Beiträge von robischon

    hallo ohlin
    so eine klasse gabs noch nie?
    du schreibst


    Meine Seminarleiter kommen ja immer mal wieder zu Unterrichtsbesuchen in meinen Unterricht. Ihnen dabei die Arbeit an zwei Themen zu zeigen, halte ich da für ungeeignet. Sie wollen immer wieder Stunden nach dem Schema F sehen: Eintieg/ Hinführung, Erarbeitung/ Arbeitsphase und Sicherung/ Auswertung. Dabei ist ganz selbstverständlich, dass es sich um gemeinsame Einstiegs- und Auswertungsphasen handelt. Das in dieser Klasse bei zwei Themen zu organiseren, halte ich für ausgeschlossen.


    sind die seminarleiter denn so alt? haben die noch nicht gehört, dass es auch etwas anderes als das schema F gibt?
    dass hinführung und erarbeitung nicht heißen müssen, dass die lehrkraft die kinder an der hand nimmt und ihnen zeigt was es zu finden gibt und was damit gemacht werden muss?
    informationen, lerngelegenheiten zur verfügung stellen , frei geben, einfach darauf hinweisen, bedeutet, dass den lernenden viel mehr zugetraut wird und dass viel mehr selbstständige aktivität möglich ist.
    bei so einer arbeitsweise können ohne weiteres unterschiedliche lernbereiche angeboten werden.
    ich würde einfach mal fragen bei so einem seminarleiter, ob er sich interesiert für so einen zugang.
    vielleicht sind die seminarleiter auch so sehr daran gewöhnt, dass ihnen referendare nichts anderes als das schema F vorspielen?
    ich glaub einfach nicht, dass eine schulklasse insgesamt so schrecklich ist, dass niemand gerne mit ihnen arbeiten mag.
    ich freu mich, dass du mit "deiner" matheklasse so froh bist. sowas merken die kinder sofort.

    hallo grundschullehrerin
    das IST ein richtiges problem.
    es geht darum wie erwachsene mit kindern umgehen.
    die kinder testen das grundsätzlich, stellen fest wie üblicherweise verfahren wird und richten sich damit ein.
    und dann nervt es halt.
    aus dem umgang der erwachsenen mit den anvertrauten kindern (anweisungen, forderungen, verfolgung- bestrafung,
    belohnung....) den umgang von gleichberechtigten und selbstständigen menschen untereinander entstehen zu lassen brauchst du zunächst zeit und nerven und zuverlässige verhaltens- und sprechweisen.
    die folge sollte nach einiger zeit sein, dass kinder sich nicht mehr gegenseitig etwas tun um dich in bewegung und aufregung zu versetzen.
    soll ich weiter machen? du müsstest dich von ein paar typischen lehrerverhaltensweisen trennen.

    inzwischen ist dieses thema unendlich oft gelesen worden.
    aus der klasse haben mir keine kinder etwas geschrieben zu dem problem.
    ich wüsste jetzt gerne ob sich etwas verändert hat im zusammen leben.
    heißt es immer noch "hilfe so eine klasse gabs noch nie" ???

    würfel, dominosteine, steckwürfel in fünf farben, arbeitsblätter mit dominosteinen, mit leeren kreisen...
    und jeden tag die zahlen bis 20 an die tafel schreiben, in zwei reihen, mit einem zwischenraum nach der fünf und nach der fünfzehn...
    und dann warte mal ab was die knirpse dir alles dazu erzählen.
    auf den seitentafeln kannst du auch additionen in reihen stehen haben, immer sechs untereinander, eine davon aus der reihe fallend.
    die kinder sind unterschiedlich weit in ihrer entwicklung, manche wissen längst, was ihnen "beigebracht" werden soll
    und andere gehen erst danach auf die suche.

    nein du machst da nichts falsch.
    du kannst kindern vorschlagen, einfach etwas hinzuschreiben.
    in der vertretungsklasse sagte ein kleiner, er könne nicht mehr. da hab ich ihm gesagt, er soll das hinschreiben.
    da stand IRKNMER
    ich hab also "gelesen" ich kann nicht mehr, hab mich lautstark darüber gefreut, es herum gezeigt und mitgeteilt, dass er sowas einfach schreiben kann.
    die nächsten mitteilungen haben nicht lange auf sich warten lassen. manches zeig ich ja in meiner dokumentation.
    freies schreiben muss einfach zugelassen, erwartet, bestätigt werden.
    und vorgelesen.
    nur mut

    liebe melosine
    ich vertrete zur zeit immer wieder in einer ersten klasse die eigentlich mit anlauttabelle arbeiten soll. (das geht nicht bei allen kindern und andere haben es längst nicht mehr nötig)
    also schreibe ich z.b. ein paar wörter in großen druckbuchstaben an die tafel und zeichne das bild dazu hin (als wegweiser). die wörter haben den gleichen anfang:
    GABEL GIFT GLAS
    kinder sehen, dass da etwas gleich ist.
    ideal wenn die kinder dir sagen was los ist, statt das du es ihnen sagen musst.
    für die eifrigen schnellen blitzhellen kinder kannst du mehrere weitere wörter mit G hinschreiben und behaupten, du wüsstest nicht, was man dazu malen kann (GOLD GLÜCK GRAS GORILLA...) was meinst du was kindern dazu einfällt.
    und wenn sie merken dass du alles schreiben kannst, wollen sie mehr von dir geschrieben haben VAMPIR BALLERINA....
    und wenn ein kind dabei ist dass nur lastwagen und feuerwehren malt und höchstens wissen will wie Einsatz geschrieben wird, lass dich nicht aus der ruhe bringen.
    der kommt noch.
    das weiß ich wirklich.
    hauptsache du "verstärkst" nur positiv.
    vorwürfe oder appelle nützen überhaupt nichts.

    liebe melosine
    lass dich von mir nicht irritieren.
    buchstabeneinführen hört sich für mich immer nach "zäpfchen" an.
    viele kinder können tatsächlich nicht "hören" an welcher stelle im wort ein laut geschrieben ist.
    ich vertrete zur zeit in einer ersten klasse und erlebe, wie sehr unterschiedlich kinder ihre lernwege haben.
    gleichzeitig "einführen" geht eigentlich gar nicht. die einen kinder kommen längst mit schrift zurecht und andere malen lieber krane, lastwagen, feuerwehr und schreiben eventuell ein wort dazu.

    also, ich warte mal ab ob mir kinder aus dieser klasse schreiben.
    ich bin gespannt.
    sag ihnen mal grüße von mir.
    es sieht so aus als ob du wieder allerhand mut hast und in der nächsten woche weiter kommst.
    glaubst du, du kannst den kindern auch ein alternatives thema anbieten, gleichzeitig?
    probier das mal.
    alles gute
    ich halt dir die daumen.

    hallo ohlin
    diesmal geht die klage oder beschwerde direkt an mich?
    dieser einwand "Man kann doch nicht alles schön reden." zielt anscheinend auch auf mich.
    ich rede nicht schön. ich denke darüber nach, wie verhaltensweisen zu erklären sind.
    es handelt sich um drittklässler bei denen ganz offensichtlich der gewohnte schulumgang, die "behandlung" so abgeschliffen ist, dass dagegen gegenwehr entstanden ist. mich würde doch mal interessieren, wie diese kinder in der ersten oder zweiten klasse waren. wie wurde mit ihnen umgegangen? was haben sie sich gefallen lassen? haben sie auf strafen noch reagiert?
    gibt es lehrkräfte bei denen sie sich nicht so "entsetzlich" verhalten?
    ich bleibe stecken an worten wie "motivierendes material, arbeitsanweisungen, geregelter unterricht, wir"
    die kinder sind drittklässler und wollen nicht lesen?
    können alle lesen?
    erleben sie lesen als kommunikationsform und möglichkeit zu informationen zu gelangen oder als kontroll- und disziplinierungsmittel?
    wie erleben sie schreiben?
    mögen sie mathematik?
    wer bestimmt, wo sie sitzen?
    wer ins klassenzimmer kommt, ist vorbereitet darauf, kleine monster vorzufinden. und was findet er vor?
    ich wünschte mir, dass zwei oder drei der kinder mir einmal schreiben (per email) was sie schlimm finden und wie sie sich die schule wünschen.
    ich arbeite zur zeit auch mit einer lebhaften dritten klasse. die kinder sind enorm unterschiedlich. eins oder zwei werden aus der dritten aufs gymnasium gehen, zwei zur förderschule.
    alle dürfen sehr selbstständig sein. das wort "wir" verwende ich nicht.
    in einem anderen forum gibt ein ähnliches thema "hilfe, ich weiß nicht weiter" um eine achte klasse. schau mal bei den webterachers.

    rückmeldungen
    das mit dem rückmelden kennen die drittklässler mit denen ich arbeite. jetzt wissen sie auch wie man das nennt.
    und als ich gesagt hatte, dass ich kinder nur das sage, was ich gut finde, was mit gefällt, sagte ein kleiner junge "typisch robischon".
    womöglich gibt es lehrkräfte, die kindern sagen, was ihnen alles nicht gefällt an ihnen.
    dann wird das zusammenleben natürlich nicht so leicht.
    wie geht es denn jetzt mit der entsetzlichen klasse?
    bei den vielen zugriffen scheint das echt zu interessieren.

    über mehrere tischgruppen hinweg??
    schau mal wie die kinder sich bei mir im klassenzimmer ihre plätze suchen.
    zu den geräuschen muss ich wahrscheinlich zugeben, dass mich gespräche überhaupt nicht stören.
    schreie höre ich als signale und reagiere drauf. zu so einem kind geh ich halt hin.

    die intensität ist sicher nur erreichen, wenn auch kinder wie das "kindergartenkind" oder "zappelkind" etwas vorfinden, womit sie sich intensiv beschäftigen können oder wollen. malpapier, bunte geometrische klötze, nikitinwürfel, bunte steckwürfel, computerprogramme, geo-clix...
    die kinder die sich über lautstärke beschweren, kennen von zu hause, dass es in einer schule ganz still sein müsse.
    was sagen die kinder, wenn du ihnen entgegnest, es sei doch gar nicht laut. es seien nur kindergeräusche zu hören ?

    wenn es lauter wird, mach ich die fenster auf. die kinder brauchen dann mehr sauerstoff. oder ich geh mit allen zusammen zum äpfel kaufen.
    wenn intensiv gearbeitet wird, ist es nicht laut. dann gibt es nur "arbeitsgeräusche".
    vor ein paar tagen war es eine stunde lang mäuschenstill. ganz von selber.
    kinder können sich ihren arbeitsplatz selber suchen. immer wieder gehen welche auch auf den flur. da stehen auch arbeitstische. oder sie gehen nach draußen um miteinander etwas zu besprechen.
    die vorstellung kinder seien frech und laut wenn sie nicht "gelenkt" werden, muss aus einer anderen art schule als meiner sein.

    wenn kinder miteinander reden, ist das eigentlich keine störung der arbeit anderer.
    kinder müssen miteinander reden, sonst platzen sie.
    und kinder haben einen ungeheuren bewegungsdrang.
    wenn es mir zu laut wird im zimmer, mach ich die fenster auf.

    bis jetzt
    natürlich ist das nicht aussichtslos.
    aus deinem bericht ist zu sehen: Die mögen dich.
    wenn du mal jedem einzelnen kidn sagen kannst, was dir an ihm gefällt und was es besonderes kann
    und wenn du ein breites lernangebot hast,
    dann wird auch in dieser klasse das arbeiten wie "weihnachten".
    das wünsch ich dir sehr.

    um gottes willen, das ist doch nicht in ordnung.
    unzählige lehrerinnen und lehrer haben ständig ein schlechtes gewissen nach der arbeit, obwohl sie sich so gründlich vorbereitet haben. sowas macht lehrkräfte total fertig. das darf nicht so bleiben.
    du arbeitest mit 16 (vorher waren es 18) kindern in der dritten klasse.
    wenn du "unterricht" hältst, wird der ablauf unablässig gestört.
    du beschreibst ja ziemlich genau, wie die kundschaft das macht und wie es gelingt. auf mich wirkt das wie inszenierung von unterrichtsboykott. in meiner eigenen schulzeit hab ich sowas perfekt beherrscht.
    "unterricht" bei dem auf einer schiene so viel verschiedenen junge menschen das gleiche arbeiten und lernen sollen, erreicht nur ganz wenige. es sind welche dabei, die kennen das sowieso schon, andere verstehen nur bahnhof oder nur einen teil und sehen die zusammenhänge nicht.
    einfacher könntest du es haben, wenn du für solche schulstunden mehrere verschiedene lern- oder wissenbereiche anbietest, mit sachbüchern, nachschlagewerken, wandkarten, lernprogrammen im PC und an der wandtafel. bei mir sind an der tefel in der regel drei bereiche mindestens, oft auch nach kinderwünschen.
    dazu können kinder malen, schreiben, modellieren, bauen, nachlesen, miteinander reden.
    wenn die kinder, die dir so auf die nerven gehen, fragen "müssen wir das machen?", kannst du antworten "Kannst du das?"
    schau einfach mal, was den kids so einfällt zu lernbereichen, die sie sich selber aussuchen können.
    selbstständiges lernen ist immer erfolgreicher als "zwangs"lernen.

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