Achja, mit den zusammengesetzten Verben ist es sogar noch komplizierter, als das Anfangsbeispiel!
Es verhält sich damit so, dass manche Verben als Zusammensetzungen angesehen werden. Der Knackpunkt ist nur, welche Verben mit Zusatz sind Zusammensetzungen und welche nicht? Auch hier streiten sich immer noch die Linguisten mit dem Kultusministerium und man kann so schnell keine Einigung erwarten.
Momentan gilt, dass alle Verben mit Zusatz Zusammensetzungen sind und es Ausnahmen gibt, die beliebig gewählt wurden.Frag mich nicht welche Ausnahmen das sind, denn dafür gibt es leider keine Regel, da sie ha beliebig sind.
Sprachhistorisch verhält es sich so, dass eigentlihc nur diese Verben Zusammensetzungen sind (und damit zusammen geschrieben werden), die sogenannte echte Zusammensetzungen sind. D.h. sie können auch bei Satzumstellung nicht mehr getrennt werden. "Heimgehen" zb schreibt man nach der neuen Rechtschreibung zusammen, aber sprachhistorisch ist es keine echte Zusammensetzung, da man schreibt "Ich gehe heim" und damit die Zusammensetzung trennbar und damit nur eine unechte Zusammensetzung ist. Demzufolge müsste man das Verb eigentlich auseinander schreiben also so "heim gehen".
-> Immer die Probe machen.
Dann gibt es aber noch eine Regel, die besagt, dass solche Wörter, die ihren Zusatz vorziehen können, auch keine echten Zusammensetzungen sein können. Denn bei echten Zusammensetzungen darf zwischen dem Verb und dem Zusatz nichts stehen. Tja und da wird es wieder kompliziert, denn du kannst zb den Satz so stellen: "Würdest du mich später mit nach München nehmen?" Das Verb ist hier "mitnehmen" bzw "mit nehmen", je nachdem wie man es nun schreibt. Da ja zwischen dem Verb "nehmen" und dem Zusatz "mit" noch ein anderes Wort steht, ist das Verb "mit nehmen" keine echte Zusammensetzung, da es ja sonst 1.nicht getrennt und 2. kein anderes Wort zwishcen sich stehen haben darf. Ja so ist es noch nachvollziehbar, oder? Aber manche sagen, dass der Satz so nicht korrekt ist unddas kein schönes Deutsch ist, denn der Satz müsste eigentlich " korrekt so heißen " Würdest du mich später nach München mitnehmen?" und damit wäre das Verb "mitnehmen" dann docoh eine echte Zusammensetzung, da es ja 1. nicht getrennt wird und 2. kein anderes Wort zwischen dem Verb und dem Zusatz steht.
Tja, und darüber streitet man sich eben!
Eine andere Variante der Bestimmung ob ein Wort nun zusammengeschrieben wird, oder nicht, hat sozusagen der Duden erfunden, nämlich die hier bereits angesprochene Unterscheidung der Verben nach der Bedeuetung. Sprachhistorisch und Lingustisch gesehen ist diese Unterscheidung jedoch nciht zulässig! Wobei man auch wieder sagen muss, dass die Unterscheidung nur bei echten BEdeutungsunterscheidungen schon zulässig sein kann, bei unechten aber nciht. Für die Sprachhistoriker ist eine Bedeutungsunterscheidung so oder so unzulässig. Für die Linguisten ist die Unterscheidung in Einzelfällen zulässig.
Bsp: 1."wiederherstellen" vs 2."wieder herstellen"
1. Hat die Bedeutung von "etwas Kaputtgegangenes reparieren". 2. Hat die Bedeutung von "etwas, was man schon einmal hergestellt hat, nocheinmal herstellen" Also im Sinne von "nocheinmal herstellen".
Diese Bedeutungsunterscheidung ist für die allgemeinen Linguisten im Rat zulässig, aber für die Sprachhistoriker nicht!
Ihr seht also, das Ganze ist extrem kompliziert und man kann eigentlich gar nciht so recht sagen, wie man nun was schreibt.
Im Zweifelsfalle würde ich mich aber an die neueste Ausgabe des Dudens halten, da es DAS Standtartwerk ist und allgemein am meisten anerkannt ist. Wenn es als Fehler angestrichen wird, würde ich auf die Schreibweise im Duden verweisen. Handelt es sich um eine Arbeit in der Linguisti, würde ich immer die Quelle der SChreibweise angeben und vielleicht noch nebenbei erwähnen, dass sich die Forschung noch über die richtige Schreibung streitet, man sich aber für die SChreibweise entschieden habe, die einem am plausibelsten erscheint.
Lg, Jassy