Zur Erklärung: in Hessen sind die Abbrecherquoten von Seiteneinsteigern ins Gymnasium sensationell hoch. Im vorletzten Jahr blieben hier von 70 noch 13 übrig, von denen dann einige noch rausflogen. Im letzten Jahr ähnlich. Die unterschiedlichen Ansprüche, die Unterrichten mit Kindern von 10 Jahren und Abiturienten von 18-19 Jahren incl. Oberstufensystem stellen, wurden oft unterschätzt, die Qualimaßnahmen neben der fast Vollzeitstelle ersetzen kein Referendariat, die Bedingungen (mehr Stunden, weniger input) ist ungünstig. Viele Quereinsteiger haben sich da maßlos überschätzt. In anderen Schulformen klappte das - vielleicht auch wegen der weniger großen Spanne (Kinder bis Erwachsene, Elternarbeit bis Hochschulreife) - am besten klappt das in Berufsschulen - da könnte ich über die Gründe nur spekulieren. Vielleicht ist Gymnasium keine so gute Idee für dich. Verbeamtet wird man in Hessen auch nicht mehr automatisch. Insgesamt ist die Tendenz, dass das Seiteneinsteigerprogramm schlechter läuft als die KuMiwerbung es vemuten lässt, und die künftigen Wähler (Eltern) wenig begeistert sind. Und auf die hört man ja. Es gibt Stimmen, die in Richtung Auslaufmodell argumentieren...
Ich kann die Einschätzung von Meike bestätigen, wenn auch aus einer anderen Perspektive. Viele QUIsler brechen ab, weil sie schlichtweg gemobbt werden - und da gibt viele Gründe. a) von Kollegen, die in den Quislern eine berechtigte Konkurrenz sehen (in Hessen wurden gerade 1000 Referendarstellen gestrichen.....), b)von Eltern, da Quisler ja keine "richtigen" Lehrer sind und daher nicht gut für ihre Sprösslinge sind, c) der häufigste Fall: von der Schulleitung, die wenn es irgendein Pupspropblem gibt, sofort an ihrem Kandidaten zweifeln und anstatt zu kommunzieren, ihn schnell durch den nächsten Bewerber (egal ob auch Quisler o Angestellter) ersetzen. Man darf nicht vergessen durch die "Selbständige Schule" haben sich einige Gesetze geändert. Direktoren haben mittlerweile überirdische, autokratische Macht, walten und schalten, stellen ein und kündigen nach Belieben. Ein Quisler hat keinerlei Rechte!
Falls jemand glaubt, dass der Personalrat irgendeinen Einfluss hat, irrt gewaltig. Der PR kann bei Beamten einiges bewirken, nicht aber bei Angestellten, da hat er kein Mitspracherecht besitzt.
Für die Eignungsfeststellung kann die Schulleitung von dir 1 UB verlangen oder 5!!!! Der UB kann vier oder eine Woche vorher angekündigt werden, er darf 5 Seiten oder 10 Seiten umfassen.....reine Willkür und Diktatur pur. Das AFL ist machtlos und hat keinerlei Rechte oder Befugnisse. Das muss einfach jeder Quer- oder Seiteneinsteiger wissen. Auch nach der Eignung können dir Direktoren das Leben zur Hölle machen und jederzeit unangekündigt in deinen Unterricht und dich loben oder zerreißen. Es gibt nichts, was subjektiver ist, als ein UB. Quisler zu sein, bedeutet sich permanent in einer Bewährungsphase zubefinden, die mit der Gunst des Direktors steht oder fällt. Will das wirklich jemand, der evt. schon seit 20 Jahren auf dem liberalen Arbeitsmarkt seinen Mann/Frau steht?
Hinzu kommen natürlich die zusätzlichen Kriterien, die Meike genannt hat, dabei nimmt die Schulleitung keine Rücksicht, ob dein Vater gerade ein Schlaganfall erlitten hat oder dein Kind krank ist, etc.
Daher: Ich würde niemals meine Heimat bzw. meine Familie, meine Freunde oder meine Umgebung für einen Quereinstieg aufgeben. Der Preis ist zu hoch.
Im Schuldienst zu sein, bedeutet sich von all den Errungenschaften des letzten Jahrhunderts zu verabschieden. Es lebe die Autokratie! :nixmitkrieg: