Beiträge von Animagus
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Enja schrieb am 15.08.2005 10:34:
Da die Schulen recht kommentarlos das Rauchen der Zwölfjährigen hinnehmen, wäre dort vermutlich die Unterrichtseinheit "Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft" ziemlich nutzlos. Vermutlich ist das ehe eine Frage des Verantwortungsbewusstseins.
An unserer Schule haben wir Eltern jahrelang drum gekämpft, den Lehrern das Rauchen in Sichtweite der Kinder zu versalzen. Vergeblich. Erst jetzt durch das allgemeine Rauchverbot geht das auf dem Schulgelände nicht mehr. Die rauchenden Lehrer stehen jetzt mit den rauchenden Schülern vor dem Schultor.
Na, hast du's wieder geschafft?
Gruß
Animagus
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Tina34 schrieb am 14.08.2005 23:10:
Nur einige Beispiele aus meinem Umkreis:
Mutter 1 hat in der Schwangerschaft regelmäßig über den Durst getrunken - man muss allerdings dazu sagen, dass sie die Schwangerschaft spät bemerkt hat. Ergebnis: Kind mit typischen Schäden, z.B. Schielen, Sprachstörungen etc.
Mutter 2 hat bei allen vier Kindern stark geraucht und teilweise auch Alkohol getrunken. Ergebnis: Ein Kind mit ADS, eines mit ADHS, die beiden Kleinen darauf noch nicht getestet, sind aber bereits wegen Entwicklungsstörungen in Behandlung. Dass die Kinder überwiegend mit Toastbrot ernährt werden wird wohl auch wenig förderlich sein.
Das liegt sicher daran, dass die Lehrer in den Schulen nicht ausreichend auf das Thema "Ernährung, Rauchen und Saufen in der Schwangerschaft" eingehen!
Gruß
Animagus
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Enja schrieb am 14.08.2005 15:48:
Hallo,vielleicht darf ich hier auch mal ganz bescheiden anfragen, da das Gestalten von Klassenräumen mein Beruf ist.
Wie unterscheidet sich denn ein guter Klassenraum von einem schlechten?
Grob hatten wir erst einmal zusammen getragen (für die Grundschule):
a) möglichst groß, am besten quadratisch
b) manche Lehrer lieben viele Fenster mit gut nutzbaren, stapazierfähigen Fensterbänken, manche lieber weniger, um mehr Stellfläche zu haben, manche schwören auf einen direkten Ausgang ins Grüne, manche hassen das.
c) eine Nische für Leseecke wäre gut
d) das übliche Waschbecken sollte in unserem Bezirk gestrichen werden, wurde aber rückerkämpft
e) Steckdosen mindestens an der Tür, an der Tafelwand und gegenüber
f) Garderobenhaken auf dem Flur oder in der Klasse?Die Ausstattung ist bei uns nicht variabel. Es gibt Zweiertische in verschiedenen Größen für 28 Schüler (also sind meistens welche übrig), einen Lehrertisch, einen Klassenschrank, zwei offene Regale und zwei Unterschränke mit Schubladen. Eine große Klapptafel und seitlich 1x Tafel, 1x Pinnwand Kork, 1x Magnettafel, an allen sonstigen Wänden Magnetschiene
Die Wände weiß oder eher farbig?
Also, das hilft zwar jetzt Monday sicher wenig, aber wenn ich schon mal an jemanden gerate, der beruflich mit der Ausgestaltung von Klassenräumen zu tun hat, dann möchte ich auch etwas loswerden:
Am wichtigsten sind in meinen Augen die Stühle. Unsere Schüler jammern jeden Tag darüber, dass man auf den harten Stühlen nicht sitzen kann. In Dienstbesprechungen, in denen wir Lehrer selbst diese Stühle benutzen müssen, frage ich mich regelmäßig, wie unsere Schüler das täglich stundenlang aushalten. Man kann nicht lernen, wenn einem permanent der Hintern wehtut. Stühle müssen bequem sein. Mit solchen Kleinigkeiten fängt es an.
An Farben, egal wofür, würde ich alles empfehlen, bloß nichts Knalliges und nicht rot oder gelb, und schon gar nicht orange (beunruhigen laut Farbpsychologie).Gruß
Animagus
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Ute schrieb am 14.08.2005 10:59:
Oft scheint es mir, als wenn es nur darum geht, die Verantwortung für die Schwierigkeiten der Kinder auf jemand anderen abzuwälzen um selbst mit reiner Weste dazustehen.
Dazu sind die Probleme aber viel zu vielschichtig und es kann im Interesse der Kinder nur was bewirkt werden, wenn alle an einem Strang ziehen und auch bereit sind was dazu zu lernen.Hallo Ute,
die Bemerkung bezüglich der „reinen Weste“ ist ein bisschen albern. Jeder, der mit der Erziehung von Kindern bzw. Jugendlichen zu tun hat, ob in der Schule oder in der Familie, macht Fehler. Insofern hat keiner eine reine Weste, und das wird auch immer so sein.
Wenn wir aber über Bildungs- und Erziehungsdefizite in diesem Land sprechen, dann handelt es sich doch um ein gesamtgesellschaftliches Problem, und die Mängel, die schon im Vorschulbereich auftreten, müssen auch in diesem Bereich ihre Ursache haben. Wenn man das weiß, dann aber aus der gegebenen Situation die Schlussfolgerung zieht, die Lehrer müssten eben besser ausgebildet werden, ohne den Eltern zu sagen, dass sie sich wieder mehr um ihre Kinder kümmern müssen, dann ist das eine Sichtweise, die der von dir selbst erwähnten Komplexität des Problems nicht gerecht wird und somit auch nicht zum Erfolg führen kann.
Selbstverständlich müssen die Lehrer dann, wenn die Kinder in der Schule sind, ihren Beitrag leisten, aber vorschulische Defizite lassen sich dann oft kaum noch ausgleichen.
Was die Eltern bei ihren ein oder zwei Kindern nicht geschafft haben, soll dann eine Lehrerin schaffen, die oftmals 20 bis 30 Schüler vor sich sitzen hat.
Was deinen zweiten oben zitierten Satz betrifft, da gebe ich dir absolut Recht. Nur, wenn alle Seiten an einem Strang ziehen sollen, dann müssen auch alle Seiten bereit sein, genau abzustecken, was wo wie schiefläuft und was folglich welche Seite zu tun hat.
Die Realität (Öffentlichkeit allgemein, Eltern, Medien) sieht gegenwärtig aber so aus:Problem Nr.1: Die Bildung der deutschen Schüler ist schwach.
Problemursachen: Die Lehrer sind schlecht ausgebildet / Die Lehrer sind zu faul, sich weiterzubilden / Die Lehrer verfügen über keine ausreichenden pädagogischen, methodischen und sozialen Kompetenzen / Die Lehrer sind nicht in der Lage, Gespräche mit Eltern zu führen / Die Lehrer werden nicht ausreichend kontrolliert / Der Beamtenstatus der Lehrer wirkt demotivierend etc.
Problem Nr. 2: Die Gewaltbereitschaft deutscher Jugendlicher nimmt zu.
Problemursache: Die Schulen (also die Lehrer) haben es versäumt, den Jugendlichen Konfliktlösungsstrategien zu vermittelnProblem Nr. 3: Der Drogenkonsum unter deutschen Jugendlichen nimmt bedenkliche Ausmaße an.
Problemursache: Es gibt keine ausreichende Drogenprävention an deutschen Schulen.Problem Nr. 4: Der körperliche Zustand der deutschen Kinder und Jugendlichen ist besorgniserregend.
Problemursache: In den Schulen fallen zu viele Sportstunden aus.Problem Nr.5: In Deutschland gibt es Hunderttausende Schulschwänzer.
Problemursache: Der Leistungsdruck in der Schule ist zu hoch, und der Unterricht ist nicht attraktiv.Problem Nr. 6: In den Freibädern ertrinken mehr Kinder als in früheren Jahren.
Problemursache: An 20% der deutschen Schulen gibt es keinen Schwimmunterricht.So viel zum Thema „Vielschichtigkeit“!
Die Verantwortung der Eltern spielt in der Öffentlichkeit kaum eine Rolle. Der in diesem Thread diskutierte Spiegel-Artikel ist eine Ausnahme. Übrigens, für die, die diesen Artikel nicht kennen: Es geht dort nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen, sondern um die Tatsache, dass Zigtausende deutsche Eltern selber das Gefühl haben, den Anforderungen an die Erziehung der eigenen Kinder nicht gewachsen zu sein und deshalb an ominösen Kursen teilnehmen, in denen man das (angeblich) lernen kann -
gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich.Gruß
Animagus
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alias schrieb am 12.08.2005 00:03:
Da stelle ich doch eine einfache, ketzerische Frage:
Wer ist dafür verantwortlich, dass die Kinder im frühkindlichen und Kindergarten- Alter, sowie am Nachmittag genügend Bewegung haben (und die sich nicht auf Fingerübungen an der Fernbedienung beschränkt....) ?Ich werde mal ebenso ketzerisch antworten:
Es gab mal eine Zeit, in der man an den Wochenenden massenhaft ganze Familien (!) beim gemeinsamen Spaziergang antreffen konnte. Oftmals waren sogar die Großeltern dabei. Generell wurde vieles – gemeinsam mit den Kindern – unternommen. Abends vor dem Schlafengehen wurden Geschichten vorgelesen. Damals konnten die meisten Kinder zum Zeitpunkt des Schuleintritts richtig sprechen.
Es gab mal eine Zeit, in der man überall (im Freien!!!) spielende Kinder sehen konnte. Sie kannten –zig Spiele, die mit Bewegung und Geschicklichkeit zu tun hatten. Da sich die Kinder in der Freizeit auf sinnvolle Weise austobten, befanden sich die meisten in einem ziemlich guten körperlichen bzw. gesundheitlichen Zustand und hatten weniger Schwierigkeiten in der Schule. Sie konnten sich besser konzentrieren, hatten keine Rückenprobleme, und sie waren insgesamt leistungswilliger und auch leistungsfähiger.
Irgendwie waren sie auch glücklicher, glaube ich.Und es gab mal eine Zeit, in der die meisten Kinder und Jugendlichen zu Hause Pflichten hatten. Das wirkte sich äußerst positiv aus, denn diese Kinder und Jugendlichen wunderten sich nicht darüber, dass man auch in der Schule manchmal etwas tun muss, wozu man im Moment gerade keine Lust hat. Außerdem lernten sie auf diese Weise, dass in einer Familie bzw. einer Gruppe jeder Verantwortung hat und die Rechte des anderen berücksichtigen muss.
Zwischen Eltern und Lehrern gab es einen Grundkonsens: Normen, Umgangsformen, Grenzen etc. sind notwendig für das soziale Zusammenleben.Lang, lang ist’s her ...
Gruß
Animagus
PS: Nein, dieser Beitrag stellt keine einseitige Schuldzuweisung dar. Für die Bildungs- und Erziehungsprobleme der heutigen Zeit gibt es einen ganzen Komplex von Ursachen. Aber die Familie ist das „Nest“, aus dem das Kind kommt. Dort müssen die Grundlagen gelegt werden.
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Erika schrieb am 09.08.2005 22:45:
Dort weiß man, dass Kinder, die z.B. zappeln und nicht still sitzen können, nicht absichtlich den Unterricht stören und deshalb vor die Tür geschickt werden sollten, sondern dass viele von ihnen Gleichgewichtsprobleme haben und besonderer Förderung bedürfen. Die Finnen wissen auch, dass vielfach nicht die Eltern Schuld sind, weil sie ihre Kinder vor dem Fernseher oder Computer verwahrlosen lassen.
Ich denke mal, deutschen Lehrern ist sehr wohl bewusst, dass Zappeln und die mangelnde Fähigkeit stillzusitzen keine Strategie zur Störung des Unterrichts darstellen.
Es gibt eine Vielzahl von medizinischen Studien, die belegen, dass sich ein großer Teil der deutschen Kinder und Jugendlichen in einem miserablen körperlichen bzw. gesundheitlichen und folglich auch geistigen Zustand befindet.
Auch Schuleingangsuntersuchungen bestätigen dies jedes Jahr.
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„Im Jahr 2002 stellte man bei Schuleingangsuntersuchungen in Niedersachsen fest, dass mehr als ein Drittel aller einzuschulenden Kinder Entwicklungsdefizite und/oder gesundheitliche Störungen aufwies.“ (Dorothea Beigel, Flügel und Wurzeln , S. 12 – die Autorin bezieht sich hier auf einen Artikel aus einer Zeitung). Auch Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen werden erwähnt.
In den anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus. Bei den meisten der betroffenen Kinder haben die genannten Defizite aber keineswegs etwas mit frühkindlichen Reflexen zu tun, sondern mit einem eklatanten Bewegungsmangel, so jedenfalls sehen das laut Dorothea Beigel die Experten.
Es ist also eine Tatsache, dass diese Probleme, die sich zwangsläufig auf die schulische Entwicklung der Kinder auswirken müssen, schon vor dem Schuleintritt bestehen, so dass die Schule ja unmöglich die Ursache sein kann. Bei einigermaßen wissenschaftlichem Herangehen müsste also eine gründliche Ursachenforschung betrieben werden (was bisher nicht erfolgt ist), und danach müsste an der Beseitigung bzw. Eindämmung der Ursachen gearbeitet werden. Anders kann man Probleme nicht lösen.
Interessant ist für mich in diesem Zusammenhang die Schlussfolgerung, die im o.g. Buch gezogen wird:
„Deshalb fordert sie [eine Professorin der FU Berlin] die enge Verknüpfung von Sprachförderung und Bewegungserziehung und empfiehlt eine diesbezügliche Verbesserung der Lehrerbildung (ebenda, S.12).
Die Logik dieser Schlussfolgerung will sich mir nicht erschließen.
Aber genau so diskutiert fast die gesamte deutsche Öffentlichkeit.Gruß
Animagus
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schulkind schrieb am 10.08.2005 12:57:
weiß jemand von Euch, wie groß Räume sein MÜSSEN ? Ich habe mal gehört, daß es 2m² pro Schüler sein muß. Lehrer =?
Du hast da etwas verwechselt. Es gibt Regelungen über die artgerechte Haltung eines deutschen Schäferhundes, in denen vorgeschrieben ist, wieviel Raum der haben muss (übrigens mehr als zwei m²).
Für Schulkinder und Lehrer gibt es keine entsprechenden gesetzlichen Regelungen.
Tja ...Gruß
Animagus
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Braunauge schrieb am 19.07.2005 19:20:
Dennoch verstehe ich jetzt den Zusammenhang zum "wirklich" legasthenen Kind nicht. Denn da ist es mit ein bischen mehr lesen eben nicht getan .Ja, was ist denn ein „wirklich legasthenes Kind“?
Wenn ich meine Schüler anhand der von Braunauge hier eingestellten Liste beurteile, dann sind tatsächlich die meisten von ihnen Anwärter auf eine entsprechende Untersuchung durch einen Fachmann. Und wo setzt dieser Fachmann die Grenze? Bei dem Schüler, der auf hundert Wörter 20 Fehler macht, bei dem Schüler, dem 15 Fehler unterlaufen oder bei dem, der es „nur“ auf 10 Fehler bringt? Fast jeder von diesen Schülern hat seine „Spezialfehler“, die letztlich auch typisch für „echte“ Legastheniker sind. Was ich damit sagen wollte, ist folgendes: Es ist in der Realität doch nicht so, dass wir auf der einen Seite diejenigen haben, die alles richtig schreiben und auch sehr gut (und sinnerfassend) lesen können – und auf der anderen Seite tummeln sich diejenigen, die massenhaft Fehler produzieren und überhaupt nicht lesen können. Da gibt es eine Menge dazwischen. Und wo ist die Grenze? Wer ist „echter Legastheniker“?
Ich bin weit davon entfernt, irgend jemanden belehren zu wollen. Es ist nur einfach so, dass ich genau das von mir geschilderte Problem in der Praxis tatsächlich habe, und es führt zu Protesten in einer unserer Klassen. Die wollen sich jetzt fast alle „ein Zettelchen“ vom Psychologen oder sonst wem besorgen, auf dem ihnen Legasthenie bescheinigt wird.
Was machen wir künftig mit denen, die Schwierigkeiten in Physik, Biologie oder Geographie haben? Wenn sich irgendjemand findet, der das alles zur Teilleistungsschwäche erklärt, dann werden sich auch Leute finden, die ein Mittelchen anbieten, das dagegen hilft (oder Bücher für Erika
).Und noch etwas beschäftigt mich: Leistungsschwächen oder meinetwegen Teilleistungsschwächen haben in den vergangenen 10 bis 12 Jahren drastisch zugenommen. Vielleicht geht das auch schon ein bisschen länger. Woran liegt das?
Sollten wir uns nicht um die Ursachen dieser generellen Entwicklung kümmern und wirklich nur in begründeten Einzelfällen therapieren?Viele Grüße
Animagus
PS: Hallo Erika, war nicht bös gemeint, ehrlich nicht! Ich verspreche dir auch, als Wiedergutmachung das mit den Wurzeln oder Flügeln (oder war es beides?) zu lesen!
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Braunauge schrieb am 19.07.2005 15:23:
Und wenn ich als Deutschlehrer, 70 % meiner Schüler zur Untersuchung anmelden müsste, würde ich mir wirklich ernsthaft Gedanken machen...........LG Braunauge
Hallo Braunauge,
vielleicht machen wir Deutschlehrer uns ja Gedanken?
Vielleicht denken wir ja darüber nach, was wir im Deutschunterricht verbessern könnten, aber vielleicht spielen beim Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten auch Faktoren außerhalb des Unterrichts eine nicht unerhebliche Rolle?
Wie erklärst du dir die Tatsache, dass ca. 80 bis 90 % unserer Jugendlichen nie (!!!) Bücher oder Zeitschriften oder sonst irgendwelche Literatur lesen? Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln sich in der Tätigkeit – habe ich im Studium mal gelernt. Wer (außer im Unterricht, wo die Möglichkeiten ja begrenzt sind) nie liest, der kann in der Regel eben weder richtig lesen noch richtig schreiben (einzelne Ausnahmen mag es ja geben).
Wie erklärst du dir die Tatsache, dass etwa ein Viertel der Vorschulkinder die eigene Muttersprache nicht ausreichend beherrscht? Die haben noch nie Unterricht gehabt – ein Versagen der Schule scheidet also zumindest bei dieser Altersgruppe absolut aus. Für ein Kind, das die eigene Sprache nicht beherrscht, ist schulischer Misserfolg (auch bzw. besonders in Bezug auf Lesen und Schreiben) vorprogrammiert.
Vor kurzem habe ich mich mit zwei Erzieherinnen aus zwei verschiedenen Kindertagesstätten unterhalten (Mütter von zwei Schülern meiner Klasse). Beide beklagten sich darüber, dass die Mehrheit „ihrer“ Kleinen keine Märchen mehr kennt, dafür aber Batman, Tom und Jerry und diese komischen kleinen Monster (hab vergessen, wie die heißen).
Denk mal drüber nach!
Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass es sich bei der Mehrheit der Eltern, die in diesem Forum posten, um verantwortungsvolle und engagierte Eltern handelt – sonst wären sie wohl nicht hier. Aber es ging ja gerade um ein Problem allgemeiner Natur.Viele Grüße
Animagus
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Tina_NE schrieb am 16.07.2005 10:46:
Und gerade diesen objektiven Austausch (denn auch erfahrene Lehrer müssen/dürfen/sollen Fragen stellen können) sehe ich hier EXTREMST gefährdet -- und nicht nur ich.
Hallo Tina,
ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen, aber ich möchte auch zu bedenken geben, dass bestimmte User ihren Zweck erreicht haben, wenn das Forum auf irgend eine grundlegende Art und Weise verändert wird. Den Triumph würde ich diesen Leuten eigentlich nicht gönnen.
Ich wäre dafür, dass nur solche Beiträge entfernt werden, die wirklich hochgradig beleidigend sind, so dass man es dem Betroffenen nicht zumuten kann, diese Beiträge stehenzulassen. In allen anderen Fällen diskreditiert sich doch der Verfasser selbst, und es soll ruhig jeder sehen, wes Geistes Kind derjenige ist. Einige Beiträge erreichen ja inzwischen Sandkastenniveau, so dass ich schon ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob es sich bei den Autoren wirklich um Erwachsene handelt.
Jedenfalls werde ich immer dann, wenn ich eine Frage habe, diese im Forum auch stellen, denn es geht mir am A... vorbei, wie ein gewisser Herr, dessen wahre Identität wir gar nicht kennen, die Qualität meiner Frage einschätzt.
Und im Übrigen haben wir ja auch die Möglichkeit, niveaulose Beiträge einfach zu ignorieren.Gruß
Animagus
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Enja schrieb am 08.07.2005 16:16:
warum gäbe es sonst so ein reichhaltiges Angebot an Seminaren, in denen Eltern lernen können, so ein Gespräch zu überleben? Gibt es solche Seminare auch für Lehrer?
Hallo Enja,
für das „reichhaltige Angebot“ an Seminaren, in denen Eltern Überlebensstrategien für eventuelle Kontakte mit Lehrern erlernen, könnte ich mir durchaus auch noch ein paar andere als die von dir genannten Gründe denken.
Deine Frage, ob es auch entsprechende Seminare für Lehrer gibt, irritiert mich ein wenig.
Da Seminare für Eltern nach deinen Worten den Eltern ermöglichen sollen, Gespräche mit Lehrern zu „überleben“, zielt diese Frage also auf eventuelle Seminare, in denen Lehrer lernen können, Gespräche mit Eltern zu „überleben“, oder habe ich das jetzt falsch verstanden???Mit freundlichen Grüßen
Animagus
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leila schrieb am 12.07.2005 17:23:
Ich frage mich, warum es uns fast allen so geht? Machen wir was an unserem Zeitmanagement falsch, sind wir einfach zu gerne Lehrer, warum immer dieses schlechte Gewissen und der Druck vorbereiten zu müssen? Oder sind das schlicht und einfach "Anfängerfehler"?Hallo Leila,
nein, ich glaube, es sind keine Anfängerfehler. Es liegt wohl einfach daran, dass man in unserem Beruf nie wirklich fertig ist mit der Arbeit. Man hat ständig einen ganzen Berg vor sich, und das verursacht diese innere Unruhe, die man nur selten loskriegt.Gruß
Animagus
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oh-ein-papa schrieb am 08.07.2005 15:39
Ich will doch hoffen, dass Lehrer auch in Gesprächsführung ausgebildet werden?
Hallo „Papa“,
so bierernst war meine Bemerkung ja gar nicht gemeint.
Ob Lehrer heute eine Ausbildung in punkto Gesprächsführung bekommen, weiß ich nicht, da mein eigenes Studium schon ein paar Jahre zurückliegt. Aber ich stelle mir folgende Frage:
Wo sind wir eigentlich hingekommen, wenn wir (Eltern, Lehrer und andere) eine Ausbildung bzw. Lehrgänge benötigen, um miteinander reden zu können? Ist die Bereitschaft, dem jeweiligen Gesprächspartner zuzuhören (und zwar nicht nur akustisch) nicht einfach eine Frage gegenseitiger Achtung? Und könnte es nicht sein, dass die Bereitschaft, respektvoll miteinander umzugehen, in der heutigen Gesellschaft generell zurückgeht und dass sich diese Entwicklung auch im Verhältnis zwischen Eltern und Lehrern widerspiegelt?Mit freundlichen Grüßen
Animagus
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oh-ein-papa schrieb am 08.07.2005 11:30:
Vorteilhaft ist es, mit der Lehrerin vorher mal über ein "problemloses" Thema geredet zu haben.
Und bei Problemen würde ich nicht (das kann man üben) sofort im Thema loszulegen, sondern mir einen positiven Einstieg zurechtzulegen und einen positiven Ausstieg offenhalten.Überleg auch mal, wie die Lehrerin reagieren wird, wenn Du sie nach Hause einlädst. Entweder ganz abstakt oder auch mit persönlicher Note. Wahrscheinlich nimmt sie das Angebot nicht an, aber es kann das Klima durchaus verbessern.
Hallo Martin,
wenn ich deinen Beitrag lese, dann habe ich das Gefühl, dass wir Lehrer Psychopathen sind, mit denen man ganz vorsichtig umgehen muss.Animagus
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Jen00 schrieb am 03.07.2005 17:50:
Aber jetzt nochmals Hand aufs Herz: Habt ihr selbst schoneinmal irgendeine Art von Gewalt gegenüber einem Schüler walten lassen müssen....seid mal ehrlich...will hier ja niemanden an den Pranger stellen mit seinen Geschichten...ihr könnt das gern auch per PN erzählen...damits niemand sieht!
Ich finde diese Frage eigenartig, ehrlich gesagt ...
Animagus
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oh-ein-papa schrieb am 18.06.2005 22:56:
Ich persönlich brauche keinen Kanzler-Smiley.Der war vom Feinsten!
Gruß
Animagus
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strelizie schrieb am 25.06.2005 10:24:
Und das andere Problem (die Diskussionen mit Töchterchen wegen der Satzglieder) habe ich ganz elegant gelöst. Ich verworte mich nicht mehr mit ihr sondern lehne mich ganz entspannt zurück und sage: Frage doch bitte deinen Lehrer danach, der kann dir das bestimmt erklären
Hallo,
schärfe Deiner Tochter aber unbedingt ein, dass sie nur einen Lehrer fragen soll und nicht etwa drei oder vier - sonst bekommt sie drei oder vier verschiedene Varianten zu hören.Gruß
Animagus
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@ animagus
Ist vielleicht auch lehrbuchabhängig, aber
wenn Satzkern = Satzgegenstand + Satzaussage, weshalb wird dann weiterhin getrennt bestimmt?Es wird getrennt bestimmt, weil "Satzkern" kein Satzglied ist, sondern nur ein Begriff, der die zwei wichtigsten Satzglieder zusammenfasst - die zwei wichtigsten deshalb, weil ein normaler deutscher Satz mindestens diese zwei Satzglieder haben muss, um einen Sinn zu ergeben. Ausnahmen sind z.B. Ausrufesätze ("Komm!")
->
Subjekt = Satzglied
Prädikat = Satzglied
Satzkern = bloß eine Art "Sammelbegriff" für die beiden.Gruß
Animagus
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Denkt ihr, es wäre okay, die Arbeit einfach so von ihm schreiben zu lassen? Oder *muss* ich rechtlich gesehen, eine veränderte Arbeit vorlegen?
Hallo,
sage ihm einfach vor der Klasse, dass er selbstverständlich andere Aufgaben bekommen wird und lasse die Arbeit im Wesentlichen so, wie sie ist.
Alle werden es okay finden, da es ja der Normalfall ist, dass man beim Nachschreiben andere Aufgaben bekommt, und der betreffende Schüler wird keinen Sinn darin sehen, sich nach den Aufgaben zu erkundigen.
Um Dich rechtlich abzusichern, nimmst Du ein oder zwei geringfügige Änderungen vor - dann ist es, rechtlich gesehen, nicht dieselbe Arbeit.
So etwas kann man allerdings nur alle paar Jahre mal machen.Gruß
Animagus
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