Beiträge von robischon

    hallo dejana

    Zitat

    Was machst du in dem Fall? Stehst du lächelnd daneben und redest einfach weiter?


    weiter reden?
    ich hab keine vorträge gehalten in der schule.
    mein konzept heißt selbstorganisiertes kooperatives Lernen.
    ab und zu musste ich ein kind aufmerksam machen auf das einzige Verbot, das es noch gab, nämlich "kinder bei der arbeit zu stören".
    als lernbegleiter hatte ich zeit und gelegenheit mich um kinder zu kümmern die ernste probleme hatten.
    sowas wie "störung" des lehrervortrags gibt es bei meinem umgang mit dem lernen nicht.

    kurze fragen- kurze antworten
    Darf man Kinder anfassen?
    wenn man ihm die hand gibt, ihm anerkennend auf die schulter klopft, es tröstet, dann ja.


    Darf man Kinder vor die Tür stellen?
    nein
    Darf man Kinder mit dem Gesicht zur Wand in die Ecke stellen?
    nein


    kinder dürfen nicht gedemütigt werden.

    ich hab immer gedacht, das mit der türklinke die von außen runter gedruckt werden muss, sei ein jux.
    in einer schule hier in der nähe ließ vor etlichen jahren der liebe pater fuzzy mal einen delinquenten so vor der tür verharren.
    seinen vortrag konnte er daraufhin knicken.
    alle starrten auf die türklinke.


    wie wärs mit einer fußfessel an der heizung im flur? und die beiden daumen mit seidenfäden an die decke gebunden?

    row-k
    anherrschen, rausschmeißen?
    in einem anderen thread hieß es doch von dir

    Zitat

    Zur Zeile oben: Das liest sich so, als wenn ich drohte oder appellierte. Das tue ich nicht, es ist auch gar nicht nötig.


    und strafe gibts bei dir auch?
    das hört sich an als jugendliche als gegner oder untergebene.


    ein kind das so lügt, ist eingewickelt von problemen. es dann auch noch unter druck zu setzen, verschärft die probleme.
    die eltern weichen anscheinend aus und glauben halt alles was es sagt.
    wenn andere dabei sind.


    wenn es auseinandersetzungen mit einem anderen kind hat oder ein anderes quält, warum sitzen sie beieinander? werden ihnen die plätze zugewiesen?
    muss das gepeinigte kind auf erlaubnis warten, ob es sich woanders hin begeben darf?
    das gepeinigte kind braucht schutz.
    und das lügende ebenso.

    was für ein rauer ton, alias.
    ich glaub nicht, dass row-k so grob mit den jugendlichen umgeht wie du es vermutest.
    er schreibt ja auch, drohungen und appelle hat er nicht nötig.


    wenn so ein lernender sagt "ich hab keine lust" heißt das nicht nur in honolulu sondern auch in deutschland: im augenblick ist es mir zu viel, zu schnell, nicht verständlich.
    dann den druck oder das tempo zu erhöhen, nützt überhaupt nichts.


    wenn es in klassenzimmern zu laut ist,muss eine schallschluckdecke her. viele schulzimmer hallen wie ein tunnel.
    hast du schon mal kinder in einem tunnel gehört?
    vorhänge, ein großes polstermöbel, bücherregale dämmen auch ganz schön.



    hallo row-k, von mir aus sag rolf. etliche kinder und eine studentin im praktikum sagten einfach robischon zu mir. hauptsache ich erkenne das ich gemeint bin.

    hallo powerflower
    ein problem ist, dass alle gleichzeitig das gleiche lernen und arbeiten sollen.
    das klappt sowieso nie wirklich.
    und das andere ist, dass sie für "leistungen" getrennt kontrolliert werden, also nicht zusammenarbeiten dürfen.
    suchen sie sich ihre sitz- und arbeitsplätze selber aus?
    entscheiden sie selber bei wem sie sitzen?
    dürfen sie essen wenn sie hunger haben?
    dürfen sie jederzeit trinken?
    müssen sie um erlaubnis fragen wenn sie aufs klo müssen?
    haben sie die möglichkeit sich auszuruhen?

    ja powerflower
    so brauchst du gar keine maßnahmen um "ruhe" herzustellen.
    der umgang mit dem lernen heißt "selbstorganisiertes kooperatives Lernen".


    also row-k, keine drohungen oder appelle.
    hinweise oder informationen an die tafel zu schreiben ist viel einfacher und wirksamer als der versuch mit lauter stimme die kinder oder jugendlichen zu übertönen.
    wenn lernende selbstständig sein dürfen wird es immer wieder ganz von selber ruhiger.

    hallo row-k
    ich habs noch grundsätzlicher gemeint. bei mir konnten kinder immer reden. wenn sie zusammengearbeitet haben, informationen und lerngelegenheiten erreichbar waren, wenn sie dauernd fragen stellen konnten, lernten sie intensiv.
    bei frontalunterricht oder erklärungen und anweisungen als vortrag lernen sie nicht intensiv.
    bestätigung dafür hab ich mir in einem chat mit prof. manfred spitzer geholt:

    Zitat

    Moderatorin: Rolf Robischon fragt: Darf ich behaupten dass »Unterricht«, das gleichzeitige Belehren einer ganzen Gruppe, das selbstständige Lernen eher einschränkt?


    Prof. Dr. Dr. Spitzer: Klar. Wenn einer belehrt, dann können die Anderen nicht selbstständig lernen. Wenn die Anderen belehrt werden wollen, und jemand gut erzählen kann, dann kann auch das wunderbar sein.


    wer intensiv lernt und arbeitet, "stört" den lehrer nicht.
    wer antworten auf seine fragen wissen will oder wer gespannt ist auf eine geschichte, hört wirklich zu.
    zuhören müssen nach gongzeichen, klingelton, besonderer uhr oder sonstiger geräuschmessanlage kommt mir vor wie dressur.

    in diesem ganze thread geht es darum, kinder still zu bekommen?
    die einen sind eher beunruhigt, dass das bei ihnen nicht so klappt wie anscheinend bei anderen.
    und andere zählen ihre tricks und druckmittel auf mit denen sie locker "ruhe" einkehren lassen.
    warum reden die kinder und jugendlichen?
    ich hab kindern immer mitgeteilt: wenn kinder nicht redne dürfen, platzen sie.


    das geht natürlich nicht, wenn man vorträge hält, bei denen kinder oder jugendliche andächtig zuhören sollen.
    und wenn lernen anders stattfindet?
    ich hab kindern erlaubt, immer zu reden und zusammen zu arbeiten. das hat geklappt und war erfolgreich.
    mal war es leiser, mal lauter. wie im richtigen leben.

    "abkommandiert" finde ich unmöglich.
    ich hab immer mit dem "tom sawyer-effekt" gearbeitet. hab während meiner pausenaufsicht die zange, den schulmüllgreifer, und einen eimer dabei gehabt und einfach angefangen, den müll aufzuzwicken. es hat nie lange gedauert bis ich gefragt wurde ob ich die zange mal ausleihe. der schulhof war immer schön sauber.

    ich denke mir dass diese schulleiterin mit den beiden vertretungsstunden nicht so richtig zurecht kam und schuldige sucht.
    man könnte ihr sagen
    "stimmt, eine schwierige klasse"
    "machen sie sich nicht zu viele sorgen, ich arbeite an den problemen"
    und man muss sie unbedingt darauf hinweisen dass beim jahrgangsgemischten arbeiten die kinder miteinander reden dürfen. es ist ihnen ausdrücklich erlaubt.


    schau dich mal um in der schule nach leuten die so arbeiten wie du und die sich auch von der schulleiterin nicht vorwerfen lassen möchten, das material und die ware (kinder, lernvorgänge) sei schlecht.

    was lernen lehrer in ihrer ausbildung?
    in einem "fach" (das ist ein wissenbereich) ein thema (einen lernbereich) einzukreisen und zu erklären, aufgaben mit anweisungen auszusuchen und lösungen zu kontrollieren.


    lernt man in der ausbildung auch gleich die bewertung?


    zur ausbildung gehört auch, allerhand zu erfahren über handicaps bei kindern und jugendlichen.


    lernt man in der ausbildung auch, wie das gehirn lernt?


    was soll eigentlich an der lehrerausbildung geändert werden?
    oder soll sie nur verschärft werden, damit leichter ausgelesen werden kann? vorhin hab ich von einem seminar gehört, in dem alle 7 HS-Referendare "durchgefallen" sind.

    stark
    so stell ich mir das vor.
    wenn die jugendlichen oder jungen erwachsenen erleben, dass sie so viel mehr, vielseitiger und nachhaltiger lernen als durch lehrervortrag, dann arbeiten sie schließlich gar nicht mehr anders, wenn man sie lässt.
    herzlichen glückwunsch timm

    lehrern verwaltungsarbeit abnehmen, das ist wichtig.
    ich hatte nur die letzten jahre als schulleiter eine schulsekretärin, gemeinsam mit zwei anderen kleinen schulen, einmal wöchentlich für zwei stunden. das war schon eine erhebliche entlastung. und für die gemeinde überhaupt nicht teuer.

    hier ist doch eigentlich auch platz für meine realistische utopie:
    schule als offener lern- und lebensraum
    http://www.rolf-robischon.de/neueschule.htm
    in dem kinder stark und selbstständig werden,
    erwachsene sie beim lernen, arbeiten, leben begleiten.
    ich erlebe inzwischen zum wiederholten mal, dass so ein starkes kind selber entscheidet wann es eingeschult wird, hier jedesmal mitten im schuljahr.
    hier in freiburg ist ein kinderhaus (kindergarten und grundschule zusammen) vor der eröffnung.
    in ulm plant prof. manfred spitzer auch so eine einrichtung.
    bei so einer offenen schule muss nicht festgelegt werden, wann beginn und ende ist. sie steht zur verfügung.
    wetten dass sie angenommen wird.
    den "geschlossenen" schulen ringsumher läuft die kundschaft zunehmend fort.

    Zitat

    Darüber, worauf sich diese Grundlagen beziehen bzw. was zusätzlich an Hilfsmitteln erlaubt sein sollte, kann man natürlich streiten


    stimmt, wolkenstein, darüber könnte man streiten.
    ich denke an solche dinge wie notizen, nachschlagewerk, taschenrechner, wörterbuch... nicht für den nachträglichen ersterwerb von wissen oder informationen, sondern als mittel zur kontrolle, zur absicherung.
    so wie kinder mit denen ich gearbeitet hab, es gemacht haben.
    wenn sie mir fragen stellten, konnte ich in der regel einfach "ja" sagen.
    "stimmt es dass tyrannosaurus mit zwei n geschrieben wird?"


    wer den spickzettel aus einem nicht allgemein zugänglichen versteck holt (es gibt noch kompliziertere als die socken) um sich zu vergewissern, der betrügt oder plagiiert doch gar nicht.
    für lehrer nicht so ohne weiteres einzusehen.

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