Beiträge von DeadPoet

    Rechtschreibung und Grammatik wird nicht nur nicht gewertet, sondern auch nicht thematisiert. Nur indirekt. Daher können sie sowas wie "he she it.." doch gar nicht wissen.


    Mich erstaunt immer wieder was unsere Sek1-Kollegen so erwarten. Dabei ist seit Jahren bekannt, dass die Rahmenpläne von Gs und Sek1 einfach nicht nahtlos ineinander übergehen.

    ICH habe das nicht erwartet, es wurde von einer Grundschullehrkraft geschildert, dass die Kinder das bei ihr lernen (mi123, Primarstufe: "... Es geht auch viel mehr als Farben, Begrüßungen und ein paar englische Lieder. Im ersten Halbjahr der dritten Klasse bilden wir natürlich schon vollständige Sätze (I am wearing... He/She has... I like/don't like... usw.), lesen gemeinsam authentische Kinderbücher, üben einfache Grammatikregeln (Verwendung von 'a/an' bei Sg./Pl.; "he she it, das s muss mit!") und sprechen vor allem ganz viel im Rahmen von Rollenspielen und kleinen Präsentationen (und natürlich achten wir dabei auf die korrekte Aussprache vom 'th'). Am Ende von Klasse 4 führe ich immer ein Austauschprojekt durch, bei dem wir Videos über unsere Schule und unsere Hobbys drehen und mit Klassen aus anderen Ländern (u.a. schon USA, Indien, Korea, Brasilien) austauschen."). Darauf habe ich dann geantwortet, dass ich das eben nicht fest stellen kann, dass die Kinder das können (ich hatte das anfänglich auch gar nicht erwartet).


    Ich habe nur fest gestellt, dass es für die Kinder auch sehr frustrierend sein kann, ein Wort, das sie inhaltlich können, dennoch noch einmal richtig lernen zu müssen, weil sie bisher nicht wussten, wie man es schreibt.

    Englisch ist eine Fremdsprache! Sorry, "Deutsch ist auch schon eine Sprache" zieht doch als Argument überhaupt nicht.
    Und zum Rest, noch einmal: Ja, es gibt sicher eine Menge schlechten Englischunterricht in Deutschland, gehalten von LK, die da reingezwungen wurden, als Sprachvorbilder nicht taugen und entsprechend wenig vermitteln können. Jetzt bilden wir aber seit Jahren schon kompetente, junge LK, fast immer mit Auslandserfahrung, (nahezu) perfekter Aussprache und dem nötigen Fachwissen aus. Diese LK können den Englischunterricht jetzt übernehmen und effektiv in der GS eine Fremdsprache vermitteln. Den Gedanken, diese teuer ausgebildeten LK und die Weltsprache Englisch wieder rauszunehmen weil die Xte Stunde Deutsch/Mathe ja solche Leistungsschübe erwirken könnte, finde ich völlig absurd.

    Du hast nicht so ganz verstanden, was ich mit Deutsch/Englisch und der Aussage, beides ist eine Sprache gemeint habe. Aber egal.
    Ich weiß ja nicht, wie es in Deinem Bundesland ausschaut, aber in meinem werden Grundschullehrkräfte verzweifelt gesucht. Es gibt mithin eben nicht die große Zahl "teuer ausgebildeter LK", die effektiv in der GS die Fremdsprache vermitteln können, im Gegenteil, die Alten dürfen nicht frühzeitig in Pension.

    @DeadPoet
    Hörverstehen müssten die Schüler schon sehr viel mitbringen, ebenso gewisse Sprachhandlungen.
    Vom einem systematischen grammatikalischen Verständnis darf man nicht ausgehen, das ist nicht die Aufgabe vom Grundschulenglisch.
    Bitte schau dir den Lehrplan an im oberen Link an. Genau das machen wir und das ist abgedeckt. Unser Buch - Sally - das die meisten verwenden, erfüllt dies und sogar etwas darüber hinaus.
    Die LehrplänePLUS der weiterführenden Schulen müssten doch darauf abgestimmt sein! (was vorher nicht war).

    In unserem (neuen) Englischbuch sind ja sogar die Wörter extra markiert, die den Kindern aus der Grundschule bekannt sein sollten (wie Du sagst, da gibt es einen "verbindlichen Wortschatz") ... da ist so gut wie nichts da. Und es würde mich auch wundern, denn ich merke ja selbst, wie schwer es ist, sogar am Gymnasium dafür zu sorgen, dass den SuS Wortschatz und Grammatik im Ansatz einigermaßen geläufig bleiben (und das bei 3-5 Wochenstunden).


    Das ist nur meine Erfahrung, evtl. haben wir an meiner Schule einfach wenig Glück mit dem, wie an den Grundschule in unserem Einzugsgebiet gearbeitet wird. Ich kenne die Grundschullehrpläne - das ist die Theorie ... meine Praxis schaut anders aus, leider.
    Und dann wäre noch die Frage, ob mir das, was der Lehrplan für Englisch vorsieht, selbst wenn es erfüllt wird, wirklich mehr bringt, als bessere Grundkenntnisse in Deutsch ... (ich brauch einfach das sichere Wissen, was Subjekt, Verb und Objekt sind - unabhängig davon, ob die Schüler diese Begriffe oder Satzgegenstand, Satzaussage etc verwendet haben).

    Die Frage ist nicht absurd. Wenn das alles, was Deiner Aussage nach in der Grundschule gemacht wird, bei den Kinder auch nur im Ansatz hängen bliebe, hätte ich in der 5. Klasse Gymnasium kaum mehr etwas zu tun. Aber von "a/an" ... 3rd person "s" ... "I don't like" ... "She has ..." kann ich nur träumen. Wie ich weit vorne schon schrieb, ich sehe nicht, dass die Kinder "ungemein" profitieren.


    Und die Frage nach der Abschaffung von Kunst, Musik und Sport ... brauchst Du darauf wirklich eine Antwort? Das sind Fächer, die decken einen ganz bestimmten Bereich ab und in diesem Bereich gibt es sonst nix. Sie wurden auch nicht auf Kosten des Faches Deutsch eingeführt. Englisch ist eine Sprache ... Deutsch auch. Da gibt es große Überschneidungen. Wenn SuS in Deutsch bestimmte Dinge können, profitiere ich auch am Gymnasium im Fach Englisch davon. Wenn sie diese Dinge nicht können ... und auch in Englisch eigentlich nicht wirklich etwas mitbringen, liegt für mich schon die Frage nahe, ob es nicht sinnvoller wäre, die Zeit in Deutsch zu investieren.
    Die eigene Muttersprache (ich ignoriere jetzt einmal grob die Kinder mit Migrationshintergrund) ist für mich eine wichtige Voraussetzung für das Erlernen einer Fremdsprache. Selbst wenn man damals in Bayern nicht eine Stunde Deutsch gekürzt hätte, müsste man in der jetzigen Situation überlegen, wie man Deutsch auch an der Grundschule stärken könnte - und über Englisch an der Grundschule reden.

    Hatte auch 10 Punkte in Mathe ... gehörte allerdings zu den gaaanz glücklichen, die erstens in Mathe kein Abi machen mussten (dafür in Physik) und die Mathe nach der 12. Klasse sogar ablegen konnten (dafür eben Physik und Biologie dann in der 13. weiter geführt). Studiert hab ich dann Englisch und Geschichte ;)

    Meine ganz persönliche Erfahrung (Ich unterrichte am Gymnasium immer wieder 5. Klassen ... und da ich ein alter Sack bin hatte ich auch schon 5. Klassen, bevor es mit Englisch in der Grundschule so richtig los ging) ... Englisch an der Grundschule bringt uns wenig, schadet z.T. sogar. Ich kann nichts darüber sagen, wie Englisch an der Grundschule unterrichtet werden soll - ich sehe nur, was davon bei uns ankommt.


    - Grundschullehrkräfte werden teilweise verpflichtet, Englisch in der Grundschule zu unterrichten, haben aber kein Studium in dem Fach, manchmal nicht einmal einen Zugang zu der Sprache. Ergebnis: Aussprache der Kinder ist oft ... kreativ. Manche ihnen beigebrachten Formulierungen sind falsch.
    - SuS aus verschiedenen Grundschulen in einer 5. Klasse unterscheiden sich bzgl. dessen, was sie in der Grundschule schon gelernt haben, enorm, so dass wir doch wieder fast bei "0" anfangen müssen.
    - die richtige Schreibung der Wörter scheint in der Grundschule keine Rolle zu spielen (evtl. spielt die Schreibung auch gar keine Rolle). Am Gymnasium tut es das aber ... die Kinder empfinden es als frustrierend, Wörter, die sie von der Bedeutung her kennen, noch einmal zu lernen - und zwar die richtige Schreibweise. Manche schaffen es lange Zeit nicht, die Wörter noch einmal in der richtigen Schreibweise zu lernen (wollen es auch nicht).
    - der Lernvorteil für uns ist minimal. Die Kinder können einige Wörter, einige Floskeln, ein paar Zahlen ... keine Strukturen, keine Sätze bilden. Evtl. sollen sie das ja auch nicht ... aber das, was sie mitbringen, ist am Gymnasium ganz schnell "aufgezehrt". Ich bemerke auch nicht, dass sie ein größeres Verständnis haben und damit von Anfang an mehr oder weniger einsprachiger Unterricht möglich wäre.
    - ich stelle immer wieder fest, dass den Kindern das Grundrüstzeug für Sprache fehlt. Sie können kein Subjekt im Satz bestimmen (und das liegt nicht am Begriff "Subjekt"). Das Wissen, was Subjekt, Verb und Objekt sind (z.T. mit anderen Begriffen) sollten sie mitbringen - tun sie aber nicht. Ich frage mich schon, ob mir als Lehrer am Gymnasium da nicht eine zusätzliche Stunde Deutsch in der Grundschule mehr helfen würde, als das bisschen Englisch.

    Ging mir auch so... Drei Jahre Abi auf dem zweiten Bildungsweg und Mathe war immer aussichtslos.Bin quasi auch mit Nichts in die mündliche Prüfung gegangen und wurde an der tafel so lange ausgequetscht bis irgendwas kam, was mir immerhin drei Punkte gebracht hat - was das war, weiß bis heute nicht. Vielleicjt einfach das Augen-zu-drücken der Prüfer. Kann klappen, muss aber nicht.

    Mathe-Abi in Bayern ist verpflichtend schriftlich ... mit Erst- und Zweitkorrektor. Da wird man nicht gefragt, bis was kommt und kann auch nicht auf das Augen-zu-drücken eines Prüfers hoffen.
    Man kann aber nach dem schriftlichen Abi noch in eine mündliche Prüfung gehen, um evtl. noch einen Punkt zu ergattern. Aber wie das mit dem Wohlwollen des Lehrers aussieht, der gesehen hat, dass sich jemand mindestens 1,5 Jahre nicht für Mathe interessiert?

    Ich sag's jetzt mal sehr hart: Der Junge hat das Abi auch nicht verdient, denn so wie Du es schilderst, hat er seit Jahren in Mathe keinen Finger krumm gemacht, auch nicht in der Q-Stufe. Und jetzt soll ein Wunder passieren, weil ihm 3 Monate vor dem Abi plötzlich einfällt, dass er da einen Punkt braucht?

    Ja, ich hab übersehen, dass es hier um das Angestelltenverhältnis geht. Bei Beamten gelten strengere Regeln, wie von fossi dargelegt. Mein Fehler.

    Je nachdem, wie viel Zeit ich aufwenden will ... aber ich hatte mehrfach sehr gute Ergebnisse mit dem Auftrag an die Gruppen, sich gut zu überlegen WIE sie ihre Ergebnisse präsentieren wollten und sich da auch etwas einfallen zu lassen. Ich habe klar gemacht, dass ich nicht einfach eine PP Präsentation will, oder einen Vortrag ... oder ein Plakat. Natürlich gebe ich Hilfestellung (spielt Theater, zeichnet einen Comic ... etc.).


    Wie gesagt, das kostet Zeit, aber ich denke, dass die SuS nicht bestimmte Dinge nicht mehr so schnell vergessen
    - Kaiser Wilhelm II, Zar Nikolaus, Kaiser Franz Joseph, Poincare und Lloyd George auf einer Wolke bei einem Glas Bier ... darüber diskutierend, wer denn nun die Verantwortung für den Ersten Weltkrieg hat (9. Klasse)
    - Ein Journalist landet in einem mittelalterlichen Dorf und befragt die Bauern über ihr Leben (7. Klasse)
    - zum gleichen Thema (Leben im Mittelalter) bastelte eine Gruppe ein kleines Dorf (aus Papier, aber z.B. mit echtem Stroh auf dem Dach) und ließ dort bei der Präsentation einen Playmobil-Figur mit entsprechendem Kommentar durchlaufen - mit der Dokumentenkamera war das dann für alle sichtbar.
    - Ein 5 Minuten Video über die Grundlagen des amerikanischen Schulwesens - in Trickfilmtechnik (natürlich etwas primitiv, also kein großer Animationsfilm, Playmobil-Figuren halt) (10. Klasse)
    - Ein alter Mann erzählt aus seiner Vergangenheit (ging um den Sklavenaufstand des Spartakus), in seiner Geschichte verbergen sich aber 10 Fehler (dabei hatte ich der Gruppe geholfen). Diese Fehler waren für die Mitschüler durch den vorausgehenden Unterricht theoretisch erkennbar - wer findet alle?


    usw.



    Wenn keine Zeit und nur "Kleinkram": siehe oben: SuS machen sich Notizen und müssen die auch vortragen können (ggf. sogar Abfrage in der nächsten Stunde).

    Bei mir gibt es drei Bereiche:


    - Inhalt


    - Sprache


    - "Darstellung": damit meine ich, ob das Referat einen sinnvollen Aufbau hat, ob die Inhalte anschaulich dargestellt werden, ob passende Medien (Bilder/Video/Power Point) zur Unterstützung gut verwendet werden, Verständlichkeit für die Mitschüler usw.


    In Englisch ist mir die Sprache wichtiger, als in Geschichte ...


    Ich sag den SuS recht früh im Schuljahr, was ich mir von (guten) Referaten erwarte: Sie dienen nicht hauptsächlich der eigenen Notenverbesserung (das ist, wenn überhaupt, ein Nebeneffekt), sondern der Vermittlung von Kenntnissen an die Mitschüler und der Übung eigener Kompetenzen (freies Sprechen, Informationsbeschaffung, Gestaltung eines Handouts/Power Point, Zusammenfassung schriftlicher Informationen so, dass der Zuhörer beim Vortrag folgen kann usw). Ich stelle auch klar, wie lange ein Referat mindestens und höchstens sein soll und welches Niveau ich von der verwendeten Literatur erwarte (hängt von Jahrgangsstufe ab).
    Mein Grundsatz für ein gutes Referat in Geschichte ist z.B., dass ich einen Mitschüler in der nächsten Stunde über das Referatsthema ausfragen können muss und wenn er aufgepasst hat und sich ggf. das Handout noch einmal angeschaut hat, muss er eine realistische Chance auf eine gute/sehr gute Noten haben - sonst war es kein gutes Referat. Inhalt und die gelungene Darstellung desselben sind mir da viel wichtiger als "Sprache" (wobei man ja die Darstellung auch unter Sprache fassen kann).

    Das Problem - zumindest bei uns - ist, dass Fachbetreuung und Schulleitung panische Angst vor Eltern haben, die evtl. rechtliche Schritte einleiten könnten und einen gewissen Druck auf das Kollegium aufbauen, dass ja nix in der Richtung passiert (indem wir alle SuS mit Samthandschuhen anfassen und eher freundliche Noten vergeben). Natürlich kann ich mich auf die Hinterbeine stellen (gerade als Beamter), aber der Druck ist halt auch nicht angenehm.

    Evtl. hilft das hier weiter:


    Straftaten im Dienst und außerhalb des Dienstes
    In einer Entscheidung vom Dezember 2015 hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) beschlossen, dass es Straftaten, die im Dienst begangen werden und außerdienstliche Straftaten ein identischer „Orientierungsrahmen“ besteht. Danach bemisst sich die Disziplinarmaßnahme nach dem gesetzlich bestimmten Strafrahmen.


    Das BVerwG hat klargestellt, dass der Gesetzgeber mit der Strafandrohung seine Einschätzung zum Unwert eines Verhaltens verbindlich zum Ausdruck gebracht hat. Inwieweit Vertrauen durch eine Straftat des Beamten verloren gegangen ist, orientiert sich an dem Strafmaß, die der Gesetzgeber für diese Tat vorsieht.


    Begeht ein Beamter eine Straftat, für die das Strafgesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vorsieht, reicht der Orientierungsrahmen für die mögliche Disziplinarmaßnahme bis zur Entfernung aus dem Beamtenverhältnis. Bei einer Strafandrohung bis zu zwei Jahren reicht der Rahmen bis zur Herabsetzung (Degradierung) um ein Amt. Wenn das Dienstvergehen in einem Zusammenhang mit dem Amt des Beamten steht, reicht es auch, wenn die Tat mit einer Freiheitsstrafe um bis zu zwei Jahren bedroht ist, den Beamten aus dem Dienst zu entfernen. Das hat das BVerwG etwa angenommen bei Polizisten oder Lehrern, denen man den Besitz kinderpornografischer Schriften nachweisen konnte.


    Nicht entscheidend ist dabei, zu welcher Strafe der Beamte im Strafverfahren tatsächlich verurteilt wurde. Es kommt vielmehr darauf an, welche Strafe das Gesetz vorsieht. Das BVerwG geht zutreffend davon aus, dass Strafverfahren und Disziplinarverfahren unterschiedliche Ziele verfolgen. Also kann es sein, dass der Beamte in einem Strafverfahren mit einer Bewährungsstrafe davonkommt, und trotzdem im anschließenden Disziplinarverfahren aus den Dienst entfernt wird. Allerdings betont das BVerwG in vielen Entscheidungen, dass das Strafmaß eine Indizwirkung hinsichtlich der Erheblichkeit der Schuld haben könne. Der Regelfall bei schweren Straftaten ist die Entfernung aus dem Dienst bei aktiven Beamten.
    Milderungsgründe und Erschwernisgründe
    Die Rechtsprechung hat aber so genannte "anerkannten Milderungsgründe“ entwickelt, die teilweise zu einer Disziplinarmaßnahme führen, die um eine Stufe niedriger liegt als die durch die Schwere des Dienstvergehens indizierte Maßnahme, es sei denn, es liegen gegenläufige belastende Umstände vor. Der Beamte ist dann also etwa bei einer schweren Straftat nicht aus dem Dienst zu entfernen, sondern lediglich um ein Amt zu degradieren.


    Solche Milderungsgründe sind:


    • Zugriff auf Vermögen von geringem Wert (ca. € 50,00)
    • Es handelte sich um eine „persönlichkeitsfremde Augenblickstat“ in einer besonderen Versuchungssituation
    • Der Beamte handelte in einer unverschuldeten und ausweglosen Notlage
    • Der Beamte hat vor Tatentdeckung aus eigenem Antrieb die Tat „wieder gut gemacht“
    • Es handelt sich um eine Entgleisung während einer negativen, inzwischen überwundenen Lebensphase


    Solche Milderungsgründe greifen in der Praxis aber nur selten, weil die Anforderungen sehr hoch sind. So muss etwa eine Notlage des Beamten existentiell sein. Das Geld, das ihm monatlich zur Verfügung steht, muss unterhalb des Hartz-IV-Satzes liegen. Außerdem muss die Lage des Beamten auch noch aussichtslos sein, also auch nicht durch Darlehen oder Vorschüsse des Dienstherrn behebbar.


    Auf der anderen Seite gibt es auch Erschwernisgründe, die dazu führen, dass sich das Disziplinarmaß erhöht. Solche Gründe können etwa sein:


    • Anzahl und Häufigkeit der Taten
    • die Höhe des Gesamtschadens und
    • die missbräuchliche Ausnutzung der dienstlichen Stellung oder dienstlich erworbener Kenntnisse sein.

    https://www.dgbrechtsschutz.de…d-beamten-aus-dem-dienst/




    und


    § 24 Beamtenstatusgesetz: Verlust der Beamtenrechte



    (1) Wenn eine Beamtin oder ein Beamter im ordentlichen Strafverfahren
    durch das Urteil eines deutschen Gerichts
    1. wegen einer vorsätzlichen Tat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr oder
    2. wegen einer vorsätzlichen Tat, die nach den Vorschriften über
    Friedensverrat, Hochverrat und Gefährdung des demokratischen Rechtsstaates,
    Landesverrat und Gefährdung der äußeren Sicherheit oder, soweit sich die Tat
    auf eine Diensthandlung im Hauptamt bezieht, Bestechlichkeit, strafbar ist,
    zu einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten verurteilt wird, endet
    das Beamtenverhältnis mit der Rechtskraft des Urteils. Entsprechendes gilt,
    wenn die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter aberkannt wird oder
    wenn die Beamtin oder der Beamte aufgrund einer Entscheidung des
    Bundesverfassungsgerichts nach Artikel 18 des Grundgesetzes ein Grundrecht
    verwirkt hat.

    Hm ... nicht alles was nach den Buchstaben des Gesetzes (oder auch nur nach Aussagen eines Rechtsanwalts - wenn die immer Recht hätten, würde ja keiner von denen jemals ein Verfahren verlieren) erlaubt ist, ist auch moralisch in Ordnung (Steuerschlupfloch etc) - vielleicht hat Shakespeare deshalb einen seiner Protagonisten bei der Frage, wie man die Welt verbessern könne, die Rechtsanwälte ins Visier nehmen lassen ... (bei Youtube Videos für meinen Unterricht hält sich meine moralische Entrüstung dann aber doch in Grenzen).

    Wir müssen in der Oberstufe die verschiedenen Gattungen lesen (einen Roman, ein Theaterstück ... und dann noch einen Shakespeare). Wir lesen Adam Miller - The Crucible, u.a. weil sich da auch schöne Bezüge zu "moderneren" Zeiten herstellen lassen. Ich hab das auch schon mit anderen Kursen gelesen und hatte nie solche Probleme wie jetzt (Hausaufgabe: 4 Seiten im Reclam Heft lesen und wissen, was da passiert - zwei wichtige Ereignisse, die die Geschichte voran bringen ... Frage in der nächsten Stunde dazu ... der ganze Kurs schweigt mich eine Minute lang an).

    Was mich im Moment so nervt und anstrengt ist mein OBERSTUFENKURS Englisch, der das Niveau einer 8. Klasse und das Arbeitsverhalten von ... Faultieren hat. Ich dachte immer, was mich stresst ist das ganze Drumherum um den Unterricht, die Verwaltungsarbeit etc ... der Unterricht erschien mir meist ganz ok. Aber jetzt ... mit denen Literatur zu lesen, ist eine Strafe (für beide Seiten).

    Echt, welche "Kulturkreise" waren das genau?
    Ich fühle mich der Kultur der Kurden beispielsweise näher, als der Kultur unserer deutschen Kinder, die Chips frühstücken und ihre Freunde vom Hauptbahnhof mit Hurensohn beschimpfen.


    Soll heißen, schwierige Väter suchen erst gar nicht das Gespräch, sondern Verhalten sich nach den Gesetzen der Straße (wie Miss Jones schrieb) und sind deutscher Herkunft. Väter aus "Kulturkreisen" sind höflich und wertschätzend und geben den Kindern eins auf den Deckel, wenn sie nicht spuren, so meine Erfahrung als Lehrerin.


    Aber das nur OT am Rande, die TE sucht ja Interviewpartnerinnen.

    Ich hoffe sehr, dass ich in Anbetracht meiner sonstigen Beiträge nicht in den Verdacht gerate, etwas gegen andere Kulturkreise zu haben ... in den von mit geschilderten Fällen waren das Väter aus der Türkei und dem Iran und natürlich ist diese Erfahrung nicht repräsentativ ("einige Male" ist nicht gleich "immer").

    Ich kann als Mann da ja nur bedingt mitreden, aber ich habe bei uns an der Schule einige Male erlebt, dass Väter aus bestimmten Kulturkreisen, in denen die Rolle der Frau z.T. anders gesehen wird, im Gespräch mit mir ganz liebenswert und freundlich waren, während Gespräche mit einer Kollegin gar nicht gut liefen, weil es dem Mann schwer fiel, die Kollegin als "gleichwertig" bzw. in der Lehrerrolle in manchen Fragen halt sogar kompetenter zu akzeptieren ... sich von ihr "etwas sagen zu lassen".

    Auch Gymnasiasten können LRS-ler sein ;-)Oder mit noch recht frischem Migragtionshintergrund.
    In beiden Fällen würde ich zumindest intensiv darüber nachdenken, es nicht als falsch anzustreichen (je nach vorlaufendem Unterricht).

    Volle Zustimmung hier (auch z.B. im Bereich der Vokabeltests - wenn aus "sled" "slut" wird, weiß ich, der Schüler hatte irgendwie eine Idee, in welche Richtung es gehen sollte - aber vielleicht doch nicht ausreichend).

    Bei uns werden Rechtschreibfehler von anerkannten LRS-lern nicht gezählt, von daher würde ich dann auch Kolumpuss gelten lassen. Bei SuS mit Migrationshintergrund kann man ja durchaus darüber reden, Kolumbus, Columbus, Colombo etc gelten zu lassen (also die richtige Schreibweise in ihrer Heimatsprache) ... meines Erachtens ging es nämlich hier ursprünglich um die richtige Schreibung von Namen, nicht von x-beliebigen dt. Wörtern.

Werbung