Beiträge von DeadPoet

    Das Schreiben hat mich noch nicht erreicht. Ist das ein KMS? Kontaktbrief? Hat das verbindlichen Charakter? Und überhaupt: Was ist das für ein Referent für Geschichte? Was passiert, wenn du das nicht so machst? Wirst du dann nach Oberfranken strafversetzt ("gombedenzoriendierd waren mir doch eh scho immer"). Schriftlicher Leistungsnachweis muss doch laut GSO auch gar keine Stegreifaufgabe sein. Du könntest die Schüler auch ein Plakat erstellen lassen oder...

    Deswegen schrieb ich ja auch oben "Gefühlt stellt unsere Schule - gemäßt dem, was das Ministerium will - derart hohe Ansprüche an Erstellung und Korrektur von Arbeiten (auch Stegreifaufgaben), dass es nicht mehr feierlich ist"

    Klar, mir kann nicht viel passieren, aber eigentlich wollte ich schon meine Arbeit so tun, wie von mir erwartet wird. Nur ... das wird halt jetzt aus Selbstschutz evtl. nicht mehr passieren.

    Das Schreiben stammt vom 28.7., ging an die SchulleiterInnen ("Hinweise zum epochalen Unterricht in den Fächern Politik und Gesellschaft sowie Geschichte"). Zitat:


    Gemäß § 21 Abs. 2 Satz 2 GSO sollen mündliche und schriftliche Leistungsnachweise in allen Vorrückungsfächern gefordert werden. Dies wird in der schulischen Praxis so interpretiert (aha ... nein, eben nicht), dass aufgrund des Plurals „Leistungsnachweise“ im Laufe eines Schuljahres pro Vorrückungsfach jeweils mindestens zwei mündliche und zwei schriftliche Leistungsnachweise erhoben werden.


    Plakat erstellen? Eher nicht: GSO §23:

    Schriftliche Leistungsnachweise sind insbesondere Kurzarbeiten, Stegreifaufgaben, fachliche Leistungstests und Praktikumsberichte; dafür gilt: ...


    Bei uns sind das halt dann Stegreifaufgaben ...


    Der Referent Geschichte ist der Referent für Geschichte beim Ministerialbeauftragten für Niederbayern.

    @Dead Poet: Dir kann doch keiner vorschreiben, wie genau deine Stegreifaufgaben aussehen müssen. Das liegt in deiner Verantwortung. In Geschichte reicht genau ein schriftlicher Leistungsnachweis pro Jahr. Ich brauche nie und nimmer 20 Stunden für einen Test. Welche Vorgaben aus dem KM meinst du denn, die deine Arbeiten so aufblasen?

    Laut dem Schreiben vom KuMi am letzten Schultag (bzgl. Geschichte/Sozialkunde 10. Klasse / epochaler Unterricht) reicht eben NICHT mehr ein schriftlicher Leistungsnachweis pro Jahr (davon waren wir bisher auch immer ausgegangen): Da steht sinngemäß drin: In der GSO steht, es werden schriftliche und mündliche Leistungsnachweise erhoben, das bedeutet, man braucht schriftliche Leistungsnachweise (PLURAL) und mündliche Leistungsnachweise.

    Wir hatten (wie vernünftige Menschen ... ;)) das anders interpretiert ... natürlich fragt die Fachbetreuung nochmal nach, aber ich fürchte ...


    Und: Aufblasen von Stegreifaufgaben: Kompetenzorientierung, Material (also Quelle, Karikatur usw.) ... plus, ich muss die jeweiligen Lehrplaninhalte, die ich mit der Stegreifaufgabe (!) abprüfe, im Erwartungshorizont mit angeben (Forderung des Referenten für Geschichte, Herr S.). 20 Stunden brauche ich für Erstellung und Korrektur ... und doch, die brauche ich tatsächlich (nicht immer, aber doch oft).

    So ich muss auch mal meckern ... und mir schon klar, dass rational betrachtet es (fast) nix zum Meckern gibt, aber dennoch ...

    Ich hab das letzte Schuljahr gerade noch so mehr schlecht als recht geschafft (verschiedene Gründe, nicht nur die letzten Corona-Jahre sondern auch noch ne Menge anderes Zeugs). Jetzt seh ich in der geplanten Unterrichtsverteilung, dass es nächstes Schuljahr, was Schulaufgaben / Korrekturen betrifft noch anstrengender wird (insgesamt 5 Klassen mit Schulaufgaben, davon zwei Oberstufe plus Abitur ...). Gefühlt stellt unsere Schule - gemäßt dem, was das Ministerium will - derart hohe Ansprüche an Erstellung und Korrektur von Arbeiten (auch Stegreifaufgaben), dass es nicht mehr feierlich ist (gerade bei Stegreifaufgaben, die soviel zählen wie einmal Abfragen aber Erstellung und Korrektur sind ca. 20 Stunden - für so kleine Leistungsnachweise ... von den Klausuren will ich gar nicht reden). Auch ne Klassleitung hab ich wieder (wie die letzten Jahre auch schon), obwohl es bei uns üblich ist, nach zwei Jahren mal eine Pause bzgl. Klassleitung zu gönnen.

    Noch dazu hab ich drei Jahrgangsstufen, in denen ich mit den neuen Büchern und Lehrplänen noch nicht unterrichtet hab (und ich wieder erst massiv werden muss, bis sich irgendwer dafür verantwortlich fühlt, dass die Schule die nötigen Begleitmaterialien anschafft - ohne USB Stick vom Verlag kann man mit den Englischbüchern nicht arbeiten, da sind alle Audiofiles drauf und der Stick kostet fast 60 Euro ... letztes Jahr meinte man erst, das solle die Lehrkraft bezahlen).

    Mir ist schon klar, dass alle / viele in ähnlichen Situationen stecken ... aber in Anbetracht der letzten Schuljahre fehlt mir grad etwas die Kraft für's nächste (gut, sind ja auch noch 5 Wochen Ferien).

    a) Wenn ich mir die Beurteilungskriterien so anschaue (Grundschule kenne ich nicht, aber Bayern Gymnasium), wird das fast erwartet, das ist nicht soooo besonders.

    b) was ist "besonders guter Unterricht" - wie wird der gemessen?

    c) Ich finde es etwas ... arrogant ... bereits als Student zu meinen, man wäre "besonders bemüht und engagiert" (und damit zu unterstellen, dass andere das nicht sind - denn sonst wäre das eigene Bemühen ja nicht besonders- bevor man den Beruf überhaupt ausübt).

    d) Bevor Du die Arbeitsbelastung nicht wirklich kennst, ist es müßig, über Extrakurse, mehr Fortbildungen etc. zu reden ...

    e) Ich denke nicht, dass Dir das alles viel bringt. Anerkennung mit Worten vielleicht, aber eher nicht mit Geld oder besonderen "Zeugnissen" (außer der Beurteilung, aber ... siehe a)).

    Dem würde ich so generell nicht zustimmen:

    "Hausaufgaben
    Die Meta-Studien zu den Hausaufgaben (im Durchschnitt d = 0,29)
    zeigen, dass es große Unterschiede je nach Alter und Leistungsstär-
    ke gibt. Die Effekte von Hausgaben sind bei leistungsstärkeren
    Schülern und Schülerinnen größer als bei leistungsschwächeren;
    sie sind in der Grundschule beinahe ohne Effekte. Wirksam sind
    kurze, regelmäßige Hausaufgaben, die dem Üben und Wiederholen
    dienen und die von der Lehrperson genau kontrolliert werden."

    https://visible-learning.org/w…udie-Visible-Learning.pdf


    Für die Grundschule stimmt Deine Aussage (evtl.), für andere Schultypten nicht.

    Ich glaub, die Anwort wird komplizierter, weil es verschiedene Ansätze zur Erklärung gibt (und dann evtl. zur Lösung):


    - "Ich mach alles so, wie die Lehrerin" ... ja, aber Du BIST NICHT die Lehrerin. Sowohl von der Rolle her, als auch von der Persönlichkeit her. Was bei mir in einer Klasse klappt, muss bei einem Kollegen (also nicht Praktikant) noch lange nicht klappen. Bestimmte Verhaltensweisen passen zu mir, sind Teil meiner Persönlichkeit, das ist authentisch. Wenn ein anderer das versucht, ist es evtl. nicht authentisch und die SchülerInnen merken das, reagieren nicht gut darauf.


    - Du bist nicht die Lehrerin - auch von der Rolle her. Deshalb bringen sie Dir auch nicht das gleiche Verhalten entgegen.


    - SchülerInnen testen aus ... wie weit kann ich gehen? Wie reagiert die Lehrkraft? Das passiert auch erfahrenen LehrerInnen immer wieder. Muss man halt entsprechend (der eigenen Persönlichkeit) darauf reagieren.


    - Respekt ... hat man nicht immer von Amts wegen, den muss man sich verdienen. Und ich halte sehr wenig von "Strafen" und "Belohnungen" (bin aber auch keine Grundschullehrkraft). Manchmal geht es nicht ohne "Strafe", aber das sollten Ausnahmen sein, grobe Regelverstöße. Auch "lauter werden" kann - ganz gezielt eingesetzt - wirken, nutzt sich aber rasch ab und kann - beim falschen Anlass, zur falschen Zeit - eher schädlich sein, man kann sich da auch schnell lächerlich machen bzw. bei den SchülerInnen entsteht das Bild, dass "der nur immer rumbrüllt ... keine Autorität außer durch Lautstärke".


    Dass das für Dich als Praktikant schwierig ist, kann ich nachvollziehen. "Autoritärer werden" ist aber evtl. der falsche Weg.


    Ich glaube nicht, dass die Körpergröße viel damit zu tun hat und auch ob man eher schmächtig ist oder nicht ... evtl. eher das "sichtbare" Alter - aber das gibt sich ja dann von ganz alleine.


    Mach es nicht "genau wie sie (die Lehrerin)". Überlege Dir, wie DU reagieren möchtest.


    Sicherer auftreten, Selbstbewusstsein etc. kann man lernen (ja, SchülerInnen spüren Unsicherheit und Deine Probleme können z.T. auch daher kommen), kommt mit Übung und Erfahrung.

    1/2 + 1/2 ist hier nich = 1


    Nicht das ich dir deine Fachlichkeit absprechen will, aber zwei Fächer kann in der gleichen Zeit nicht genauso tief Bearbeiten, wie nur eines.

    Auch der Master / Magister hat sich in Englisch / Geschichte gewissermaßen spezialisiert.

    Magister haben sich damals ein Haupt- und zwei Nebenfächer gewählt. Das konnte z.B. Alte Geschichte als Hauptfach, Mittelalter- und Historische Hilfswissenschaften als Nebenfächer sein.

    Du kannst das jetzt glauben oder nicht, aber ich habe in Geschichte UND Englisch jeweils die gleichen Veranstaltungen besuchen, die gleichen Nachweise bzgl. des Besuchs erbringen müssen, wie die Magister ... nur musste ich - um beim obigen Beispiel zu bleiben, auch Neuere Geschichte, Geschichtsdidaktik etc abdecken (und dann zu Englisch / Geschichte noch Pädagogik, Psychologie und Schulpädagogik). Und dann waren das auch deutlich mehr Examensprüfungen.

    Evtl. war deshalb die Studienzeit für's Lehramt im Schnitt mindestens zwei Semester länger ...

    Das Ganze ist nun allerdings auch ca. 30 Jahre her.

    Als ich damals Examen gemacht habe (Gymnasium, Englisch/Geschichte), hatte ich mehr Prüfungen (und Veranstaltungen zu besuchen) als die Leute, die Master machten (und die gleichen inhaltlichen Ansprüche). Auch die Zulsassungsarbeit und die Masterarbeit waren nicht so unterschiedlich von den Anforderungen her. Von daher sehe ich micht durchaus auch als Fachwissenschaftler.

    Soweit ich weiß, muss man das nicht; zumindest muss man überhaupt keinen Wandertag haben. Früher waren zwei davon verpflichtend, seit der letzten größeren GSO-Änderung ist das zumindest am Gymnasium nicht mehr so. Dazwischen gab es so Regelungen (waren das Modusmaßnahmen?), dass ein Wandertag durch eine Fachexkursion ersetzt werden kann, aber das scheint mir hinfällig, eben weil jetzt das Kollegium über Art und Anzahl der Wandertage entscheidet.

    Natürlich macht wohl trotzdem noch jede Schule zwei solche Wandertage, weil schon immer so gewesen. :)

    Stimmt ;)

    Da ich in Bayern aber an einem Wandertag tatsächlich wandern muss ... überlege ich mir schon gut vorher, ab welchem Punkt mit dem Zusammenbrechen der SuS zu rechnen ist und bin da sehr vorsichtig.

    Mir bleibt noch ein Erlebnis im Gedächnis: Es war für einen grundsätzlich schönen Tag auch kurzzeitig leichter Regen vorher gesagt worden, so dass ich den SuS sagte (10. Klasse!), sie sollten wetterfestes Schuhwerk anziehen (oder wenigstens Schuhwerk das für Wanderungen (2-3 Km gerade aus auf Kiesweg) geeignet ist. Von den Badeschlappen über Espandrillos war da alles dann zu sehen.

    Bei uns wäre die Oberstufenkoordinatorin auch nicht weisungsbefugt, so dass man argumentieren könnte, dass man ihrer Empfehlung auch nicht folgen muss und damit natürlich die Verantwortung trägt (selbstverständlich machen solche schulinternen Regelungen aber meist Sinn).


    Andererseits ist die Anhörung der betroffenen Lehrkraft bei allen Beschwerden Standard. Wir hatten mal eine SL, die über Beschwerden immer entschied, ohne die Lehrkraft zu hören. Das war wenig erfreulich und hat zu mehreren größeren Konflikten mit dem ÖPR geführt.

    • Referendare werden wie dumme Schüler behandelt, von denen man die Schwächlinge hinausprüfen will, anstatt diese als zukünftige Mitarbeiter zu sehen, die man bestmöglich ausbildet. Das Prüfen steht im Vordergrund. Das ist Preußen 1800.

    Gäb viel zu sagen (und in einzelnen Punkten entspricht das auch dem, was ich vor 25 Jahren erlebt habe) ... aber der Lehrberuf ist auch definitiv nichts für "Schwächlinge". Wenn man mit Stress, Undankbarkeit, Ungerechtigkeit, hohen (überzogenen) Anforderungen (die kommen dann später von Eltern und z.T. Schülern), genauestem Arbeiten (immerhin erstellt und korrigiert man Prüfungen, die über Zukunftschancen entscheiden ... was meinst Du, wie genau Eltern, die schulischen Erfolg für ihre Kinder wollen, alles begutachten, was auch nur der kleinste Fehler von Dir sein könnte?), Formalismus (die Formalia schützen übrigens auch die Lehrkraft; die aufgestellten Regeln, die der Staat dann auch vertritt, puffern so einige Dinge ab) nicht klar kommt, wird man in dem Beruf kaputt gehen. Evtl. wird vor diesem Hintergrund "ausgesiebt".


    Wobei es schon auch die Tendenz gibt / geben kann, sich selbst Regeln einzureden und deren Einhaltung vehement einzufordern, obwohl diese Regeln nirgends stehen ... (vgl. in einem anderen Thread die Zahl der geforderten Tests ... bei mir war das vor Jahren mal, dass man mir die Punkteverteilung bei Tests vorschreiben wollte, die unsere Schulordnung aber klar in die pädagogische Verantwortung der Lehrer legt).

    Deswegen finde ich es enorm wichtig, sich bgzl. des Schulrechts auszukennen. Im Referendariat wirst Du da mehr schlucken müssen, weil man halt schon von den Ansichten betimmter Vorgesetzter abhängig ist und ja eine Stelle möchte. Wenn man die Stelle mal hat, sich im Schulrecht auskennt und keine großen Beförderungen mehr anstrebt, lebt man deutlich entspannter.


    Bzgl. der Materialien:

    - erstens gibt es genügend Materialien (kostenlos) im Internet oder von Verlagen

    - zweitens müssen Materialien, die bei meinem Unterrichtsstil funktionieren, bei Dir noch lange nicht klappen ... daher ist es tatsächlich gut, wenn man lernt, seine eigenen, auf seinen Stil abgestimmten Materialien zu erstellen.


    Ich hatte im Ref einen Betreuungslehrer, der gerade mal zwei Jahre älter war als ich und deutlich zeigen "musste", dass er eben schon fertiger Lehrer war und ich nicht (wohl gemerkt, Betreuungslehrer ... das sind die, die in Bayern keine Noten vergeben, sondern wirklich beratend und helfend zur Seite stehen sollen ... "Ratschläge" begannen immer mit dem Satz "Wer eine gute Note will, muss das so machen ..."). Er verfuhr nach der Maximie "nach unten treten und nach oben buckeln" ... fast hätte ich das Ref wegen ihm geworfen (und das im letzten halben Jahr, wobei bis dahin alles so verlaufen war, dass ich mir Hoffnung auf eine Anstellung machen konnte). Solche Geschichten werden Dir viele erzählen können ... man muss sich da durchbeißen.

    Schön, dass Du das Arbeitsklima außerhalb der Schule besser empfunden hast ... mein Sohn (Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann) hat das Gegenteil erlebt - soll heißen, sowas kommt nicht nur an der Schule vor, sondern überall dort, wo Menschen andere ausbilden (und damit irgendwie Macht ausüben).


    Bei meinen Lehrproben wurde nie erwartet, dass ich da auch noch einen Imbiss mitbringe.

    Warum müssen wir eigentlich immer über jedes Stöckchen springen, das man uns hinhält? Ich mein ... wenn dagegen argumentieren etwas bringen würde, würde es ja Sinn machen ... aber hier? Ja, und mit diesem Beitrag bin ich jetzt auch gehüpft ...

    Gleich macht uns die Bindung an den Lehrplan natürlich nicht (Gott sei Dank!), aber diese Bindung befähigt unsere Schüler, eine Matura zu bestehen! Und selbst, wenn ich als Lehrer "schlecht" sein sollte (wobei: wer entscheidet nach welchen Gesichtspunkten, was oder wer "schlecht" ist) - sofern meine Schüler die Matura bestehen, kann es ja wohl keine prinzipielle Kritik an mir oder meinem Unterricht geben. Und wenn Kritik an einem Lehrer berechtigt ist, dann läuft das eh meist gleich über höhere Instanzen.

    Ich kann nur auf der Basis meiner Erfahrung reden ... ich erlebe, dass es eine Riesenunterschied macht, wen eine Klasse in dem einen oder anderen Fach hat. Bestehen tun die meisten das Abitur. Aber wie bzw. mit wie viel Schweiß, Tränen und Ärger ... da gibt es Unterschiede und die liegen nicht nur an den SuS.

    Ich habe übrigens nicht von "schlecht" gesprochen, das ist eine Vokabel, die Du hier einführst. Ich war da deutlich spezifischer (Fähigkeit zur Motivation und Erklärung ... und das ist nicht beliebig).


    Und wenn es den Leistungsabfall, wie Du direkt oben schreibst, dann gibt und der Schulleiter dahinter ist, das "ins rechte Lot" zu bringen ... kann ein Wechsel der Lehrkraft auch angezeigt sein. Es kann nämlich auch sein, dass die Lehrkraft auf Klasse A eben nicht motivierend wirkt, auf Klasse B aber schon. Das wäre nun ein Argument dafür, die Lehrkraft 4 Jahre bei Klasse B zu lassen, wobei das ja nicht alle Gesichtspunkte, die ich oben aufgezählt habe, entkräftet.

    Das Problem mit den Vor- und Nachteilen bzgl. didaktischer Fähigkeiten des jeweiligen Lehrers sehe ich nur bedingt, zumal wir ja alle an einen Lehrplan gebunden sind;

    Echt ... die Bindung an den Lehrplan macht uns alle gleich? Merkwürdig ... das habe ich weder als Schüler so empfunden bzgl. meiner Lehrer noch sehe ich das bzgl. meiner Kolleginnen und Kollegen so.


    Auch bzgl. der Lebensumstände / Arbeitsplatz: Mir kann es grundsätzlich dort gefallen, dennoch muss ich mit bestimmten Personen klar kommen, die mir evtl. nicht so liegen ... oder mit bestimmten Situationen, wie der Ersteller des Themas.

    Interessant...ganz anders, als bei uns: Ich übernehme die Klasse in der 3., bzw. 5. und führe sie dann sechs, bzw. vier Jahre bis zur Matura. So wahrt man Kontinuität und die Schüler müssen sich nicht jedes Jahr auf einen neuen Lehrer einstellen; auch der Klassenvorstand hat seine Klasse zumindest von der 5. an, also vier Jahre mindestens. Anders könnte sich ja auch wohl nur schwer ein esprit de corps bilden, und die Schüler würden ihren Klassenvorstand vielleicht nur als "Lehrer mit Verwaltungsaufgaben" wahrnehmen, was er ja nun doch nicht (nur) ist....

    Ich denke, da kommen verschiedene Ideen zum Tragen. Bei uns ist - wenigstens ab der Mittelstufe - das "Einstellen auf neue Lehrer" Teil der Grundidee.

    a) Gehört das zur Vorbereitung "aufs Leben"

    b) gleichen sich dadurch bestimmte Vor- und Nachteile aus (Klasse A hat einen herausragenden Mathelehrer, der gut erklärt und motivieren kann, Klasse B nicht ... über vier (oder gar 6) Jahre hinweg ist das ein riesiger Vor- bzw. Nachteil und Rückstände werden immer größer). Ähnliches gilt für den Klassleiter (4 Jahre mit einem "Dienst nach Vorschrift" Klassleiter? Klar, die Klasse, die 4 Jahre den tollen Pädagogen hat, hat gut lachen).

    c) ganz davon abgesehen, dass man einfach mit dem "Menschen" mal nicht kann ... ein oder zwei Jahre muss man das als SchülerIn durchstehen, das gehört zum Leben (siehe a)) ... aber 6 Jahre? Auch eine Lehrkraft kann mal mit der einen Klasse besser als mit der andern ... das muss man ein oder zwei Jahre aushalten können, dann ist es aber gut, wenn's wechselt.

    d) mag das dazu führen, dass Eltern sich gar nicht mehr trauen, selbst gerechtfertigte Beschwerden zu führen, weil man das Kind ja nicht auf Jahre hinweg der möglichen "Rache" dieser Lehrkraft aussetzen will.

    e) Nutzt sich ein Lehrer in der gleichen Klasse über Jahre hinweg schon ab. Da schleifen sich Dinge ein, die man evtl. nicht haben will. Manchmal wirken auch bestimmte Verfahren der Lehrkraft nicht mehr, weil die SuS das eben schon seit Jahren kennen und nun plötzlich langweilig finden, was sie vor 4 Jahren noch begeistert hat (nicht Inhalte ... Vorgehensweisen).


    usw.


    Wie gesagt, unterschiedliche Grundideen.

    Hatten Sie noch nie eine eigene Klasse, mit der Sie 3 Jahre wunderbar zusammengearbeitet haben? Mir ein Rätsel wie man so eine Frage stellen kann.....

    Hm ... bei uns würde sogar darauf geachtet, dass man die gleiche Klasse nicht 3 Jahre lang als Klassleiter hat. Genausowenig, wie man die gleiche Klasse 3 oder mehr Jahre hintereinander in Mathe, Deutsch, Englisch etc. haben sollte (klar gibt es die Fälle und klar wollen manche Lehrkräfte das, aber die Schulleitung findet, da sollten Wechsel rein).

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