Beiträge von robischon

    Ging es nicht am Anfang um die Klage über die Zumutung, Schule neu erfinden zu sollen?
    Wer sich eine grundsätzliche andere Art von Schule nicht vorstellen kann, weil es eben Lehrstoff, Bildungsplan, Noten, Prüfungen, Klassenarbeiten, 45 Minuten Takt gibt, der wehrt sich halt mit Händen und Füßen.
    Es gibt sogar Leute die finden Schule aus dem 19 Jahrhundert echt toll. Die Feuerzangenbowle ist ziemlich weitgehend abgeschrieben aus Ecksteins Schulhumoresken aus der zweiten Häfte des 19 Jahrhunderts. Da war Schule so und Lehrer waren so merkwürdig, dass manche Schüler nicht anders konnten als sie zu verarschen. Ich hatte auch solche Lehrer, vor 50 bis 60 Jahren ungefähr. Die waren nicht charismatisch. Die hatten wenns hoch kam, einen gewissen Unterhaltungswert. Gelernt hab ich von denen, dass ich Unterricht und Belehrung langweilig, ineffektiv, quälend finde. Ein Mitschüler fands toll und wurde dann selber genauso ein Latein- und Griechischlehrer an der gleichen Schule.
    Ich rede davon wie Lernen viel leichter, nachhaltiger, interessanter, vielseitiger sein kann als das was in üblicher Schule als Folge von Belehrung, Unterricht, Kontrollen, Ermahnungen, Apellen, Drohungen und Strafen entstehen soll.
    Elternschreck und ein paar weitere finden die traditionelle Schule toll und anscheinend überhaupt nicht verbesserungs- oder änderungsbedürftig.
    Sie müssen dann damit leben, dass Kinder oder Jugendliche nicht verstehen was sie ihnen sagen, dass sie nicht tun was ihnen aufgetragen wird, dass sie Eingeübtes und Trainiertes auch nach Wochen noch nicht richtig machen und eine Woche später komplett abgeschüttelt haben und noch nie was davon gehört haben. Dass Kinder oder Jugendliche immer und immer wieder die Veranstaltung stören und behindern und auf Drohungen und Strafen nicht mehr reagieren wie sie eigentlich sollten.
    Ich bin mit meinem Umgang mit dem Lernen bestens zurecht gekommen und die Kinder auch. Bei denen hat es nachgewirkt bis heute. Die Schulbehörden sind wahrscheinlich, soweit die Herrschaften noch nicht verstorben sind, etwas nachdenklich geworden und ich höre, dass aufgefordert wird Schule neu zu erfinden und Inklusion zuzulassen.

    Dass Kinder am besten lernen wenn sie selbstständig und bei Bedarf miteinnder arbeiten ist tatsächlich nichtsNeues. Für Schule mit Unterricht und Belehrung ist es allerdings etwas Fremdes und vor allem Störendes.
    Es gibt keine Kinder die nicht lernen wollen.
    Es gibt jede Menge Kinder und Jugendliche die nicht mit etwas belehrt werden wollen was mit ihnen nichts zu tun hat, was sie nicht interessiert, was sie sich nicht ausgesucht hätten.
    Deshalb ist Unterricht ja auch so kompliziert und es wird versucht, möglichst viele "Methoden" einzsetzen, damit das Zeug vielleicht doch etwas leichter rutscht. Mit Lernen hat das wenig zu tun.
    Wer das Abitur nun mal braucht, macht halt in Gottes Namen mit und versucht, möglichst viele Punkte zu bekomen. Und die Unterrichtsfächer die einen am meisten ankotzen, versucht man so früh wie möglich abwählen zu können.
    Wenn Kinder erfahren was es alles gibt und was man alles entdecken, erfinden, herausfinden, erforschen, experimentieren kann, dann wollen sie auch so viel wie möglich davon wissen.
    Warum darf es nicht in ihrer eigenen Reihenfolge ablaufen? Bei mir wollten Zweitklässler etwas über Mittelalter, Römer, zweiten Weltkrieg, Elektrizität, Schiffe, Tiere usw... wissen. Die Zugänge dazu kann man ihnen einfach zeigen.
    Meine Kolleginnen meinten, es stünde doch nicht im Bildungsplan für Zweitklässler. Sie haben es trotzdem gelernt und wissen ganz sicher immer noch viel davon und vor allem über sich selber, dass sie alles lernen können, wenn man sie nur lässt. Fürdie folgenden Schularten war das sehr angenehm. Diese Kinder mussten nicht "motiviert" werden.

    " in Deutschlands Schulen muss endlich wieder diszipliniert gearbeitet und gepaukt werden"


    Ich denke bei Dir ist das so. Wie vor hundert Jahren. Wie in der Feuerzangenbowle oder bei Ecksteins Schulhumoresken.


    Oder beim Heimatkundeunterricht von Hauptlehrer Streng.Ich hab das Lehrbuch von 1930.


    Wenn Kinder selbstständig und miteinander lernen und arbeiten dürfen, hat das überhaupt nichts mit Kuschelpädagogik zu tun. Es ist so normal wie Gärtnerei.


    Pflanzen selber wachsen lassen in geeigneter Umgebung.


    An Unis war ich schon. Zuletzt auf Einladung von Studierenden an der Uni Halle beim Studentenstreik. Das Problem ist, dass mein Umgang mit dem Lernen in den meisten Ländern noch nicht zur Prüfungsordnung passt. Es gibt noch immer solche Fossilien wie Elternschreck. Viele Lehrer können das noch nicht, Kindern zuhören und zuschauen und nur auf ihre Fragen antworten. Sie glauben nicht, dass das viel leichter, schneller, nachhaltiger und erfolgreicher ist als der unsägliche gleichzeitige und gleichschnelle Frontalunterricht.

    Kinder die nicht miteinander reden dürfen, lernen auch nicht miteinander, sondern höchstens gegeneinander.


    Und wie sollen sie Fragen stellen ohne zu sprechen.


    Wenn Kinder reden, stören sie höchstens die Predigt, das Kommando, die Anweisung, den Versuch der gleichzeitigen Belehrung.


    Wenn Kinder etwas zu sagen haben, muss man ihnen zuhören.


    Dazu muss Schule tatsächlich neu erfunden werden. In der traditionellen Schule wird ihnen nicht zugehört.

    Hat sich was mit Reformpädagogik. Ich mag überhaupt keine "Pädagogik".
    Kinder lernen tatsächlich von selber und am besten miteinander, begleitet von Erwachsenen die ihre unendlich vielen Fragen beantworten können.
    In meiner Schulzeit war es nicht üblich dass Schüler Fragen stellten. Heutzutage scheint es immer noch nicht alltäglich.
    Die Schulräte waren tatsächlich da, weil Leute wie Elternschreck und Silicium, die ihr Kind bei mir in der Schule hatten, der Meinung waren, Kinder müssten in der Grundschule fürs Gymnasium und fürs Berufsleben abgehärtet werden. An besten vom ersten Tag an. Und ich hatte herausgefunden wie man Kinder selbstständig schreiben und lesen lernen lassen kann. Und sie haben angefangen zu schreiben wie die Weltmeister und alles gelesen was sich nicht gewehrt hat. Ohne Unterricht, Belehrung, "Einführung" und vor allem ohne Maßnahmen.
    Ein Hirnforscher hat mir bestätigt dass Kinder so lernen. Ich wär blöd gewesen wenn ich danach wieder Buchstaben eingeführt hätte und Silben klatschen und Strafarbeiten und Klo-Ampel.
    Mit ca. 55 hab ich dann eine Diplomarbeit geschrieben darüber wie Wissen entsteht. Hier an der Pädagogischen Hochschule kannte fast niemand das Fremdwort dafür. Dabei ist es doch deren Geschäft: Die Entstehung von Wissen.
    Ritalin und die verschiedenen Verfahren von Verhaltensauffälligkeit kennen dafür die meisten.
    Und tüfteln sich Maßnahmen aus.

    Ich hab mit Lerngruppen zwischen 15 und 40 Kindern gearbeitet. Hauptsache es war genug Platz da.
    Mir geht es auch nicht um Veränderung von Unterricht. Mir geht es um Abschaffung von Unterricht als Inszenierung für Kinder die sich "verhalten" sollen. Sonst gibts Maßnahmen oder Ritalin.
    In der Grundschule finden Lehrer oder Lernbegleiter nicht besonders nette Kinder, sondern Kinder die noch am nächsten dran sind wie Kinder wirklich lernen.
    Kinder kommen erwartungsvoll in die Schule und erleben oft als erstes, dass es Hauptsache ist sich so zu "verhalten" dass der Lehrer oder die Lehrerin nicht gestört ist bei der Inszenierung, bei der Predigt, bei der Therapie, bei der Maßnahme.
    Lehrer und Lehrerinnen finden das leider oft so schrecklich selbstverständlich.
    Und halten es für Störung wenn Kinder reden oder sich bewegen.

    Was nennst Du verhaltensgestört? Wenn Kinder nicht tun was Du ihnen sagst? Wenn sie in offene Gegenwehr ausbrechen? Wenn sie reden während Du redest?
    Wenn sie Fragen stellen die Du nicht beantworten kannst?
    Bei mir in den Lerngruppen an einer ganz normalen staatlichen Grundschule waren Kinder mit "Komplikationen" mit denen andere Grundschulen sie nicht genommen hätten. Und haben wirklich gelernt was ihnen erreichbar war. Ab und zu bekomme ich von einem Grundschulkind von damals mitgeteilt was es jetzt erreicht hat.
    Auch das gefährliche Kind, der Epileptiker, das Kind mit dem IQ 70, das autistische Kind sind im Berufsleben. Und müssen nicht dazu angetrieben werden etwas zu tun was sie nicht wollen. Sondern tun das was nötig und richtig und wichtig ist.

    Siehst Du, das würde Dir "eigentlich" auch gefallen.
    Eine Kollegin im gleichen Haus, die meiner Arbeitsweise ablehnend gegenüber stand ohne sie wirklich mal gesehen zu haben, sagte: Wäre schön wenn man so arbeiten könnte.
    Dabei hab ich im gleichen Haus ca. 20 Jahre so gearbeitet.
    Sie hatte halt Angst davor, Schulratsbesuch zu bekommen und bei mir waren ständig Kontrollen. Schulräte wollten kontrollieren ob die Kinder wirklich etwas lernen.
    Und mussten schließlich zugeben, dass es tatsächlich so war. Nur hatten Eltern sich halt beschwert, ihren Kindern ginge es zu gut in der Schule.
    Haben sich Eltern bei Dir auch schon mal beschwert, ihrem Kind´ginge es zu gut?

    Bei Silicium finden Kinder nicht Lernumgebung vor sondern Unterricht, Lehrumgebung, Inszenierung.
    Wenn Kinder früh auf sowas getrimmt werden, finden sie sich damit ab. Allerdings längst nicht alle.
    Wenn Kinder von klein auf, wenigstens vom Kindergarten an oder ab dem Schuleintritt Lernumgebung erleben, können sie bestens damit umgehen.
    Aus Lernumgebung weichen Kinder nicht aus.
    Das ist nicht naiv von mir und erst recht nicht gelogen.
    So hab ich Kinder schon den den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts lernen und leben lassen.
    Damals allerdings noch gegen massiven Widerstand der Schulbehörden und mit allerhand Misstrauen etlicher Eltern. Ich war 40 Jahre im Schulwesen.
    Jetzt wird nach so einem Umgang mit dem Lernen gesucht, damit Inklusion überhaupt möglich ist, damit all die Störungen die traditionelle Schule begleiten und die sie hervor ruft, wegfallen.
    Bei einem Umgang mit dem Lernen wie er bei Mama Muh selbstverständlich ist, sind Lehrermaßnahmen und Strafen überhaupt nicht notwendig und sie wird auch nicht die verbreitet üblichen Stress- und Erschöpfungskrankheiten von Lehrern bekommen.
    Kinder die lernen dürfen was und wie sie es wollen, lernen so viel ihnen nur erreichbar ist. Das ist alles andere als weltfremd.
    Nichts von dem was Menschen erfunden oder weiter entwickelt haben, wurde ihnen "beigebracht".
    Das was Kinder pauken sollen für die Prüfung ist totes Wissen, Rucksackwissen, das sobald wie möglich wieder abgeschüttelt wird.

    Bei Mama Muh erleben Kinder Lernumgebung und tun das, was sie ganz von selber tun würden: Lernen, entdecken, erfinden, fragen, wachsen.
    Bei Silicium erleben Kinder Paukschule in der man tun muss was der Lehrer sagt und angeblich bekommt man dann etwas dafür. Die Kinder stellen schnell fest, dass Pädagogik nichts anderes ist als Manipulation und dass die angeblichen Belohnungen fürs Belehren lassen wertlos sind, Fleißbildchen aus billigem Papier.
    Dem auszuweichen lernen Kinder sehr schnell. Gerne bescheißen sie auch dabei, so dass der Lehrer denkt sie hätten von ihm brav etwas gelernt. Und dafür vergibt er wertlose Pünktchen zum Eintauschen in Belohnungen der Eltern.
    Wenn Kinder frei sein dürften, würden sie sich alle die Lernumgebung bei Mama Muh aussuchen und lernen was das Zeug hält.
    So eine Schule gibts wirklich und sie muss auch nicht neu erfunden werden.
    Man muss sie einfach zulassen.

    Im Notariat wars mir aufgefallen, wie leise es zuging, obwohl Leute mit harten Absätzen entlang gingen und sich Leute auf den Wartestühlen unterhielten.
    Dort haben sie Lärmschutzdecken und Fußböden die nicht hallen.
    Also habe ich das Bauamt der Gemeinde bewegt, in den Schulfluren und den Schulzimmern Lärmschutzdecken anzubringen.
    Und schon waren die Kinder ohne eigenes Zutun viel leiser.
    Wenn sie durch einen Tunnel laufen oder unter einer Autobahnbrücke durch, hören sie gerne ihr Echo und die Schallverstärkung.

    Na mit dem Namen und wenn Du der künftige Bildungsminister bist, wird sich an der Schule nix ändern.
    Inklusion wird nicht möglich und all die Probleme die Lehrer gerne mal hätten wie Unterrichtsstörungen, Schulversagen, schlechte Noten, Frechheiten von Schülern, Stress von allen Seiten
    müssen eben weiterhin ertragen werden.
    Wenn Schüler gleichzeitig das Gleiche lernen sollen, im Gleichschritt aus dem die meisten sowieso ausscheren, bleibt Schule wie im 19. Jahrhundert.
    Du musst einer meiner Lehrer vor ca. 60 Jahren gewesen sein.
    Hast Du schon mal gesehen wie kleine Kinder, 3 bis 5 Jahre alt, auf etwas zugehen was für sie interessant ist und was sie lernen wollen?
    Manipulation ist, wenn jemand ihnen sagt was sie tun sollen, weil sie etwas dafür bekommen..

    Toller Plan. Die Aufgabe lautet: Erfinde das Rad neu.
    Und was entsteht?
    Ein Rad.
    Schulen können neu gestaltet werden, damit die Arbeitsmöglichkeiten in solchen Gebäuden zunehmen.
    Das ist Aufgabe für Architekten.
    Die kennen allerdings auch nur Schulen als Unterrichts-Gebäude mit Sitzrichtung und Beleuchtung von links oben aufs Heft, Seifenspender am Waschbecken und Türen die nach außen aufgehen.
    Wenn Lehrer Unterricht neu erfinden sollen, dann entsteht auch wieder nur Unterricht, vielleicht in anderer Reihenfolge, mit stillsitzen und zuhören.
    Wenn Lehrer feststellen könnten, dass Lernen etwas anderes ist als die Folge von Unterricht, dann könnten sie daran gehen, zu überlegen wie Lernumgebung sein könnte, wie Lerngelegenheiten erreichbar gemacht werden sollten, wie Lernende jeden Alters Fragen stellen können und alle Antworten die sie suchen, bekommen können.
    Wenn Kinder und Jugendliche selbstständig und miteinander lernen dürfen ohne dabei gebremst und manipuliert zu werden, ist Schule etwas vollkommen anderes als Unterricht.

    Das ist keine Krankheit.
    Verwirrend ist nicht das "Vorgehen" der Lehrerin sondern die Vielfalt der Lernwege der Kinder.
    "Kinder lernen nicht in kleinen Schrittchen, nicht der Reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das Gleiche" (Robischon ca. 1985)
    Wenn die Lehrerin zu dem was sie freigibt zum Lernen auch noch erlauben würde, dass die Kinder umhergehen dürfen, miteinander reden und zusammenarbeiten
    und sich vor allem darauf beschränkt, die unglaublich vielen Fragen der Kinder zu beantworten, dann läuft alles wie von selbst. Bei manchen ganz schnell und bei manchen zeitweise sehr langsam.

    Sie muss bitter schmecken, sonst nötzt sie nichts.
    Kinder müssen auch mal tun was sie ablehnen.
    Usw...
    Klassische Schule wie in der Feuerzangenbowle.
    Kunstunterricht sollte Kreativität aufblühen lassen.
    Verordnete gleichzeitige "Aufgaben" erschlagen die Kreativität, lassen sie verdorren, würgen sie ab.
    Wer dabei kreativ ist, tuts für die Note.
    "Was muss ich tun und was krieg ich dafür?"
    Wenn Kinder selber Einfälle haben dürfen, hören sie gar nicht mehr damit auf. Man sollte höchstens mal einen Vorschlag machen und dann zurücktreten. Man muss Material erreichbar haben: Papier (z.B. aus der Druckerei) Wachsmalstifte, alle anderen Arten von Farben, Bauklötze,
    karton, Scheren, Holz, Hammer, Nägel,.... alles womit etwas hergestellt werden kann, etwas gestaltet werden kann. Das tut auch ein Holzhaufen oder ein Steinehaufen oder ein Bach.
    Steht nicht im Bildungsplan? Glaub ich nicht.
    Bestimmt stehts in der Präambel.

    Meine Lernhefte mit denen kleine Kinder selbstständig und selbstbestimmt schreiben und lesen lernen bzw. einen Anfang in die Mathematik finden
    sind jetzt wieder erschienen, jetzt im Tologo-Verlag Leipzig.
    Wer erleben will wie Kinder ohne Belehrung, Unterricht, Erklärung, Anweisung, Auftrag und Bewertung von selber lernen, kann ihnen so ein Heft oder beide zur Verfügung stellen.
    In so ein Lernen mischt man sich nicht ein. Nur all die Fragen müssen natürlich beantwortet werden, die Fragen der Kinder.


    //Link wegen unerlaubter Werbung entfernt.//

Werbung