Ich habe gerade eure Posts gelesen und habe ganz stark das Gefühl, dass meine Kritik an der ganzen Sache nicht wirklich verstanden wird. Wie wir alle, weiß auch ich, was ich jeden Tag in meinem Job leiste. Es ist in Fachkreisen hinlänglich bekannt, dass die Gesellschaft nach wie vor nicht weiß, was Lehrer zu Hause wirklich noch leisten. Wieso sollte ich glücklich sein, meine Arbeitszeit per Stoppuhr jeden Tag feststellen zu dürfen? Ich weiß, dass ich oft zuviel zu Hause tue. Das liegt aber daran, dass ich, wie wir alle, kreative Ideen habe, die ich dann auch für den Unterricht umsetze. Es geht mir gar nicht darum, dass jede Minute meiner Arbeitszeit vergütet wird. Ich wünsche mir lediglich ein wenig mehr Wertschätzung für mein Engagement für meine Schüler seit über 35 Jahren. Wenn doch eigentlich allen klar ist, dass wir mehr als 40 Stunden arbeiten, warum ist es dann nicht möglich, dass z.B. mit mehr Urlaubstagen abzugelten? Darüber würden sich viele Lehrer freuen, der Staat müsste nicht mehr zahlen.
Man sollte vielleicht auch doch noch einmal ernsthaft überlegen, ob man in eher sozialen Berufen mit Stoppuhr Arbeitszeiten erfassen muss und kann? Es ist doch wohl ein Unterschied, ob ich ein Werkstück im Akkord produziere, oder ob ich mit Menschen umgehe. Die Produktion kann ich zeitlich festhalten, dem Umgang mit Menschen schadet das sehr. Das haben auch schon lange die Altenpfleger moniert. Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Produktion eines Werkstückes und dem Umgang mit Menschen. Müsste doch jedem klar sein. Ich arbeite in einer Grundschule. 18 Kinder fordern jeden Tag meine Aufmerksamkeit, Hilfe, Trost und Wertschätzung. Wie soll ich denn da messen, wer wieviel Zeit von mir eingefordert hat? Das Geschehen ist immer sehr dynamisch und fordert höchste Flexibilität und Konzentration. Dieses komplexe Geschehen im Unterricht kann man nicht kleinschrittig in Minuten und Sekunden festhalten. Das nimmt einem auch total die Spontanität. Und das stört mich an der ganzen Sache. Und ich verstehe nicht, dass hier so wenig Kollegen dieses Problem sehen. Ich hatte gedacht, dass viel mehr Kollegen meine Bedenken teilen und sich weigern würden da mitzumachen. Man lernt eben nie aus…..