Beiträge von Stern*

    ich habe mich mal mit meinem freund darüber unterhalten, der sieht die hauptroblematik darin, dass wir als klassenlehrer eine unterschrift leisten müssen, wenn die kinder sich ein mittagessen im dorf holen wollen. damit sind wir mit in den entscheidungsprozess eingebunden. wenn da irgendwas passiert, kommt schlimmstenfalls irgendein gericht auf mich zu und sagt: "sie haben ihm doch die genehmigung erteilt, das gelände zu verlassen - hier haben wir es doch schwarz auf weiß!" ich möchte das nicht unterschreiben... zumal ich ja etwas unterschreibe für einen zeitraum, in dem ich selber vielleicht schon längst zuhause bin...


    hm... das alles kann doch eigentlich keinen bestand haben.

    hallo!
    ich sehe, dass es noch andere schulen im gleichen bundesland gibt, bei denen es ähnlich zugeht wie bei uns - bei uns ist es noch eine stufe schlimmer. ich bin an einer überbehütenden sek-1-schule in einem dorf tätig - an manchen tagen nervt mich das.


    es fing mit ein paar älteren schülern an, die das schulgeländer in der mittagspuase verlassen haben (vor etwa einem 3/4 jahr). sie sollten extraaufgaben anfertigen, das ganze ist ziemlich hochgekocht bei eltern und schulleitung, aber passiert ist nix.


    von dem tag an war nicht geklärt: dürfen die s jetzt in der mittagspause zum bäcker/imbiss/supermarkt, oder nicht? die schulordnung sagt nein, aber konsequenzen androhen können wir ihnen auch nicht. also habe ich fortan die schüler einfach nur gegrüßt im supermakt... tja. der nächste bäcker ist im supermarkt auf der anderen straßenseite einer straße, die pro stunde 5 autos passieren, wohlgemerkt.


    heute wurde das ganze thema wieder hochgekocht und wir sollten 2 seiten vorlesen, auf denen kurz gefasst stand:
    - das verlassen des schulgeländes während der schulzeit (also auch der mittagspause) ist verboten
    - die schüler sollen auf dem direkten weg zur schule bzw. nachhause fahren (also: vorher nicht zum bäcker...)
    - in der mittagspause sollen sie in die mensa gehen oder:
    - sie dürfen sich von ihren eltern für jeden einzelnen tag eine entschuldigung geben lassen, die sie dem klassenlehrer vorlegen. der klassenlehrer kann den "freigang" dann genehmigen, indem er unterschreibt.. nach eigenem ermessen. dieses schriftstück müssen sie dann auf nachfrage zeigen.
    - wenn sie ohne schriftstück erwischt werden, bekommen sie extraaufgaben und werden der schulleitung gemeldet - gespräch (o-ton einer schülerin: "das find ich gar nicht schlimm")
    - und - es kommt noch absurder - mit der genehmigung der eltern dürfen die schüler sich ein mittagessen kaufen - aber keine süßigkeiten, chips, eis, cola - also keine genussmittel.


    es war mir fast peinlich, sowas in meiner 8. klasse vorzulesen... gibt es bei schure.de dazu die aktuelle erlasslage einsehbar? ich kann mir nicht vorstellen, dass es praxis werden soll, dass mich die schüler jeden tag mit entschuldigungen zuschmeißen, die ich unterschreiben soll... wir sind eine schule, kein gefängnis mit aufsicht. das kann doch auch nicht sein?!? das schlimme ist, dass meine kollegen diese "überaufsicht" auch größtenteils unterstützen und sich übermäßig aufregen, wenn sie wieder einmal einen schüler in der mittagfspause im supermarkt erwischt haben. willkommen in deutschland, fällt mir dazu nur ein *aufreg*.


    grüße vom land,
    stern*

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