Beiträge von Beurteilungstief

    Erstmal Danke an alle für eure Antworten. Es hilft mir tatsächlich, die Dinge etwas gelassener zu sehen, anscheinend habe ich bislang an meiner Schule mit den "falschen" Leuten gesprochen. Ich sage es mal so offen: Ich habe die Note als Demütigung empfunden und musste mich deshalb erst mal überwinden, überhaupt mit jemandem darüber zu reden. Das waren dann nicht so viele, die ich als Gesprächspartner ausgesucht habe. Deshalb nochmals: Danke für die Mühe, die ihr euch mit den Antworten gegeben habt. Ich habe sie alle mehrfach gelesen, darüber nachgedacht und es geht mir nun tatsächlich etwas besser, wenngleich ich das System der Beurteilung in dieser Form und vor allem in seinen Auswirkungen nach wie vor sehr kritisch sehe.

    tja, da fragt man sich was besser ist.... mal beurteilungen über sich ergehen zu lassen und dann evtl. auch mal eine 4 zu bekommen oder bis zur rente auf A12 zu bleiben...mehr ist nämlich in nrw nicht drin.
    als konrektorin gibts noch ne zulage.. wohooo... und als rektor dann A13... that's it.

    Ja, das ist tatsächlich der entscheidende Unterschied. Und ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, was ich für besser halten soll.
    Meiner Erfahrung nach demotiviert man einen nicht unerheblichen Anteil an engagierten Lehrkräften durch solche Beurteilungen. Die Sachzwänge sind derart groß, dass man als Lehrer in den Anfangsjahren rackern kann, so viel man will, die guten Noten sind letztendlich doch "Betriebszugehörigkeitsdauer"-Noten.


    Der Dienstherr sieht das System als Methode, leistungsorientiert zu bezahlen. Die "Guten" sollen schneller aufsteigen. In anderen Lehrämtern und/oder anderen Bundesländern steigt man gar nicht auf. Dass es aber auch "Gute" gibt, die man aus äußeren Sachzwängen heraus schlecht beurteilen muss, wird als eine Art "Nebenwirkung" gesehen, die man eben aushalten muss.


    Mir geht es aber nicht darum, schneller besser bezahlt zu werden. Diejenigen, die bei uns nach A14 befördert wurden, erzählen, dass sie nun ca. 70/80 Euro im Monat mehr Nettogehalt haben, weil die Zulage nur bis A13 bezahlt wird und dann wegfällt. Eine Regelbeförderung nach A15 gibt es meines Wissens nach nicht. Diese Stellen sind an Funktionen gebunden. (Die -nebenbei erwähnt- derzeit massiv zusammengestrichen werden.)


    Da stellt man sich dann schon die Frage, ob es sich lohnt, sich wegen 70 Euro im Monat derart aufzureiben. Meine persönliche Meinung: Wegen des Geldes lohnt sich das in keinem Fall. Auch wenn ich hier jetzt vielleicht deswegen angegriffen werde: Bei der Wahl zwischen "Dienst nach Vorschrift" und sich aufreiben und dann irgendwann 70 Euro pro Monat mehr zu bekommen, würde ich mich eher für Ersteres entscheiden und hätte dann wesentlich öfter auch mal Freizeit und/oder ein Privatleben. Da mir das Geld aber ziemlich egal ist, sehe ich die Sache aus einer ganz anderen Sicht heraus: Ich möchte eine Anerkennung und keine Abwertung meiner Arbeit haben. Ich strenge mich an, weil mir etwas an meinem Beruf liegt, weil mir etwas an den Schülern liegt, nicht weil mir etwas am Geld liegt. (Ich glaube, so geht es wohl den meisten Kollegen.) Und deshalb trifft mich diese Abwertung auch so sehr.

    ich sags mal so... jammern auf höchstem niveau :)

    Wenn du das so siehst....
    Ich habe in einem Post weiter oben geschrieben, dass ich manchmal Kollegen aus anderen Bundesländern beneide. Das war ernst gemeint. Wenn es keine Beurteilungen in dieser Form gäbe, könnte man (so stelle ich es mir zumindest vor) in Ruhe seinen Job machen, bekäme evtl. vom Chef ab und an mal ein Wort der Anerkennung ohne dass dieser gleich dabei fürchten muss, vom MB deshalb zurückgepfiffen zu werden.... So gesehen würde ich die 70 Euro im Monat dafür bezahlen, um unter solchen Bedingungen arbeiten zu können.

    Hallo Hawkeye,


    Danke für deine Antwort, sie hat etwas Tröstliches. Hört sich komisch an, ist aber so.

    Die erste Beurteilung ist immer die 4 - eigentlich die 5. Ich kenne mich jetzt auch nicht so aus in den Notenformulierungen des Gym, aber in der RS bedeutet die 4 eine Leistung die voll den Erwartungen entspricht. Also nicht zu vergleichen mit Schulnoten. Lass dir mal den genauen Wortlaut geben - bzw. müsste der auf der Beurteilung ja drauf stehen.

    Das ist genau der Punkt. 4 bedeutet im Wortlaut "Leistung, die den Anforderungen insgesamt entspricht". Insgesamt. Würde da "voll" stehen, fände ich es nicht so schlimm. Aber "insgesamt" heißt für mich so viel wie "naja, im Großen und Ganzen passt es schon irgendwie".


    Man geht sarkastischerweise davon aus, dass ein Anfänger noch nicht besser sein kann.

    Unbestritten hat man noch nicht so viel Erfahrung. Aber ich empfinde es schon als ungerecht, dass ich mit Leuten aus der Schulleitung verglichen werde, die eben wesentlich mehr Erfahrung haben. Das wäre für mich so, als würde ich Schulaufgaben aus verschiedenen Klassenstufen einheitlich bewerten und dann den Fünftklässlern sagen, dass sie leider die schlechteren Noten haben, weil sie nicht so gut sind wie die 12er. Ok, der Vergleich hinkt, aber ich spüre gerade am eigenen Leib, welch demotivierenden Charakter Noten haben können....


    Das weiß man aber vorher - ist doch allgemein bekannt. Diese BU ist keine wirkliche Leistungsbeurteilung, sondern zum großen Teil Erfüllung der Formalia.

    Mir war es bislang nicht bekannt. Die Leute, mit denen ich gesprochen hatte, die hatten alle in ihrer ersten Beurteilung die Note, die quasi der heutigen 3 entspricht. Deshalb dachte ich, sie sei auch für mich erreichbar, wenn ich mich anstrenge. Zumal einer aus meinem ehemaligen Seminar, zu dem ich noch Kontakt habe, auch eine drei an seiner Schule erhalten hat. Er macht in etwa so viel wie ich zusätzlich.


    Aber noch mal auf den Punkt: die 4 bedeutet nichts Schlechtes. Schau dir das mal von oben nach unten an: die 1 funktioniert für die oberen Chargen...die 2 für Rektoren und andere Beförderungsleute...und darunter kommst du und man braucht Spielraum.

    Hm. So gesehen stimmt es schon.


    Letztlich ist die BU nur dann wirklich relevant, wenn du Funktionsstellen besetzen willst oder in die Schulleitung willst. Ansonsten drauf gesch......

    Die Option dafür wollte ich mir offen lassen. Aber mit einer 4 kann ich mir eine erfolgreiche Bewerbung um eine Funktionsstelle in den nächsten Jahren abschminken.


    Es gibt nicht mehr Geld dafür...also? Kein Schild "MItarbeiter des Monats". Keine goldene Armbanduhr....

    ;) Mehr Geld schon.... Die bei uns (noch!) übliche Beförderung nach A14 hängt zeitlich von der Beurteilungsnote ab.


    Kurz: das Problem, was du beschreibst, scheint kein Problem der BU zu sein, sondern das Problem, dass euer Chef eure Arbeit nicht wert schätzt.

    Ja, das ist leider so. Und ich finde es so schade. Es wäre eine absolut kostenneutrale Form der Mitarbeitermotivation, stattdessen passiert das Gegenteil. Ich vermute, er hat Angst, verklagt zu werden, wenn er mal zu jemandem ein nettes Wort sagt, weil das dann bei einer Klage in Beurteilungsfragen als "Beweis" herangezogen werden könnte. (Ich war ja schon glücklich, als er in den Stundenbesprechungen nach den Unterrichtsbesuchen gesagt hatte, dass ihm die Stunden sehr gefallen hätten und er mein Auftreten vor der Klasse sehr schätze. - Aber jetzt habe ich gelernt, dass es eigentlich völlig unerheblich ist, ob man gut oder schlecht unterrichtet, da die Noten nach anderen Kriterien vergeben werden...)


    Manchmal beneide ich Kollegen in anderen Bundesländern.


    Danke nochmals, Hawkeye!

    Vielen Dank für deinen Rat, Meike.
    Wir (d.h. die anderen an der Schule, denen es genauso geht wie mir, und ich) haben mit einem Kollegen gesprochen, der das letzte Mal Einspruch eingelegt hatte. Dieser hat uns davon massiv abgeraten. Laut seiner Aussage war es unglaublich belastend, den Schriftverkehr durchzustehen, vor allem deshalb, weil in der Stellungnahme des Schulleiters dann richtig üble Dinge hochgekocht wurden und er hinterher noch schlechter dastand. Es hat ihn viel Kraft gekostet und nichts gebracht. Hinzu kommt, dass die Fristen mittlerweile vorbei sind.
    Während die anderen aber die Beurteilung letztendlich einigermaßen weggesteckt haben, geht sie mir noch immer nach.
    Ich weiß nicht, ob ich da etwas dramatisiere oder ob es anderen genauso geht, weil es vielleicht doch recht verbreitet ist, in der ersten Regelbeurteilung schlecht abzuschneiden. Das kann ich nicht beurteilen. Deshalb geht meine Frage eher in die Richtung, Ratschläge zu bekommen, wie man gefühlsmäßig damit besser klarkommt. Derzeit habe ich eben den richtigen Weg noch nicht gefunden, zumal mir mein Beruf sehr wichtig ist. Ich möchte verhindern, dass ich langfristig zur "Frustbeutel-Fraktion" im Kollegium überwechsle.
    Übrigens ist es gerüchteweise doch so, dass es Durchschnittsvorgaben gibt. Zumindest soll der Ministerialbeauftragte wohl darüber wachen, dass die Notenschnitte zwischen den einzelnen Schulen nicht zu stark von einander abweichen. Schulen mit vielen "guten" Lehrern (z.B. Funktionsstellenträgern) benötigen dann Ausgleichsmasse, damit die Schnitte wieder stimmen. Ich finde es so frustrierend....

    Hallo,


    zuerst möchte ich mich für die Neuregistrierung entschuldigen, aber ich möchte verhindern, dass ich für Außenstehende zu identifizierbar werde, wenn ich dieses -sehr persönliche- Problem hier unter meinem normalen Nickname hier schildere. Ich hoffe, ich werde trotzdem nicht für einen Troll gehalten oder zu misstrauisch begutachtet. Es geht um das Beurteilungssystem in Bayern (meines Wissens nach ist es nicht übertragbar auf andere Bundesländer).


    Zum Problem:
    Vor nicht allzu langer Zeit habe ich meine erste Regelbeurteilung bekommen. Die unangekündigten Unterrichtsbesuche zuvor liefen sehr gut, das Feedback des Schulleiters war frei von Kritik, er war sogar sehr angetan. Ich habe mich bei unzähligen Dingen im Schulleben engagiert, war immer zur Stelle, wenn es darum ging, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, und habe in mehreren Fällen bewiesen, dass ich auch mit schwierigen Schülern und Eltern zurecht komme. Habe mich krummgearbeitet und z.B. auch Korrekturnachtschichten eingelegt, um alle Termine trotz der zusätzlich übernommenen Aufgaben immer einhalten zu können. (Genauer aufzählen möchte ich die Einzelheiten zu diesen Aufgaben nicht, weil ich nicht erkannt werden will.) Kurzum: Ich habe mit einer halbwegs passablen Beurteilungsnote gerechnet.


    Deshalb war ich auch sehr geschockt, als mir mitgeteilt wurde, dass ich die Note 4 erhalten habe. Mein Chef meinte bei der Eröffnung, er wollte mir eigentlich eine 3 geben, hätte diese aber nicht beim MB durchsetzen können. Ich sei noch nicht lange genug dabei, um eine 3 zu erhalten. Ich hätte zwar gute Leistungen vorzuweisen, aber die anderen Studienräte, die schon länger auf Lebenszeit verbeamtet sind, hätten schon "mehr" Extras gemacht als ich (logisch, seit meiner Verbeamtung auf Lebenszeit waren es auch nicht die vollen 4 Jahre Beurteilungszeitraum, sondern nur etwas mehr als die Hälfte). Deshalb bekämen die anderen die guten Noten und eine 4 sei ja auch nicht schlecht. (Es wurde deutlich: Er musste schlechte Noten vergeben, um den Notendurchschnitt seiner Lehrer abzusenken - und da waren die Neuen "dran".)


    Ich war völlig vor den Kopf gestoßen. Und es ist jetzt zwar etwas Zeit seitdem vergangen, aber ich merke, dass es mir immernoch zu schaffen macht. Ich muss zugeben, dass mich diese Note mehr demotiviert hat, als ich es zuvor wahrhaben wollte (und das ist noch sehr vorsichtig formuliert). Ich habe einerseits den Eindruck, dass diese angebliche Leistungsbewertung eigentlich eine "Betriebszugehörigkeitsdauer-Bewertung" ist, aber andererseits dominiert das Gefühl, völlig vergebens so geackert zu haben, als "Anerkennung" für eine unbestritten gute und gewissenhafte Arbeit quasi einen Tritt in die Magengrube zu bekommen und ungerecht behandelt worden zu sein. Ich bin regelrecht in ein Loch gefallen und finde noch immer keinen Weg heraus.


    Ging euch das bei der ersten Regelbeurteilung auch so? Wie schafft ihr es, euch nach einer derartigen Niederlage wieder zu motivieren? Ja, die Schüler haben einen Anspruch auf guten Unterricht usw., das ist mir schon auch klar und das ist auch der eigentliche Grund, warum ich diesen Beruf ausübe, aber ich hatte so sehr gehofft, dass es auch mal in irgendeiner Form eine Anerkennung von Seiten des Chefs gibt. Es kann doch nicht sein, dass man als Lehrer nur ab und zu mal Anerkennung von Schülern und zuweilen auch von Eltern erhält und von der Seite, von der man es eigentlich mal erwarten könnte, gibt's nur "einen obendrauf"....
    In meinen Augen ist das schon fast gezielte Mitarbeiter-Demotivation, was da gemacht wird (ich bin an meiner Schule kein Einzelfall). Ich fühle mich zumindest sehr demotiviert - und suche einen Weg aus dem Dilemma. Hat jemand einen Rat?


    LG

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