Ich habe 12 Jahre Berufserfahrung mit älteren Kindern (die gelegentlich mit abstrusen Fehlern in allen vier Grundrechenarten zu mir kommen) und bin "vom Fach".
Ich habe prinzipiell nichts dagegen, dass Kinder gelegentlich etwas auswendig lernen. Nur, in dem von der Thread-Starterin beschriebenen Fall bin ich überzeugt davon, dass es nichts bringt. Die Kinder werden eher dazu verleitet sich mit irgendwelchen "Tricks" über Wasser zu halten, arbeiten mechanisch. Und irgendwann verwechseln sie dann ihre Rechentricks und machen viele Fehler, weil das Verständnis fehlt. Bei hartnäckigen Fehlern ist eher mal zu überprüfen, ob nicht Dyskalkulie vorliegt und therapeutischer Bedarf besteht.
Beim Einmaleins ist das etwas ganz anderes. Hier müssen die S. nur eine Vorstellung von der Verknüpfung gebildet haben, aber nicht zu jedem Produkt eine Mengenvorstellung haben. Hier finde ich es auch wichtig, dass auch schwierige Kombinationen (7mal8 usw.) auswendig gewusst werden und nicht über "Brücken" (7mal7 auswendig - plus 7) gegangen wird, weil dies wiederum in höheren Jahrgangsstufen Schwierigkeiten verursacht.
Bei der Bruchrechnung hat man übrigens oft dieselben Schwierigkeiten. Die S. haben irgendwelche Tricks gelernt, die kurzfristig helfen und schmeißen die dann am Ende der Bruchrechnung durcheinander, weil alles so ähnlich ist und eben kein Verständnis da ist und keine Grundvorstellungen ausgebildet sind.