Hallo ihr Lieben,
nun ist 1 Jahr vergangen seitdem ich diesen Thread gestartet habe und in dieser Zeit hatte ich einige Gelegenheiten, um neue Erfahrungen zu sammeln.
Unter anderem habe ich ein 4-wöchiges Orientierungspraktikum an einer Realschule gemacht. Ich bin sehr froh darüber, denn dadurch hatte ich die Gelegenheit, den Alltag an einer Realschule kennen zu lernen und mit dem Gymnasium zu vergleichen. Allerdings handelte es sich um eine Realschule in einem Dorf, deshalb bin ich mir nicht ganz sicher, ob es in größeren Städten nicht vielleicht ganz anders abläuft.
Ich muss sagen, dass mich mein Praktikum an der Realschule positiv überrascht hat: Es war anders als ich es mir vorgestellt habe. Was mir am positivsten aufgefallen ist, war das Verhalten der Kinder. Ich hatte sehr große Angst gehabt, dass die Kinder sehr ungezogen, etc. sein würden, aber das war nicht der Fall. Die Lehrer hatten die Kinder sehr gut im Griff, sodass eine entspannte und effektive Arbeitsatmosphäre herrschen konnte. Der Unterricht hat mir auch gut gefallen, allerdings hat mich der Leistungsunterschied zum Gymnasium etwas abgeschreckt. Zum Beispiel war ich in einer 10. Klasse in Geschichte, wo es Hausaufgabe war, einen Aufsatz zu schreiben und die meisten Schüler haben eine halbe beschriebene Seite abgegeben. Das Lehrerkollegium hat mir sehr gut gefallen, der Umgang war total locker und freundschaftlich, ganz anders als ich es damals bei meinem Praktikum im Gymnasium erlebt habe, wodurch ich mich viel besser aufgehoben gefühlt habe.
Alles in allem hat mir das Praktikum an der Realschule also sehr gut gefallen und das Beste: Ich traue mir den Job als Realschullehrerin von der Vorbereitung/ Nachbereitung zu, habe also keine Bauchschmerzen wenn ich an den Beruf denke, so wie es jedes Mal bei mir ist wenn ich an das Gymnasiallehramt denke. Meine Sorge sind halt ein wenig die Kinder, da ich nicht weiß, ob ich mit einer aufsässigen/ schwierigen Klasse fertig werden würde. Ich würde mich freuen, wenn mir ein paar Realschullehrer ihre Erfahrungen dazu nennen könnten Vom stofflichen Niveau her war es schon anders als das Gymnasium, aber gerade im Fach Geschichte finde ich das gar nicht unbedingt soo schlecht.
Da mir das Realschullehramt so gut gefallen hat, hätte nun eine ganz wichtige Frage: Wenn ich mein Gymnasiallehramt durchziehen würde (um mir die Möglichkeit offen zu halten, doch ans Gymnasium zu gehen falls ich das möchte), könnte ich ohne weiteres an einer Realschule unterrichten oder bräuchte ich dafür extra ein Zusatzstudium, weitere Scheine oder ähnliches? (Die Bezahlung steht für mich nicht im Vordergrund.)
Im Moment weiß ich wirklich nicht, ob ich es mit dem Gymnasiallehramt durchziehen soll, weil ich jedes Mal bei dem Gedanken an meinen zukünftigen Beruf Bauchschmerzen und Angstgefühle bekomme und ich finde, das sollte so nicht sein. Man sollte sich auf seinen Beruf freuen und sich ihm gewachsen fühlen. Und bei dem Gedanken an ein Referendariat an einem Gymnasium bekomme ich wirklich Angst.
Vor allem möchte ich später meine Familie (ich möchte 2-3 Kinder haben) an erster Stelle stehen haben und nicht meinen Beruf. Ich habe das Gefühl, mit dem Real- oder Gesamtschullehramt wäre das besser realisierbar als mit dem Gymnasiallehramt (allein schon wegen der geringeren Korrekturzahl meiner Fächer Englisch und Geschichte).
Eigentlich würde ich mir ganz gerne beide Optionen offen halten, aber ich weiß nicht, ob das in meinem Fall überhaupt Sinn macht, falls ich noch nicht einmal das Referendariat überstehen sollte. Wie geht es in den Realschulen/Gesamtschulen in den Großstädten heutzutage zu?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen, Vielen Dank!
Liebe Grüße,
littlesweetie