Ich habe so eine Klasse direkt nach der Ausbildung aufs Auge gedrückt bekommen (Grundschule), weil ich neu an der Schule war und weil es keiner machen wollte.
Am Anfang war es schwer und ich bin fast verzweifelt.
Die große Altersspanne, die unterschiedlichen Fähigkeiten (manche Kinder kannten kaum einen Buchstaben, geschweige denn Schreiben oder Rechnen, andere waren so fit wie ein Drittklasskind), die Traumatisierung, die mangelnde Kommunikation mit den Eltern, auch ne relativ große Aggressivität und kaum frustrationstoleranz untereinander gabs. Kinder die kaum sprechen konnten, die nur 30% auf einem Auge sahen, die geistig und lernbehindert waren. Alle saßen bei mir in der Klasse. Sie werden ja vorher nicht wie bei der Einschulung abgetestet, auch keinen körperliche Untersuchung gibts. Ein Kind hatte ein Geschwür...
Die Eltern hatten kein Geld und kein Sprachverständnis um die Materiallisten einzukaufen. Man konnte nicht erfahren, wielange sie schon in D sind, was zu Hause passiert, dass mal eher Schulschluss ist, dass die Kinder nen Elternbrief unterschreiben müssen. Das organisatorische war furchtbar. Und alle drei Wochen kam ein neues Kind in die Klasse, das wieder kein Wort verstand, nicht wusste was ein Bleistift ist usw.
Zum Unterricht: Man steht halt wie ein Dirikent da vorne und mcht ganz viel mit Gesten und der Mimik. Mach viel vor und arbeitet mit vielen vielen Bildern. Ich hatte auch keine Ausbildung zum Englisch unterrichten. Man sagte mir, das sei so ähnlich. Man lernt am Anfang die Zahlen, die Farben und die Schulsachen. Also Wortschatzarbeit in vielfältigen Übungsformen. Gleichzeitig lernt die "schwache" Gruppe mündlich mit und lernt halt nach und nach die Buchstaben. Es war eine Art Schichtunterricht. Mal mussten die einen leise arbeiten (haha, klappt natürlich kaum) und mit den anderen wurde etwas erarbeitet, dann wurde gewechselt. Ich war den ganzen Tag alleine zu weihnachten waren es schon 20 kinder, kurz darauf 24. Ich hatte eine einzige Differenzierungsstunde die woche, die regelmäßig ausfiel. Nach der Pause gings meistens um streitereien. Auch gibts Kinder die fast den ganzen tag durch weinen. Da kommmen einfach alle beteiligten zu kurz. Es war ein sehr anstregendes jahr, aber es ist auch schön zu sehen, wie sich das deutsch der kinder verbessert und inhaltlich fand ich das jahr auch spannend, wobei ich selbst erst gerne ein bisschen mehr unterrichtserfahrung gesammelt hätte. Ich hab viel arbeit in diese klasse und in die disziplin und das arbeitverhalten der klasse gesteckt und diese klasse ein weiteres jahr geführt und es war ein grandioses jahr. man ist lehrplan und proben mäßig recht frei, das deutsche wurde immer besser. aber am anfang ist es hart.