Zitat
... seit 10-15 Jahren jedes Jahr neue Vertretungsverträge bekamen.
Einige kriegten ab und zu die Schulferien nicht bezahlt und letztes Jahr bekam eine Kollegin plötzlich nur noch 10 Stunden statt wie gewohnt zwischen 15 und 20 STunden.
Hi chilipaprika, ja, kenne ich auch viele von. Also mit diesen Schwankungen könnte ich problemlos umgehen: Beim aktuellen Stand meiner Freiberuflichkeit genügen mir (vor allem am Gym - TVL 12!) schon 10 Stunden, um problemlos meinen Lebensstandard halten zu können. (Ich bin sehr bedürfnislos, habe weder Kinder noch pflegebedürftige Eltern zu versorgen und insbesondere ALS ULTIMATIVEN VERSORGUNGSJOKER einen besserverdienenden Elektroingenieur an meiner Seite, der uns mit seinem feinen Tarifgehalt problemlos beide durchfüttern kann. Insofern eine recht komfortable Ausgangsposition, das weiß ich selbst auch zu schätzen.) Ab 2013 werde ich komplett schmerzfrei sein, dann ist meine ETW abbezahlt (derzeit deckt die Miete bereits einen Großteil der Restbelastung). Ab dann könnte ich theoretisch allein durch die Schreiberei leben. Will ich aber nicht, denn freiberuflicher Journalismus ist streckenweise ein recht einsames Geschäft, und vor allem ist Schule wirklich schwer mein Ding - VIELLEICHT GERADE deshalb, weil ich nicht existenziell drauf angewiesen bin, und läuft´s mal sche..., zieht mich der Zweitjob hoch und umgekehrt.
chilipaprika: Den Journalismus aufgeben - kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, da müsste schon die Super-Chance an der Schule winken - wie eine Festanstellung an dem Gymi, das mich jetzt wieder haben will. Zeitung war ja mal mein Traumberuf, und ich bin (ohne Strunz) wirklich supergut darin, da macht mir keiner mehr was vor. Der Gym-Leiter will mich u. a. deshalb wieder so dringend haben (sagt er ganz offen), weil ich ihm in der letzten Vertretungsstaffel die komplette Schul-Pressearbeit gemacht habe und die Lokal-Journaille meine Artikel wörtlich übernahm - das ist natürlich prima PR für Schule, der Wettbewerb um die Schüler wird ja immer härter). Groteskerweise hat weder an diesem Gymnasium noch an meiner aktuellen Realschule jemals irgendwer einen UB bei mir gemacht, sie loben mir trotzdem über den grünen Klee. Zeigt mir, dass es offenbar wie im Arbeitsleben generell eben noch auf weitere "skills" ankommt. Die berühmte "Persönlichkeit" zum Beispiel. Ich verstehe mich deshalb eher (mit Demut und Respekt gegenüber voll ausgebildeten Lehrern) als Nischenprogramm, wie viele Seiteneinsteiger wurde ich vor eineinhalb Jahren einfach einer Schulklasse "zum Fraß vorgeworfen" mit der Aufforderung: "Machen Sie mal." Man macht dann, und es klappt oder nicht. In meinem Fall klappte es - und zwar so gut wie nie zuvor erträumt. Hätte es NICHT geklappt, wäre ich aber auch nach zwei Wochen definitiv wieder weg gewesen!!!!!! (Die Psycho-Hölle von meinem letzten Arbeitgeber muss ich mir nicht erneut antun, es reicht wirklich.)
So, war jetzt lang, reicht damit auch.
Zu Deinen Bedenken, Sonnenkönigin: Ich lese deine Beiträge seit eineinhalb Jahren und sehe bestimmte Parallelen. Ich könnte mir ebenfalls tatsächlich kaum vorstellen, mich wieder wie eine 17-jährige Azubi im ersten Lehrjahr abkanzeln zu lassen - ich kenne aus meinem Umfeld leider haufenweise Reffis, die genau das erlebt haben, auch mein eigener Schwager zählt dazu, der vor drei Jahren nach der alten OVP-B den Seiteneinsteig als Masch-Bauer an einem Berufskolleg durchzog und DEN TOTALSTRESS hatte. An unserer Realschule haben wir gerade eine sehr nette und wirklich taffe Kollegin bekommen (20 Jahre jünger als ich), die offen sagt, ihr Ref habe sie an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben, aufgrund der psychischen Schikane, die nicht ihre Leistung, sondern ihre Person in Gänze in Frage stellte. O-Ton dieser Kollegin (die sich jetzt trotz vollen Deputats und Klassenleitung einer 32er 5er-Bande "wie im Paradies" fühlt): "Hätte ich das vorher so gewusst, ich hätte trotz der überschaubaren zwei Jahre nie mit dem Lehramtsstudium angefangen." Das gibt mir zu denken.
Sonnenkönigin: Ich werde wohl eher (nach deinem Vorbild ) mit den Vertretungsstellen als Basis weiter versuchen, in den normalen Seiteneinstieg zu kommen - in die Sek. I. und NUR MIT PEF!!!
chilipaprika: Nachstudieren - das wird tatsächlich eine immer geringere Option: Meine Studienordnung von damals (1991) existiert nach meiner Befürchtung höchstens noch in den Archiven der RUB, und ich befürchte ebenso wie du, dass mit einer "großzügigen" Anerkennung spätestens bei meinem Zweitfach Schicht im Schacht sein dürfte. Habe Religion als zweites Nebenfach ja damals nur mit dem Schmalspurzweig christliche Gesellschaftslehre abgeschlossen, und ich kann mir im Leben nicht vorstellen, dass das für eine Nachstudierzeit von max. 2 Jahren reicht. Und eine PRÜFUNG, was ich jetzt noch kann!!!! - du liebes bisschen, ich fürchte.... (dat is ja 20 Jahre her...!!!)
Werde trotzdem mal mit allem Sermon nach Bochum fahren, ich hab´s dann wenigstens versucht. An wende wende ich mich denn da, chili - an die zentrale Studienberatung (mit ihren Schmalspuröffnungszeiten??? )
Danke für die aufschlussreichen Posts!!!