Beiträge von robischon

    Hermine hat doch recht. Sie erwartet Respekt, wie sie ihn auch gegenüber den Lernenden hat.
    Ich auch.
    Wenn ein Kind bei der Arbeit gestört wird, erinnere ich an das Verbot. Es ist verboten....!
    So wie es auch verboten ist, Kindern weh zu tun oder sie zu beleidigen.
    Wenn mich jemand beleidigen sollte, beschwere ich mich sofort. Sowas haben höchstens Eltern versucht.
    Das was Sicilium wissen möchten, kann er sich doch selber beantworten. Ja, ich lass Kinder beim Lernen in Ruhe.
    Ich stelle ständig Lerngelegenheiten, Informationen, Material zur Verfügung, ich unterhalte mich, ich erzähle. Ich tue tatsächlich die ganze Zeit etwas.
    Ich frage ab und zu ein Kind wie es ihm geht.
    Sonst frage ich ja nix.
    Ich mache mir keine Sorgen, das Licht im Kühlschrank könnte nicht ausgehen. Oder, ein Kind könnte nicht in dieser Schulstunde ein vorgesehenes Stundenziel erreichen.
    Ich hab keine Sorge, Kinder könnten den Zehnerübergang nicht packen. Ich weiß längst, dass Kinder dazu mindestens fünf verschiedene Verfahren selber entwickeln.
    Kinder die selbstständig lernen, lernen all das was Kinder lernen können, wenn es erreichbar ist und wenn sie es erreichen können. Kinder sind nicht gleichschnell und haben unterschiedliche Reichweiten.


    Lehrer die sich vornehmen, eine Schulklasse solle in dieser Stunde ein bestimmtes Lernziel erreichen, dürften ziemlich oft enttäuscht werden. Die meisten erreichen es nicht oder schütteln dies Lernziel flott wieder ab.
    Das was in einem Schuljahr gelernt werden soll nach dem Plan, ist viel weniger als tatsächlich erreicht werden kann wenn Kinder selbstständig lernen.
    Das tun sie nämlich nicht nach und nach in kleinen Schrittchen und nicht der Reihe nach.
    Und sie lernen nicht das Gleiche in der gleichen Zeit.
    Elternschreck machte sich Sorgen ich könne vielleicht keine Ahnung haben was es so in Schulen an Kindern und Jugendlichen gibt und welche Einfälle sie im Unterricht haben können.
    Doch, ich weiß was es gibt.

    Lernerfolg bleibt ohne Bemühen der Lernenden aus oder bleibt gering.
    Stimmt.
    Das merken Kinder schnell.
    Nach Vorstellungen von Elternschreck würden Lernende ohne Weiteres aufhören zu lernen.
    Es ist eine menschliche Eigenschaft, dass Menschen nicht nicht lernen können.
    Theurer Elternschreck, ich werd ständig gefragt: Aber was ist wenn...
    Solche Fragen langweilen mich schon ziemlich.
    Seit 1988 werde ich so gefragt und hab schon unendlich viele Antworten gegeben.
    Wer nicht glauben kann, dass Kinder und Jugendliche tatsächlich selber, selbstständig und miteinander lernen können, wenn man sie lässt,
    kann halt nicht damit arbeiten und umgehen und muss beim Unterricht, bei Belehrung, bei Kontrollen und Maßnahmen bleiben.
    Wie oft wird Unterricht von Schülern unterbrochen oder gebremst?


    Und dann?
    Ist das die erfolgreiche Möglichkeit?

    Danke, Friesin, für die Worterklärungen.
    Gibt es Unterschiede zwischen Übersetzung und Bedeutung? Kann sich die Bedeutung wandeln?
    Was heißt disziplinieren? Und was bedeutet es?
    Wenn ich zu einem Kind Schüler sage, erwarte ich, dass es ein Schüler ist und sich so verhält wie ich mir einen Schüler vorstelle.
    Ich sag nicht Schüller zu einem Kind.
    Silicium kommt ganz langsam drauf, dass Kinder und Jugendliche die frei lernen dürfen, das tatsächlich tun.
    Frei lernen geht viel schneller (muss aber nicht) als gelenktes Lernen.
    Ich hab Kinder selbstständig Schreiben und Lesen lernen lassen. Die schnellsten haben nach drei Tagen angefangen selbstständig mit Schrift umzugehen.
    Wer sowas nicht glaubt und nicht glauben kann dass normale Umgang unter Menschen ohne Druck und Kontrollen und Maßnahmen möglich ist, kann eigentlich nur versuchen, es lächerlich zu machen. Es gibt so viel abfällige Begriffe für selbstständiges und freies Lernen ohne Unterrichtsmaßnahmen oder Disziplinierung.

    Erzähl mir mehr über mich.
    Gewünschtes Verhalten?
    Geht es denn nicht ohne die Vorstellung, die Kinder und Jugendlichen müssten irgenwie, mit Tricks oder mit "Displizin" dazu gebracht werden, dass sie tun was Du willst?
    Stell Dir mal vor, wie Lernen natürlicherweise abläuft.
    Geht nicht? Ohne Schule oder Unterricht kein Lernen?
    Stell Dir vor, Lernen wäre ein natürlicher Vorgang, ein natürliches Bedürfnis bei Menschen.
    Dann würde es genügen, dem nicht im Weg zu stehen, es zu begleiten, dem Lernbedürfnis immer neues "Futter" nachzuliefern.
    Stell Dir vor, Robischon hätte eines Tages einfach gesehen, wie Kinder sowas machen und dass man sie nur nicht dabei stören sollte.
    Die wichtigste Regel in meinem Schulzimmer war: Es ist verboten, Kinder bei der Arbeit zu stören.
    Die Regel galt vor allem für mich, den gelernten Lehrer.
    Keine Kleinigkeit, Jugendliche so selbstständig lernen zu lassen nach einer ausgiebigern, eventuell unerfreulichen , womöglich quälenden Schulbiografie.
    Bei den "Schlimmsten" geht es eventuell am ehesten. Solche sind es ja auch, die auf die Straßenschule oder die Flex-Fernschule zugehen, um zu lernen.

    Herzlich willkommen Stamper,
    ich bin eben pingelig mit Wörtern.
    Disziplin kommt von Discipulus=Schüler.
    Schülerverhalten, erwünschtes Schülerverhalten.
    Hat mit Autorität, Unterwerfung, Gehorsam zu tun. Notfalls wird solch erwünschtes Verhalten (vom Lehrer erwünscht) durch Maßnahmen erreicht oder erzwungen.
    Deine angenehme Arbeitsatmosphäre würde ich Arbeitsatmosphäre nennen. Dabei wird wirklich effektiv und nachhaltig gelernt. Glückwunsch.
    Sowas wünschen sich Sicilium und Elternschreck.
    Zu der Frage, was ich mache, wenn sich jemand komplett verweigert, können Silicium und Elternschreck meine Auskunft nicht verstehen, weil sie Maßnahmen erwarten oder ein Ausscheren aus meinem sonstigen Verhalten gegenüber Lernenden.
    Wenn sich jemand komplett verweigert, dann sehe ich, dass er/sie zur Zeit nicht Lernen kann, weil Probleme, Ängste, Krankheit, Müdigkeit, ein Trauma es ganz einfach nicht zulassen.
    Beispiel Müdigkeit. Wenn der kleine Araber todmüde in die Schule kam, hab ich zugelassen, dass er sich hingelegt hat und geschlafen. Danach war er wach und hat gearbeitet. Von selber.
    Entsprechend ist es bei sonstigen Lernhindernissen. Wenn die Eltern gestritten haben, hat das Kind allerhöchsten Stress und kann nicht durch die Erzwingung von Gehorsam oder Aufmerksamkeit zu irgendeiner Arbeit "motiviert" werden.
    In der Arbeitswelt geht sowas natürlich nicht. Da gibts dann Krankmeldung oder eben schlechte Arbeit oder Kündigung. Kindheit und Jugend ist allerdings keine Berufstätigkeit.
    Früher schon. Da sind solche Kinder dann früh gestorben.

    19. Jahrhundert?
    "Im Unterricht muss es leise sein, damit die Kinder" andächtig sind und sich im Glauben festigen.
    Ich weiß warum die Jugendlichen nicht rausgelaufen sind. Sie wurden ja gefilmt.
    Sie durften "Unterricht" spielen. Bei Elternschreck hätte das anders ausgesehen.
    Ich überlege immer, warum Sicilium und Elternschreck so sehr nach Disziplin und Ruhe rufen.
    Wünschen sie sich sowas oder versuchen sie, das zu verteidigen gegen all die Weicheier und Sozialluschen?
    Wie wärs mit dem Leitbild des selbstständigen kreativen Menschen der die Menschenwürde verteidigt?
    Wenn unter Deinen Krachmachern so einer wäre, könntest Du es nicht hören.

    Theurer Elternschreck,
    was sind Hammelbeine?
    In Eurer Gesellschaft gibt es jede Menge junge Leute die unglaublich viel gelernt und studiert haben und was haben sie jetzt?
    Praktikum, Zeitvertrag, befristetes Arbeitsverhältnis.Oder nix.
    Oder sie sind so selbstständig dass sie sich was einfallen lassen. Und sowas lernt man kaum in traditioneller Schule.
    Mich beeindruckt, dass kein einziges von den damaligen Kindern bei mir in der Schule Lehramt studiert hat.
    Am nächsten an meinem ursprünglichen Beruf ist wohl die Kultur- und Kommunikationswissenschaftlerin
    Wenn ich mal mit dem Taxi fahren musste, wurde ich in der Regel von Doktoranden, Doktoren , Diplomierten Leuten gefahren.
    Traditionelle Schule, die mit den Hammelbeinen, erklärt unglaublich vielen Lernenden, dass sie nix können, oder zu wenig, oder höchstens "ausreichend" oder noch schlimmer "befriedigend" sind.
    Traditionelle Schule will Kinder davon abhängig machen dass jemand anderer ihnen sagt was sie können.
    Kinder die sowas glaubten schwammen um mich herum und fragten. "Kann ich schwimmen?"
    Sowas verstößt gegen die Menschenwürde.
    Da hilft auch keine Ausrede auf weinerliches Sozialgeschwafel.

    Natürlich kann man Menschen die neugierig sind und etwas wissen wollen, beim Lernen begleiten.


    Es ist ja nicht "Schule mal ganz anders" oder "Unterricht mal ganz anders", sondern ein ganz normaler, die Menschenwürde jedes Menschen achtender Umgang miteinander.
    Traditionelle Schule ist leider nicht so. Gegen die wehren sich diese jungen Menschen.
    Ich weiß, dass für die Jugendlichen eine totale Umstellung nicht leicht ist. Sie glauben sowas nicht. Sie testen erst mal, obs stimmt, obs echt ist.
    Das tun auch ganz kleine Kinder schon.
    Und wenn sie feststellen, dass es echt ist, klappt der Laden.
    Bei mir wars echt und nachprüfbar und hat den Tests der Lernenden standgehalten.

    Sieht aus wie offene Gegenwehr gegen Disziplin, Manipulation, Disziplinierung, Unterricht, Langeweile, Missachtung...
    Ich hatte ca. 23 Jahre meiner 40 Jahre als Lehrer keine Strafen, keine Disziplinierung für einen menschenwürdigen Umgang.
    Das waren die Jahre als Lernbegleiter.
    Sowas gibt es durchaus. Es heißt nur nicht Unterricht.
    Wie sieht es in Deinen Schulstunden aus?

    Hallo Kuschlerin,
    mein Umgang mit dem Lernen und Lernbegleitung wie meine ist kein Unterricht.
    Sowie Du zu einem Umgang mit Kindern oder Jugendlichen Unterricht sagst, ist es sowas in der Art und Lehrer fangen an zu ziehen und zu drängeln und ungeduldig zu sein und vor allem misstrauisch.

    Kommt eben immer drauf an wie man rechnet.
    Jedes Jahr 250 000 Sitzenbleiber, mindestens so viele Schulverweigerer und viele Verfahren, dieselben wieder an den Schultrichter zu scheuchen, zahllose Lehrer die sich krank melden, zerstörte Schulzimmer und Lernmaterialien, jede Menge Prozesse mit Beschwerdeführenden (Eltern, Schüler, Lehrer, Nachbarn von Schulen usw...), das kostet.
    Ich bezweifle wirklich, dass durch Disziplinierung Lernwilligkeit erzeugt werden kann und nenn sowas immer noch Knast- oder Zirkusarena-Schule.
    Das halten längst nicht alle Lehrer auf Dauer aus.
    Andererseits glauben die gleichen Lehrer auch nicht, dass im Kühlschrank wirklich das Licht ausgeht und suchen Kontrollmöglichkeiten.
    Sie werden nicht erleben, dass Kinder und Jugendliche, auch pubertierende, tatsächlich selber lernen können.
    Die Schulbehörden und Besoldungskassen müssen bisher absolut keine Sorge haben, zu viele Lehrer könnten das reguläre Ruhestandsalter im Dienst erreichen und womöglich ziemlich gesund steinalt werden.
    Gegen mich rechnen sie mindestens 30 oder mehr andere die sich mühsam bis zur ersten Möglichkeit schleppen, in den Ruhestand zu kommen, manche schon mit knapp über 40.
    Sorgen könnte dann höchstens machen, dass ich nicht mehr Motorrad fahre und reite und eigentlich zu wenig Unfallrisiko habe.

    Theurer Elternschreck,
    gut dass Du ans Geld denkst.
    Dadurch dass ich Kinder selbstständig und miteinander lernen lasse, schone ich meine Nerven enorm, erlebe meine Arbeit eventuell gelegentlich als anstrengend , jedoch keineswegs als mühsam und erspare mir allerhand Arztbesuche und kann bis zum letzten möglichen Tag im Schuldienst arbeiten. Wenn ich dann auch noch das gesegnete Alter von 90 erreiche (und bis jetzt sieht es damit gut aus), bekomme ich erheblich mehr Geld ausgezahlt als ein erschöpfter und ausgebrannter Lehrer aus einem Knastschulwesen wie deinem, der vorzeitig aufhören muss und viel zu früh Blümchen schieben geht.
    Ein echter Mehrverdienst.
    Es lohnt sich.
    Wenn Schulpolitiker und Schulbehörden drauf kämen, hätten sie das sicher auch gern, weil viel weniger Beihilfe anfällt, weil es weniger Schulverweigerung gibt und effektiveres Lernen.
    Mit dem Thema Inklusion steuern sie eigentlich darauf hin, aber Du siehst ja wie viele Lehrer davor zurückscheuen und sich erbittert wehren.

    Ich sollte auch Klassenarbeiten schreiben. Eltern wollen wissen, "wo" ihr Kind steht. Und Schulbehörden brauchen Beweise, dass Kinder bei so deutlich anderem Umgang mit dem Lernen tatsächlich etwas können.
    Kindern hab ich mitgeteilt, dass ich beweisen muss, dass sie rechtschreiben können, sich Geschichten ausdenken und sie aufschreiben und dass sie rechnen können.
    Abgerechnet hab ich sowas als Rechtschreibsicherheit oder Rechensicherheit.
    Bei Zweit- oder Drittklässlern kann man einen Text vorbereiten, den Kinder gezeigt bekommen, eventuell trainieren können und dann kann Prüfungssituation hergestellt werden, die Situation in der bewiesen werden kann, dass das Kind so einen Text fehlerlos wiedergeben kann. Diktate können vom Lehrer gesprochen wwerden zum mitschreiben, oder sie werden als Laufdiktat (Text an der wand irgendwo und Niederschrift ins Heft) oder als Wendediktat (Text auf einer Seite vom Blatt, Nachschrift auf der anderen)geschrieben. Jedes richtige Wort wird als Punkt gezählt.
    Anspruchsvolle Kinder, schnell lernende Kinder lassen sich den Text diktieren, schreiben unter Umständen den Text mit eigenen Wlörtern weiter und erreichen 100 bis 120 Prozent der Punkte in kurzer Zeit. Das kleine Mädchen mit IQ ca. 65 schrieb ein Laufdiktat, hatte auch fast alles oder alles richtig und hatte vier Stunden dazu gebraucht.Eine unglaubliche Ausdauer und Beharrlichkeit.
    In Mathematik stellte ich Aufgaben aus sämtlichen Bereichen des Lehrplans für zweite oder dritte Klasse zusammen, ließ trainieren und dann an parallelen Aufgaben zeigen, wie sicher Kinder dabei waren. Es konnte in manchen Bereichen Ausfälle geben, in anderen hohe Sicherheit. Mehr muss man nicht erfahren, um entsprechende Lernbereiche zur Verfügung zu stellen und darauf hinzuweisen, was z.B. im folgenden Schuljahr oder bei Prüfungen erwartet wird.
    Ob Kinder bei meinem Schreib- und Lese-Anfang (ohne Unterricht, Buchstabeneinführung usw..) tatsächlich lesen gelernt haben, prüfte die misstrauische Schulrätin. Sie ließ sich vorlesen.
    Zu bemängeln hatte sie, dass die Kinder beim Lesen nicht so laut sprachen.
    In demokratischen Schulen braucht man solche Beweise wie Klassenarbeiten nicht.

    Theurer Elternschreck,
    doch, mir sind solche und weitere Verhaltensweisen bei Jugendlichen und auch schon bei Kindern und Kleinkindern durchaus bekannt.
    Deshalb hab ich mein Konzept grundsätzlich geändert.
    Du arbeitest im Jugendgefängnis?
    Du hast offensichtlich eine gehörige Bandbreite an Möglichkeiten des Einschreitens gegen diese jugendlichen Quallen und setzt sie auch ein.
    Erzähl doch mal wie erfolgreich und nachhaltig Du gegen solche jugendlichen Täter vorgehst?
    Das Übliche ist Einschleimen oder drohen oder appellieren. Falls Du den richtigen Rechtsschutz hast, geht auch mal richtig bestrafen.
    Und, hilft es was?

    Das war eine Grundschule und ich hab mit Lerngruppen bis zu 40 Kindern gearbeitet.
    Der Einwand (es gibt immer Einwände) war, so kleine Kinder könnten doch noch gar nicht selbstständig und kooperativ arbeiten.
    Sie konnten es und tun es heute noch.
    In Tübingen gabs Gruppen in 12ten Klassen, in denen vorsichtig selbstorganisiertes Lernen (abgekürzt SOL) ausprobiert wurde. Die jungen Erwachsenen wollten als erstes wissen, obs benotet wird.
    Die Grundschulkinder mit denen ich gearbeitet habe, sind größer geworden und haben auch in den folgenden Schularten selbstständig gelernt. Sie waren das so gewohnt.
    Vor allem an der Hauptschule fiel das tatsächlich auf.


    Wenn ich mal weg war, baten mich vertretende Lehrerinnen, ich möge den Kindern sagen, dass sie, die Lehrerinnen zu sagen hätten was gemacht werden müsse. Das fanden die Kindern merkwürdig und sie haben es gemacht. Schule gespielt.
    @silicium: Kinder die zu mir kamen, waren nicht Schüler, sondern Kinder. Alle Kinder wollen lernen. Lernen ist Lebensfunktion.
    Dein Silicium hätte gerne auch kommen können. Es gab Leute die zogen um, damit ihr Kind, z.B. ein Kind mit autistischen Zügen, bei mir eingeschult werden konnte.
    Jetzt kann Dein silicium vielleicht an die freie schule Leipzig oder zur Kapriole freiburg.


    Zu Deiner Bitte um eine konkrete Beschreibung eines Tagesablaufs kann ich nur wieder auf meine Dokumentation verweisen. Ich habs drei Jahre lang beschrieben und jeder kann sich davon überzeugen.


    noch ein Zusatz: Regeln
    Es gab drei Verbote zum Schutz der Kinder
    und drei Erlaubnisse für die freie Arbeit.

    Lieber Silicium,
    verlier mal die Geduld. Das tun so viele Lehrer.
    Du willst von mir etwas aus Deinem Schulalltag vorgespielt haben. Brauchst Du einen Rat, wie man Deinen Beispielschüler zum Arbeiten bringt?
    Sowas ist doch gar nicht mein Alltag und es ist nicht mein Umgang mit dem Lernen.
    Du glaubst nicht, dass Kinder von selber lernen wenn man sie lässt.
    Traditioneller Schulalltag lässt sie nicht von selber lernen.
    Du redest von einem anderen Umgang mit dem lernen und willst mich dazu bringen dass ich so denke wie Du. Das tu ich nicht.
    Ich stelle nur fest, dass Kinder von sich aus, wenn sie nicht manipuliert und nicht inszeniert werden, tatsächlich selber und miteinander lernen.
    Du kannst es nicht glauben, weil Du es auch nie möglich machen wolltest. Das dauert Dir zu lang und Du glaubst es halt nicht.
    Meine Arbeit hab ich drei jahre lang fotografiert und kommentiert. Kannst Du sehen bei http://www.robischon.eu
    Erzähl doch mal wie Du diesen unangenehmen Typen zum Vokabelpauken bringst
    .

    Antiautoritäre Erziehung ist ein Widerspruch.
    Erziehung ist autoritär.
    Wer Kinder selbstständig, frei, eigenverantwortlich werden lassen will, lässt sie wachsen und begleitet sie, beantwortet ihre Fragen und beschützt sie.
    Kinder merken sofort, ob man sie beschützt oder einengt, ob man sie ernst nimmt und ihre Würde achtet oder ob man sie zieht und zerrt, sie zu etwas ziehen will, wo sie nicht hin wollen.
    Erziehungsversuche mit Bestechungen und Drohungen, mit Lockmitteln und mit Angstmachen, mit Versprechungen und Verwahrlosung gehen schief, wenn das Kind nicht von selber stark genug ist um zu wissen wohin es will.

    Ich übersetze Disziplin hier mal als Aufsicht, Kontrolle, Sanktionen, Festsetzung von Regeln, versuchte Regulierung von Verhaltensweisen.
    Wenn Kinder beim Schuleintritt als erstes "Disziplin" beigebracht bekommen, haben sie drei Möglichkeiten. Sie unterwerfen sich, sie wehren sich oder sie schlängeln sich an Kinderschrecks Disziplinierung vorbei.
    Je größer eine Lerngruppe ist, umso leichter ist das Vorbeischlängeln. Je kleiner die Gruppe, umso mehr trägt Gegenwehr auf.
    Das was Elternschreck Selbstdisziplin nennt, kommt bei mir als Unterwerfung an.
    Ich denke, dass Pubertierende besonders empfindlich gegen Unterwerfung sind.
    Sie würden besonders positiv reagieren auf ernst nehmen, respektieren, selbstständig sein lassen.
    Siliciums Rollenspielschüler wird nachträglich noch als durchaus normal und noch nicht mal so schlimm beschrieben. Ich finde sein Benehmen unmöglich.
    Kinder bei mir in der Schule hätten ihm sicher gesagt: So kannst du doch nicht mit ihm reden.
    Solches Verhalten als normal und üblich einzustufen, klingt mir nach Heldengeschichten: Schaut doch nur mit welchen Typen ich da täglich umgehe und denen bring ich auch noch was bei, ob sie wollen oder nicht.
    Mir fällt dazu ein Forum irgerndwo anders ein mit der Überschrift: Schülerin schlägt Lehrerin.
    Der damalige Elternschreck rief nach Rausschmiss aus der Schule . Mein Vorschlag war, festzustellen in welch großer Not das Mädchen war.
    Es kam heraus, dass sie in großer Not war.
    Kompliziertes Verhalten hat Ursachen und muss nicht einfach diszipliniert werden.

    Danke Katta, ja es ist langfristig.


    So ein Schulalltag wie in Siliciums Rollenspiel ist eben durch üblichen Umgang mit Kindern in der Schule erzeugt.
    Sobald sie in die Schule kommen, soll ihnen Schulverhalten antrainiert werden: Mund halten, zuhören, stillsitzen, tun was man ihnen sagt.
    Viele Kinder haben sich auf die Schule gefreut und nach vier Wochen hängt sie ihnen zum Hals raus. Sie gehen nur noch hin weil sie müssen, weil ihnen Schulerfolg versprochen wird, weil ihnen gedroht wird und vor allem, weil die anderen da sind.
    Wenn sie von anderen gemobbt werden, hilft auch das nicht mehr. unglaublich viele Jugendlich in deutschland sind Schulverweigerer.
    Siliciums Rollenspielschüler geht zur schule obwohl er keinen Bock hat.
    Ich würde mich drüber freuen, dass er da ist und eventuell mit ihm ins Gespräch kommen wollen über seine Interessen.
    Die hat er garantiert.
    Silicium könnte ihn auch fragen, was er an der Schule so unerträglich findet. Und allerhand erfahren.
    Ich hab Kindern im Kindergarten zugeschaut wie sie lernen und einfach bei ihrem Schuleintritt nicht daran gehindert so weiter zu lernen. Und sie tun es heute noch. Sie hören nicht mehr auf.
    Traditionelles Schulverhalten von Lehrern und Schülern auf selbstständiges und kooperatives Lernen umzustellen, geht nicht schnell.
    Kinder und Jugendliche merken sofort, wenn man anders als üblich mit ihnen umgeht.
    Und testen diesen anderen Umgang mit dem Lernen, ihrem Lernen, mindestens drei Monate lang.
    Als erstes müsste man sich sowas vornehmen, keinen Kompromiss zulassen und jede Menge geduld haben. Und die Wortwahl ändern.
    Nicht mehr "aber" und "wir" sagen. Weitere Vorschläge könnten noch kommen.
    So, gute Nacht. Es ist spät und ich bin müde.

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