Beiträge von Darkside83

    Hi!


    Eine Frage an alle, die Deutsch, Englisch oder andere Sprachen machen:


    Welche Bücher würdet ihr gerne im Unterricht durchnehmen, wenn ihr in euren Entscheidungen unabhängig oder unabhängiger wärt?
    Würdet ihr euch weiterhin im Kanon bewegen oder auch zum eigenen privaten Favourite übergehen?


    Meine Wunschträume wären u.a.:


    The Cider House Rules (John Irving)
    Fight Club (Chuck Palahniuk)
    Schlafes Bruder (Robert Schneider)

    Remains of the Day kommt bestimmt gut als Lektüre, kann mir auch selbst gut vorstellen es später im Unterricht zu behandeln.


    Ich würde erstmal nen Einstieg über das Drumherum suchen, sprich im Kurs vor Lektürebeginn die Gesellschaftsstrukturen und Politik jener Zeit ansprechen, damit die Schüler die Geschichte letztlich gut einordnen und auch beurteilen können.
    Was ich auch noch interessant fände, (obwohl ich sicher damit den Rahmen sprenge ;) ) wären gesellschaftliche Beschreibungen aus jener Zeit im Vergleich mit der Schilderung und Perspektive des Romans.

    Ich fänd's interessant den Spieß mal umzudrehen und alte und aktuelle Personenwahrnehmung weiterhin zu vergleichen.


    Ich meine damit:


    - zeig doch mal ein (frühes) Porträt von Vincent van Gogh und frage, ob deine Schüler glauben dass sie da jemand ohne Abi bzw. später hochgradig drogenabhängigen sehen.


    - oder Bilder von Friedrich II. : "Kann es sein dass so ein nett dreinblickender, Flöte spielender Mann in seiner Kindheit schwer psychisch und körperlich misshandelt wurde?"


    Ich finde es wichtig, die Schüler für unterschiedliche Wahrnemungen in versch. Zeiten zu sensibilisieren, hab ich meinen Tutoriumsstudenten an der Uni auch erst heute wieder gesagt.


    Viel Spaß weiterhin

    Hallo!
    Ich muss wirklich ein paar Meinungen zu einem nicht gerade appetitlichen bzw. einfachen Thema einholen.


    Konkret geht es um die "Stern"-Ausgabe Nr. 34/18.08.2005 sowie die "Spiegel"-Ausgabe dieser Woche, Nr.34/22.08.2005.


    Beide enthalten Berichte, die m.E. einfach den Rahmen des notwendigen sprengen, ich rede von einfach zu detailliert beschriebenen Folter- und Tötungsmethoden.


    Im "Stern" ("Von den Eltern misshandelt", S.50 ff) liest man über die Arbeit einer Komissarin, deren Arbeitsbereich die Gewalt gegen Kinder ist. OK, wichtiges und aktuelles Thema, keine Frage! Aber muss der Leser wirklich in der Form aufgerüttelt und geschockt werden, indem man ihm genau erzählt, wie nun genau der sozial niedrig stehende Mitbürger sein Kind zu Tode foltert, es misshandelt und erniedrigt? (Details bitte selbst nachlesen.)


    Im aktuellen "Spiegel" erfährt man in "Ein nützlicher Mörder" (S.90 ff) alles über den psychopathischen Frauenmörder Frank Gust, von dessen Störung sich die Psychiatrie Forschungserfolge verspricht. Seine dargestellten Mordmethoden bzw. Intentionen entbehren keine blutig-widerwärtige Einzelheit...
    (Details s.o.)



    Ich weiß, dass der Grad zwischen gutem, investigativem Journalismus und reißerischer Sensationsgier normalerweise klar definiert sein sollte, aber hier bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Was soll das denn beim Leser bewirken außer akutem Ekel und Schocks? Gut, beim "Stern" wird das Ganze noch mit einem Appell an Zivilcourage und Wachsamkeit veknüpft, ok, ok, aber trotzdem.


    Sind wir mittlerweile wirklich so abgestumpft, dass wir nur noch die volle Dröhnung an abartigem Verhalten brauchen um informiert und aufgerüttelt zu werden?


    Ich stelle mir diese Frage auch bewusst selbst, schließlich sage ich zu einem guten Horrorfilm selten Nein. Bin ich nun ein scheinheiliger Moralapostel, oder kann ich einfach noch gut zwischen Film und Realität trennen?


    Wie denkt ihr darüber? Ist es in Ordnung, wenn Magazine wie "Stern" und "Spiegel" ziemlich detailliert schreiben und der Leser jedes noch kleine blutige Detail erfährt (mit den Resultaten Albtraum und Übelkeit) oder geht es auch euch einen kleinen Schritt zu weit?


    Gut, man hat mir schon gesagt: "Dann lese die Zeitung doch einfach nicht!" Ist ja nun aber auch nicht so, dass ich prinzipiell was gegen den Spiegel habe, bin seit 7 Jahren Leserin.


    Ich erinnere mich noch an einen ähnlichen Vorfall vor einiger Zeit, als der "Stern" en Detail die Praktiken des Kannibalen von Rotenburg schilderte, Gab es damals nicht schon eine vergleichbare Diskussion?


    Grüße von der Darkside!

    Abgesehen von der Diskussion, was nun die Begabung von der Intelligenz unterscheidet, die man ja theoretisch endlos führen kann, spielt leider im alltäglichen Leben die meist unvermeidbare bzw. unbewusste Subjektivität desjenigen, der über Begabung und Intelligenz eines Menschen urteilt bzw. urteilen darf gewaltig mit. Auf den Punkt gebracht, man sieht das, was man sehen will.


    Wer die Macht hat, gibt die Meinung vor, so ist das.

    Erst mal: Don't panic!
    Nicht immer, aber meist kommen solche Fragen aus reiner Neugier und weniger aus Bosheit. Vor allem bei den jüngeren wird es meist reines Interesse am "Neuen" vor der Klasse sein (vom günstigsten Fall ausgehend). Am bestens ist's wohl, wie schon gesagt, man überlegt sich ein paar schlagfertige, aber nett bleibende Antworten. Hast du es schon geschafft der Klasse ein positives Bild von dir zu geben wird sich das schnell geben.


    Und sowieso: Getuschelt wird immer und überall, egal ob in der Klasse oder im Kollegium, also nicht's zu Herzen nehmen, auch wenn's hart ist. :)

    Salut!
    Ich denke, mit La Haine kann man weder als scénario noch als Film viel falsch machen, die Reclam-Ausgabe ist wirklich sehr gut, der Film ist für Klasse 11-13 keinesfalls zu brutal sondern bietet unheimlich viele Diskussions- und Deutungsmöglichkeiten, mit denen sich bestimmt klasse arbeiten lässt, nicht nur im Französichunterricht. (z.B. Politik, Kunst, Werte und Normen etc...)


    Viel Erfolg und Spaß!

    Ich kann einige Erinnerungen aus meiner noch nicht lange vergangenen Schülerperspektive beisteuern...


    Ein Gymnasium in der niedersächsischen Provinz, Situation folgende:
    Einige Schüler haben leider das Pech, dass ihre Begabungen im sprachlich-gesellschaftswissenschaftlichen Bereich liegen, die Schule aber einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat.
    Man legt seinem Mathelehrer das Studienbuch vor, es ist kurz vor'm Abi, man freut sich nun endlich seinen allerletzten Unterkurs in Mathe zu erhalten, schließlich hat man sonst nur 11-13 Punkte in fast allen Fächern. Was sagt der richtig mies gelaunte Lehrer, da es ihm nun doch nicht gelungen ist die unerwünschten Versager zu kicken? "Sind sie sicher, dass Sie überhaupt die Zulassung schaffen?" Nochmal zur Erinnerung, der Schüler hatte bis auf Mathe etc. Top-Noten und die Zulassung stand keinesfalls auf der Kippe!


    Ja, damals in der 10 war es auch haarscharf, aber es gibt ja diesen wirklich tollen Lehrer, bei dem man in Deutsch voll dabei ist und immer mal wieder ne 1 abgreift, da weiß man, warum Schule auch toll sein kann. Leider verbündet sich dieser Pädagoge dann mit seinem Mathe-Kollegen, und trotz der immer noch guten Noten in Deutsch wird man dann bis zu den Ferien immer mal wieder gebeten, doch einfach abzugehen, weil man halt nicht gymtauglich ist bzw. eh studienunwürdig, da die Eltern keine Akademiker sind...
    Dieser Lehrer redet dann bis zum Abitur, also drei Jahre lang, kein einziges Wort mehr mit dem Schüler, selbst dann nicht, wenn dieser in der gelösten Stimmung des Abi-Martinssingens in seiner Garage direkt neben ihm steht...


    Das ist subtile Gewalt / Diskriminierung at its best!

    Ich kann den Vorschlag mit den DVDs nur unterstützen!
    Einfache, aber effektive Methode, den Lernenden an die Sprache zu bringen, vom Spaß mal abgesehen!


    (Für etwas Fortgeschrittene käme vielleicht noch das Erfolgserlebnis, Übersetzungsfehler der Synchronisation zu erkennen, geht mir jedenfalls so.)


    Noch ein Tipp aus der Richtung, von mir in Jugendjahren selbst mit Erfolg erprobt ;-):
    Lass die Schüler die Texte ihrer englischsprachigen Lieblingslieder aus dem Hörverständnis aufschreiben und danach mit den Texten im CD-Booklet abgleichen - fördert Konzentration, denn bei seinem absoluten Favourite will sich in Sachen Textkenntnis sicher keiner lumpen lassen


    Was die CD/DVD-Idee noch so interessant macht, ist die Möglichkeit, die Variationen des Britischen und Amerikanischen Englischs nahezu nebenbei näher kennen zu lernen, ohne die eventuelle "Langeweile" eines Lehrbuchs.


    Viele Grüße und viel Erfolg!

    Ich weiß nicht, ob sich folgendes konkret für Poesiealben eignet, mag die Sprüche aber trotzdem gern.


    "I say, you come from nothing, you're going back to nothing, so, what have you lost? Nothing!" (Monty Python bzw. "Life of Brian"


    "Beauty is only skin deep, ugly goes to the bone."
    (Murphy's Law)


    "I was angry with my friend, I told my wrath, my wrath did end. I was angry with my foe, I told it not, my wrath did grow."

    Hallo!


    Ist heute mein erstes Mal hier ;) und gleich mit einer eher negativen Fragestellung.


    Ich bin 21 und studiere im Bachelor, mein bisheriges Hauptfach war Literaturwissenschaft, Nebefach Geschichte. Wechsel jetzt zum WS zu Anglistik, natürlich wegen der Lehramtsoption. War nie der Typ, der schon in der Grundschule seinen Lehrern beruflich nacheifern wollte, aber angesichts der Wirtschaftslage und dem Nichtvorhandensein reicher Eltern scheint einem Lehramt doch nicht so übel.


    Ich möchte klar stellen, dass ich schon mehr als einmal überlegt habe bzw. es noch immer tue, ich bin nicht so eine die sagt "Och, mach ich Lehramt, weiß ja sonst nix besseres."


    Na ja, jedenfalls hört man an allen Ecken und Enden dass man sich mit der Fächerkombi Englisch - Geschichte gleich bei der Arbeitstagentur einnisten kann. Oder man macht ein 1A Examen.
    Ich weiß, wie das Lehramt im Bachelor laufen soll, allerdings gehen an der Uni immer neue böse Gerüchte rum, was die Masterzulassung angeht, also nochmal radikale Aussiebung.
    Ist für mich natürlich noch'n bisschen hin, trotzdem bin ich schon arg am zittern.


    Ein anderer Fall aus meinem Freundeskreis, der mir auch fast den Boden weg gezogen hat:
    Ein Freund will Sonderschullehramt mit Schwerpunkt Primarstufe machen, auch im Bachelor, mit Deutsch/Geschichte. Er wurde bei einer Studienberatung derart fertig gemacht, dass ich es auch schon mit der Angst kriege, ungelogen, er wurde vom "Berater" als Totalversager hingestellt, vor allem wegen seiner Fächerkombi. Ergo, wer keine Naturwissenschaften machen will, ist als Mensch und Lehrer nichts wert!
    Und wir dachten, wir hätten den Horror unseres naturwissenschaftlichen Gymnasiums, dass wir nichts desto weniger als Geisteswissenschaftler gut abgeschlossen haben, hinter uns.


    Klingt vielleicht alles ziemlich naiv, und ich hab auch schon so viele Prognosen gewälzt, aber was sagt ihr? Studiert auch ihr Geisteswisenschaften und seit schon so heftig abgedeckelt worden?


    Grüße von der Darkside!

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