Nein, unerfahren bin ich wirklich nicht.
Reichen 40 Jahre Erfahrung in Schule und Schulleitung?
Beiträge von robischon
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Nur bei mir geht es eben nicht nur nach Lust und Laune und wer sich nicht benimmt, hat die Konsequenzen zu tragen. So läuft es in unserer Gesellschaft und so muss es auch in der Schule laufen.
Das muss eine Schule als Staatliche Einrichtung sein, in der vorher feststeht, was Kinder hinterher wissen und können.
Und in der angenommen wird, dass Kinder keineswegs von selber lernen können und schon gar nicht wissen, was für sie wichtig sei.
Kinder die selber lernen dürfen, lernen so viel ihnen erreichbar ist. Lernbegleiter müssen nur noch dafür sorgen, dass möglichst viel in Reichweite ist.
Der Hinweis auf die Gesellschaft veranlasst mich darauf hinzuweisen, dass hierzulande alle Gefängnisse total überfüllt sind.
Obs was nützt?
Eine deutliche Mehrheit hat bei der letzten Wahl nicht gewählt. Ob sie nicht regiert sein wollen?
Selbstbestimmtes Lernen zur Kuschelpädagogik oder zum Lust und Laune Prinzip zu erklären, hindert manche womöglich, sich darüber zu informieren. -
Sind Reformpädagogen merkwürdig oder besonders abgehoben?
Nein, so wie beschrieben arbeiten nicht 90 Prozent der Grundschullehrkräfte. Eher so wie im Anfangsbeitrag.
Fast keiner hört zu, nur wenige reagieren auf optische (Ruhefüchslein) oder akustische Signale (Gong), auch abwarten bis alle ruhig sind, klappt nicht. Wenn der letzte endlich merkt, dass er leise sein soll, fängt der erste schon wieder an zu plappern
Nach dem großen Pädagogen Pawlow.
Doch, Schule ist ein Schonraum. Kinder soll es gut gehen, damit sie so viel wie möglich lernen und erreichen können.
Sie sollen nicht abgehärtet werden für die Arbeitswelt und nicht vorbereitet auf ein Untertanendasein.
In einer Schule in der es nicht "müssen, aber, wir, stillsitzen, Mundhalten..." gibt und keine Strafen, wehren sich Kinder nicht gegen ihr Lernen. Und sie müssen nicht ständig angetrieben und ermahnt werden, auch nicht in einer fünften oder zehnten Stunde. -
Ist jetzt das Thema "selbstbestimmtes Lernen" lahm gelegt durch das Problem, wie man Selbstständigkeit beim Lernen zu benoten habe?
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Ganz einfach, es war mir verboten auf Noten zu verzichten.
Hierzulande haben die Kinder Ende des zweiten schuljahrs ihre beiden ersten Noten und im dritten Schuljahr zur halbzeit und am Schuljahrsende für alle Lernbereiche.
Weil bei der Arbeitsweise die ich zulassen konnte alle Kinder so intensiv wie möglich arbeiteten und erreichten was ihnen erreichbar war, gab es keine "schlechten" Noten. Mit den Kinder machte ich aus, ob da sehr gut, gut oder befriedigend stehen konnte. Sie konnten sowas schon einschätzen.
Ende des dritten Schuljahrs war meine Schulzeit zu Ende und es ging für die Kinder traditionell weiter, an dieser Grundschule oder an den Förderschulen. Zu ihrem Grundschulabschluss hatten mich dann die Kinder eingeladen und ich war nochmal da. Die Lehrerin war sehr zufrieden und hatte gute Noten verteilen können. Die Schulübergänge waren erfreulich. Und es wurde besonders vermerkt, dass all diese Kinder selbstständig arbeiteten. Sie mussten nie angetrieben werden.
Ich bin sehr dafür, auf Ziffernnoten völlig zu verzichten. An den freien schulen, die ich noch sporadisch begleite, ist das durchaus üblich und möglich. -
Hallo Mia,
wenn Kinder sich durch andere gestört fühlen, brauchen sie Rückzugsmöglichkeiten. Ich hatte im Raum Stellwände, ein gewaltiges Ecksofa, Tische an der Wand entlang und natürlich auch Tische auf dem Flur und in einem Kämmerchen am Ende des Flurs. Dazu hatte ich auch die Möglichkeit des Rückzugs auf die Schulwiese mit den Bäumen und dem Holzhaufen. Wenn arbeitende Kinder nicht alle anderen sehen, kommt es ihnen schon leiser vor, vor allem wenn sie konzentriert arbeiten. Wenn Kinder immer miteinander reden dürfen, hören sie auch allmählich auf zu schreien und reden in normalem Gesprächston.
Wichtig war wohl auch, dass ich keine lauten Vorträge hatte und mit Anweisungen übertönen wollte. ich hab einzelne Kinder angesprochen oder meine Mitteilungen einfach an die Tafel geschrieben, auch an einzelne.
Manchmal hab ich einen sehr großen Karton als Höhle ins Zimmer geschafft. -
eine Art und Weise, den Kindern allmählich immer mehr Freiheit zu geben
Das gelingt durch zuverlässige Rituale.
Die Begrüßung habe ich täglich an die Tafel geschrieben. Und dazu irgendeine kurze Information zum Tag.
Kindern war freigegeben, wo und bei wem sie sitzen wollten.
An der Tafel gab es zu jedem Bereich drei bis maximal vier Angebote und daneben Arbeitsblätter zur Auswahl und jede Menge Bücher und ein paar Lernprogramme zu den geschenkten Computern.
Eine Stunde deutsch, eine Mathe usw...Die Lernuhr an der Wand und ein Zifferblatt an der Tafel half bei der Zeiteinteilung.
Es gab drei Verbote und drei Erlaubnisse. Ich beantwortete jede Frage möglichst kurz. Auf manche Fragen war die Antwort immer gleich.
"Was muss ich da machen?" Antwort: "Was kannst Du da machen?"
Ich habe Kinder nicht gefragt, außer nach Ihrem Befinden.
Ich hab die Wörter "wir" und aber" nicht verwendet und das immer wieder mal mitgeteilt.
Es gab überhaupt keine Strafen.
Ich hab Kindern immer wieder gesagt, was sie da tun und mich drüber gefreut. Ich hab ihnen deutlich gemacht, dass ich neugierig bin auf das was sie tun.In meiner eigenen Schülerzeit haben sich Lehrer höchstens davor gefürchtet, was ich wohl wieder tun könnte.
Was Eltern gesagt haben? Manche haben sich bei den Schulbehörden beschwert, den Kindern ginge es zu gut. Manche haben sich über den Umgang mit ihren Kindern gefreut und manche haben mir einfach vertraut, weil sie selber schon bei mir in der Schule waren.
Ich war übrigens der einzige an der Schule der so gearbeitet hat, womöglich der einzige weit und breit. -
Ja, ich habe an einer Staatlichen Schule so gearbeitet. Deshalb wurde ich ja auch ständig überwacht und kontrolliert von den Schulbehörden.
Weil ich entgegen der Anweisungen auch Kinder in den Lerngruppen hatte, die "eigentlich" sonst auf verschiedene Förderschulen verteilt worden wären (nur einmal, bei einem Kind mit Down Syndrom, wurde ich vorher erwischt und ausgebremst), kann ich sagen, dass ich mit Kindern mit IQ ca. 70 bis IQ schätzungsweise 150, sowie verschiedenen Beeinträchtigungen gearbeitet habe. Ich hab sie lernen lassen. Jedes Kind macht das anders, am besten mit anderen zusammen.
Ich war nur für den Raum, das Arbeitsmaterial und die Antworten zuständig, nicht fürs Entertainment und die pädagogischen Maßnahmen.
Ja, ich musste ab der 3. Klasse Noten geben. Das geschah in Absprache und mit Einverständnis der Kinder. Dazu bekam jedes ein Foto von sich bei der Arbeit und einen Brief in dem stand, was es Besonderes konnte. Jedes Kind kann etwas Besonderes. -
Schade, jetzt hat das Wegbeißen des Franz-Josef Neffe das Anfangsthema verschüttet.
Die Frage war (so hab ich es verstanden) ob auch Kinder in einer Förderschulklasse, ausgesondert und gehörig diskrimiert, im Stande sind, selbstbestimmt und kooperativ zu lernen.
Nachdem sie etliche Jahre nur belehrt, angewiesen, kontrolliert und bewertet (entwertet) wurden.
Ja, sie sind dazu im Stande. Sie brauchen nur Zeit, wenn sie erleben, dass man sie so leben und lernen lässt. Und wenn es ein oder zwei Jahre dauert. Ob Lehrer so viel Geduld haben? -
Hallo Fröschle,
auf Deine Frage hatte ich geantwortet.
Hast Du dazu weitere Fragen?
Oder magst Du lieber traditionellere Arbeitsweisen? -
Hallo Andi,
ist das hier
Schulzeit ohne Belehrung, Erklärungen und Anweisungen irritiert Schulbehören, manche Eltern und ziemlich viele Lehrende.
auch eine Pauschalverunglimpfung? -
Hallo Fröschle,
heute hab ich ganz zufällig Deine Frage hier gefunden.
Und gesehen, dass Dir niemand geantwortet hat.
Alle Kinder können selbstbestimmt lernen. Man muss sie nur lassen.
Biete den Kindern einfach an den Wandtafeln unterschiedlich schwierige Themen an. Einen kurzen Text, Wörterlisten zu einem Rechtschreibproblem, einsilbige Wörter, Ordnungen (verschiedenes Obst und dazwischen ein Gemüse), alles nebeneinander und zum aussuchen.
Oder Additionen in unterschiedlichen Schweregraden. Dazu übersichtliche Arbeitsblätter, Nachschlagewerke, Sachbücher, Landkarten, usw...
Dazu nimm die drei Verbote und die drei Erlaubnisse und frag Kinder nicht ab, sondern lass Dich alles fragen was sie wissen wollen.
Manche Kinder verstehen das sofort, andere können es nicht glauben und testen erstmal obs echt ist.
Und lass sie so selbstständig sein, dass sie auch bestimmen, wo und bei wem sie sitzen wollen.
Wenn Du das drei Monate durchhältst, wirst Du nicht mehr anders arbeiten können. -
ich hab ganz einfach fünf taschenrechner ins schulzimmer gelegt und gesagt, dass sie da liegen.
es sind zu wenige. also müssen kinder sich einigen wer gerade damit arbeitet oder zusammen arbeiten.
und wenn kinder zahlen eintippen, wird die "schreibinversion" verhindert, die bei größeren zahlen unsicher machen kann und fehler möglich macht.
schreibinversion ist die schreibweise bei der z.b. bei der dreizehn zuerst die drei geschrieben wird.
ach ja: erste klasse grundschule bzw. jahrgangsgemischte lerngruppe -
hallo unordnung,
da ist ein ganz kleiner junge den du magst und der ganz dringend zuwendung und kontakt braucht.
lob ist da zuwenig.
nimm ihn einfach mal eine weile an die hand und lass ihn mit dir mitgehen im schulzimmer.
das was seine mutter streng und konsequent nennt, ist einfach abwimmeln, wenn er ihr auf die nerven geht.
er ist noch ganz klein und wünscht sich wichtig zu sein und akzeptiert.
das müsste doch zu schaffen sein.
ob der junge max oder kevin heißt? -
hallo tiggy
immer wieder die gleichen Kinder fragen, was sie tun sollendas tun sie, wenn ihnen ein vorgang erklärt wird und sie angewiesen werden so zu verfahren.
wenn sie sehen was es gibt und wenn sie einfach selber darauf zugehen können und mit anderen darüber reden und wenn sie dazu fragen können und möglichst einfache kurze klare antworten bekommen, lernen sie wirklich.
dabei gibt es keine gegenwehr und keine störungen oder ausweichmanöver.
kinder lernen nicht in kleinen schrittchen, nicht der reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das gleiche.
es anders haben zu wollen, macht den umgang mit kindern und ihrem lernen mühsam. -
Sacaste
wie sowas in echt aussieht und sich anhört?
ich schließe die schule morgens auf. kinder kommen an und schauen im schulzimmer was es alles gibt und woran sie arbeiten können.
ich komm dazu, schreib begrüßungen an die wandtafel und dann informationen, wörterlisten, gleichungen, einen text, hinweise.
außerdem gibt es nachschlagewerke und computer mit lernprogrammen.
und mich können kinder unendlich fragen.vom ministerium aus heißt sowas flexibler schulanfang oder jahrgangsgemischte schuleingangsstufe. bisher übliche prüfungen werden sich auch noch ändern. hierzulande gibt es jetzt EKM. dabei wird beobachtet wie eine kleine gruppe von lernenden mit einem problem umgeht.
neu schule wird nicht mehr kinder manipulieren, mit ihnen etwas "machen", sondern sie lernen lassen was nur erreichbar ist.
schule wird lern- und lebensraum statt belehrungsanstalt.
dann gibt es auch das problem nicht mehr wie man eine 1. klasse ruhig bekommt. die kinder müssen ja reden und sich bewegen. sie leben.
wenn sie nicht reden dürfen platzen sie oder verstummen. -
von Anfang an zu möglichst viel Selbstständigkeit erzogen
Wie geht sowas denn?Ich hoffe, dass das Problem mit den Kindern die Erklärungen und Anweisungen nicht verstehen oder nicht darauf wie erwartet reagieren , noch erheblich zunimmt.
Übliche Schule, der übliche Umgang mit dem Lernen, ist reduziert auf
"Erklären, Anweisen, Kontrollieren, Bewerten".
Das soll Lernen zur Folge haben?
Es macht Lernen eher mühsam.Kinder die von selber und selbstständig lernen dürfen, erreichen viel mehr als die, die Aufträge gegen "Belohnung" ausführen.
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das problem war wohl nicht so bemerkenswert, oder?
wenn es nur Es ist mir einfach zu laut da drin ist, wäre vielleicht ein job in einer öffentlichen bibliothek oder in einer baumschule eine mögliche lösung. -
also eine fibel ist es nicht.
es ist ein Schreib- und Lese-Anfang mit dem Kinder selbstorganisiert, selbstständig und miteinander schreiben und lesen lernen, jedes in seinem eigenen Tempo.
Das Buch mit Kopiervorlagen heißt " Lesen und Schreiben", selbstständig lernen von Anfang an.
Wer will, kann Kindern auch Din A 3 Arbeitshefte mit dem gleichen Material geben.
Zusammenstellung, Zeichnungen und die Idee für die Abläufe ist von mir.
Zu haben ist das beim AOL-Verlag.
Inzwischen auch bei amazon.de unter robischon, oder bei ebay. -
hallo tine,
du könntest es leichter haben, wenn du nicht lobst, sondern einfach mitteilst, was du da gehört und gesehen hast, was dieser junge sagt, schreibt, kann.
und vielleicht noch, dass du es interessant findest oder dass es dir gefällt.
bei vielen leuten ist LOB einfach eine gute bewertung und kommt nicht wirklich als positive rückmeldung an.
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