Kinder mit schwierigeren Startbedingungen, so seh ich das auch.
Solche Brennpunktkinder hab ich ebenso wie Kinder aus eventuell geordneten Verhältnissen gehabt. Auch da haben es manche Kinder nicht so leicht.
Meine Erfahrung ist, dass die Kinder am leichtesten für mich zu erreichen waren, wenn sie ganz andere Bedingungen vorfinden konnten als üblich.
Aufträge, Appelle, Ermahnungen, Drohungen, Belohnung und Strafe können sie überall haben.
Keine Strafe erwarten zu müssen, ist etwas ganz anderes. Damit werden Kinder verantwortlich für das was sie tun. Eltern die ihr Kind mit Belohnung ( 5 Mark) oder Prügelandrohung erzogen haben, konnten nicht glauben, dass ihr Kind sich in so einer Lernumgebung normal, friedlich, selbstständig bewegen konnte und von selber auf alles zu ging, das es zum Lernen und arbeiten gab. Sie konnten selber dabei zuschauen und zuhören.
Das wilde Mädchen, das neu dazu kam, weil seine Mutter es weggegeben hatte, brauchte ca. 4 Monate bis sie begriffen hatte, wie ernst sie genommen wurde. Der kleine Junge, der wirklich aus einem beschützenden Elternhaus kam, entwickelte sich von selber zum Spezialisten für Streitschlichtung. Ich fragte nach dem Streit höchstens: Wie habt ihr das geschafft?
Ich hatte einmal Besucher aus Wien im Schulzimmer für ein paar Tage. Zum Abschied wollten sie den Kindern Süßigkeiten schenken und fragten mich, wie das verteilt werden könnte. Ich schlug vor, die Süßigkeiten einfach hinzulegen. Und die Kinder verteilten es ohne Drängelei und Streitigkeiten. Sie waren es gewohnt, dass man miteinander reden kann und Vereinbarungen finden kann. Von Vielem im Zimmer gab es nur einen Satz, ein Buch, eine Ausführung. Oder eben zuwenig, wie z.B. die farbbrillen, sechs Stück in verschiedenen Farben. Auch damit lernten Kinder miteinander zurecht zu kommen. Ein Glanzstück war die kleine Sonnenfinsternis, vom Schulfenster aus zu sehen. Und ich hatte nur eine einzige Sonnenfinsternisbrille dabei. Auch das hab ich fotografiert und es ist zu sehen in meiner Dokumentation. Wer nicht dabei war, glaubts nicht und lernt keine Kinder kennen, die für ihr Verhalten und ihren Umgang mit anderen und mit Sachen selber verantwortlich sind. Sie sind so geblieben. Hier einer der Berichte von Besuchern: http://www.rolf-robischon.de/besuchausbasel.htm