Beiträge von ninale

    Deutschland hat in der letzten Pisa- Untersuchung im oberen Bereich überhaupt nicht „abgelost“, sondern hat insgesamt betrachtet die Befunde der letzten Jahre verfestigt. Es passiert zu wenig im unteren Bereich an Förderung und Unterstützung, sei es an den GSen, sei es im weiterführenden Bereich. Ansonsten sind die mal wieder x% an SuS, die nicht die Mindestanforderungen erreichen, nicht erklärbar. Gesellschaftlich können wir uns das nicht erlauben, weil niemand mehr Tankwarte usw. braucht, d.h. Berufsfelder mit minimalen Anforderungen immer weniger vorhanden sind bzw. mit Ressourcen, die zunehmend weiter östlich rekrutiert werden, dafür eingesetzt werden.
    Die Eliten machen das schon, schön kaserniert für sich, auch wenn sich ab und zu mal ein paar Querschläger einmischen. Der Rest bitte nicht stören.


    Die Befunde legen nah, und zwar seitdem sie erhoben werden, dass sich an der sozialen Kopplung von Herkunft und Bildungsabschlüssen etwas ändern muss. Das geht nur durch längeres gemeinsames Lernen und massiven Ausbau der Unterstützungssysteme für alle Schulen.

    Möglicherweise können ja auch Personen, die die Haare schön haben, etwas zu Veränderungen in unsrem Bildungssystem und Entwicklungsprozessen beitragen. Es soll hier ja auch Personen mit schönen Anzügen geben, die jeden Tag das Ihre an der „Front“ dazu beitragen.
    Nett wäre es ja gewesen auf das Argument der Möglichkeit größerer Vernetzung der. Lehrer*innen bei Erhöhung der Klassenfrequenz einzugehen.

    Ich habe heute morgen bei NDR ein Interview mit Andreas Schleicher (Pisa- Koordinator) gehört, in dem er dafür plädierte, Klassenfrequenzen zu erhöhen, um so Lehrerstunden für Doppelsteckungen, kollegialen Austausch und Hospitationen zu generieren.
    Das finde ich gar nicht mal so schlecht.

    Deutschland ist in Sachen Digitalisierung nicht abgehängt, weil Lehrer Zeit und Gehirnschmalz investieren, um fundierte methodisch - didaktische Entscheidungen zu fällen, sondern weil dauerhaft zu wenig in die technische und personelle Ausstattung investiert wird. Auch der Digitalpakt wird dies auf Dauer zeigen.

    Ich habe demnächst ein Elterngespräch vor mir, bei dem es um ein Kind geht, das in der Schule nichts macht und zu Hause über immer größere Entlohnungen funktioniert.
    Ich überlege, den Eltern vorzuschlagen, einen gemeinsamen Fond einzurichten, damit wir dem Kind in der Schule auch neue Nikes, ne Apple Watch oder was auch immer in Aussicht stellen können. Sticker oder Lollis funktionieren nicht mehr (Suspendierungen auch nicht).
    Ich muss nur noch vorher mal durchkalkulieren, welcher monatlicher Betrag dabei anfällt, wenn ich einen bestimmten Stundenlohn für die Gespräche mit den Eltern im Jahr ansetze und diesen dann umrechne, in meinen monatlichen Fondbeitrag. Ob ihm das reicht? Ob sich meine kreative Leistung wohl lohnt?

    @ninale Meine Zweit- und Drittklässler lernen gerade in einzelnen Fächern "projektbasiert" bzw. selbstständig. Glaub mir, solche Ideen sind einfach auch nicht die Heilsbringer in Punkto Nachhaltigkeit. Wir haben es vielleicht lustiger und vielleicht ist mein Lehrerleben easier als Deins.

    1. Ich geb hier ziemlich sicher aus gutem Grund nicht preis, wie ich an der Schule arbeite. Aber woher weißt du das bitte?


    2. Es kann in diesen Zeiten m.E. nicht mehr um eine reine Output-Orientierung gehen. Die Gesellschaft braucht - m.E. egal wo - nicht Menschen, die wissen und können, sondern vor allem Menschen mit Zivilcourage, die sich engagieren und einbringen. Das kann man in einer „herkömmlichen“ Schule nicht fördern. Wenn Kinder sich als selbstwirksam erleben können sollen, müssen sie erleben, dass ihre Talente zählen.

    Nicht schon wieder die Schweiz...


    Warum nicht schon wieder Finnland? Oder, wie vorgeschlagen projektbasiertes Lernen?
    In Schland gibt es etliche nicht-private Schulen, die sich auf den Weg gemacht, um Schule zu verändern, und dabei erfolgreich und stark nachgefragt sind. Und offenkundig funktioniert das auch.


    Leider gibt es hier nur ein beinah reflexartiges Reagieren darauf:

    • Der ist kein ernstzunehmender Wissenschaftler.
    • Bei uns ist alles viel schlimmer, deshalb geht das nicht.
    • Ohne Noten geht es nicht. Das weiß ich schließlich von der Großtochter der Cousine 2. Grades meiner Mutter. sonst lernt Kind nicht lesen oder was auch immer.
    • Das Geld fehlt.
    • Das Personal fehlt.
    • Die Schulleitung ist unfähig.
    • Die Eltern jammern.
    • Die Kinder sind nicht so wie in der Schweiz.
    • Die Vergleichbarkeit ist nur gegeben, wenn alle das Gleiche machen.
    • Lehrer*innen werden in den Burnout geschickt

    Vor einigen Jahren war hier im Forum die Öffnung und Veränderung von Schule und Unterricht eines der oft und produktiv diskutierten Themen. Das gab viele Anregungen für kleine Schritte.


    Leider ist das schon lange nicht mehr so.

    Bei fast 10% funktionaler Analphabeten kann man wohl kaum von kaum von „Schule in bewährter Gestalt“ sprechen und ein Vielfaches an Personal ist auch ohne gemeinsames Häuslebauen dringend geboten. Davon handeln ich weiß nicht wie viele Threads im LF.
    Nur weil wir selber Schule nie anders erlebt haben, können wir sie auch nicht anders denken.


    Ninale

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