Beiträge von sehrratlos

    …..und der Wanhsinn geht lustig weiter😳. Inzidenz im Erzgebirge wie von Zauberhand innerhalb von 2 Tagen um 50 Zähler auf 182 gesunken…das ist sehr erstaunlich, da die Infektionszahlen ungefähr gleich geblieben sind. Heute kam die Meldung vom Kultusministerium, dass ab nächste Woche wieder Schwimmunterricht stattfinden kann..denn auch die Schwimmgruppen der Klasse 2 zählen jetzt plötzlich auch als Abschlussklassen..unglaublich! Besonders vor dem Hintergrund dieses Aufrufs an die Erzgebirger. Außerdem wird die Notbetreuung nach Pfingsten für alle Familien, die arbeiten müssen, freigegeben..da können wir auch gleich die Schulen voll öffnen. Schauen wir mal wie das hier so weitergeht, schöne Pfingsten wünsche ich…

    Guten Abend zusammen, mit Interesse habe ich eure Posts gelesen. @samu Ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort auf alphas Post. Ich bin da voll bei Dir. Und Kollegien, die im Lehrerzimmer grundsätzlich keine Masken tragen, sind auch für mich ein Indiz dafür, wie die Leute hier ticken. Ich habe noch einmal nachgeschaut, im Erzgebirge hat die AFD zwar nur in einem Wahlkreis die Mehrheit erreicht, aber im restlichen Erzgebirge waren die Wahlregebnisse knapp hinter der CDU und erheblich höher als in vielen anderen Bundesländern. Die Inzidenz im Erzgebirge ist heute zwar um 30 gesunken..von 232 gestern auf 202 heute, aber in den Tagen davor gab es keine solch großen Schwankungen. Da wurde wohl mit Nachmeldungen, wie so oft in Sachsen, getrickst. Nachmeldungen werde erst so spät gemeldet, dass sie nicht mehr in die 7 Tage Inzidenz fallen. Warten wir mal morgen ab. Obwohl es ja wirklich toll wäre, wenn auch hier die Inzidenz endlich sinkt. Auch Seph stimme ich mit seiner Einschätzung voll zu. Birgit auch Deine Erfahrungen kann ich sehr gut nachvollziehen. @alpha Durch Gespräche mit Krankenpflegern und Ärzten der Region kann ich Deine Einschätzung der Lage nicht bestätigen. Immer noch sind die Intensivstationen in der Region voll und die Ärzte und Pfleger am Limit. Die Ursache liegt natürlich auch in der angespannten Personalsituation. Ich wünsche mir einfach, dass die Leute hier endlich begreifen, dass es sinnvoll ist, die Regeln zu achten, damit die Inzidenzen auch hier endlich wirklich sinken. Ich wünsche mir, dass meine Kollegen den Ernst der Lage erkennen und sich den Kindern gegenüber vorbildlich verhalten. Ich wünsche mir, dass es nicht für clever gehalten wird, bestehende Regeln zu umgehen (das gilt auch für unseren Kultusminister), sondern die Pandemie endlich (nach einem Jahr!) ernst genommen wird bevor noch mehr Menschen ernsthaft erkranken. Wenn ich mich mit meinen Schülern über dieses Thema unterhalte, fragen sie mich immer wieder:“Warum sind die Erwachsenen so dumm?“ Darauf weiß ich keine Antwort….Gute Nacht👋

    Alasam Ja, den Artikel habe ich auch gelesen. Das trifft voll auf unsere Region zu. Es ist zum Verzweifeln. Heute wieder eine Inzidenz von 232…Spitzenplatz in Deutschland.

    Tja, @alpha es ist nicht überall in Sachsen entspannt.

    Ich denke, dass ich meine Schüler vor den Sommerferien nicht mehr sehen werde. Und was macht die Regierung in Sachsen? Anstatt jetzt vielleicht mal endlich durchzugreifen im Erzgebirge, vielleicht sogar mit einem wirklich harten Lockdown für die Region, zeigen sie noch Verständnis für die Bevölkerung, die sich überhaupt nicht mehr an irgendwelche Regeln hält, das Impfen (Ich bin schon seit einiger Zeit vollständig geimpft.) und die Tests verweigert, und, und, und…Kretschmer meinte ja, dass die Bundesnotbremse schuld ist😳. Wohin soll das noch führen? Soviel Dummheit unglaublich! Morgen habe ich wieder Notbetreuung, volle Gruppen, Kollegen ohne Masken im Lehrerzimmer beim gemütlichen Plaudern und zum größten Teil ungeimpft. Dasselbe gilt für Horterzieher und Hausmeister. Das ist kaum zum Aushalten…Jetzt entspanne ich mich erstmal bei einem guten Glas Wein, schaue einen guten Film und hoffe auf bessere Zeiten.

    kodi So einfach ist das nicht. Ich muss wohl noch die paar Jahre, die ich arbeiten muss, durchhalten..was danach wird…mal sehen. Hoffentlich verbreitet sich hier in der Gegend das rechte Querdenker Gedankengut nicht noch weiter. Das könnte bei der Bundestagswahl der AFD noch mehr Auftrieb geben.

    Unser Kultusminister Piwarz hat gerade wieder den Vogel abgeschossen und öffnet die Schulen in Dresden ( Inzidenz unter 100) mindestens 2 Tage zu früh. Er hätte eine Lücke bei den gesetzlichen Vorgaben des Bundes gefunden…so läuft das hier. Die Leute sind stolz darauf, bestehende Regelungen zu umgehen. Die Notwendigkeit der Regelungen wird bis hin zum Ministerpräsidenten nicht gesehen. Der Erfolg: Heutige Inzidenz im Erzgebirge 238😳.

    Hallo zusammen, ganz herzlichen Dank für eure Antworten zu meiner Anfrage. Gerade jetzt baut es mich sehr auf, dass ich nicht alleine diese Erfahrungen in der Schule mache.

    Lehrer_sachsen Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort. Ich werde am Montag mit unserer Personalrätin sprechen und hoffe, dass es doch noch eine vernünftige Lösung gibt. Ich habe da allerdings nicht viel Hoffnung…Inzidenz im Erzgebirge hält sich immer noch stabil um die 230😳.

    Hallo alpha, danke für Deine Antwort. Deine Statistik mag für einige Gebiete im Erzgebirge gültig sein, aber in meiner Region erreichen wir bestimmt nicht die 165 in naher Zukunft. Ich halte meine Kollegen nicht für arbeitsunwillig, sondern ich erfahre tagtäglich, dass neue Unterrichtsmethoden und digitaler Unterricht abgelehnt werden. Schön, dass Du die Erfahrung machst, dass alle Lehrer sich impfen lassen wollen. Ich mache diese Erfahrung nicht. Gute die Hälfte des Kollegiums und mehr als die Hälfte der Hortner wollen sich (noch) nicht impfen lassen. Es werden die abenteuerlichsten Gründe genannt, sich nicht impfen zu lassen. Schön, dass Du andere Erfahrungen hast, doch ich erlebe hier seit Monaten ein anderes Verhalten. Ich hoffe, dass sich die Einstellung der Leute auch in meinem Kreis bald ändert, sonst wird das dieses Schuljahr nix mehr mit Präsenzunterricht. In einer Sache muss ich Dir zustimmen. I^ch halte eine Schulleitung für verantwortungslos, die zusieht, wie Kollegen in einem engen Lehrerzimmer ohne Masken längere Zeit miteinander reden und Kollegen unter Druck gesetzt werden, die das Homeschooling mit digitalem Unterricht ernst nehmen.

    Hallo zusammen,

    zur Zeit bin ich so ziemlich am Ende meiner Kraft und möchte euch berichten, wie es an einer Grundschule im Erzgebirge so läuft.Wir haben eine Inzidenz von weit über 200. Es wird nicht weniger, seit Wochen. Gut die Hälfte meiner Kollegen sind Coronaleugner…das heißt, keine Masken im Lehrerzimmer, kein Lüften im Klassenraum, keine Impfbereitschaft, und, und und….Zum Glück, dachte ich, greift jetzt die Bundesnotbremse. Doch weit gefehlt. Die ersten und zweiten Klassen sind fast vollständig anwesend, natürlich auch die 4. Klasse (Wechselbetrieb, allerdings mit 5 Kindern Notbetreuung, die immer anwesend sind). Meine Kollegin und ich (3.Schuljahr) haben 8 Kinder in der Notbetreuung. Wir hatten vor zwei Wochen gemeinsam beschlossen, dass wir, da wir viele Homeschooling Kinder haben und somit auch viel online mit den Kindern arbeiten, uns mit der Notbetreuung in unserer Jahrgangsstufe ablösen. Auch die Hortner waren bereit, einige Male in der Woche die Notbetreuung zu übernehmen. Das war eine gute Lösung, fanden wir. Doch jetzt will unsere Schulleitung unsere Präsenz in der Schule erzwingen, da unsere Kollegen der Meinung sind, dass Lehrer in die Schule gehören. Die Kollegen haben nahezu alle Schüler in der „Notbetreuung“, weil sie kein Homeschooling machen möchten. So werden, nicht nur an unserer Schule, die Vorgaben des Bundes zur Kontaktvermeidung und zum Distanzunterricht geschickt umgangen. Das ist sehr belastend. Es würde mich interessieren, ob noch jemand solche Erfahrungen an seiner Schule macht.

    Guten Abend zusammen, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, lese aber immer interessiert eure Beiträge. Jetzt geht es ja in diesem Strang um die Zufriedenheit mit meiner Landesregierung ( in meinem Fall Sachsen). Ich bin inzwischen nicht mehr zufrieden mit den Entscheidungen. Da ich über 60 bin, sollte ich ja noch vor 2 Wochen unbedingt zu Hause arbeiten, um mein Risiko angesteckt zu werden zu vermindern. Jetzt sind die Grundschulen wieder geöffnet, man braucht alle Lehrkräfte und schon muss ich wieder in den Präsenzunterricht (nicht nur bei Prüfungen in NRW). In meinem Fall mit 20 Kindern, 4 Stunden auf 54 qm. Zum Glück konnten wenigstens nach einem Gerichtsurteil die Eltern entscheiden, ob die Kinder zu Hause bleiben im Homeschooling, oder in den Präsenzunterricht gehen. Die tolle Idee unseres Kultusministers ist ja die strikte Trennung der jeweiligen Klassen. Im Klassenraum gibt es keinerlei Kontaktbeschränkungen. Was heißt das in der Realität? Die Kinder kommen gemeinsam mit anderen Kindern anderer Klassen in die Schule, dann sitzen sie im Klassenraum, möglichst frontal, ohne Partner-, oder Gruppenarbeit (Anweisung der Schulleitung), haben einmalig im Klassenverband 20 Minuten Hofpause. Danach werden die Hortkinderder jeweiligen Klasse abgeholt, damit sie sich nicht mit anderen Kindern mischen. So, und was passiert nachmittags? Die Kinder treffen andere Kinder natürlich nicht nur aus ihren Klassen. Ich frage mich, was der ganze Zirkus soll? Wäre es nicht besser gewesen, die Hälfte der Klasse in den Präsenzunterricht zu holen und die andere Häfte im Homeschooling zu lassen? Homeschooling hat z.B. bei meiner Klasse gut funktioniert. Auch wenn die Infektionszahlen in unserer Region recht niedrig sind, weiß man ja, wie aggressiv das Virus ist und wie ungesund es ist, in einer größeren Gruppe lange in einem Raum zu sitzen. Ich finde daher die Entscheidung meiner Landesregierung nicht gut und mich beschleicht das Gefühl, dass es hier nicht um den Schutz der Gesundheit von Schülern und Lehrern geht, sondern um ganz andere Dinge. Sonderbar finde ich auch, dass Laschet(NRW) immer wieder im Mittelpunkt steht wegen seiner Entscheidungen, doch Kretschmer selten erwähnt wird, obwohl seine Entscheidungen viel weitreichender sind. Ich bin jetzt sehr gespannt was in den nächsten Wochen passiert. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich jeden Tag in die Schule und hoffe, dass nichts passiert. Mal ganz abgesehen davon, dass der Unterricht unter diesen Bedingungen ein riesen Rückschritt ist zu dem, was man bislang schon erreicht hatte in Bezug auf moderne Unterrichtsmethoden. Zufrieden mit dem jetzigen Zustand bin ich also ganz bestimmt nicht.

    Guten Abend zusammen. Auch wenn diese Diskussion schon sehr lang ist, möchte ich doch noch etwas zum Thema beitragen. 14 Jahre war ich in NRW als Grundschullehrerin tätig. Danach bin ich nach Sachsen gezogen und arbeite jetzt seit 14 Jahren zuerst an privaten Grundschulen und seit 9 Jahren an einer staatlichen Grundschule. Den Unterschied der "DDR-Ausbildung" und der "West-Ausbildung" der Lehrer an Grundschulen durfte ich jeden Tag beobachten. Zuerst einmal waren die Vorbehalte der "DDR-Lehrer" mir gegenüber sehr groß. Sie vermittelten mir zu jeder Gelegenheit, dass meine "Westausbildung" nicht so qualifiziert sei wie ihre. Ich habe mich da nie auf Diskussionen eingelassen. Was mir allerdings immer noch auffällt, ist, dass viele Kollegen mit der alten Ausbildung nach wie vor ihre Schwerpunkte anders setzen. Sie sind wesentlich unflexibler und die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen eher im Formalen. Bei Fortbildungen fällt mir auf, dass viele fachwissenschaftliche Themen nicht interessieren, oder nicht umgesetzt werden können. Ich habe oft zu kämpfen mit der Durchsetzung eher freieren Unterrichtsformen, da meine "DDR" Kollegen keine Struktur im Unterricht sehen. Sie sind sehr unflexibel und wollen sich nicht auf Neues einlassen. Oft wird ausschließlich frontal unterrichtet und der Unterrichtsverlauf richtet sich nach dem vorgegebenen Plan der Lehrbücher. Wenn ich die Diskussion hier verfolge, sehe ich auch den deutlichen Unterschied in der Ausbildung von Lehrern Ost und Lehrern West. Ich habe immer Referendare ausgebildet in West und Ost und finde es ganz wichtig, dass gerade ein Grundschullehrer eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung hat. Eigentlich müssten wir alle hier wissen, dass man nur dann einem Kind etwas vermitteln kann, wenn man etwas weiß über Entwicklungspsychologie einerseits und die fachliche Seite andererseits. Ich brauche fundierte Kenntnisse, um es für Grundschüler sachgerecht vermitteln zu können. Referendare scheitern oft im Unterricht an einer schlechten Sachanalyse. Erst wenn ich ein Thema in seiner Ganzheit verstehe, kann ich es vermitteln. Aber das wissen wir hier ja alle. 1989 und später wäre es sehr wichtig gewesen, einen Austausch von Lehrern Ost und Lehrern West voranzutreiben. Dann würde man sich heute vielleicht besser verstehen und "sofawolf" würde den Lehrerberuf a la "DDR" vielleicht auch differenzierter betrachten. Ich kämpfe also weiter an meiner Schule für ein freieres Lernen und dabei ist mir mein fundiertes Studium immer noch sehr hilfreich.

    Hallo "unter uns", danke erst einmal für Deine ausführliche Stellungnahme. Vermutlich hast Du recht mit der Annahme, dass die Kinder weniger Probleme mit dem Thema haben als manch Erwachsener.
    Es wäre dennoch für mich einmal sehr interessant, wenn jemand hier berichten würde, der dieses Projekt schon einmal mitgemacht hat.


    Natürlich rede ich mit den Kindern auch über das Thema Verlust. Ich traue mir das nach 25 Jahren Berufserfahrung auch durchaus zu. Gespräche mit Profis aus dem Bereich Kinderpsychologie finde ich trotzdem wichtig. Denn nicht immer ist die eigene Sicht der Dinge günstig, besonders, wenn man selber Berührungsängste hat.
    In Deiner Beschreibung der Lehrerkonferenz wird ja auch sehr deutlich, dass durchaus viele Kollegen Probleme mit dem Thema haben. Gespräche darüber können an die Substanz gehen und setzen viel Vertrauen innerhalb eines Kollegiums voraus.


    Warum Du meine "Angst etwas falsch zu machen" befremdlich findest, verstehe ich allerdings nicht.

    Hallo Anja, ja in vielen Bundesländern wird dieses Projekt angeboten. Meine Schule ist in Sachsen. Trotz der vielen positiven Berichte im Netz, sehe ich das Projekt mit Skepsis. Ich frage mich, ob die Veranstalter wirklich genügend qualifiziert sind. Und....sollte man Kindern dieses Thema quasi überstülpen? Zur Zeit bin ich doch sehr ratlos.

    Einen schönen guten Tag,
    gestern wurde uns das Projekt"Hospiz macht Schule" vorgestellt. Es geht dabei darum, mit 3. und 4. Klässlern im Rahmen eines Projektes über Tod, Verlust und Trauer zu sprechen. Dabei kommen Mitarbeiterinnen einer Hospizeinrichtung in die Schule und arbeiten in Kleingruppen an diesem Thema.
    Mich würde sehr interessieren, ob jemand schon einmal Erfahrungen mit diesem Projekt gemacht hat.
    Ich finde die Thematik sehr problematisch, da man da auch viel falsch machen kann. Bis jetzt dachte ich, dass ausgebildete Psychologen bei Bedarf die kompetenteren Ansprechpartner wären. Natürlich wird man in der Klasse immer mal wieder mit der Thematik konfrontiert. Ich finde es aber besser, bei Bedarf und mit Bedacht dieses Thema zu behandeln.
    Was mich auch stört, ist, dass nach der Projektwoche die Projektleiter nicht mehr für die Kinder da sind. Die Aufarbeitung bleibt dann allein dem Klassenlehrer überlassen.
    Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.

    *Jazzy* das sehe ich auch so. Natürlich gibt es Konsequenzen. Die Klasse hat sich ja selber Konsequenzen mit mir zusammen überlegt.
    Ich versuche schon, die Stunden ganz stark zu strukturieren. Auch bin ich bemüht den Ablauf der 90 Minuten möglichst ähnlich zu halten. Zuerst singe ich mit den Schülern, danach führe ich ein neues Thema ein und gebe den Schülern dann Material zum arbeiten. Doch sobald sie etwas selber machen sollen, kippt die Stunde um. Konsequenz wäre dann noch mehr schriftliche Anteile und weniger kreative Phasen. Dann geht aber viel von einem modernen Musikunterricht verloren. Damit will ich mich eigentlich nicht abfinden.
    Aber die Freiräume, die ich ihnen gerne geben würde, wieder zu kappen scheint mir bis jetzt auch die einzige Lösung in dieser Situation. Schade eigentlich.

    Elternschreck Dein Argument stimmt natürlich (oberflächlich betrachtet). Aber Musikunterricht besteht eben nicht nur aus 90 Minuten singen. Ich möchte (und muss) ja auch alle anderen, durch den Lehrplan geforderten Bereiche abdecken. Da geht es dann um hören, Musik machen und über Musik reflektieren. Diese Bereiche erfordern andere Schülertätigkeiten, als das Singen und natürlich auch andere Unterrichtsformen. Vielleicht hast Du doch auch Tipps für mich?

    Hallo liebe Forenmitglieder,
    ich bin seit diesem Schuljahr für jeweils 1 Doppelstunde Musik in zwei 4. Schuljahren an eine Nachbarschule abgeordnet. In der Vergangenheit hatten die Schüler im Musikunterricht meist gesungen. Sie sind einen sehr lehrerzentrierten Unterricht gewöhnt.
    Ich habe gleich zu Beginn meines Unterrichts einige Projekte durchgeführt und zum Ende der jeweiligen Doppelstunde (90 Minuten Musikunterricht können sehr lang werden) als Abschluss Musik der Schüler laufen lassen. Die Schüler haben sich, wie ich dachte, sehr schnell an die etwas andere Unterrichtsform gewönht und bis heute klappt der Unterricht in der einen Klasse auch recht gut.
    Leider habe ich allerdings bei der anderen Klasse seit drei Wochen das Gefühl, dass mit der Unterricht völlig aus der Hand gleitet. Ich bin jetzt seit 26 Jahren Lehrerin, doch dieses Gefühl der Hilflosigkeit hatte ich eigentlich noch nie.
    In der letzten Stunde habe ich dann das Gespräch gesucht und versucht herauszufinden, warum die Schüler völlig aus dem Ruder laufen. Leider kam von den Schülern kaum Rückmeldung. Wir haben dann gemeinsam neue Regeln entwickelt, die ich dann auch in der heutigen Stunde eingeführt habe. Doch auch diese Stunde endete im Chaos. Sobald ich den Schülern etwas Freiheit lasse (Gruppentische, leise Gespräche, eigene Aktivitäten zum Thema suchen), werden einige Schüler so übermütig, dass ich sie nicht mehr bremsen kann. Mit der Klassenlehrerin habe ich auch bereits gesprochen, stoße aber auf Unverständnis.



    Für Tipps wäre ich sehr dankbar, denn inzwischen gehe ich doch schon mit Bauchschmerzen in diese Klasse.

    Cambria Da habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Bei meiner Schilderung der Arbeit mit dem Rechtschreibheft geht es ja nur um einen Teil des Deutschunterrichts. Ich erarbeite die Inhalte des Heftes nicht im Frontalunterricht, sondern die Schüler bearbeiten selbständig das jeweilige Kapitel. Dabei suchen sie sich selbständig ein Thema heraus und entscheiden auch selbständig, wann sie die Tests schreiben. Wenn sie möchten, stelle ich ihnen auch Zusatzmaterial zur Verfügung. Offenheit besteht also in der Wahl des Themas. Selbstgesteuertes Lernen wird zusätzlich angebahnt. Das die Themenschwerpunkte durch das Arbeitsheft vorgegeben werden halte ich für notwendig, da die Schüler überfordert wären im 3. Schuljahr Rechtschreibschwierigkeiten zu analysieren und dann zu bearbeiten.

    Zu Deiner Frage zum Material: Für den Sachunterricht, oder den Mathematikunterricht gibt es sehr viele Webseiten, die hervorragendes Material zur Verfügung stellen. Kostet natürlich mehr Arbeit, als das Lehrbuch zu benutzen. Natürlich gibt es auch bei uns Vorgaben zu gewissen Lehrbüchern. Wenn es unbedingt seien müsste, könnte man diese auch in Pläne für die Schüler einbeziehen. Ist alles möglich.
    Ich brauche seit einiger Zeit keine Bücher mehr und muss sie auch nicht bestellen.
    Du hast schon recht damit, dass die Schüler sehr unterschiedlich mit selbstverantwortlichem Lernen umgehen. Deshalb sollte man ja auch individualisierend arbeiten. Wer mehr Stütze, oder Lenkung braucht, den stütze ich. Wer sein Lernpensum recht selbständig organisieren kann, den lasse ich machen.
    Inzwischen wählen meine Schüler (3. Schuljahr) jeden Tag selber aus, woran sie arbeiten möchten. Also gibt es natürlich auch keine "Rechtschreibstunden". In meinem Stundenplan gibt es keine Fächer. Alles, was ich unterrichte, ist mit einem x im Stundenplan gekennzeichnet. Ich stellle Material zur Verfügung, bespreche mit den Kindern was in welchem Fach bearbeitet werden muss (somit ist mein Unterricht nicht frei wie bei Robischon), doch dann sind die Schüler am Zug. Wollen sie 1 Woche hauptsächlich Deutsch machen, gut, dann freue ich mich über ein motiviert arbeitendes Kind. Ich greife dann regulierend ein, wenn ich absehen kann, dass in einem anderen Fach noch zu viel zu erledigen ist. Das besprechen wir wöchentlich und inzwischen klappt das sehr gut. Die Kinder werden immer sicherer in der Organisation ihrer Arbeit, sie lernen abzuwägen, was jetzt für sie wichtig ist und was nicht. Sie dürfen sich inzwischen auch schon oft aussuchen, was sie zu Hause arbeiten wollen. Meine einzige Vorgabe ist die tägliche Arbeitszeit und das Aussuchen von für sie sinnvollen Übungen. Schritt für Schritt lernen sie so selbstverantwortlich zu handeln. Dafür braucht man viel Geduld, manchmal auch Geschick und eine klare Zielvorgabe.


    Ich verstehe offenen Unterricht als eine Form, die durch flexible Stundeneinteilung und individuelles Material dem Schüler hilft, später selbstorganisiert zu arbeiten und einsichtig zu werden, Notwendigkeiten zu erledigen. Da unterscheide ich mich von Peschel und Robischon. Ich bin, wie schon vorher einmal bemerkt, der Meinung, dass wir in einer Gesellschft leben, die bestimmte Dinge voraussetzt. Diese Dinge müssen die Kinder lernen, dazu gehört aber durchaus auch kritisch umzugehen mit Forderungen. Ich vertrete seit langer Zeit auch bei den Eltern diesen Standpunkt und konnte oft überzeugen durch die Erfolge der Kinder.
    Ich verstehe meine Lehrerrolle als Lernhelfer (siehe Robischon), auch als Mutmacher und Berater. Die Gespräche im Morgenkreis sind dabei mindestens genauso wichtig wie die Arbeit an den Fächern. Denn hier besprechen wir neben den organisatorischen Dingen das, was die Kinder beschäftigt. Das "bildet" mit Sicherheit auch.
    Ich hoffe, dass meine Auffassung von Unterricht jetzt etwas klarer geworden ist.

    Panama Leider zeigt elternschreck, als Provokation oder wirklich aus Überzeugung eine Haltung, die viele Schülergenerationen schulunlustig macht. Ich würde mir wünschen, dass elternschreck einmal in meinen Unterricht kommt und schaut, was Schüler leisten können, wenn sie angstfrei lernen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er sich wirklich für seine Schüler interessiert. So, wie er sich hier immer wieder gerne darstellt, geht es ihm lediglich um Leistung, das allerdings ohne spezielle Lerntypen, oder vielleicht sogar Ängste von Schülern wahrzunehmen. Eine vernünftige Diskussion mit ihm würde nur dann entstehen, wenn elternschreck die von ihm so verteufelten Methoden wirklich kennen würde. Es scheint allerdings so, dass er nur Allgemeinplätze anführt und die ewig alten Argumente zum Besten gibt. Vielleicht sollten wir das Ganze mal auf die eine, wichtige Frage konzentrieren: Wie definiere ich mich als Lehrer? Was verstehe ich als meine Aufgabe? Für mich, und ich bin schon 25 Jahre im Schuldienst, hat sich da im Laufe der Zeit einiges verändert. Ich möchte Schülern Freude am Lernen vermitteln, damit sie leistungsfähig werden, ohne frustriert zu sein. Das hat mit "Kuschelpädagogik" nichts zu tun. Ich will Kinder stark machen und ihnen Durchhaltevermögen und Lernstrategien vermitteln. Das tut auch manchmal weh, doch am Ende waren mir viele Schüler dankbar. Besonders dann, wenn sie in den weiterführenden Schule auf Lehrer stießen, denen es nur noch um Stoffvermittlung ging, ohne sich wirklich darum zu bemühen, ihre Schüler zu motivieren... und- Elternschreck, warum nennst Du Dich eigentlich so? Wäre schülerschreck nicht angebrachter, ob der Äußerungen, die Du hier so von Dir gibst?
    Vielleicht liest Du aber auch die Posts von uns verweichlichten Grundschullehrern und amüsierst Dich köstlich darüber, dass wir den Blödsinn, den Du schreibst ernst nehmen. Man weiß es nicht..ist aber egal, denn ich werde auf Deine Posts ab sofort nicht mehr reagieren, sondern mich amüsiert zurücklehnen, wissend, dass Du in der heutigen Zeit nicht mehr die aktuelle Lehrergeneration darstellst.

    annasun Deine Befürchtungen hatte ich zu Beginn des Schuljahres auch. Es ist allerdings noch nicht vorgekommen, dass z.B. die Kinder zu Hause die Tests auswendig lernen. Wenn es dann so seien sollte, ist es eigentlich doch nicht schlimm, da es ja um Rechtschreibung geht und somit Schreibweisen eingeübt werden. Die Tests in Deutsch bereite ich nicht vor, die sind ja in dem AH bereits vorhanden. In Mathematik entwickele ich die Tests nach und nach, da die Schüler ja nicht alle zum selben Zeitpunkt an derselben Stelle sind. Ist also machbar und macht im Endeffekt nicht mehr Arbeit, als im Laufe des Jahres Tests für alle zu entwerfen. Die meiste Arbeit macht allerdings die Dokumentation. Ich muss ja immer genau wissen, was, wer, wann geschrieben hat. Da muss ich schon sehr genau arbeiten.

    annasun, natürlich muss auch ein offener, oder individueller Unterricht den jeweiligen Lehrplänen des Bundeslandes genügen. Ab dem zweiten Schuljahr z.B. muss ich für Mathematik und Deutsch Zensuren geben, ob ich will oder nicht. Ich lasse allerdings keine gemeinsame Klassenarbeiten mehr schreiben. Nachdem die Schüler einen bestimmten Abschnitt ihrer Arbeit an einem Thema beendet haben, schreiben sie einen Test. Dabei entscheiden jetzt im 3. Schuljahr die Schüler über den Zeitpunkt der Tests. Ich bemühe mich immer,, zu jedem Zeitpunkt, den Schülern Notengebung transparent zu machen. Während des Schuljahres besprechen wir immer gemeinsam an welcher Stelle sie im Stoff stehen und was bis Ende des Schuljahres noch zu erledigen wäre. Ich achte immer darauf, dass jeder Schüler ein Mindestmaß an Stoff erreicht (und das möglichst sicher). Im Fach Deutsch z.B. konnten meine Schüler die verschiedenen Themen der Rechtschreibung völlig frei in der Reihenfolge bearbeiten. Das Arbeitsheft "Ich werde Rechtschreib-Profi" hat sich dabei sehr bewährt. Zu Beginn des Schuljahres haben wir alle Themen mit einer bestimmten Farbe versehen, zu jedem Bereich gibt es im AH dann auch einen Test. Die Schüler haben mit dem Material geübt und selber entschieden, wann sie die Überprüfung schreiben wollen. Jetzt, zum Ende des Schuljahres haben fast alle Schüler alle Themen mit recht großem Erfolg bearbeitet und konnten sich den Stoff immer besser einteilen. Auch die Ergebnisse der Tests waren gut. Natürlich war der Stoff durch mich (in diesem Fall das AH) vorgegeben. Doch die Schüler hatten dennoch recht große Freiheit bei der Bearbeitung der Thematik.
    OffenerUnterricht Es stimmt schon, dass z.B. mein Unterricht zwar viel Raum für Freiheiten und Individualität bietet, doch ist er bestimmt durch den, durch die Lehrpläne bestimmten, Stoff. Das ist für mich die Grenze der Freiheit. Ich arbeite ja nicht isoliert, sondern befinde mich in einem System. Ich arbeite in meiner Schule alleine individuell. Meine Kollegen unterrichten sehr kleinschrittig und sehr lehrerzentriert. Sie haben trotzdem die Toleranz meinem Unterricht gegenüber (inzwischen), da sie jetzt wissen, dass ich am Ende dasselbe Ziel erreiche wie sie. Solange ich mich in einem Team befinde, in dem es verschiedene Auffassungen von Unterricht gibt, habe ich nur dann Erfolg, wenn ich behutsam versuche, meinen Weg zu gehen. Vielleicht gelingt es manchmal sogar durch Transparenz und Dokumentation Vorbehalte abzubauen.
    Tootsie wie oben bereits erwähnt, arbeite ich in einem Team, in dem keiner auch nur annährend so arbeitet wie ich. Aber mit ein wenig Geschick kann ich dasselbe machen wie meine Kollegen und dennoch einen völlig anderen Zugang für meine Schüler schaffen, wetten? Kein Schulleiter kann Dich zur absoluten Gleichschrittigkeit mit einer Kollegin verdonnern. Da würde dann meine Toleranz aufhören. Es gibt Methodenfreiheit und die kann jeder ausnutzen.

    Hallo Offener Unterricht,
    ich finde schön, dass Du vorhast, freier und offener zu arbeiten, als es vielleicht noch üblich ist. Robi Robischon und Peschel können Dir da bestimmt viele Impulse geben. Aus meiner, inzwischen langjährigen, Erfahrung kann ich Dich natürlich nur bestärken, neue Wege zu suchen. Jetzt habe ich meinen eigenen Weg eines individualisierenden Unterrichts gefunden. Er ist allerdings nicht so offen in seinen Strukturen wie bei Peschel und Robischon. Vielleicht solltest Du auch erstmal eigene Wege versuchen. Ich habe mir zu Beginn aus jeder Theorie das für mich Passende herausgesucht und auch einige Dinge wieder verworfen. So ganz unwichtig ist es auch nicht, die Gegebenheiten bei Schulleiter, Kollegen und Eltern zu checken. Es braucht viel Zeit neue Wege schmackhaft zu machen. (Bei Elternschreck ist es leider gar nicht möglich ;) ).
    Nach schmerzvollen Erfahrungen auf meinem Weg habe ich alles dokumentiert und immer wieder das Gespräch gesucht. Inzwischen konnte ich viele von meiner Methode überzeugen, denn am Ende zählt das Ergebnis.
    Auch wenn Peschel z.B. sehr favorisiert wird (war auch bei meiner letzten Referendarin so), sollte man ihn kritisch beleuchten. Ich habe mir vor einiger Zeit mit meiner damaligen Referendarin die Filme auf You Tube angeschaut und nicht alles konnte mich überzeugen.
    Wichtig ist, dass Du mit Deiner Klasse einen Weg findest, bei dem zumindest die Eltern mitgehen können. Dazu braucht man ein klares Konzept, gute Argumente und viel, viel Geduld. Ich finde alles gut, was Kinder motiviert, stark macht und ihr Grundwissen am Ende der Grundschulzeit aufbauen konnte. Leider ist in unserer Gesellschaft die Zukunft für Kinder nicht leicht und auch heute noch gilt: Wissen ist Macht...mit viel Freude erworben und angstfrei haben die Schüler ein wichtiges Handwerkszeug für die Zukunft.
    Du kannst dich gerne per PN bei mir melden.

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