Beiträge von robischon

    wenn wir dazu gezwungen werden so zu arbeiten?


    Und wenn sich herausstellt, dass Kinder tatsächlich von selber und miteinander lernen?
    Für mich hat sich herausgestellt: Kinder lernen nicht in kleinen Schrittchen, nicht der Reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das Gleiche.
    Dabei können Kinder unterschiedlichster Reichweiten, mit unterschiedlicher Ausdauer, mit unterschiedlichem Sprachschatz und mit unterschiedlichem IQ in gleichen Lernumgebungen arbeiten und lernen und miteinander reden.
    Dabei kann jedes Kind alles erreichen was ihm erreichbar ist.
    Andere Menschen sind der Meinung, Kinder ikönnten nur durch Unterricht lernen, müssten dabei still sein, zuhören, Aufträge ausführen, Ergebnisse abliefern und Bewertungen hinnehmen.
    Dass sich dabei immer herausstellt, wie viel nicht verstanden wird, wieviel nicht ausgeführt wird, wie sehr Aufträgen und Anweisungen ausgewichen wird, wie sehr Kinder gegen das Verbot miteinander reden oder sonstwie kommunizieren, wird offensichtlich von vielen Leuten beklagt und als bedauerliches Übel hingenommen.
    Man nennt das dann mangelnde Begabung, Dummheit, Disziplinlosigkeit, Frechheit, Erziehungsschwierigkeit oder ADHS oder sonst eine Störung.
    Und fordert Medikamente, Therapien, wirksamere Methoden, andere Bedingungen usw...
    Dabei könnte man Kinder, auch ganz verschiedene, einfach lernen lassen.
    Das Beispiel mit dem Jungen, dem alle gesagt haben er sei hochbegabt und der angeblich ohne andere schneller lernt, rührt mich dabei gar nicht. Er hat in dem Fall offensichtlich gemeint, er hätte einen Auftrag alleine schneller ausführen können.

    Dass sich was tun, bewegen und verändern muss, wissen wir alle.


    Und wer soll das tun?
    Belehren, Unterrichten und selbstständig lernen lassen sind nicht zwei Seiten einer Medaille. es sind zwei verschiedene Medaillen.
    Bei der einen Medaille erleben Lehrer und Lehrerinnen jeden Tag wie Kinder nicht still sind, nicht tun was man ihnen sagt, nicht verstehen was man ihnen erklärt, sich wehren gegen die Versuche sie zu manipulieren.
    Bei der anderen erleben Lernbegleiter was Kinder wissen wollen, was sie herausfinden, wie sie sich über ihre eigenen Erfolge freuen, wie einfallsreich sie sind.
    Das eine macht auf die Dauer krank oder mindestens gleichgültig, das andere tut einem jeden Tag gut und macht Mut.

    passt nicht auf das Schulsystem?
    Das Schulsystem passt nicht.
    Ich hab in einer staatlichen Schule so gearbeitet wie ich es beschreibe.
    Zwar schwer beobachtet von den Behörden, aber es geht und funktioniert und Kinder lernen tatsächlich selber.
    Nur ein Beispiel:
    In meiner Dokumentation kommt ein kleiner Junge vor mit IQ ca. 70, der in der Schule immer erst mal geschlafen hat und sich dann ausgesucht hat, was er arbeiten kann. Er wurde Spezialist für verschiedene Bereiche. Als ich von der Schule weg ging, kam er an die Förderschule, nicht an die Schule für Geistigbehinderte. Kürzlich hat er mir geschrieben. Er macht den Hauptschulabschluss und hat eine Lehrstelle als Bäcker.
    In der gleichen Klasse oder Lerngruppe waren etliche hochbegabte Kinder, die auch mit ihm zusammengearbeitet haben. Ist alles zu sehen in meiner Dokumentation, falls jemadn die Zeit und geduld hat, sich das anzuschauen. http://www.robischon.eu

    wie man ein "normales" Kind und ein Kind mit Down- Syndrom gemeinsam beschulen könnte?


    Beschulen und "Unterricht" für völlig unterschiedliche Kinder geht überhaupt nicht.
    Wenn sie selbstständig und miteinander lernen dürfen, kann das ohne weiteres im gleichen Raum und in der gleichen Lernumgebung stattfinden.
    Wenn man Kindern Lerngelegenheiten zur Verfügung stellt und sie so begleitet, dass man all ihre Fragen beantwortet, dann klappts und jedes Kind lernt Alles was ihm erreichbar ist.
    Lernen ist Lebensfunktion und nicht die Folge von Maßnahmen.

    Inklusion heißt, dass kein Kind ausgeschlossen wird.
    Dass Kinder so lernen dürfen wie sie das am besten können, selbstständig und miteinander.
    Pädagogik kommt damit nicht zurecht, weil da unterrichtet, angeleitet, verglichen und bewertet wird.
    Statt zu erziehen und zu belehren einfach lernen zu lassen stört oder irritiert Lehrer und Lehrerinnen.
    Für "meine Schule" kann ich nicht werben. Es gibt sie ja nicht mehr.
    Ich kann höchstens darauf hinweisen dass Kinder selbstständig und miteinander lernen können und dass es genügt, ihr Lernen zu begleiten.
    Ich freu mich dass jetzt alle Schulen sich Überlegungen machen sollen wie ich sie vor über 20 Jahren hatte und Lernumgebung so organisieren sollen wie ich es gegen Widerstand all meiner Schulbehörden gemacht habe.
    Kinder mit völlig unterschiedlichen Lebensbedingungen und Reicihweiten miteinander und voneinander lernen zu lassen funktioniert wirklich.
    Es ist möglich Kindern optimale Lernumgebung zu schaffen.

    Hallo, magicmoment,
    so ein Umgang mit dem Lernen ist auch möglich, wenn der Schulraum nur ein Dach hat und wenn es außer Papier und Stiften kein Material gibt. Vielleicht noch zwei oder drei Nachschlagewerke und einen Lernbegleiter, der Fragen beantwortet.
    Wenn Dein Schulraum so eng ist, mach doch die Tür auf.

    Auf diesem Link sind doch nur vier Beispiele für den allerersten Anfang.
    Lern- und Arbeitsblätter für die siebte,(oder nur die vierte) sind z.B. in der Bärenstarken Grammatik.
    Gibts zur Zeit bei ebay. Ich hab keine mehr.
    Wichtiger wäre natürlich, auf die übliche Pädagogik (erklären, anweisen, kontrollieren, bewerten) zu verzichten. Dann fielen Dir selber Möglichkeiten ein und Du würdest vor Erklärungen erstmal hören was für Fragen Kinder haben, die aus deiner Sicht vielleicht überhaupt nichts mit dem "Thema" oder dem Lehrplan zu tun haben.
    Und die dann so kurz und klar beantworten, dass Kinder weiter fragen.
    Es gibt jede Menge Schulklassen, wo Kinder lachen, wenn eins eine Frage an den Lehrer stellt.
    http://www.rolf-robischon.de/stelldirvor.html

    Du kennst Arbeitsblätter von mir?
    Die "Bärenstarke Grammatik" wird meines Wissens von der ersten bis zur siebten Klasse, auch im Gymnasium, eingesetzt.
    Ohne Erklärungen und Arbeitsaufträge.
    Ich hatte auch einen Mathematik-Anfang. Für die Kinder brauchte ich keine Erklärungen. Die Anweisungen und Erklärungen für Lehrer zusammenzustellen, auf Wunsch des Verlags, war viel aufwändiger und umständlicher als die Erstellung der Lern- und Arbeitsblätter.

    sunny
    sie "waren" anders? Das klingt nach weiter Vergangenheit? Wir leben im Hier und Jetzt. Und jetzt sind Arbeitsblätter dieser Art völlig normal. Und trotzdem scheitern Kinder daran.


    Jetzt sind Arbeitsblätter ohne Erklärungen und Anweisungen völlig normal?
    Das glaube ich nicht.
    Vergangenheit?
    Meine letzten Kontakte zu Schulen (freien Schulen) und zu lernenden Kindern (A. ist Erstklässlerin und Schule kotzt sie an. Sie mailt mir)
    liegen schon Tage zurück. Wie lange liegt Deine pädagogische Ausbildung zurück?
    "Waren" bedeutet, dass im Augenblick die meisten bis auf die zur Grammatik vergriffen sind. Von den Lernheften zum Schreiben und Lesen gibt es bei amazon im Augenblick nur noch 4 Exemplare.
    Ich vermute, Kinder "scheitern" an der Pädagogik: erklären, anweisen, kontrollieren, bewerten.
    Die Erklärungen kommen nicht an, die Anweisungen werden nicht verstanden, die Kontrollen versuchen sie zu umgehen oder eben irgendwie zu bestehen und die Bewertungen werden von mehreren Seiten als das Ziel angesehen.
    Dass die Pädagogik es immer schwerer hat, ist leicht aus zahllosen Beiträgen hier zu lesen.
    Ob hier viele sind die mit dem Begriff Epistemologie etwas anfangen können?

    Hallo sunny
    da irrst Du dich.
    Meine Arbeitsblätter waren anders als all die, zu denen es Anweisungen gibt: Tu dies, tu das.
    Sie können auch schon von vier- bis fünfjährigen verstanden werden.
    Sie müssen dabei nicht tun was erwartet wird.
    Kinder die bei mir in die Schule kamen, waren nicht ausgesucht.
    Sie hatten ähnliche Lebensbedingungen wie die, die angeblich nicht "denken" wollen oder können.
    Bei meinem Umgang mit Kindern und ihrem Lernen musste ich mich nicht darüber beklagen was sie lernten und arbeiteten.Ich konnte mich darüber freuen.
    Und ich war immer neugierig auf die nächsten Ergebnisse und Erfindungen.

    Doch ich kann mir das vielleicht vorstellen. Ich war 40 jahre in der Branche.
    Genau deshalb hab ich andere Arbeitsblätter entwickelt, aufgehört zu erklären und zu belehren und zu "motivieren".
    Und statt Fragen zu stellen wie das oft üblich ist, hab ich nur noch Fragen beantwortet, alle, so kurz und deutlich wie möglich.
    Und das hat bestens geklappt.
    Lernen lassen ist viel leichter und erfolgreicher als belehren udn beauftragen und kontrollieren.

    Jetzt verkneife ich es mir doch nicht:
    Wenn man Arbeitsblätter erklären muss, sind sie für Kinder nicht besonders geeignet.
    Oben ist ein leeren Kasten an dem "Name" steht.
    Was es auf dem Blatt an Möglichkeiten gibt, sollte für Kinder einfach so erkennbar sein.
    Wenn mich ein Kind fragte:"Was muss ich da machen?" (So fragten nur Kinder die neu dazu gekommen waren), frgte ich zurück:"Was kannst Du damit machen?"
    Oder die anderen Kinder sagten das.
    Ein Arbeitsblatt, bei dem Kinder nicht erkennen können wie es aufgefüllt werden könnte, ist ungeeignet fürs Lernen.
    Vielleicht ist es nur leichter zu kontrollieren und zu bewerten.
    http://www.selbstbestimmteslernen.de

    Lass sie unterschiedlich sein. Biete unterschiedliche Lern- und Arbeitsmöglichkeiten an, für den einen Jungen dem zwei andere beistehen etwas besonders ausgewiesenes: An der Tafel steht "Für ..."
    und dann z.B. in Druckschrift sieben Adjektive durcheinander.
    lieb, böse, alt, jung, glatt, rau, leise
    Für die anderen (an so einer Tafel ist ja Platz) ein Sortiment Adjektive und ein Wort dazwischen das absolut nicht dazu gehört.
    Daneben Steigerungen angefangen und dazu Beispiele die sich nicht steigern lassen, leer, tot,...
    zwei Sorten Arbeitsblätter mit Sätzen und Gegenteilen.
    Und dazu kannst du erzählen, Kindern rückmelden was sie da tun und ob es dir gefällt und was du spannend findest.
    Und wenn Kinder dich fragen, kurz und direkt antworten.
    Nicht erklären, nicht belehren, keine Aufträge geben.

    Liebe mathefee,
    ich glaub einfach, dass man das lernen kann, wenn man es will: Kinder und Jugendliche selber lernen zu lassen.
    Das ist nicht den Dingen ihren Lauf zu lassen , sondern zu wissen, was sich da entwickelt.
    Aus der Kontrolle wird genauere Beobachtung und äußerste Neugier auf die Abläufe.
    Beispiel: ein kleiner Erstklässler hatte an die Wandtafel geschrieben 7+7=27
    Von Kindern wie ihm hab ich gelernt, dass ich mich beim Umgang mit dem Zehnerübergang (bei Erstklasslehrerinnen oft eher gefürchtet) darauf verlassen kann, dass diese kleinen Kindern 4 bis 5 verschiedene Verfahren finden oder erfinden um 8+9 zu ordnen.
    Eins davon ist z.B. 10 +10-2-1
    Wenn Du Dir vornimmst, nicht zu erklären, sondern ausschließlich Fragen zu beantworten (das dauert), wird die Arbeit in der Schule viel spannender.
    Wie die "Schüler" in Deiner Klasse reagieren, zeigt, wie sehr sie sich mit der Manipulation abgefunden haben. Traurig.

    Jedes Kind lernt auf seinen eigenen Lernwegen
    So hab ich geschrieben, lieber Andi.
    Von offenem Unterricht hab ich nirgendwo was gesagt.
    Unterricht ist gelenkt.
    Lernumgebung ist nur bereitgestellt.
    Lernbegleiter begleiten das Lernen der Kinder und beantworten Fragen.
    Hast Du Fragen zu irgendeinem bestimmten Kind oder zu einem bestimmten Verhalten?
    Wenn ich erzählen würde von Ahmet, IQ ca. 70 und seinem Lernverhalten und seinen Lernwegen, würdest Du sicher einwenden, dass er nicht zu vergleichen sei mit einem Kind mit dem Du zu tun hast.
    Recht hast Du.
    Ahmet kam nach meinem Ausscheiden aus dem Schuldienst an die Förderschule, nicht an die SfG.

    Mit "solche" Kinder meinte ich die, die in eine Sonderschule für Geistigbehinderte eingeordnet werden.
    Den Begriff fördermüde hab ich nur von dort gehört.
    Warum können die Kinder nicht mit anderen Kindern gemeinsam lernen?
    Meine Behauptung ist: Jedes Kind lernt auf seinen eigenen Lernwegen.
    Den Einwand "Aber nicht alle" höre ich immer wieder mal.


    Vielleicht verkauft man als Autor mit einer solchen Meinung auch mehr Bücher oder Arbeitsmaterialien über Amazon.
    Fast all mein Material und die Bücher sind vergriffen. Der Schreib- und Lese-Anfang ist nicht bunt und eine Schule brauchte nur ein einziges Exemplar für beliebig viele Kinder. Sowas ist völlig uninteressant für Verlage. Und Lehrerinnen und Lehrer möchten lieber Arbeitsaufträge, Anweisungen und "Lösungen". Wenn Kinder selbstorganisiert lernen wirkt das sehr unübersichtlich.

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