Es wäre für mich als Mann ganz extrem verletzend, wenn eine Frau mich unter anderem wegen meiner Kohle interessant und attraktiv fände, weil das ja im Umkehrschluss bedeuten würde, dass mir ohne Kohle ja augenscheinlich etwas fehlen würde bzw. das Gesamtpaket ohne Kohle nicht hinreichend attraktiv wäre.
Wenn ich nun einmal davon ausgehe, dass das Aussehen bei beiden Geschlechtern irgendwo eine Rolle spielt und die Charaktereigenschaften ja auch nicht zwingend alle "gut" im Sinne eines sensiblen, kinderfreundlichen Kuschelbären sein müssen sondern die Kombination aus guten wie schlechten Eigenschaften beider Partner trotzdem zu einer glücklichen Liebesbeziehung führen, dann fehlt auf der Gebenseite doch ganz erheblich etwas, wenn man Geld als Kriterium auf der Nehmenseite anführt.
Wenn Geld gegen Aussehen oder sexuelle Flexibilität "getauscht" wird, sind wir bei Sugardaddy und Sugarbabe (ohne den Altersunterschied) und damit irgendwo in der Vorstufe zur Prostitution. Ist das tatsächlich der Anspruch einer ansonsten emanzipierten und gebildeten Frau?
Spannendes Thema, viele Leser vielleicht wollte Firelilly uns ja auch einfach nur mal von der Hängematte hervorholen
Ich bin nur ein Einzelbeisipiel, sehe mich aber als emanzipierte, gebildete Frau und kann dir sagen - mein Anspruch ist es nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass es eben doch auch emanzipierte, gebildete Frauen geben mag, die eben das suchen Sugardaddys und Sugarbabes. Es gibt ja nicht die Frauen und die Männer und auch was Emanzipation angeht gibt es da unterschiedliche Stufen und Vorstellungen, wo es Widersprüche gibt zwischen Denken und Lebenstil.
Und es gibt wirklich sehr viele, die dieses materialistischen Weltbild leben und für richtig erachten. Kenne jetzt persönlich keine solcher Menschen, aber was ich so über die Welt der sogenannten "Promis und Celebritys" lese, dann ist dass da Gang und Gäbe - z.B. Amber Heard, zuerst mit Johnny Depp verheiratet, Millionen an Abfindung bekommen nach der Scheidung, dann mit Elon Musk (Tesla) zusammen, danach mit Vito Schnabel (reicher Kunsthändler).
Oder die Toy-Girls von dem 70jährigen Mick Jagger, die letzte war eine 29-jährige Ballerina: schnell ein Kind mit ihm (sein achtes) und sie hat ausgesorgt (=meal ticket). Es gibt sogar einen ganzen Industrie-Zweig, das sogenannte Yachting - junge schöne Damen machen die Runden auf den Yachten mit alternden Millionären und verdienen sich so ihr Einkommen.
Ja, das ist eine Vorstufe von Prostitution, wenn man es genau nimmt - aber es ist ja willentlich und mit dem Einverständnis beider Seiten. Von daher finde ich es zwar persönlich oberflächlich und moralisch nicht gut, weil ich andere Wertvorstellungen habe - aber wenn es beiden Partner klar ist: sie ist bei mir wegen des Geldes und er nimmt mich wegen meiner Jugend und Schönheit - dann ist das zumindest ehrlich. Was dann ist, wenn Geld oder Schönheit futsch sind, I don't care. Es geht natürlich auch andersherum: reiche alte Frauen und junge Boytoys, z.B. Madonna - ich glaub jetzt auch nicht, dass irgendwelche 20jährigen sonst mit einer 60jährigen zusammen sind, wenn nicht wegen des Geldes. Sie hält sie aus, zahlt ihnen alles an Essen, Urlaub, Glamour, bekommt im Austausch Zuwendung und wahrscheinlich Sex - die jungen Männer bekommen Berühmtheit, schöne Sachen und Geld. Why not - ein Tauschgeschäft im beidseitigen Einverständnis. (So - endlich konnte ich mal mein ganzes Insider-Wissen aus den Zeitschriften der Arztpraxen ausbreiten.)
Für mich persönlich zählt in der Partnerschaft, dass wir uns auf der emotionalen und geistig-intellektuellen Ebene gescheit und reflektiert austauschen und mit einander sprechen können und das ähnliche Interessen an Kultur da sind, Austausch über Theaterstücke, Bücher etc. - das ist für mich z.B. total sexy, Intellekt, Reife und Reflexionsvermögen, mit denen ich mich messen kann. Auch dass ein Austausch möglich ist über spirituelle Themen z.B. der eigene Tod oder politische Themen rund um die Zukunft der Erde, ist mir total wichtig. Des Weiteren wichtig: die Fähigkeit erwachsen kommunizieren zu können und für sich gut zu sorgen: was sind meine Bedürfnisse, was sind meine Gefühle, welche Bitten habe ich an den Partner - statt irgendwie von hintenrum über Sarkasmus, emotionale Manipulation etc. es am Partner auszulassen oder zu erzwingen oder den anderen verantwortlich zu machen.