Beiträge von mara77

    Es wird immer Schüler geben, die sich einen Austausch nicht leisten können (oder wollen). Aber sollte man deshalb nie Austauschfahrten stattfinden lassen?

    An jeder Sekundarstufe I hier finden Austauschfahrten statt. Bei uns an der Schule jedes Jahr nach England, Frankreich und Polen. Aber für 1500 Euro sicherlich nicht.


    Grüße
    Mara

    Ist die Verabsolutierung von Chancengleichheit (faktisch ist es ja Gleichmacherei) in allen Bereichen des schulischen Lebens nicht Augenwischerei und insofern Heuchelei, als dass die soziale Schere dadurch ja nicht verschwindet und letztlich die Schüler ja durch ihr ganzes Leben begleiten wird - ganz gleich, an welchem Ende sie letztlich stehen?

    Der unablässige Versuch Chancengleichheit herzustellen, ist weder Augenwischerei, noch Heuchelei. Es ist nicht einfach und andere europäische Länder schaffen das anscheinend besser als wir. Aber die Hände in den Schoß zu legen in der Überzeugung, dass man ja "eh nichts tun kann" ist der einfachste Weg, auf dem Grundgesetz Art. 3 ("Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." ) garantiert nicht erfüllt wird.
    Vor allem in der Schule haben wir die Pflicht allen Schülern, unabhängig von ihrer Herkunft Chancen zu eröffnen, damit sozial benachteiligte eben NICHT am Ende ihrer Schulkarriere genau dort stehen, wo vorher ihre Eltern standen (Srichwort: Hartz 4-Dynastien). Das gelingt noch viel zu selten.
    Ich erlebe es hier in Baden-Württemberg fast tagtäglich, dass die "Gemeinschaftsschule" schlecht geredet wird. Aber von wem? Von denjenigen, die es sich oben gemütlich gemacht haben und am Status Quo nichts ändern wollen! Warum auch? Ist doch alles prima! Wenn man aus einem Elternhaus der unteren Kaste kommt, sieht die Welt wieder anders aus.


    Was in eurer Diskussion auch nicht vergessen werden darf: GErade Eltern, die über wenig Geld verfügen, wollen ihre Kinder deswegen nicht benachteiligt wissen. Sie sparen sich das Geld, wenn es sein muss, vom Mund ab. Wollt ihr das wirklich unterstützen? Auf Schloss Salem - von mir aus. Da kann man seinen Traum von einer elitären Gesellschaft leben. Aber nicht in einer staatlichen Schule! Und wenn diese Studienfahrt supertoll ist, dann muss man Sponsoren suchen und einen Fond einrichten für Kinder, die ebenfalls gute Leistungen erbringen und sich diese Fahrt nicht leisten können. 1500.- sind auch für gut verdienende Eltern kein Zuckerschlecken! Das einfach mal so aus dem Ärmel zu schütteln, das können sich wohl nur die oberen 10.000 leisten.


    Grüße
    Mara, Sozialdemokratin 8)

    Es ist mir unverständlich, wieso unser System immer dermaßen schlecht geredet wird und dabei immer nur selektiv (sic) feine Bröckchen anderer Schulsysteme herangezogen werden, ohne mal deren Gesamtheit zu betrachten.

    Ich denke es ist auch schwierig hier eine Diskussion zu führen, weil jedes Bundesland fast ein eigenes Schulsystem hat. Für meinen Teil muss ich sagen, dass ich das System in Baden-Württemberg nicht gut finde. Es ist selektierend. Nicht etwa nach der Leistung der Schüler - das wäre ja noch zu ertragen - sondern nach dem Bildungshintergrund der Familie des Schülers. Hier wird du kein einziges Kind finden, das in die Hauptschule geht und Akademikereltern hat. Ich sehe hier einfach keine Chancengleichheit und das verstößt gegen das Grundgesetz. Eine Durchlässigkeit nach oben gibt es auf dem Papier, de facto fehlt den Schülern auf den HAuptschulen so viel Wissen, dass auch die Intelligenten ein großes Maß an Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft brauchen, um einen höheren Abschluss zu schaffen.
    Der Übergang Realschule/ berufliches Gymnasium dagegen klappt wunderbar. Nur die Hauptschüler sind in meinen Augen die Verlierer. Was ich auch skandalös finde, ist der Umgang mit Schülern, die eine Teilleistungsschwäche haben. Auch heute kommst du mit einer ausgeprägten LRS oder mit Dykalkulie auf die Hauptschule, wenn du keine Eltern hast, die kampfeslustig sind.
    Auf einem anderen Blatt Papier steht die Finanzierung der Gemeinschaftsschule, die auch hier in Baden-Württemberg in großen STil beworben wird. Fast jede Woche finden Infoabende zu dieser neuen Schulform statt. Es hört sich alles wunderbar an: INDIVIDUALISIERUNG...ich kann es bald nicht mehr hören... ist dabei das geflügelte Wort. Inklusion findet in der neuen Schulform natürlich auch statt. Der Klassenteiler liegt jedoch bei 28. Da bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie wir Lehrer alle diese Schüler mit ihren völlig unterschiedlichen Voraussetzungen verarzten sollen. Es steht und fällt eben alles mit der Frage, wie viel Geld man für Bildung ausgeben möchte.


    Grüße
    Luka

    Hallo!
    Heute ist mein 2. Tag, den ich "frei" nehmen muss, weil mein Kleiner krank ist. Wenn die Kinder nur ein bisschen krank sind (andauernder Husten, Schlappheit), orangisiere ich immer jemanden, der in meiner Abwesenheit auf sie aufpasst ( Sie sind 8, 7 und 2,5). In der Vergangenheit habe ich so kaum Fehltage gehabt. Es gab jedoch häufig die klassische Rabenmuttersituation, wo ein fiebriges Kind ins Auto gepackt und bei Oma abgegeben wird. Aber irgendwie sträube ich mich bei meinem Kleinen gegen diese Praxis. ERstens finde ich, dass es einem niemand besonders dankt oder anerkennt, wenn man solche Opfer bringt. Und das Opfer bin zwar auch ich, aber vor allem das kranke Kind. Zweitens kann es in meinen Augen auch nicht sein, dass ein Kind nicht krank werden darf.
    Bei mir ist vor allem der Dienstag ein Problem. Es ist ist mein Hauptarbeitstag mit 5 Stunden (arbeite unterhälftig). Ich habe bereits zur ersten Stunde Unterricht und das ist eine saudämliche Situation, was Kinderkrankheiten angeht. Da ein krankes Kind nicht morgens um 6.45 Uhr wach wird, kann ich auch nicht einschätzen, wie schlimm es ist. Die Großen haben ein gutes Immunsystem und sind selten krank. Aber der Kleine ist gerade durch den Kindergarten ziemlich anfällig und dann in der Krankheit sehr anhänglich.
    Für mich wäre all das auch nicht wirklich ein Problem, ich habe nicht das Gefühl, dass es bei mir Überhand nimmt.
    Aber wenn man morgens in der Schule anruft, kann man das Grummeln am anderen Ende der Leitung fast schon hören. Heute Morgen gab es ein verbissenes "Okay" - nichts in Richtung "gute Besserung"!... und dass ich bis morgen jemanden organisiert habe, ist eh selbstverständlich. Ich habe immer ein schlechtes Gefühl in so einer Situation, als ob ich etwas ausgefressen hätte... Wie regelt ihr das "Problem" kranke Kinder?


    Liebe Grüße
    Mara

    Dauerhaft kann und will ich mich nicht krank schreiben lassen.


    Aber warum denn nicht? Wenn du noch nicht arbeitsfähig bist, ist das doch die einzig logische Konsequenz. Ich kenne niemanden, der krankheitsbedingst arbeitsunfähig ist und unbezahlten Urlaub nimmt. In diesem Fall bist du auch nicht mehr beihilfeberechtigt.


    Grüße
    Mara

    Wir mussten das Periodensystem (Hauptgruppen) noch auswendig lernen, heute gilt das als "veraltete Methode", dieses Auswendiglernen. Ich fand es enorm sinnvoll! -> Das Gedächtnis funktioniert nur dann hervorragend, wenn es regelmässig trainiert wird! Nur zu wissen wo es steht bringt dem Hirn kein Training!

    Ich war an einer katholischen Privatschule, wo wirklich geklotzt und nicht gekleckert wurde. Ich war Meisterin im Auswendiglernen und habe durchgehend in allen Fächern sehr gute bis gute Noten gehabt. Auf dem ernährungswissenschaftlichen Gymnasium habe ich ebenfalls sehr gute Leistungen erzielt. So. Weiß ich heute etwas von alldiesen Fakten, die ich gelernt habe? Nein. Im Gegenteil möchte ich behaupten. Ich habe im Studium ein extrem schlechtes Allgemeinwissen gehabt. Mein Mann macht sich auch heute noch über meine miserablen Kenntnisse in Erdkunde lustig, obwohl ich auch hier stets fleißig war und sehr viel auswendig gelernt habe. Wissen, mit dem man nicht umgeht, vergisst man! So manchen durchgelernten Sonntag empfinde ich heute als verlorene Lebenszeit.
    Dieses ganze Faktenwissen hat mir im Studium gar nichts gebracht, hilfreich war vielmehr eine andere (Achtung Schimpfwort!) Kompetenz, die ich ohne es zu wissen, erworben habe. Da ich eine ausgeprägte Streberin war, bin ich sehr oft in der Stadtbücherei gewesen und habe Bücher gesucht, zusammengefasst und so gelernt. Auch dieses Faktenwissen hatte ich im Studium nicht mehr. Die Kompetenz: Suchen, Finden und Verwerten von Informationen hatte ich jedoch erworben und war dadurch eigentlich bis zum Ende des Studiums schwer im Vorteil. Und als zum sturen Lernen endlich auch die Freude und das echte Interesse dazu kam, blieb - oh Wunder - auch in meinem Gehirn etwas an Fakten hängen. Mein komplettes Allgemeinwissen habe ich erst post Schule erworben!
    Und Denken habe ich eigentlich auch erst ab der Oberstufe gelernt, vor allem im Studium, da man sich das Wissen selber aneignen musste und dazu bedarf es vieler Fähigkeiten, die so mancher Mitstudent - trotz toller Noten im Zeugnis - nicht hatte.


    Grüße
    Mara

    Ich habe das Züricher Raster gerade gegoogelt, das sieht sehr spannend aus, allerdings auch so stark ausdifferenziert, dass ich mich frage, wie lange man für die Korrektur damit braucht, wie praktikabel ist das in der Praxis?

    "Obwohl
    das Zürcher Textanalyse-Raster für
    die angemessene Untersuchung eines grossen
    Korpus
    von Schüler- und Studienanfänger-Texten entwickelt worden ist und keineswegs
    – weil dies viel zu aufwändig wäre – tale quale für die
    Kommentierung von Schüler-Texten im Schulalltag
    verwendet werden kann, stellt es doch, wie wir meinen ii,
    sowohl den SchülerInnen als auch den
    LehrerInnen
    handliche und brauchbare Beschreibungskategorien und Beurteilungskriterien
    zur Verfügung."


    Grüße
    Mara

    Aber was macht dann der inkompetente Lehrer?


    Der macht nicht IGAMI (Ich glaube an meine Intuiton), sonder GIAMI (Glaube ich an meine Intuition?) ^^


    Züricher Textanalyseraster? Da habe ich noch nie etwas davon gehört!
    Wisst ihr, was ich einfach nie und nimmer verstehen werde? Dass es für solche wesentlichen Fragen nicht ein einheitliches Fachkompendium gibt. Eine Bibel, die allgemein bekannt ist. Einen kleinsten gemeinsamen Teiler für alle Deutschkollegen in ganz Deutschland. Einen Standard, von dem aus sich jeder in seine Richtung bewegen kann.


    Grüße
    Mara

    Test


    jetzt aber...


    SEHT IHR?!?!?!?! Das kommt nicht von mir!!! "Test" war nämlich von Jotto!


    ...von wegen Elchtest bestanden :mad:


    ...und der zweite Test ist auch schiefgegangen: Ich trage nämlich gar nicht meine Unterhose auf dem Kopf!!!! :pfeif:

    Hallo!


    Wenn jemand ein Zitat, das ich in meinem Beitrag eingefügt habe, übernimmt und in seinem Beitrag einfügt, erscheint als Verfasser MEIN username. Das ist in manchen Fällen ein wenig unangenehm, weil man ja gerne Zitate übernimmt, die gerade nicht der eigenen Meinung entsprechen.


    Ist das normal?


    Grüße
    Mara

    Wir müssen viel zu Zeit für die Kompensation der Textverständnis- und Rechtschreibdefizite opfern, die eigentlich ab Klasse 5 nicht mehr erscheinen dürften. Was soll da noch an weiteren Kenntnissen/Bildung und Fertigkeiten herumkommen ?

    Für diese Ausrede gibt es eine glatte 1 mit Sternchen! :)
    Unsere Grundschulkollegen, verehrter Elternschreck, würden sich sicherlich auch über Erstklässler freuen, denen man nicht erst den Umgang mit Schere und Kleb beibringen muss. Auch wäre es sicher förderlich, wenn alle der deutschen Sprache mächtig wären.
    Alles wäre so einfach, wenn es den doofen Konjunktiv nicht gäbe!


    Grüße
    Mara

    Derzeit gibt es nur Billiglösungen und Schnellschüsse, die mehr Arbeit und mehr Unmut in den Kollegien, aber kaum/keine kindgerechtere Beschulung zur Folge haben. Mehr und mehr Kinder werden abgehängt und mehr und mehr Kollegen frustriert, die eigentlich recht engagiert ausgezogen sind um einen Beruf auszuüben, der Sinn macht. Das Ganze wird uns gesamtgesellschaftlich irgendwann richtig schön in den A*sch kneifen. Es sei denn, wir reißen's noch. Wenn , dann aber eher gemeinsam als im Grabenkampf.

    Kann man das in Stein meißeln?
    :)


    Grüße
    Mara

    So gilt bei uns eben "Weniger ist mehr" und davon ist das Fach Religion nicht ausgenommen. Um die Zahlraumerweiterung der einzelnen Jahrgangsstufen kommen wir allerdings in Mathe nicht herum, nur muss man auch da bereit sein, zu akzeptieren, dass nicht jedes Kind, das unsere Schule verklässt, sicher im Raum bis zu einer Million rechnen kann, so wie eben auch nicht alle Kinder erfolgreich das Gymnasium besuchen können.

    Nun, dein Beispiel hinkt ein wenig. Du schreibst ja selber:


    Deswegen ist diese eine Religionsstunde in der Woche ja bei uns auch so wenig nach einer Glaubensrichtung ausgerichtet wie nur irgendwas. Die Zeit wird v.a. genutzt, um am Sozialklima zu arbeiten und ein Miteinander zu schaffen.




    Natürlich habe ich es nicht in der Hand wie viel von einem aufbereiteten Lernstoff hängen bleibt, aber wenn ich inhaltlich nichts anbiete, dann wahrscheinlich recht wenig. Religion ist ordentliches Lehrfach. D.h. die Schülerinnen und Schüler
    haben eigentlich ein REcht darauf, etwas über ihre religiösen Wurzeln zu erfahren. Pyramiden basteln und bunte Elefanten anmalen ist zwar nett, aber sicher nicht ausreichend. Ich habe einerseits vollstes Verständnis für eure spezielle Lage und kann sie aber gleichzeitig nicht nachvollziehen. Warum kann man an einer Schule nicht ehrlich sein und sagen, dass es keineoder zu wenig Schüler gibt, die einer Konfession angehören? Dann errichtet man ersatzweise einen Ethikunterricht mit klar definierten Zielen und Inhalten.



    Grüße
    Mara

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