmen ihres Ausbildungsunterrichts (nicht bdU!) eine Klausur schreiben lassen, dann liegt es aus den genannten Gründen nahe, dass sie diese auch selbst korrigieren.

    Jein ... die letzte Verantwortung für die Korrektur (ihre Richtigkeit etc) liegt beim Lehrer. Ich schau mir immer die korrigierten Arbeiten meiner Referendare stichprobenartig an (wenn ich merke, das passt, bleibt es bei der Stichprobe).
    Außerdem: wenn der Referendar die Klasse unterrichtet, die Arbeit erstellt etc., dann ist er da auch der "Lehrer" ... da er noch in Ausbildung ist - siehe oben.

    Vieles wurde schon gesagt. Alles durchgehen lassen, gute Noten verschenken - das führt nicht unbedingt dazu, dass die SuS einen mögen. Und überhaupt ... müssen sie mich "mögen"? Ja, ist mir auch lieber ... aber mir ist auch klar, dass bei 30 in einer Klasse einige mit meiner Art nicht zurecht kommen könnten. Dann muss "Respekt" halt reichen ...


    Ich glaube (aber Selbsteinschätzung ist ja nicht immer objektiv), dass ich durchaus etwas verlange, meine Leistungserhebungen decken meist alle Notenstufen ab (ok, Einser sind selten, Sechser auch). Dennoch denke ich, dass bei mir im Unterricht eine gute Atmosphäre herrscht (und da meine eigenen Kinder in ihrem Freundeskreis immer wieder auf ehemalige SuS von mir treffen, höre ich auch, dass es so schlimm bei mir nicht gewesen sein kann).


    Für mich ist u.a. wichtig:
    - Den SuS ist klar, dass wir unter Umständen auch mal Fünfe gerade sein lassen können, dass zu bestimmten Zeiten im Jahr bestimmte Ziele aber erreicht sein müssen (ich kann in der 9. Stunde am Nachmittag an einem Schulaufgabentag durchaus mal das Ganze locker sehen, erwarte aber dann, dass wir in der gleichen Woche in der Vormittagsstunde konzentriert und flott arbeiten - meist klappt das auch, die SuS wissen so einen "Deal" durchaus zu schätzen).
    - Ich versuche den SuS zu zeigen, dass schlechte Noten das Ergebnis von dem ist, was sie können (oder eben nicht), diese Noten sich aber nicht auf meine Wertschätzung auswirken, die ich grundsätzlich allen SuS gegenüber habe (und wenn es dann mal gute Noten sind, wissen die SuS, dass sie sich diese auch wirklich verdient haben und es keine Geschenke sind).
    - Ich verlange, dass man mich höflich und respektvoll behandelt, verlange aber von mir das gleiche Verhalten meinen SuS gegenüber.
    - Ich erkläre (meist), warum bestimmte Dinge so sein müssen.
    - Klare Regeln, klare Grenzen. Nach ggf. nötiger Sanktion ist klar, dass die Sache nun erst einmal "erledigt" ist (soll heißen: die SuS sollen nie das Gefühl haben, ich wäre nachtragend).
    - Begeisterung für die eigenen Fächer zeigen ... wie kann ich sonst von meinen SuS verlangen, dass sie das interessant finden? (gut ... manchmal kommt auch von mir die Aussage "Ich weiß, das ist hart/langweilig, aber da müssen wir durch - je mehr Konzentration, desto schneller haben wir es" ... Ich glaube, dass SuS es schätzen, wenn sie das Gefühl haben, der Lehrer hat Verständnis für sie und heuchelt es nicht nur).



    Übrigens: Das, was SuS über die Stunden von Kollegen / Kolleginnen erzählen, muss nicht immer wahr sein ... meine Standardantwort auf "Bei Herrn / Frau XY ist das aber so!" ist immer "Schau ich aus wie Herr / Frau XY?" ... bisher hat sich noch nie jemand getraut, "Ja" zu sagen ;)

    Zunächst einmal alles Gute und gute Besserung.


    Soweit ich weiß, geht die Ursache der Krankheit die Schulleitung nichts an. Sie kann zwar den Amtsarzt einschalten, aber der darf wohl auch gegen den Wunsch des Erkrankten keine Angaben zur Art der Krankheit machen.


    Nur ... evtl. könnte bei Einbeziehung der SL eine gewisse Entlastung geschaffen warden für die Zeit, wenn du wieder im vollem Umfang im Dienst bist? Die SL muss Dir bei 3 Wochen "Absenz" wegen Krankheit eine Wiedereingliederungsmaßnahme anbieten (die Du natürlich ablehenen kannst).

    Ich hab so teilweise das Gefühl, dass nicht immer klar ist, was in Religion denn so gelehrt wird ... deshalb als Beispiel mal der Lehrplan für Katholische Religion in der 5. Klasse Gymnasium in Bayern (also "Erzkatholisch"?):




    K 5.1 Ein Neubeginn – miteinander leben, lernen und den Glauben entdecken (ca. 11 Stunden)


    Mit dem Übertritt an das Gymnasium verändert sich für die Schüler ein Teil ihres gewohnten Lebensbereichs. Sie lernen neue Klassenkameraden kennen, nehmen sich selbst in einer noch entstehenden Unterrichtsgemeinschaft wahr und sehen sich erhöhten Anforderungen ausgesetzt. Damit verbunden sind unterschiedliche Erwartungen, Hoff­nungen, aber auch Unsicherheiten und Ängste. Die Kinder erfahren, dass in gegenseitiger Achtung und im Miteinander ein guter Anfang möglich ist. Dabei können sie auch ein Bewusstsein für die Nähe Gottes und die Geborgenheit entwickeln, die aus dem Glauben und dem Gebet erwachsen.

    • Das bin ich: Familie und Herkunft, Fähigkeiten und Interessen, aber auch Grenzen und Unsicherheiten ansprechen; die eigene Einmaligkeit vor Gott erspüren (Jes 43,1), Bedeutung der Namensgebung, z. B. Wissenswertes über den Namenspatron
    • Wir leben mit anderen Jungen und Mädchen: sich in die Unterrichtsgruppe einbringen, Regeln für einen Zusammenhalt in freundschaftlichem Geist erarbeiten (1 Kor 12,4-11 bzw. 12-27); ggf. Absprache mit Klassenleiter(n)
    • Gott begleitet uns – im Gebet sind wir ihm nahe: von Lebenssituationen der Kinder her Gebetshaltungen und -formen verstehen; Grundgebete wiederholen, z. B. Vaterunser, Ave Maria; einen Psalm erschließen (z. B. Ps 23; Ps 31,2-6); Gebete frei formulieren, ggf. Gebetbuch erstellen; religiöses Leben an der Schule entdecken


    K 5.2 Wie Menschen sich Gott vorstellen – Abraham begegnet dem einen Gott (ca. 13 Stunden)
    Erlebnisse, die Staunen, Angst, Freude oder Unsicherheit auslösen, regen an zum Nachdenken über tiefere Zusammen­hänge des Lebens und über Gott. Die Schüler erkennen, dass Menschen aller Zeiten und Religionen auf solche Fragen Antworten ­suchen und die Vorstellungen von Gott auch durch die jeweiligen Kulturen geprägt sind. Mit ­Abraham erfahren die Bilder von Gott eine Neuorientierung, die zur Grundlage für den Gottesglauben in Judentum, Christentum und Islam geworden ist.

    • Erlebnisse, die Kinder zu religiösen und philosophischen Fragestellungen führen, z. B. Glück, Leid oder Tod, religiöses Brauchtum (→ Festkalender); altersgemäße Antwortversuche auf Rätsel und Geheimnisse des Lebens [→ Mu 5.2 Naturphänomene]; Nachdenken über Gott und das persönliche Gottesbild
    • Gottesvorstellungen von Menschen vergangener Zeiten: aus einer europäischen Kultur, z. B. Griechen, Römer [→ L1 5.3], Germanen, und aus der altorientalischen Lebenswelt, z. B. Ägypter [→ Ku 5.4], Babylonier, Kanaaniter
    • Besonderheit der Gotteserfahrung von Abraham und Sara: Der geheimnisvolle Gott öffnet sich den Menschen und ist für sie da als mitziehender Gott und Bundesgott (z. B. Gen 12,1-9; 15; 17), als Gott, der seine Versprechen hält (z. B. Gen 18,1-15; 21,1-8), als Gott, der keine Menschenopfer will (Gen 22,1-19)
    • Abraham als Stammvater des Glaubens an Gott für Juden, Christen und Muslime, z. B. Gottesbild im Vergleich von Sch’ma Jisrael, Credo, 1. Sure des Koran

    K 5.3 Die Bibel: Erfahrungen unseres Glaubens in einem Buch [→ Ev 5.3] (ca. 10 Stunden)
    Kinder suchen nach Persönlichkeiten, mit denen sie sich auseinandersetzen können. In den biblischen Gestalten von Jakob und Josef begegnen ihnen Menschen, die in kritische Lebenssituationen geraten und dabei die Nähe Gottes ­erfahren. Ausgehend von diesen Erzählungen erkennen die Schüler, dass die Schriften der Bibel in unterschiedlichen Sprachformen die Erinnerungen und Hoffnungen des Volkes Israel und der frühen Christengemeinden enthalten. Sie lernen verstehen, dass die Bibel nicht an Aktualität verliert und Christen in diesen Glaubenserfahrungen immer wieder neue Hilfe für ihr eigenes Leben finden.

    • Die Bibel erzählt von Gottes Gegenwart: exemplarische Erfahrungen der Nähe Gottes in den von Um- und Irrwegen geprägten Geschichten von Jakob und Josef
    • Ein Erinnerungs- und Hoffnungsbuch entsteht: Erfahrungen mit Gott, formuliert in unterschiedlichen Sprach­formen, z. B. Sage, Psalm; Sicherung der mündlichen Überlieferung durch schriftliche Fixierung; die Bibel als kleine Bibliothek, die das Wort Gottes enthält und Menschen Lebensorientierung gibt
    • Umgang mit der Bibel: Hauptgruppen der biblischen Bücher, Zitieren von Textstellen, Nachschlagen im Anhang
    • Spuren der Bibel heute, z. B. in Alltagssprache und Werbung, in Bildern und Liedern, im Gottesdienst; ggf. Ausstellung, z. B. von der Papyrusrolle bis zur Bibel im Internet [→ Ku 5.2 Schrift]

    K 5.4 Gott zeigt sich neu: Jesus von Nazaret und seine Botschaft (ca. 11 Stunden)
    Fremde Welten stoßen bei Kindern dieser Altersstufe auf großes Interesse. In der Lebenswelt Jesu entdecken sie gesellschaftliche und religiöse Verhältnisse, die durch vielfältige Ab- und Ausgrenzungen gekennzeichnet sind. Gerade vor diesem Hintergrund spüren sie das Neue der Botschaft Jesu und ihre faszinierende Wirkung auf Menschen seiner Zeit. An Personen bzw. Gemeinschaften von heute erkennen sie, dass auch Menschen unserer Gegenwart von Jesus beeindruckt sind, und sie nehmen dadurch Anregungen für die eigene Lebensgestaltung auf (→ Firmung).

    • Entdeckungsreise in die Welt des Jesus von Nazaret: anhand exemplarischer Bibelstellen das geographische, gesellschaftliche und religiöse Umfeld Jesu erkunden, z. B. Geburt Jesu (Lk 2,1-20 → Festkalender), barmherziger Samariter (Lk 10,25-37), Pharisäer und Zöllner (Lk 18,9-14)
    • Mit Jesus wird Neues offenbar: Ohne Berührungsängste verkündet er in Wort und Tat sein Evangelium von Gottes Zuwendung zu allen Menschen, z. B. Mahl mit den Zöllnern (Mt 9,9-13), Heilung einer Frau (Lk 13,10-17), Segnung der Kinder (Lk 18,15-17)
    • Die Anziehungskraft Jesu hält schon 2000 Jahre an: Begegnung mit engagierten Christen vor Ort; Möglichkeiten der Kinder, selbst aktiv zu werden, z. B. Ministrantendienst, Mitarbeit in kirchlichen Jugendgruppen und im Rahmen der Schulpastoral

    K 5.5 Unsere Kirchen: „Ortszeichen“ weltweiten christlichen Glaubens [→ Ev 5.2] (ca. 11 Stunden)
    Die Schüler sind mit Kirchenbauten und -räumen unterschiedlich vertraut. Ausgehend von der bewusst erlebten Atmosphäre eines Kirchenraums sollen sie Bauform und Ausgestaltung einzelner Kirchen kennenlernen und dabei der Glaubensüberzeugung verschiedener Zeiten nachspüren. Bei aller Vielfalt können sie das Vertrauen auf Jesus Christus als tragende Gemeinsamkeit wahrnehmen. Der Ausblick auf die weltumspannende Dimension dieses Glaubens hilft ihnen, die katholische Weite und Vielgestaltigkeit ihrer Religion zu erfassen.

    • Besuch und Erschließung einer Kirche in der Nähe der Schule: Sensibilität für die sakrale Atmosphäre eines Gottes­hauses und angemessenes Verhalten, grundlegende Ausstattungs- und Funktionselemente katholischer Kirchen, ggf. Vergleich mit einer nichtkatholischen Kirche am Ort
    • verschiedene Stilrichtungen im Kirchenbau und Werke der Kunst bzw. der Volksfrömmigkeit, z. B. Kapellen, Kreuze, Heiligendarstellungen, als Ausdruck des je zeitgemäßen Suchens und Glaubens [→ Ku 5.3; D 5.5]; Erkundung vor Ort, ggf. virtueller Rundgang im Internet; die eigene „Traumkirche“ entwerfen, z. B. Skizzen, Modelle
    • Kirchen an Mittelpunkten christlicher Gemeinschaft: Pfarrkirche, Dom (→ Festkalender), Petersdom; Vielfalt der Weltkirche, „Haus aus lebendigen Steinen“ (vgl. 1 Petr 2,5), Erschließung des Begriffs „katholisch“

    Das mag jetzt jeder von uns für sich anders bewerten.

    Es mag an der Grundschule ja anders sein ... aber am Gymnasium in Bayern unterrichten Religionslehrer, die neben Religion noch ein zweites Fach vertieft studiert haben. Da das Studium Religion an der Uni auch nicht (nur) darin besteht, päpstliche Bullen auswendig zu lernen (sondern auch Philosophie, ReligionsKRITIK, Diskussionen über bestimmte Lehrmeinungen etc - auch die meisten Professoren waren durchaus zur Distanz und Kritik gegenüber der Religion fähig) beinhaltet und über das zweite Fach ein rein wissenschaftliches Studium dazu kommt, denke ich schon, dass die meisten Religionslehrer keine religiösen Fanatiker bzw. Missionare sind.
    Den Religionsunterricht, den WillG beschreibt, kenne ich aus meiner Grundschulzeit - der Religionslehrer an der Grundschule war gleichzeitig unser Pfarrer (der hat dann eben abgefragt, wer im Gottesdienst war, beim Beichten etc). Das hat mir auch nicht gefallen und da sollte man eher drüber nachdenken, ob ein Pfarrer grundsätzlich ein geeigneter Religionslehrer ist.

    Ja bestimmt. Mit Biologie als Zweitfach. Warum nur glaube ich dir nicht?"Den Regeln der Kirche beugen" muss man sich also. Ok. Dann sollten Religionslehrer also auch am Besten auf Kondome verzichten, generell nicht verhüten, die Evolutionstheorie nach Darwin ablehnen und sich gegen Sexualkundeunterricht stellen. Weil, sie wollen ja Religion unterrichten.

    Das zeigt, dass Du Dich in der Materie nicht auskennst und Dich wohl auch nicht auskennen willst. Das sind zum großen Teil Aussagen bestimmter Kreise der Kirche (man könnte das auch als Hardliner bezeichnen), die Deutsche Bischofskonferenz sieht das ganz anders - übrigens ist Sexualkunde ein Teil des Religionsunterrichts und ebenso das Thema verantwortungsvoller Umgang mit dem Partner - wozu sogar das Thema Verhütung zählt. Mein Religionslehrer in der Oberstufe hatte genau die Kombination Religion - Biologie ... und nun?

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