Ich verfolge diesen Thread nun seit geraumer Zeit und finde, es gäbe hier sehr viel konstruktiv zu diskutieren und insbesondere auch zu fordern.
Statt dessen bricht hier eine Neiddiskussion vom Feinsten aus. Und wieder freut sich der Arbeitgeber, weil der Druck in die vollkommen falsche Richtung geht.
Ich habe 12 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet und arbeite mittlerweile seit über 4 Jahren als Seiteneinsteiger in der Schule.
Mein persönliches Fazit: Ich habe noch nie für so wenig Geld so viel gearbeitet wie in der Schule. Auf der anderen Seite hat mir die Arbeit aber auch noch nie so viel
Spaß gemacht. Ich möchte ungern in die freie Wirtschaft zurück, trotz der dort (zumindest in meiner vorherigen Arbeitswelt) bestehenden Privilegien (Firmenwagen, Handy, Spesen, Luxushotels etc...) und neben dem privat nutzbaren Firmen PKW noch rund 500 Euro netto mehr in der Tasche.
Trotzdem ist es nicht verkehrt, wenn man mal ein Auge darauf wirft, wo Arbeitnehmerrechte der Lehrer nicht ausreichend gewürdigt werden. Ich nehme in meinem Umfeld nämlich folgende "Randerscheinungen" war, die wahrscheinlich der Preis dafür sind. (Und soviel verdienen wir nicht, dass es Wert ist diesen "Preis" zu zahlen)
Beobachtungen:
- Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten nach dem 45. Lebensjahr mit einer deutlichen Stundenreduzierung. Unterhält man sich mit diesen Kollegen, so geschieht dies selten, weil man es nicht mehr nötig hat mehr zu arbeiten. Vielmehr verzichten diese Kollege auf vieles, weil sie sich nicht mehr in der Lage fühlen, die vollen 28 h Unterrichtsdeputat durchzuhalten.
- Viele Kollegen werden dennoch vorzeitig pensioniert. Auch hier beobachte ich, dass dies meist unter hohen finanziellen Verlusten geschieht und die Kollegen lange Zeit noch verbisssen versuchen, diesen Weg nicht zu gehen.
- Erkrankungen mit Stressbezug (Herz-, Kreislauf, Tinnitus, Depression) sind überproportional vertreten.
Auf der anderen Seite gibt es Arbeitnehmerrechte, die in der brutalen "freien Wirtschaft" (die durchaus brutal sein kann, aber aus anderen Gründen)
eine Selbstverständlichkeit sind.
So ist der AG beispielswiese verpflichtet zu jedem Arbeitsplatz eine Gefährdungsanalyse zu erstellen. In NRW ist man jetzt (Jahre nach Erstellung der Rechtsgrundlage) jetzt dabei durch die sog. Copsoq Untesuchung die dafür nötigen Daten zu erfassen. Im zweiten Schritt ist jedoch, aufgrund der gewonnen Erkenntnisse ein Maßnahmenkatalog zu erstellen. Ich bin dann einmal gespannt, ob die starke Lärmbelastunge, die als Störfaktor von vielen Kollegen identifiziert wurde, nun zu baulichen Änderungen führen wird.
Eigentlich müssten die Ergebnisse (nur mal auf diesen speziellen Bereich angewendet) dazu führen, dass die Bezirksregierungen nunmehr Druck auf die Träger ausüben, damit die Gebäude in Sachen Lärmdämmung endlich mal auf den Stand der Technik gebracht werden. Ausgehend von diesem Beispiel gibt es noch viele Weitere, die in Bezug auf Wahrung der Arbeitnehmerrechte noch deutlich ausbaufähig sind. Hier hätte ich mir von diesem Thread (und den Forumsteilnehmern) gewünscht, dass am Ende eine entsprechende Forderulungsliste entsteht. Statt dessen versucht hier jeder darzustellen wie gut es ihm doch geht, weil er einen kennt dem es dreckiger geht