Hallo!
Habe die Diskussion gelesen und mich bislang bewusst herausgehalten, weil die ganze Sache doch recht schwierig ist und ich den hier in diesem Forum gepflegten Umgangston, den ich ungeheuer wichtig finde, höchstwahrscheinlich nicht immer so hätte einhalten können. Ich selbst pflege die Beziehung zu meinen Schülern intensiv, höre mir private Probleme an und finde es herrlich neben dem normalen Schultrott mit den Kids etwas zu unternehmen (Kinobesuch, Lesenacht, Übernachtung, Radtour etc.). Dabei ist mir eine Sache jedoch stets bewusst - ich bin nicht die Freundin, ich bin die Lehrerin. Ich habe derzeit einen Schüler, der für mich sehr schwärmt und mich unlängst zu einem Kaffee einladen wollte. Besonders heikel wurde es, als er mir nachts auf der Klassenfahrt gerne in knappen Shorts und freiem Oberkörper über den Weg lief. Ich habe die Sache klar abgesteckt, ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich unter den hübschen Mädels seiner Altersklasse umsehen muss! Ich vermeide es - wie Heike- mit ihm alleine in einem Raum zu sein, bin nach wie vor aber freundlich und gehe normal mit ihm um. Der Schüler hat das verstanden, es kam nie zu Situationen mit ihm alleine, er weiß, dass er keine Chance hat. NAch wie vor ist er nett und charmant mir gegenüber, weiß aber genau, was Sache ist. Ich würde einen Teufel tun, den Schüler, weil er so nett ist, zu mir nach Hause einzuladen, um dort eine rein platonische Beziehung mit ihm zu pflegen. In dem Moment, wo ich mich außerhalb der Schule oder außerhalb schulischer Veranstaltungen in einem klaren, privaten Rahmen mit nur EINEM Schüler treffe, kann ich die von mir als Lehrkraft verlangte Objektivität nicht mehr wahren (deren Einhaltung sowieso nicht immer einfach ist, weil es immer Schüler gibt, die ich mehr und andere, die ich weniger mag, das ist normal!). Und warum tue ich das nicht? Weil ich klare Grenzen zu meinen SuS abstecke, das heißt nicht, dass ich keine privaten Gespräche führe und das heißt nicht, dass es außer der Klassenraumsituation nichts anderes gibt. Trotzdem brauche ich - und ich denke das ist das Problem - keine Schüler, die mir aus meinem einsamen Wochenende heraushelfen, indem sie mir regelmäßig Besuch abstatten. Dies trifft bei mir auf absolutes Unverständnis, es ist unprofessionell- und obwohl Lehrer natürlich keine Maschinen sind, sollten sie ihren SuS gegenüber eine professionelle Distanz wahren! Verdammt nochmal, das ist unser Job!
Gruß Cleo