Beiträge von sehrratlos

    Hallo zusammen,
    ich habe mich jetzt hier angemeldet, weil ich dringend einmal Austausch brauche. In eurem Forum habe ich schon öfter mal gelesen und hoffe, dass es zu einem regen Austausch kommt. Ich bin Grundschullehrerin in Sachsen...komme aber ursprünglich aus NRW. Auf gute "Gespräche" :thumbup:

    Also ein Schulwechsel kommt für mich nicht mehr in Frage...das hat viele Gründe, aber der Hauptgrund ist bestimmt, dass ich ja mit Kindern und Eltern sehr gut klarkomme. Die Schulen hier in der Region sind alle ähnlich strukturiert..käme also vom Regen in die Traufe...das ist für mich bestimmt keine Lösung. Es wäre wirklich schön, wenn hier mal ein Lehrer aus dem Osten posten würde. Ein sachlicher Austausch würde bestimmt interessante Aspekte zeigen. Naja..jetzt erstmal Wochenende 8)

    Hallo zusammen,
    die Geschichte mit den alten Texten zur Einschulungsfeier ist mir wirklich ernsthaft passiert. Natürlich sollte der Satz mit den Pionieren nicht gesagt werden, aber dennoch ist dieser Vorfall symptomatisch für das, was ich so erlebe. Alles ist eigentlich so geblieben, wie es vor der Wende war. Die sozialistischen Begriffe werden eben ausgetauscht. Es hat sich in fast 25 Jahren aber an der Einstellung vieler Lehrer nichts geändert. Der Unterricht ist an vielen Stellen noch sehr geprägt von dem, was die Leute in ihrer Jugend gelernt haben. Nicht das Individuelle zählt, sondern marschieren möglichst im Gleichschritt. Fast alle Unterrichtsinhalte werden kleinschrittig vorgegeben. Man meint, man wäre individuell, wenn zusätzliche Arbeitsblätter gegeben werden. Elternmitarbeit ist eigentlich nicht erwünscht. Oft werden die Eltern von oben herab behandelt. Mir wurde schon häufiger signalisiert, dass meine Westausbildung qualitativ schlechter ist, als die ehemalige Ostausbildung. Es wäre unfair, dass Ostlehrer damals eine Zusatzqualifikation machen müssten, Westlehrer, die in den Osten kämen, aber gleich übernommen würden. Übrigens wurde hier meine Berufstätigkeit im Westen bei der Einstellung bei der Gehaltsgruppeneinstufung nicht berücksichtigt. Ich könnte noch viele Beispiele nennen, doch das soll jetzt erstmal reichen.

    Danke für die interessanten Äußerungen. Mein Kollegium ist im Durchschnitt Mitte 50. Es stellte sich in den letzten Monaten heraus, dass eine Diskussion über neuere Methoden nicht möglich ist. Ein Beispiel: Ich muss dieses Jahr mit einer Kollegin die Einschulungsfeier gestalten. Die Kollegin gab mir dann Texte , die offensichtlich noch aus DDR Zeiten waren:" ich bin froh ein Pionier zu sein"...ich habe dann versucht mit dieser Kollegin eine Einigung zu finden, das heißt neuere, den Zeiten angepasste Formen zu finden. Ich habe die Texte verändert und modernere Lieder vorgeschlagen...sie hat das nicht verstanden...also es bleibt schwierig....solange ich das aushalte, bleibe ich ruhig und bin froh, wenn ich Kinder und Eltern auf meiner Seite habe...danke für eure Kommentare..das ist für mich sehr hilfreich.

    Auch hallo,
    danke für Deine schnelle Antwort. Natürlich hast Du recht..lange verschweißte Kollegien sind immer ein Problem. Ich empfinde es allerdings inzwischen als unerträglich, dass ich jeden Tag erleben muss, wie es vor der Wende zugegangen sein muss. Ich stoße hier auf Unterrichtsmethoden, die wirklich noch mehr als irritierend für mich sind. Nur mal einige Beispiele: Vor Unterrichtsbeginn müssen die Kinder hinter ihren Stühlen stehen und in monotonem Ton den Lehrer begrüßen. Die Bücher liegen bereits...sehr wichtig...der Größe nach sortiert...auf den Tischen. Es wird ausschließlich frontal unterrichtet..bis auf einige Stunden "Projekt" oder "Werkstattunterricht"... individuelle Förderung = 0...im Sportunterricht stellen sich die Kinder geteilt nach Geschlecht und der Größe nach auf. Als Krönung müssen alle "ein fröhliches Sport frei" brüllen. Ich mache eher freien Unterricht...mit Plänen, wenig frontal..nach Möglichkeit sehr individualisiert..die Schulleitung akzeptiert das, die Eltern finden es gut, die Kollegen finden das befremdlich...Ein "offenes" Gespräch führte unlängst dazu, dass eine Kollegin jetzt krankgemeldet ist, da sie meint, dass ihre Arbeit, die sie seit 30 Jahren macht, nicht gewertschätzt wird...ich finde das alles ganz gruselig..zumal nur wenige Leute im Westen wissen, was hier wirklich noch abgeht...

    Hallo erstmal,
    ich habe mich jetzt mal in diesem Forum angemeldet, weil ich doch einen Austausch brauche. Ich war 15 Jahre im Westen an einer Schule tätig. Danach wechselte ich aus persönlichen Gründen ^^ nach Sachsen. Über mehrere Umwege in Privatschulen bekam ich vor gut 3 Jahren eine Stelle an einer staatlichen Schule in Sachsen. Das Kollegium hat gemeinsam die Wende durchlebt und ich war die erste "Neue", die in dieses Kollegium kam. Und dann noch aus dem Westen. Ich habe schon große Probleme mit meinen Kollegen und wollte hier einmal fragen, ob es "Leidensgenossen" gibt, die vielleicht auch Erfahrungen haben mit Ostschulen als "Wessi". Meine Erfahrungen sind eher negativ und inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich gegen eine meterdicke Wand anrenne zur Zeit.

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