Beiträge von DeadPoet

    Ok, dann für dich zum Mitschreiben, nur weil ein "Blockwart" einen Häuserblock beaufsichtigt hat und die NSDAP ihre diesbezüglichen Funktionsträger so genannt hat, ist der Begriff damit nicht automatisch nationalsozialistisch vereinnahmt. Das Dritte Reich hat zig Positions- und Rangbezeichnungen in SS und Parteiabteilungen mit dem Suffix "-führer" versehen. Dennoch bist auch du höchstwahrscheinlich im Besitz eines "Führerscheins". Es gab ebenfalls nach dem Führerprinzip zig Block-, Kreis- und Gauleiter. Deswegen ist es aber keine Beleidigung, wenn ich meinen Chef als Dienststellenleiter bezeichne, oder?

    Es gab schon vor Hitler Führer und Leiter. Aber eben keinen Blockwart. Es gab einen Block ... und es gab einen Wart (Torwart ist ja auch kein Problem). Deinen Chef darfst Du gern als Dienststellenleiter bezeichnen ... aber der Landrat würde sich nicht Gauleiter nennen lassen wollen.

    Ich bitte dich: Dein konstruiertes Beispiel des Begriffs Blockwart zum dritten Reich ist das deine. Den Blockwart hat Hitler nicht erfunden und nach Nazideutschland ist dieser Zeitgenosse auch nicht ausgestorben sondern im Gegensatz weiterhin ausgiebigst genutzt worden, bis zum heutigen Tag.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blockleiter


    Falls es nicht deutlich wurde: mir gefällt vor allem nicht die Verwendung des Begriffs. Wenn Du es als ungehörig findest, dass Leute bestimmte Regelbrüche melden, ist das für mich ok. Aber den "Blockwart" als Begriff, hat halt schon Hitler erfunden, auch wenn mir klar ist, dass der Begriff auch heute verwendet wird (oft evtl. etwas gedankenlos).

    Irgendwie wird mir die Diskussion jetzt zu wortklauberisch und daher letzte Antwort:

    Bzgl. Sanktion eines Regelverstoßes: man beachte mein "meist" geringere Konsequenzen (und mir war schon klar, auf was das rausläuft, deshalb auch der Satz: "Man kann immer ein Beispiel konstruieren"). Was passiert Dir denn hier, wenn Du gegen die Ausgangsbeschränkung verstößt? Was ist Dir 1944 passiert, wenn Du gegen Ausgangsbeschränkungen verstoßen hast? Was passiert Dir hier, wenn Du die Meinung frei äußerst, sogar jemanden ein "A...loch" nennst? Was passierte dir ab 1933, wenn Du Hitler so genannt hast?

    Der entscheidende Punkt bei Dir ist "AUCH" von der Art des Regelverstoßes ... natürlich. Du wirst in der Demokratie mit Mord nicht besser weg kommen (ist der Zeuge da auch ein "Blockwart"?) als in der Diktatur mit Falschparken. Aber man sollte schon bei vergleichbaren Regelverstößen bleiben.

    Ich denke schon, dass wir durch Covid 19 Gefahr laufen, mehr Tote als im Straßenverkehr zu haben, wenn wir die Einschränkungen nicht hätten (Straßenverkehr 2019 in Deutschland 3059 Tote, Covid 19 im Moment: 1590). Und: Der Straßenverkehr ist bereits (massiv) eingeschränkt ... nennt sich Verkehrsregeln.

    Italien liegt jetzt schon weit über den Toten des Straßenverkehrs von 2019 (waren nämlich in Italien ca. 3300 Tote im Straßenverkehr) ...

    Du hast mich vielleicht nicht ganz verstanden: Ich sehe keinen Unterschied bei jemandem, der petzt oder jemadem, der jemand anderen blockwartmäßig meldet. Weiterhin sehe ich die Unterscheidung in jemandem, der gegen irgendwelche Regeln verstösst (selbst wenn diese demokratisch legitimiert sind) und jemandem, der Grundrechte aufrecht erhalten will (auch wenn sie von einer Diktatur eingeschränkt wurden), als nicht trennscharf:


    Demokratisch legitimierte "Regeln" können auch Grundrechte einschränken (das ist gerade bei uns Diskussion) und Diktaturen müssen Grundrechte nicht per se abschaffen (auch das ist aktuelle Diskussion, nämlich bzgl. den Notstandsverordnungen in Ungarn). Ich finde diese Grenze ist fließend. Three waters lässt grüßen.

    Tja, dann haben wir da unterschiedliche Auffassungen. Ich sehe da sehr wohl einen Unterschied zwischen einen Regelverstoß in einer Demokratie melden (bei der die Regeln eben eine andere Legitimation haben, als in einer Diktatur und wo der Regelverstoß meist geringere Konsequenzen hat) und in der Diktatur den Blockwart machen. Nein, absolute Trennschärfe gibt es da vielleicht nicht, man kann immer ein Beispiel konstruieren, wo's so oder so ausgeht.

    Ja, natürlich können demokratisch legitimierte Regeln Grundrechte einschränken und natürlich passiert das gerade. Nur: in der Demokratie gibt es dafür nachvollziehbare Gründe (z.B., dass der Schutz des Lebens Vorrang hat vor der Freizügigkeit) und auch eine klare Aussage, dass das nur vorübergehend ist.

    So alt wie die Grundrechte ist übrigens auch die Überzeugung, dass mein Grundrecht auf etwas (z.B. freie Meinungsäußerung) da aufhört, wo ich Grundrechte anderer (Würde des Menschen) verletzte.

    Die Grenze mag fließend sein ... bei mir fließt sie halt anders. Ich finde es nicht in Ordnung, hier und heute von "Blockwart" zu sprechen.

    Besteht dieser Unterschied nun in der Art des politischen Systems oder in der Art und Weise, wie diese Einschränkungen gesehen werden (zB. erlassene Regeln vs. Beschränkungen von Grundrechten)?

    Ich hätte zwar nicht gedacht, dass ich das erklären muss, aber ok ...

    Zunächst einmal macht das politische System schon einen Unterschied. Bei einer Demokratie werden diese Einschränkungen von gewählten Volksvertretern vorgenommen. Die Grundrechte werden eingeschränkt, nicht abgeschafft. Ich sollte dem Staat auch ein gewisses Maß an Vertrauen entgegen bringen, dass er diese Einschränkungen (die unsere Verfassung übrigens durchaus vorsieht) nicht länger aufrecht hält, als notwendig. Tut er das nicht, habe ich genügend Möglichkeiten, mich dagegen zu "wehren" (und nein, das Missachten der Regeln ist erst einmal keine dieser Möglichkeiten).

    Wenn es diese Möglichkeiten nicht gibt (nicht GIBT - das bedeutet nicht, dass diese Möglichkeiten (z.B. Wahl, z.B. Anrufung eines Gerichts) den von mir gewünschten Erfolg haben müssen), sind wir auf dem Weg zu einer Diktatur.

    Individuelle Wahrnehmungen haben bei solchen Überlegungen keinen Platz, denn Menschen sind nicht unbedingt vernünftig bzw. meinen oft, dass IHRE PERSÖNLICHEN Grundrechte über allem stehen (und wie gesagt: eine Einschränkung von Grundrechten ist in unserer Verfassung vorgesehen) bzw. sie in ihrer Auslegung, was alles durch ihre Grundrechte abgedeckt ist, auch daneben liegen können.

    Es macht auch einen Unterschied, welche Grundrechte eingeschränkt sind. Recht auf Leben? Meinungsfreiheit? Freiheit der Person? ... Freizügigkeit ...

    Könnte man dieses unsägliche Wort "Blockwart" vermeiden? Nehmt meinetwegen "Petze". Aber Blockwart hat für mich eine Verbindung zum Dritten Reich und da besteht für mich ein Unterschied, ob jemand Strafe zahlen muss, weil ich ihn wegen eines Verstoßes gemeldet habe - oder ob jemand im Konzentrationslager landet und dort evtl. ermordet wird. Es besteht auch ein Unterschied, ob ich jemanden "verpetze", weil er sich nicht an die Regeln hält, die eine Demokratie erlassen hat - oder ob ich jemanden melde, der in einer Diktatur evtl. Grundrechte aufrecht erhalten möchte.

    Es kann Wunder bewirken, wenn die Kids merken, dass die Provokation nicht anschlägt, sondern jemand ehrliches Interesse zeigt.

    Viele liebe Grüße

    Stimmt. Aber Dein Rat, man möge zugeben (auch wenn es so nicht stimmt?), dass man mit dem Verhalten überfordert wäre, könnte genau so gut ins Gegenteil umschlagen. Denn der Schüler merkt dann nämlich, dass er Wirkung erzielt, dass er Macht hat. Im Prinzip zeigt man nämlich genau das, was Du (und wir alle) nicht zeigen willst / wollen: Dass die Provokation nämlich anschlägt, dass der Lehrer "hilflos" ist.

    Das Risiko wäre mir zu groß. In vielen anderen Punkte würde ich Dir zustimmen (Verhalten des Schülers verstehen wollen, ihm zeigen, dass man ihm nichts Böses will).

    Und: Es schlagen halt hier im Forum immer auch Nutzer auf, die in ihrem ersten Beitrag gleich mal richtig auf den Putz hauen, als hätten sie sämtliche Weisheit gepachtet - aber im Prinzip Blödsinn absondern (und der eine Rat, man solle zugeben, überfordert zu sein, ist äußerst grenzwertig).

    Das führt dann dazu, dass man hier schneller mal etwas schärfer angegangen wird.

    Dein zweiter Beitrag wird es übrigens nicht besser machen, denn den Leuten hier im Forum, die den Beruf z.T. schon sehr lange und u.U. auch sehr erfolgreich ausüben, gleich Empathie abzusprechen (und "Pädagoge" in Anführungszeichen zu setzen) - ohne sich überhaupt mal die Mühe zu machen, kenntlich zu machen, welche Schulart man denn unterrichtet (oder auch nur mal ganz neutral zu sagen, ob Du überhaupt Lehrer bist) - ist schon grenzwertig.

    Meine Familie und ich haben uns die Quizkarten für "Herr der Ringe " für Trivial Pursuit besorgt ... und spielen jetzt. Obwohl ich die Bücher vor längerer Zeit gelesen habe (zugegeben öfter) und meine Frau und Tochter die Filme fast auswendig kennen ... schlag ich mich gar nicht so schlecht (und einige Fragen sind echt hart).

    Bayern hat ja auch noch Zeit. Es würde allerdings in der Tat die Welt auch nicht untergehen, wenn das Abi ausfallen würde. Die haben mindestens drei Halbjahre, auf deren Basis man eine Note bilden kann. Falls es Fälle gibt, die im Moment nicht bestehen würde, aber sich mit einem guten Abi rausreißen könnten - da wird es sicher Lösungen geben.

    Die Unis haben für viele Studiengänge ja eh Einstufungsprüfungen.

    Danke für die Wünsche.

    Ich steh beim Testen gaaanz hinten an, weil die Symptome eben so leicht sind (heute fast gar nix). Ist für mich persönlich auch nicht so wichtig, weil ich ja sowieso daheim bleiben muss (Quarantäne). Ehefrau und Tochter haben noch keine Symptome, bleiben aber zur Sicherheit auch mal zu Hause und Vermeiden Kontakt mit anderen (positiv: Gestern gemeinsam gesungen / musiziert).

    Ich bin seit einer Woche in Quarantäne, weil in einem meiner Kurse zwei SchülerInnen positiv getestet wurden. Vorgestern traten Symptome auf: Halsschmerzen, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit. Gestern ging es sehr gut, heute geht's gut (bis auf ein wenig Halsschmerzen). Sollte das tatsächlich das Virus sein, hab ich wohl Glück und komm gut davon.

    außerdem schön: Ich bin letzte Woche so viel zum Lesen gekommen, wie schon lange nicht mehr.

    Sobald ich wieder etwas fitter bin, üb ich mal wieder richtig Gitarre (und die Nachbarn müssen mithören ;) ).

    Vielleicht bekommt dein Schulleiter von Schülern/Eltern mitgeteilt, dass sie mit mebis überfordert sind? Vielleicht hat er aber auch festgestellt, dass nicht alle deine Kollegen mit dem gleichen Ehrgeiz wie du Materialien zur Verfügung stellen und sucht deshalb nach Alternativen? Mebis wurde bisher ja von vielen Lehrern nur ungern benutzt und diejenigen, die sich nicht vor der Schulschließung schon damit beschäftigt haben, werden es wohl jetzt auch nicht tun (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).


    Gründe für eine weitere Platform gibt es also viele. Dass dich das nervt, verstehe ich aber trotzdem, ginge mir nicht anders.

    Das könnte alles richtig sein ... nur ... offizielle Aussage der SL ist, dass es funktioniert, dass Eltern im Großen und Ganzen zufrieden sind. Sie bedankt sich auch beim Kollegium für das große Engagement. Das passt halt (mal wieder) nicht zusammen. Aber ja, auch das kenne ich ja inzwischen.

    (ich hatte mich übrigens auch vorher nicht mit mebis beschäftigt, war mir zu langsam, zu wenig intuitiv ... aber in so einer Situation kann man von mir verlangen, dass ich mich da einarbeite)

    Ich bin grade etwas angefressen. Mebis (die online Platform in Bayern) läuft nach anfänglichen Problemen einigermaßen. Dennoch ging es wohl manchen Eltern und Entscheidungsträgern nicht schnell genug und so wurde an meiner Schule noch ein "Schülerportal" eingerichtet, über das man ebenfalls Arbeitsaufträge stellen und in Kommunikation treten kann (auch von Eltern-/Schülerseite).

    Das Ganze führt aber auch dazu, dass man mehrgleisig fährt. Man stellt seine Materialien und Aufgaben auf Mebis und dann soll man (bisher ist es ein echtes "sollte") das auch über das Portal tun (nur: manche Formen der Bereitstellung, die mit Mebis möglich sind, gehen im Portal nicht, man kann also nicht 1:1 kopieren).

    Soweit, so noch ok ... jetzt plant die SL, Videokonferenzen zu erproben ...

    Mir wird das langsam zu viel an Aktionismus. Jetzt läuft das Ganze grade mal eine Woche und schon haben wir zwei neue Ideen, wie man es anders / besser machen könnte - ohne abzuwarten, wie gut es denn mit der ursprünglichen Idee läuft (wobei ... ist das nicht unsere Herangehensweise seit Jahren? Immer wieder neue Ideen und die Umsetzung der alten bleibt mangels Zeit und Energie liegen?).

    Das kommt mMn noch zu früh. Wenn nach den Osterferien der Unterricht weiter gehen kann (was abzuwarten ist), dann würde ich das für übertrieben halten (ich kann jetzt aber nur für mein Bundesland und meine Schulform sprechen).

    Wenn das der Plan ist, könnten wir uns die ganze Mühe mit Online (in Bayern Mebis, das seit zwei Tagen sogar ok läuft) sparen.


    Falls (!) Corona zum Beginn der Sommerferien soweit im Griff ist, dass man über Schulverlängerung nachdenken kann ... sollte man aber auch berücksichtigen, dass Urlaube gebucht / geplant / genommen sind. Ich hab keine Zahlen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das der Wirtschaft auch enorm schaden würde (vorausgesetzt das Sommergeschäft platzt nicht auch noch wegen Corona, aber dann ist auch an Schule nur schwer zu denken).

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