Hallo Lolarena,
erstmal: Kopf hoch!
Interessantes Seminar habt ihr da... uns wurde genau das Gegenteil gesagt. Und auch an der Schule hieß es: Erstmal hart durchgreifen, damit es nicht ausartet und die strengeren Strafen später nicht mehr nötig sind.
Insgesamt muss da, denke ich, jeder Lehrer seinen eigenen Weg finden. Es muss zur Lehrerpersönlichkeit passen und jeder Lehrer hat seine eigenen Toleranzgrenzen, was er den Schülern durchgehen lässt und was nicht. Von daher gibt es da natürlich kein Patentrezept, was bei jedem Lehrer klappt, denn was zu dem einen passt, wirkt bei dem anderen nur aufgesetzt.
Ich persönlich hatte am Anfang auch diverse Autoritätsprobleme, weil ich einfach zu nett war und den Schülern zu viel durchgehen ließ. Inzwischen stelle ich deutliche Regeln auf und achte sehr konsequent auf deren Einhaltung. Und das ist das, was ich bei den Schülern als sehr wichtig empfunden habe: Klare Regeln und Konsequenz. Nichts ist schlimmer als eine Strafe anzukündigen, die dann nicht kommt obwohl das Verhalten weiter bestehen bleibt... klar, dass die Schüler einen danach nicht mehr ernst nehmen.
Es ist wesentlich einfacher am Anfang konsequenter und strenger zu sein und nachher die Zügel etwas lockerer zu lassen als umgekehrt. Wenn die Schüler erstmal den Eindruck haben, dass sie alles machen können ist es sehr viel schwerer das zu ändern. Die Schüler testen am Anfang immer aus, wie weit sie gehen können und wenn du dann nicht irgendwann sagst: Bis hierher und nicht weiter, werden sie immer weiter gehen.
Was auch ganz hilfreich und wichtig ist: Den Schülern erklären, warum du das so möchtest und eventuell - je nach Klasse - auch gemeinsam erarbeiten. Aber: Nicht immer wieder in endlose Diskussionen verwickeln lassen. Die Regeln stehen irgendwann und dann müssen sie sich auch dran halten und du musst es nicht noch 5 mal erklären, jedenfalls nicht in der Stunde, sondern - falls nötig - nach der Stunde. Sonst fangen die Schüler ewig die gleichen Diskussionen an, nur um nicht Unterricht machen zu müssen.
Von daher würde ich dir empfehlen das Nachsitzen auf jeden Fall durchzuziehen, damit sie merken, dass du nicht alles mit dir machen lässt.
Vielleicht kannst du dich auch mit dem Klassenlehrer mal unterhalten und versuchen mehr Informationen über die Klasse zu bekommen, insbesondere über die beiden Mädchen. Wenn sie sich weiter weigern solltest du auf jeden Fall mal mit ihnen alleine reden. Vielleicht kann der Klassenlehrer auch dabei sein?
Für die Zukunft würde ich gezieltere Strafen versuchen und wirklich nur die Schüler nachsitzen lassen, die auch nicht arbeiten. Wenn du das vorher ankündigst kannst du eventuell viele Schüler zum arbeiten bekommen, weil sie einfach keine Lust darauf haben und damit hättest du schon viel gewonnen.
Für die Leute, die die praktische Arbeit verweigern, habe ich immer extra Aufgaben in der Tasche. Sie müssen dann ja das, was die anderen praktisch machen anderweitig erarbeiten, also zum Beispiel einen Arbeitsablaufplan aufstellen, einen Aufsatz darüber schreibe, etc... das ganze dann natürlich einsammeln und benoten. Die meisten haben nach dem ersten Aufsatz keine Lust mehr und arbeiten dann lieber praktisch. Wenn sie auch den Aufsatz nicht schreiben wollen ist die Leistung für die Stunde praktisch 6 und das solltest du ihnen deutlich machen.
Ach ja: Ich habe ganz schlechte Erfahrungen damit gemacht, mit Theorie zu drohen. Bei mir an der Schule ist das bei anderen Lehrern in dem Fach üblich... und wenn ich als LAA ankomme und im Hinblick auf die Unterrichtsbesuche Theorie machen muss sind meine Schüler immer ganz entsetzt, weil sie doch ganz lieb waren...
Wie sind denn die Regeln an eurer Schule mit Handys? Bei uns wäre das Handy direkt bei der Schulleitung gelandet, weil sie im Unterricht absolut nicht erlaubt sind und auch sonst an der Schule nicht...
Wenn sie in der ersten Stunde nett und diszipliniert waren, hast du ja eigentlich was, auf das du zurückgreifen kannst... denn sie können ja offensichtlich wenn sie wollen...
Shada