Beiträge von mara77

    Hallo!


    Letztens las ich hier, dass ein Forumsmitglied einen Traumjob in der freien Wirtschaft angeboten bekommen hat. Mich würde es wirklich interessieren, welche Jobs/ Einsatzmöglichkeiten für einen Lehrer in Frage kommen würden...so mit meiner Fächerkombi...bin nur neugierig... :pfeif:. Ich habe echt keine Idee!


    Liebe Grüße
    Mara

    Ich habe heute 10 Ordner mit Mitschriften und Kopien aus der Studentenzeit geleert. Alle schön brav ausgeheftet, Papier in den Papiermüll, Kunststofftrennblätter in den gelben Sack. Die Ordner habe ich aufgehoben und teilweise direkt neu beschriftet und aufgefüllt - was Mikaels Theorie belegt. :D


    Oh Gott. So weit bin ich noch lange nicht! Auf dem Dachboden fristen ungefähr 20 volle Leitzordner ihr tristes Dasein. Alles aus Studienzeiten (Ehrenrettung: nicht nur von mir, sondern auch von meinem Mann!), teilweise sogar noch von der Oberstufenzeit. Ich kann mich von diesen Sachen einfach nicht trennen. Keine Ahnung warum. Ich habe schließlich jahrelang gebraucht, um diese Ordner vollzubekommen. Reingeschaut habe ich die letzten 10 Jahre nicht mehr, wegschmeißen geht trotzdem nicht - menschliche Logik halt :hammer: . Das ist irgendwie heilig.



    Grüße
    Mara

    Und nach einem Hochschulabschluss von "hobbymäßig arbeiten" zu sprechen ... da kannst du dich ja gleich bei LIDL an die Kasse setzen.

    Oh Gott, in diesem Forum kennt man wohl weder Sarkasmus noch Ironie.
    "Hobbymäßig" schrieb ich in Anführungsstrichen und meinte es daher kaum in wortwörtlichem Sinne. Ausdrücken wollte ich damit, dass Frauen (genauer gesagt Frauen, mit schulpflichtigen Kinder) sowohl in meinem Kollegium, als auch in meinem sonstigen Umfeld (wahrscheinlich wirklich eine exotische Ecke Deutschlands) maximal 50% arbeiten und das trotz sehr guter Ausbildung.
    Ich habe nur meine Beobachtungen zum Besten gegeben. Anscheinend ist es wohl nicht rübergekommen, dass mich diese Zustände selber extrem nerven.

    Vielleicht lebst du einfach in einer Region, in der vieles nicht auf die Allgemeinheit zu übertragen ist und hältst dich daher hier mal ein bischen mit deinen Ratschläge zurück.

    Ratschläge habe ich keine gegeben, aber ich nehme deinen Rat trotzdem an und ziehe mich vornehm zurück! :flieh:


    Grüße
    Mara

    Wieso muss eigenltich nur jede Frau so organisiert sein? Ich bin der Meinung, das muss jeder Mann wenn auch, aber das so zu sehen ist wohl etwas weltfre,d.

    Deine MEinung teile ich absolut! Allerdings wird dieser paradisische Zustand der totalen Gleichberechtigung hinsichtlich der Kinderbetreuung, sicher nicht mehr in diesem Leben herrschen - zumindest nicht in meinem. Dafür braucht es noch 100-150 Jahre ^^ . Ich spreche jetzt von mir und meinem Bekanntenkreis: Der Mann ist Haupternährer, weil er einfach mehr verdient. Die Frau geht "hobbymäßig" arbeiten und muss selbstverständlich die Brutpflege weiterhin zu 98% übernehmen (und auch die Organisation des restlichen Lebens), da ihr Mann auf der Arbeit absolut unabkömmlich ist. Den Chef des Mannes kümmert es übrigens einen feuchten Kericht, ob die Frau mit Magen-Darm darniederliegt, das Auto kaputt ist oder die Hütte brennt. Die Würde des arbeitenden Mannes in der freien Wirtschaft ist unantastbar :X: . Wenn ich auf eine 2tägige Fortbildung soll, bekomme ich Magenkrämpfe. Bei meinem Mann ist es das Selbstverständlichste auf der Welt. So ist das :evil: .
    Zur Ehrenrettung meines Mannes: er nimmt tatsächlich oft Gleitzeit, wenn ich außerunterrichtliche Veranstaltungen habe :bussi: .


    ...mir scheint, wir sind ein wenig vom Thema der TE abgekommen ;) .

    Hier sagt doch keiner, dass es der Normalfall ist. Hat heir irgendjemand behauptet, das er immer sein Kind mit ind en UNterricht nimmt, jeden Tag usw.?

    Jeden Tag, das würde ja gerade noch fehlen! Aber eine gewisse Selbstverständlichkeit geht doch aus der ein oder anderen Textstelle hervor. Da geht es meines Erachtens eben nicht mehr nur um die Ausnahmefälle:


    Ich stelle dennoch fest, dass entgegen Deiner rechtlichen Expertise die Mitnahme von eigenen Kindern in Unterrichtssituationen offenbar immer wieder praktiziert wird, wie auch aus diesem Thread hervorgeht. M. E. sinnvollerweise.


    DA die meisten Grundschullehrer ja eh einen höheren Lärmpegel und keinen Frontalunterricht gewöhnt sind ist da wohl mit einem Kind dabei auch nicht so eingroßes Problem!


    UNd wer sagt, dass nicht beides geht? Im Klassenraum muss ich mich doch im richtigen offenen differenzierten Unterricht eh auf mindestens 10 Kinder gleichzeitig mit unterschiedlichen Aufgaben konzentrieren, da macht ein Kind mehr dazwischen auch nichts aus,


    Wenn ich 25 Erstklässler habe und von denen 6 meine Aufmerksamkeit permanent durch lärmen, schubsen, Sachen umwerfen, nicht arbeiten, rumlaufen, mich dauerrufen, einer in die Hose pinkelt, gerade schlimmes Bauchweh hat und losheult, etc. einfordern, dann kommt es auf ein Kleinkind mehr auch nicht an.


    Ich habe jetzt nicht alle Posts gelesen, eher so überflogen, aber ich bin doch erstaunt, dass es so viele Stimmen "gegen" eigene Kinder im Unterricht gibt.


    Aber eigentlich war es ja auch von Beginn der Menschheitsgeschichte bis deutlich in die Moderne des 19. Jh. hinein, also grob überschlagen drei Millionen Jahre lang, normal, dass Kinder bei Alltagstätigkeiten gleich welcher Art dabei sind. Ein Maßstab von Professionalität mag ich da nicht anlegen.

    Ich finde, ihr bleibt immer eine Antwort schuldig, was jemand machen soll, der in Ausnahmefällen, wie hier, niemanden für das Kind hat.

    Na ja, die "Kindmitnahmegegner" ;) schreiben doch unisono:

    In Ausnahmesituationen, bei Zeugniskonferenzen, bei denen dann andere kurzzeitig die Betreuung übernehmen können sagt bei uns keiner was. Befremdlich finde ich aber auch die Selbverständlichkeit, dass in jeder Situation hierfür Verständnis aufgebracht werden soll und es normal ist, das Kind mitzunehmen.

    Ich denke gegen eine absolute Ausnahme hat kein Mensch etwas, aber so selbstverständlich wie einige hier das Mitbringen des Kindes in den Unterricht empfinden - das finde ich doch befremdlich.

    @ Friesin: Oder aber es signalisiert, dass ich meinen Beruf so ernst nehme, dass ich mir lieber die "Belastung" - so es denn eine ist - aufbürde, mein Kind mit in den Unterricht zu nehmen, anstatt meiner Verpflichtung nicht nachzukommen.

    Na dein Wort in Gottes Ohr. Ich könnte mir eher folgendes Signal vorstellen: Jetzt hat die schon 12 Wochen Urlaub, nachmittags frei und kriegt immer noch nicht eine vernünftige Kinderbetreuung gebacken!
    Ich denke gegen eine absolute Ausnahme hat kein Mensch etwas, aber so selbstverständlich wie einige hier das Mitbringen des Kindes in den Unterricht empfinden - das finde ich doch befremdlich. In unserem Kollegium war das auch noch gar nie ein Thema. Jede Frau ist so organisiert, dass bei außerunterrichtlichen Verantstaltungen (im Unterricht sowieso!) die Betreuung gewährleistet ist: Sei es durch Verwandtschaft, Nachbarn oder Tagesmütter.
    Ich hätte nie gedacht, dass bei diesem Thema die Meinungen so weit auseinander gehen 8| .


    Grüße
    Luka

    Also die Antwort auf deine Frage ist so klar wie Kloßbrühe! Männer sollten Grundschullehrer werden, weil es kaum welche davon gibt. An der Schule meines Sohnes gibt es nur Lehrerinnen. Ich würde es ihm so gönnen, wenn auch mal ein Mann vorne stünde, der zu manchen Dingen einfach eine andere Sichtweise hat. Ich habe selber als Lehrerin neue Sichtweisen gewonnen, seit ich einen Sohn habe. Und noch mehr Sichtweisen gibt es, seit mein Sohn die Schule besucht. Heftnoten von Religionsheften werde ich auf jeden Fall wenn, dann nach ganz anderen Kriterien als bisher machen :rotwerd: . Jungs ticken einfach anders und für Frauen ist das mitunter schwer nachzuvollziehen. Eine befreundete Lehrerin hat einen 3jährigen Sohn und sie meinte erst letztens, dass sie nun eine ganze andere Einstellung zu ihren wilden Grundschulkerlen hat ;) . Ich kann dich in deinem Berufswunsch nur bestärken!
    Aber natürlich - das versteht sich von selbst - ist nur das Vorhandensein des y-Chromosoms keine Garantie für einen GUTEN Grundschullehrer ;) , aber du hörst dich recht ethusiastisch an. Das ist schon mal eine sehr gute Voraussetzung :thumbup: .


    Liebe Grüße
    Mara

    Ja, mir ging es so. Allerdings erreichte das Ganze seinen Höhepunkt kurz vor dem 1. STaatsexamen. Schon während des Studiums habe ich es wie die Pest gehasst, vor anderen Mitstudenten ein Referat zu halten. Ich bin jedes Mal vorher fast vom Stuhl gekippt und hatte nur noch Fluchtgedanken. Der absolute Höhepunkt war dann kurz vor den ersten Prüfungen zum 1. Staatsexamen: Ich war mehr als perfekt vorbereitet. Meine Zusammenfassungen hätte ich im großen STil verkaufen können. Meine ganze Literatur hatte ich bereits schriftlich am PC zusammengefasst, alles akribisch sortiert. Ca. 3 Wochen vor der Prüfung ging es mir immer schlechter. Ich konnte nichts mehr Essen auch kaum was bei mir behalten, bekam nachts Zitteranfälle, mir war nur noch eiskalt. Ich sah aus wie ein Schatten meiner selbst, total abemagert. Schließlich hat mein Mann gesagt, dass das nicht mehr so weitergeht. Ich wollte alle Bücher und Ordner am allerliebsten wegschmeißen. Ich wollte nur weg, konnte den Anblick der Ordner und Bücher einfach nicht ertragen. Schließlich hatte ich mich dazu entschlossen, das erste Staatsexamen nicht zu machen. Am schlimmsten war für mich die Vorstellung in der mündlichen Prüfung etwas nicht zu wissen. Das wäre mir unendlich peinlich gewesen. Die zweite große Angst hatte ich vor einem Blackout. Ich muss auch sagen, dass wir alle zur damaligen Zeit extrem unter Druck standen. Damals gab es während des ganzen Studiums keine einzige Note. Alle Hausarbeiten hatte ich sehr gut gemacht, nur zählte das alles nicht. Es zählten (außer im Hauptfach) einzig und allein die 30min der mündlichen Prüfung. Lange Rede kurzer Sinn: Ich schmiss alle Bücher und Ordner 2 Wochen vor Prüfungsbeginn in die Ecke, nie und nimmer wollte ich die Prüfung machen. Keiner auf der Welt hätte mich dazu überreden können. Ich informierte mich, was ich mit meinem nicht abgeschlossenen Studium machen könnte. Das war leider herzlich wenig bzw. gar nicht! Ich kann dir sagen, dass diese Zeit die schlimmste in meinem Leben war. Die letzten 8 Semester, die ganze Vorbereitung - alles für die Katz! So und dann passierte etwas, das Gott sei Dank mein Schicksal besiegelte: 2 Tage vor Beginn der Prüfung bekam ich einen Anruf vom Prüfungsamt, wonach mein ärztliches Attest nicht gültig war. Ich hätte eine Bescheinigung vom Amtsarzt gebraucht. Dafür war aber keine Zeit mehr! Damals verfluchte ich den Sachbearbeiter, heute würde ich ihm eine 3stöckige Torte backen. Denn dann hat es irgendwie Klick gemacht. Ohne Attest nicht zur Prüfung zu erscheinen hätte bedeutet, dass meine wissenschaftliche Hausarbeit verfallen wäre - und das wollte ich auch nicht, schließlich war ich ewig daran gesessen! Ganz urplötzlich waren meine übergroßen Ängste weg und ich weiß auch warum: ich hatte die ganzen Wochen - ja Monate - zuvor nicht mehr gelebt, sondern nur noch gelernt. Ich sah nur noch, was ich alles machen muss, ich hing immer hinter meinem Lernplan, sah nur die Lücken. Die 2 Wochen Pause vor der Prüfung, in denen ich NICHTS gemacht hatte (Gott sei Dank hatte ich die Ordner nicht verbrannt ;) ), haben mich körperlich und psychisch wieder gestärkt. Ich habe dann meine Ordner rausgezogen, meine Vorbereitung noch einmal angeschaut und bin locker flockig zur 1. Prüfung gegangen. Während die anderen mit schwarzen Augenrändern dastanden und glaubten ich hätte bei meiner guten Laune Drogen genommen. Eine Hürde war dann die erste mündliche Prüfung, die ich aber sehr gut bestanden habe. Mit jeder Prüfung habe ich Selbstsicherheit und Vertrauen in mein Können gewonnen.
    Es hätte einen enorme Zäsur in meinem Leben bedeutet, wenn ich diese Prüfung nicht gemacht hätte. Ich bin mir sicher, dass es mich ein ganzes Leben begleitet hätte. Außerdem wäre ich in jeder anderen Ausbildung immer in dieselbe Prüfungssituation gekommen, Flucht hätte also im Prinzio nichts gebracht. Ich möchte dir wirklich ans Herz legen durchzuhalten und dich diesen Situationen auszusetzen. Flucht ist zur Zeit dein einziger Impuls, aber natürlich bringt es dir nicht viel. In jedem anderen Beruf und in jeder Ausbildung gibt es die vor dir beschriebenen Situationen. Vielleicht hilft dir auch eine Gesprächstherapie? Wenn dir der Beruf Spaß macht, solltest du auf jeden Fall durchhalten! Ich für meinen Teil hatte nie Schwierigkeiten damit, vor einer Klasse zu stehen. Das beschränkte sich immer nur auf Menschen, die auf gleicher Augenhöhe waren. Heute ist das auch nicht mehr der Fall. Diese ganze ERfahrung, das Durchhalten und das Aushalten der Ängste hat mich sehr reifen lassen. Heutzutage habe ich mit alledem keine Probleme mehr! Das einzige, was mir von damals geblieben ist: bis heute muss ich mich auf jeden Vortrag/ Elternabend extrem gut vorbereiten. Dann fühle ich mich erst sicher.


    Ich wünsche dir alles Gute.
    Mara

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