Beiträge von robischon

    einspruch
    es gibt kinder die mehr zeit brauchen, die ihre eigenen lernwege und umwege suchen müssen, die schrift als wichtig oder weniger wichtig in ihrem umfeld erleben.
    ich hab noch kein kind erlebt das NICHTS lernen wollte. wenn es etwas lernen will, setzt es nach und nach immer mehr an das, was es schon weiß.
    so verläuft lernen.
    in der dritten klasse mit der ich derzeit arbeite, sind kinder die haben zum schreiben lernen ca. 7 tage gebraucht und andere eineinhalb jahre. ich hab darauf warten können. auch die langsamen können lesen und eigene mitteilungen schreiben. ich hab gewusst, dass es so kommt.

    das ist genau der haken an der sache: die angst, kindern zuzutrauen, dass sie von selber das herausfinden was sie können. kinder können ihre kommunikationsform schrift erfinden, kindern können zusammenhänge feststellen, kinder können abläufe nachvollziehen und eigene herstellen, kinder können konstruieren, experimentieren, auf die suche gehen.
    sobald jemand sagt: gib her, das kannst du noch nicht. gib her, ich zeig es dir. hör mir zu und merk es dir... ist ihnen ihr eigenes lernen aus den händen genommen. dann werden kinder auftragsempfänger. dann sitzen sie da und fragen: was muss ich machen? dann fragen sie: hab ich alles richtig?
    ich rede immer vom anfang, vom einstieg.
    der ist erfolgreich, wenn kinder sagen: es ist alles richtig, ich habs nachgeprüft. wenn sie selbstständig auf die suche gehen weil sie keinen auftrag dazu bekommen haben.
    für das "übliche" hab ich als bild erfunden: ostereier verstecken, kinder hinführen, sich die ostereier geben lassen.
    warum nur wird kindern nicht zugetraut und zugemutet, dass sie etwas selber tun? ich lerne sowas beim zuschauen im kindergarten, von dreijährigen.
    kinder die so einen umgang erfahren, wehren sich nicht dagegen. wenn ein kind lerngelegenheiten nicht annimmt, geht es ihm schlecht, hat es irgendwelche handicaps.
    sagst du etwa kindern, sie dürften jetzt nicht müde, nicht traurig, nicht krank sein?
    lass kinder erleben, dass sie für sich selber verantwortlich sind. das können sie.

    hallo hermine
    schön dass du nachfragst.
    also, ich mag den satz "hilf mir es selbst zu tun" nicht.
    für mich muss er heißen "lass es mich selber erfinden".
    ich erkläre kindern nicht, was sie tun sollen. ich öffne sozusagen türen oder zeig, dass da türen sind.
    bitte schließ nicht aus dem offenen schulanfang aufs berufsleben.
    wenn bei mir kinder erleben, dass sie ernst genommen werden, dass ich sie respektiere, dass ich sie auf all das was es zu lernen gibt, einfach zugehen lasse, dass ich ihnen zuschaue wie sie etwas zusammen bauen, wie sie etwas erfinden, dann lernen sie über sich, das sie wichtig sind, dass sie etwas können, dass sie erfolgreich sein können, dass sie irrtümer überarbeiten können.
    so, das ist der einstieg, nicht die einarbeitung in berufsalltag. der kommt dann, wenn sie sicher sind, wenn sie wissen was sie können, wenn sie gelernt haben mit anderen menschen umzugehen.
    dass kinder das bei meiner denk- und arbeitsweise wirklich lernen, kann ich im rückblick sehen. ich bin fast 40 jahre lehrer, mein konzept "selbst organisiertes kooperatives lernen" gibt es seit etwa 15 jahren. du kannst ausrechnen, dass die ersten, die ich so hab arbeiten lassen, längst abitur haben. natürlich schaffen nicht alle das abitur.
    ein junge den ich drei jahre bei mir in der klasse hatte und bei dem sich dann heraus stellte, dass er einen IQ von 52 hat, kam an eine förderschule (nicht an eine schule für geistig behinderte) und schafft womöglich den hauptschulabschluss.
    ich weiß nicht, ob jetzt alles verständlich ist. es handelt sich nicht um ein rezept, nicht um eine didaktik, sondern eher um eine einstellung zu menschen und ihrem lernen. ein general, der seine tochter bei mir in der schule hatte, meinte, es sei eine philosophie.
    ich lass kinder jederzeit ihren platz suchen. sie bewegen sich frei.
    ich lass sie klassenarbeiten schreiben und werte in prozent aus, wie hoch die rechensicherheit, die rechtschreibsicherheit ist. die meisten der kinder legen großen wert auf erfolg. wenn ein kind nicht arbeitet, dann geht es ihm nicht gut. dass ich mich darum kümmere, hat dann vorrang.
    realitätsbezug? die wirtschaft fordert kooperative selbstqualifikation, teamfähigkeit, kreativität, zuverlässigkeit, die fähigkeit fehler zu erkennen und zu überarbeiten.
    es wird auch gern gesehen, wenn mitarbeiter von ihrer tätigkeit überzeugt sind, wenn sie sich wohl fühlen. dann bleiben sie nämlich gesund.
    (in meinem kollegium, durchschnittsalter ca. 59, gibt es fast keine krankheitsausfälle. und ich selber bin einer der 2 prozent in der lehrerschaft die bis zum regulären eintritt in den ruhestand im dienst sind)
    siche fehlt jetzt wieder allerhand.
    bitte frag weiter

    hallo strucki
    die kinder kommen mir so bekannt vor.
    du musst sie nicht bekämpfen. sie suchen anerkennung, halt, gleichgewicht.
    du bist nicht verantwortlich für sie. nur zuständig für ihre sicherheit und für die bereitstellung von lerngelegenheiten.
    für das, was diese kinder in der schule tun wollen oder können, sind nur sie selber verantwortlich.
    wenn ein kind ein anderes angreift (sowas ist bei mir im zimmer ausdrücklich verboten) nehme ich auch das angreifende in schutz und tröste das angegriffene.
    strucki, nimm auf dich selber rücksicht. fühle dich nicht angegriffen, wenn die kinder einen solchen bewegungsdrang haben, wenn sie reden müssen, wenn es ihnen echt schlecht geht.
    die probleme von so einem kind kannst du nicht unterdrücken, beiseite schaffen, ausblenden.
    sie sind da.
    es kommen immer mehr.
    ich hab jetzt nur auf einen teil deiner fragen eingehen können.
    frag mich nur weiter.
    müssen bei dir die kinder anzugewiesenen plätzen sitzen?
    woher weißt du, ob sie sich da wohl fühlen?
    bei mir suchen kinder sich grundsätzlich ihren platz jederzeit selber. wie eine katze im haus, die auch weiß, wo es ihr im augenblick gut geht.
    ich weiß, dass es nicht einfach ist, plötzlich anders zu denken oder von einem tag auf den anderen mit kindern anders umzugehen.
    wenn du etwas anders machst, muss es auf dauer so bleiben.
    zurück nehmen geht nicht.
    müssen bei dir kinder um erlaubnis fragen, wenn sie aufs klo gehen?

    hallo strucki
    ich schreib frühmorgens aus der schule.
    du willst beispiele?
    ich denk ich hab fast alle komplikationen die es geben kann inzwischen erlebt.
    auf mich wirkt deine nachfrage so als ob du ganz bestimmte kinder in der klasse mit der du arbeitest meinst. ich hab hier sicher keine direkt vergleichbaren kinder als brauchbare beispiele. beschreib mir mal eine komplikation und evtl. deinen umgang damit. dann kann ich schreiben wie ich damit umgehen würde. damit hab ich dann nicht gesagt, dass dein umgang "falsch" wäre.
    hallo havonni, jetzt weiß ich wieder wer du bist. vielen dank für deine anmerkungen.
    was viele grundschullehrer sicher anders machen als ich ist das erklären, belehren. ich erkläre nicht. ich breite nur aus was es gibt und erzähle einigen kindern dazu etwas. denen die von mir etwas wissen wollen.
    und ich zeige in meiner dokumentation, wie sowas aussieht.
    das scheint einige leute zu interessiewren. in einem jahr habe ich 30.000 besucher auf meiner website, aus ca. 48 ländern der erde.
    ja, ich bin sehr sicher in dem was ich tue im umgang mit kindern. die kinder merken das. und zunehmend die eltern dieser kinder.

    hallo mia
    ärgerst du dich etwa über mich?
    brauchst du nicht.
    ich muss niemandem unterstellen er oder sie habe andere ansätze als ich. oft wird es einfach so sein. das ist doch kein vorwurf.
    hier geht es um eine schulklasse die "extrem schlimm" ist.
    da oben kannst du lesen wie lehrkräfte sowas beschreiben und wie andere vorschläge machen wie man schlimmes verhalten unterdrückt oder abdrängt oder ...
    schreib ich meine sichtweise dazu, erlebe ich dass leute sauer auf mich sind. so eine steuerung mit bunten punkten mit belohnungen oder versprechungen nenne ich halt manipulation. es gibt kinder und jugendliche die sich darauf einlassen. die kinder mit denen ich arbeite würden mir sagen: sowas machst du nicht (hab ich schon erlebt).
    ich rede über einen anderen umgang mit kindern und jugendlichen und lass mir sagen, ich würde provozieren.


    in einem anderen forum war auch so ein hilfeschrei wegen einer 3. klasse die laut, unwillig, strafresistent, ..usw.. ist.
    ich hab all die wörter durch andere ersetzt. wenn jemand die so akzeptieren kann, lässt es sich mit den kindern durchaus zusammen arbeiten.
    ich finde es schade, dass manche leute aus äußerungen anderer zunächst mal vorwürfe heraus hören, die gar nicht erhoben wurden.
    nochmal: wenn ich vorschlage, sich eine situation mal aus einem anderen blickwinkel anzuschauen, heißt das doch nicht, dass der erste blickwinkel ein fehler (fünf, setzen) war. vielleicht hatte er nicht weiter geholfen. sonst wäre ja auch nicht um rat gefragt worden.
    war ich deutlicher?

    an strucki und ohlin
    antworte ich mal kurz aus der schule:
    schlimm wenn ausbildungsdruck menschen daran hindert sich frei zu bewegen. ich glaube dass kinder oder jugendliche auch in der begrenzten zeit von 4 stunden merken welche einstellung du zu ihnen hast und ob sie echt ist. sie werden es auch testen.
    ich glaube nicht dass es kinder gibt die nicht lernen wollen. kinder die so wirken haben schon einen gehörigen bruch in ihrer biografie. sie brauchen länger als andere um zu erkennen wenn sie frei sein dürfen. irgendwo auf meiner website ist ein artikel aus einer sudburyschule: vom übergang zur freiheit.
    das kann dauern.
    einen schulleiter duzen? ich bin hier nicht als schulleiter. ich hab das nur erwähnt um zu zeigen dass ich meinen eigenen kolleginnen nicht in ihre arbeit rein rede.
    ohlin, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. was glaubst du was für ein dickes fell ich hab inzwischen.
    wenn ich mich einmische irgendwo, dann gerne um etwas auszulösen.
    ist dochhier geschehen, oder?
    ich wünsch euch allen eine gute schulwoche.

    liebe maria leticia
    schon toll, was du so über mich denkst.
    die frage oder bitte am anfang, ganz oben, war: ich brauche rat.
    ich bin alt genug um darauf zu reagieren.
    ich teile nur möglichkeiten mit. ich machs halt so.
    niemand muss es mir nachmachen.
    man kann mir sagen: das glaub ich dir nicht.
    oder: so kann ich das nicht.
    oder: erzähl mal mehr davon.
    die reaktion die ich gesehen hab war: mit dem red ich nicht.
    auf sowas reagier ich.
    darf ich nicht?
    über meine kollegin mit den gummibärchen sag ich keineswegs sie sei eine schlechte lehrerin.
    sie arbeitet anders als ich.
    das ist ihr gutes recht.
    ich red ihr nicht rein.
    (ich bin der schulleiter)
    was ich ihr mitgeteilt hatte, kam nur auf ihre anfragen.
    ich konnte nicht vorher wissen, dass sie sich so aufregt, weil ich nicht "wir" sage.
    sie hat offenbar einen vorwurf rausgehört.
    sprache ist die quelle der missverständnisse.
    noch eine schöne geschichte. in einem vortrag hatte ich mal gesagt, dass ich dem prinzip "was muss ich tun und was krieg ich dafür" misstraue. es kann für angestellte, kaufleute wie für profikiller gelten.
    meine kolleginnen haben gehört, ich hätte gesagt, sie erziehen kinder zu verbrechern.
    wie kann man der kollegin mit der "schrecklichen" klasse wirklich beistehen?

    liebe maria leticia
    beiträge "in dieser tonart"?
    bitte sag mir doch, welcher "ton" dich angreift oder verletzt?
    ich weiß ja längst wie empfindlich lehrerinnen und lehrer sind.
    immer wieder passiert es mir, dass ich etwas auslöse, was ich gar nicht auslösen wollte.
    was glaubst du, wie meine kollegin (die mit den gummibärchen in religion) getobt hat, als ich ihr mal auf ihre nachfrage nach meinen wortlauten mitgeteilt hatte, dass ich in der schulklasse das wort "wir" nicht verwende.
    neulich hab ich in der konferenz mal gesagt, dass ich das wort "aber" nicht benütze.
    das mit dem manipulieren hat sich mein früherer schulamtchef aufgeschrieben, als ich es in einer sitzung mit eltern so sagte. hätte ich statt manipulieren "erziehen" gesagt, hätte er mich womöglich gefressen. (ich schmecke nicht)
    hallo eulenspiegel, vielen dank für den trost.
    ich schau mich in vielen verschiedenen foren für lehrer und eltern um. wie kommt es nur, dass es von kindern und jugendlichen aus so viel gegenwehr gegen "unterricht" gibt?

    hallo
    ich find es interessant wie mein beitrag von lehrerinnen und lehrern zur kenntnis genommen wird. ich bin hier im falschen forum, fürchte ich.
    ich weigere mich kinder zu manipulieren und will nicht, dass sie manipulierbar gemacht werden. viele haben eine andere einstellung. eine meiner kolleginnen, die meine denk- und arbeitsweise ablehnt (ohne sie zu kennen. sie hat nur ihre alltagstheorie darüber) arbeitet mit gummibärchen und drohungen im relogionsunterricht.
    ich hab vor 23 jahren die letzte strafarbeit aufgegeben.
    was würde in der hier beklagten klasse passieren, wenn plötzlich alle bestrafungen weg fielen?

    hilfe?
    die kinder zeigen doch selber wie sie am besten lernen und arbeiten können. selbstständig.
    sie müssen dabei reden, umher gehen, alles in die hand nehmen, untersuchen, experimentieren, erfinden.....
    mit solchen kindern arbeite ich auch.
    in heimat- und sachkunde schreibe und zeichne ich zu mehreren verschiedenen themen informationen an die tafeln. die vielen sachbücher liegen sowieso bereit, an bisher zwei computer können lernprogramme zu wald, wasser, mittelalter laufen. weiteres kommt dazu. manche schreiben, andere zeichnen und schreiben, probieren etwas aus, schauen, was es noch alles gibt.
    kinder sind neugierig und gehen auf die suche
    sie sind nicht "schlimm"
    sie sind lebhaft und machen kindergeräusche.
    wie ein baum voller spatzen hört sich ihre lebendigkeit an.
    schau mal meiner arbeit zu: http://www.rolf-robischon.de
    die dokumentation läuft jetzt im dritten jahr. manchmal kommen leute, die die geräusche dazu hören wollen.

    connis problem?
    die diskussion läuft nicht vorbei.
    sie ist da, weil es die ängste und die benotung und die ständigen versuche der messung des aktuellen standes wie beim formel 1 rennen gibt. wo steht mein kind?
    welche aussichten hat es? wird es in die punkte kommen? welche verdienstchancen hat es später wenn es jetzt eine 1 bis 2 in mathe schafft?
    das ist sowas von schrecklich.
    warum wird nicht gefragt: kann mein kind mit anderen reden? kann es in auseinandersetzungen ausgleichen oder nur draufschlagen? kann es verstehen oder gut finden woran es gerade arbeitet? wird es anerkannt von anderen? fühlt es sich wohl in der schule?
    fühlen sich diese referendare wohl in der schule? fühlen sie sich anerkannt? wissen sie was sie da tun und woran sie arbeiten? oder müssen sie immer nur bangen um die note und die stelle hinter dem komma?
    reden wir von unterschiedlichen arten von schule?
    wie kommt das?<br>

    lieber stefan
    um ein konzept wie meines zu verbreiten, kann ich nur "streuen". ich veröffentliche ziemlich viel, habe bisher zwei bücher und allerhand lernmaterial in die welt gesetzt, habe eine gut besuchte internetseite (in einem jahr fast 18.000 besucher aus mindestens 45 ländern) und bewege mich in vier internetforen: hier bei den primarlehrern, im grundschultreff, bei den webteachers und im sudbury-forum.
    meinem lieben kultusministerium ist meine arbeit auch bekannt. für die bin ich aber in der falschen partei, in der gewerkschaft und da auch noch der aufmüpfige cartoonist. und versuche, mich klein zu kriegen, klappten nicht. mit mir werden die verantwortlichen für das bildungswesen hier im bundesland nicht zusammen arbeiten. ich rechne mit langzeitwirkung. kinder die in den ersten schuljahren erlebt haben, dass sie selbstständig sein durften, nicht niedergemacht wurden, widersprechen durften (dazu hab ich ein subtiles training), sich wohl fühlen durften, werden sich auch später nicht klein machen lassen. dass es so ist, weiß ich inzwischen. auch die langsame L. wird sich durchkämpfen, wenn sie ohne mich schule erlebt. ihre mutter wird zu ihr halten ( auch das kann ich trainieren). wenn alles gut geht, kommt als nachfolge für mich jemand mit montessori- oder freinet-ausbildung. und in fünfzig jahren gibts vielleicht die robischon-ausbildung?
    das übliche schulwesen (das siehst du als nichtpädagoge sicher klar) wird in der nächsten zeit derart an die wand fahren, dass auch die steinzeitlichsten leute nach änderung schreien werden. hör nur mal die sache mit den bildungsstandards. ein sieb für kinder, jugendliche und junge erwachsene. nur wer die bildungsstandards erfüllt, darf weiter leben, oder? und lehrkräfte, die es nicht schaffen, alle die bildungsstandards erfüllen zu lassen, werden geköpft oder sonstwie vernichtet?
    in deutschland gibt es mehr krankenhausbetten für psychosomatische erkrankungen als in der gesamten übrigen welt. und in den meisten liegen kranke lehrer.
    und wieviele sind auf den wartelisten?
    höre ich:"aber man muss doch... aber man kann doch nicht.... aber jeder weiß doch..."?
    nicht von dir stefan.
    herzliche grüße
    rolf robischon<br>

    vor ca. 10 jahren war ich relativ oft an schulen, vor allem in den neuen bundesländern sachsen und thüringen. auch in berlin. (hierzulande darf ich keine amtliche fortbildung machen, verschrieen als querulant)
    das hat keine größere wirkung gehabt, weil die vorstellungen über lernen und das, was eben sein muss und was erreicht werden muss, so festgefressen ist.
    selbst an der schule an der ich schulleiter bin (ich arbeite mit fünf lehrerinnen zusammen) hat die alte vorstellung vom "bildungsplan" und die angst vor dem schulübergang nach der vierten klasse immer verhindert, dass mehr offenheit einkehrt. immerhin hat die kollegin die in diesem schuljahr erstmals parallel mit mir jahrgangsgemischte lerngruppe hat, gestern erzählt, dass sie sich jetzt wie befreit fühlt und dass sie gelernt hat kinder "los zu lassen".
    ich missioniere nicht an der eigenen schule.
    es ist sehr schwer. unser durchschnittsalter ist 58, wobei ich deutlich der älteste bin.
    eine kollegin stellte fest, ein mädchen aus der zweiten klasse könne nicht lesen und glaubte mir nicht, dass dieses kind eigene geschichten und mitteilungen schreiben kann. heut hab ich ihr davon etwas gezeigt. als die lehrerin gesehen hat, dass das kind noch so schreibt wie man es spricht (kein wunder, sie hat erst im januar von selber damit angefangen und ist voll in der experimentierphase) hat sie sich aufgeregt, weil sie glaubt, ein kind in der zweiten klasse müsse doch weiter sein.
    als könne man entwicklungen beschleunigen.
    sicher wird so ein kind nie soviel erreichen wie die kinder die diese entwicklungen schon in den ersten wochen der ersten klasse hatten. aber es wird selber lesen und selber schreiben und seine arbeiten mögen und es wird wahrscheinlich im stande sein glücklich zu werden.
    aber das wird ja nicht benotet.


    noch eins: an den universitäten werden lehrkräfte ausgebildet.
    sicher nicht schlecht, wenn leute schon in der ausbildung erfahren was es alles gibt an weiteren möglichkeiten.
    herzliche grüße
    rolf roibschon<br>

    oh, wirke ich zurück gezogen?
    es wird nur sehr wenig gebrauch gemacht von dem was ich anzubieten habe.
    entweder denken leute ich wäre schon tot oder sie glauben nicht dass das wirklich geht was ich mache. in der nächsten zeit bin ich bei der uni freiburg, der uni koblenz und bei einem studienseminar in landau.
    der kongress in koblenz heißt "die schule neu erfinden".<br>

    ich trau es mir zu und ich hab es mir zugetraut.
    kinder die sich so verhalten, zeigen alarmsignale.
    das sind hilferufe.
    und wie wird darauf reagiert?
    als seien es schäden oder krankheiten, die beseitigt werden müssten.
    und immer wird mir gesagt, dass die verhältnisse so seien, dass man eben nichts machen könne, weil die anderen....
    und weil die prüfungsordnung und weil die eltern und weil die schulleitung....
    so ein forum wie dieses oder das vom grundschultreff oder das von schule online ist doch geeignet sich verbündete zu suchen und an bord zu holen. das geht wirklich.
    ich selber hab mir noch alles alleine erkämpfen müssen.
    das hab ich auch geschafft.
    andere können doch miteinander dran gehen, diese uraltschule mit den eingerosteten strukturen wirklich zu verändern und zu erneuern.
    menschliche gehirne sind auf lernen, also auf selbstprogrammierung angelegt.
    fremdprogrammierung bremst und stört.
    lernforscher wissen das. schulbehörden offensichtlich nicht.
    man muss es ihnen sagen oder vormachen.
    brauchst du beistand? oder willst du lieber aufgeben.
    <br>

    das erzähl ich gerne auch den seminarleitern.
    ob die den lernforscher manfred spitzer von der uni ulm kennen?
    oder die anderen lernforscher?
    ich fürchte viele leute im schulwesen wissen gar nicht, was alles möglich ist und wie "gut" man mit dem lernen und mit kindern und jugendlichen umgehen darf.<br>

    liebe melosine
    ich lege bei meiner arbeit mit den kindern (ich sage wirklich nicht "unterricht" dazu) besonders großen wert auf strukturierung, zeiteinteilung, das sehr breite angebot an lerngelegenheiten.
    und jetzt erlebe ich auch einen kleine jungen der fast nichts tut, fast nichts kann. iich drängle ihn nicht, beschwere mich bei ihm wenn er wieder keinen bleistift hat und freue mich mit ihm, wenn er feststellt, was er kann. er hat als letzter lesen gelernt, in der zweiten klasse im januar. er hat es also gelernt und er fragt mich ab und zu, ob das wirklich da steht.
    er braucht viel mehr zeit als andere und ist akzeptiert. es tut mir leid, dass andere mit seinem lernen und seiner persönlickeit anders umgehen werden als ich. damit muss ich leben und er auch. wenn deine stieftochter sechs jahre lang eine gute zeit hatte und danach unter druck gesetzt wird, ist das traurig und ärgerlich. geh doch jetzt schon auf die suche nach der nächsten lehrkraft. ich musste vor ein paar jahren so auf die suche gehen für ein kind mit stark autistischen zügen, das bei mir war und bei dem die anderen schulen abwinkten. (von den schulbehörden gabs überhaupt keine unterstützung, nur immer verhandlungen und am ende die neugierige anfrage nach einem bericht über meinen umgang mit diesem kind)<br>

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