Beiträge von SwinginPhone

    Wie an anderen Stellen schon mehrfach gehabt: Du erwähnst mal wieder nicht die zwei Jahre Berufsausübung nach dem Master/Diplom, das Auswahlverfahren vor OBAS und die höhere Unterrichtsverpflichtung.

    Es kam schon oft vor, dass Taten begangen werden durften, die laut Gesetz erlaubt waren, heute aber gegen das Gesetz verstoßen. Alles wandelt sich. So auch die Sprache. Das „Fräulein“ verschwand vor einigen Jahrzehnten (unter anderem nach einigen Gerichtsprozessen). Das Binnen-I gibt es etwa genauso lange.


    Es gibt in der deutschen Sprache das Problem, dass wir keine neutrale Form haben. Es ist auch irgendwie eine merkwürdige Regel, dass sich alle gefälligst von der männlichen Form angesprochen fühlen müssen. Und an diese Regel haben sich dann auch alle zu halten, es hat ja schließlich jahrzehntelang funktioniert (s. o.).

    Also gibt es Versuche, eine neutrale Form zu schaffen. Phettberg wurde ja schon genannt. Ebenso kann man die Verschmelzung der männlichen und weiblichen Form (mit I, _, * usw.) als neue neutrale Form sehen und nicht als verkürztes „Kolleginnen und Kollegen“.


    Es gibt soviele Möglichkeiten, neutral zu formulieren (Lehrkraft, Person, Mitglied, Kollegium, Klasse, Elternteil ...). Allerdings muss man den Satz dann häufig umformulieren. Das ist dann halt nicht so einfach, wie weiterhin das generische Maskulinum zu benutzen (oder auch eine _innen-Form zu basteln).

    Man kann ästhetisch formulieren, ohne dass beim Lesen auffällt, dass „gegendert“ wird.

    Da ich wenig wegwerfe, habe ich mal im Amtlichen Fernsprechbuch der Deutschen Bundespost 1983/84 (da war ich im 4. Schuljahr) nach meinen damaligen Lehrpersonen gesucht. Mein Grundschulklassenlehrer stand drin mit dem Zusatz „Lehrer“, zwei weitere „Lehrer“ auch. Die Nummern der Lehrerinnen, an die ich mich erinnere, sind unter den Namen ihrer Ehemänner zu finden.

    Von meinen Gymnasiallehrkräften habe ich spontan nur eine nicht gefunden. Bei einigen steht auch schön „StudDir.“ oder „OStud.Rat“ dabei. Und bei meiner Deutschlehrerin, deren Mann Leiter der Realschule war, steht dann auch „RealschulLtr.“, so dass auch bei Allerweltsnamen das Finden der richtigen Nummer sichergestellt war.

    Wollte man damals angerufen werden?


    Schön sind auch die Hinweise am Rand der Seiten: „Heute hat man Hausbriefkästen“, „Zur Post, wenn's nicht so voll ist. Nutzen Sie die ruhigen Schalterstunden.“, „Wir sollten öfter miteinander sprechen. “ oder „Unbesorgt in den Urlaub. Fernmeldegebühren im voraus bezahlen.“.


    Ich wurde ja mal von einer Schülerin, die sich zwecks Terminvereinbarung mit mir in Verbindung setzen sollte, zu ziviler Zeit auf dem Handy angerufen. Als ich sie erstaunt fragte, woher sie denn diese Nummer hätte, sagte sie „aus dem Telefonbuch“. Ich stand da jahrelang drin, ohne dass ich es wusste und ohne dass jemand diese Nummer unerwartet genutzt hätte.

    Es gibt also auch solche Elternschaften, bei denen eine bekannte Nummer nicht zu unerwünschten Anrufen führt.

    Hat vielleicht auch mit der westfälischen Provinz hier zu tun. Hier is[s]t man eh kaum Fisch. Vielleicht mal eine Forelle. Oder halt andere Gerichte, die seit mindestens 200 Jahren auf der Speisekarte stehen. Wenn ich daran denke, wie schwer sich meine Eltern noch in den 80ern mit Pizza taten ...


    Tante Edith hat gemerkt, dass es einen Unterschied zwischen Essen und Sein gibt.

    Ein späterer Schulanfang kann aber nunmal nicht zu einem besseren Leben DER SuS und LuL führen, sondern nur für "sehr viele" oder "den Großteil". Für ALLE passt es eben auch nicht. Daher: Gleitzeitmodell!

    Es gibt ja so eine Drittelteilung: ein Drittel Arbeit, ein Drittel Freizeit, ein Drittel Schlaf. Die Schlafzeit ist chronobiorhythmisch festgelegt. Man müsste sich also einfach nur davon verabschieden, dass das erste Drittel nach dem Schlaf unbedingt an einem Stück aus Arbeit bestehen muss.

    Aber ich denke auch, dass das Gleitzeitmodell ein Kompromiss sein könnte, der die alten Strukturen aufbricht und so den Weg für etwas Neues bahnen kann. Obwohl ich schon die Konferenzbeschlüsse erahne, dass Lerchen- und Eulenkurse von der gleichen Lehrkraft zu unterrichten sind. :schreien:

    Sag' mal, liest du eigentlich, was ich schreibe??? Es geht mir nicht nur um mich selbst, sondern ich schrieb, dass ich wirklich viele Menschen kenne, die lieber früh aufstehen. Und dann antwortest du mit "Ja, für Dich!" und "Befindlichkeiten einzelner"?! Ähm... :rolleyes:

    Ja, das lese ich. Und auch, wenn es aus Deiner Sicht viele sind, bleiben es einzelne. Ich kenne auch viele, die katholisch sind, die kein Fleisch essen, die nicht bei Amazon bestellen und eben auch viele, die den späten Schulanfang begrüßen würden, neben vielen, die den frühen Anfang begrüßen würden. Das darf aber nicht die Grundlage dieser Diskussion sein.

    Es geht darum, ob ein späterer Schulanfang - von mir aus gerne auch das Gleitzeitmodell - zu einem besseren und gesünderen Lernen und Leben der SuS und LuL führt. Und diese Diskussion darf nicht abgebrochen werden, weil es für einzelne „die Hölle“ wäre, spät zu unterrichten (für mich ist es seit Jahren eine Qual*) oder weil in einzelnen Gebäuden der Hausmeister um 15:30 Uhr abschließt.

    Das ganze ist ein langer Prozess, der nicht mal eben in einer Legislaturperiode den Schulkonferenzen zur Entscheidung übertragen werden kann.


    *Ich habe mich damals bewusst gegen ein Schulmusikstudium entschieden, weil ich es nicht für möglich hielt, morgens so fit zu sein, dass ich einen Unterrichtsvormittag überstehen würde.

    Aber eben nur für einen Teil der Menschen. Ich kenne viele "Lerchen", die [...]

    Ja, für Dich! Für mich ist es komplett anders. Hier darf es aber nicht um die Befindlichkeit einzelner gehen! Wir sollten uns stattdessen damit beschäftigen, das System so einzurichten, dass die meisten(!) Menschen eben weniger Probleme haben.

    Die Diskussion nimmt ja hier immer wieder den Verlauf, dass eine Verlegung zeitlich nach hinten nicht möglich sei, weil ...

    a) der Bus nicht fährt,

    b) der Sportplatz schließt,

    c) die Sporthalle nicht mehr gereinigt werden kann,

    d) das Orchester schon früher probt (kam noch nicht, die fangen häufig eh erst um acht an)

    e) usw.


    Und das ist eben zu klein gedacht. Für einen Teil der Menschen wäre ein späterer Beginn (von was auch immer) sinnvoll. Und das sollte man mal durchdenken, ohne im Hinterkopf zu haben, dass es ja eigentlich normal wäre, bei 8 Uhr zu bleiben (war ja schon immer so), sondern dass man einfach mal ein neues System konstruiert, dass eben nicht dadurch wieder in die alte (vermeintliche) Normalität gedrängt wird, weil nämlich an irgendeiner Stelle die Bausachverständige nicht mehr zu ihrer Physiotherapie kommt.

    Nein, vom "späten Nachmittag" hätten wir alle dann auch nichts mehr! Nochmal: die 8. Stunde endet schon jetzt bei uns erst um 15:10 Uhr. Wenn SuS und KuK dann gegen 15:20 Uhr in der Schule loskommen (früher fahren z. B. die Busse nicht) und noch eine Stunde Heimweg haben, sind sie also gegen 16:20 Uhr daheim. Würden wir noch später anfangen, sagen wir mal eine Stunde später (also um 9:10 Uhr), würde die 8. Stunde dementsprechend um 16:10 Uhr enden und die 10. Stunde um 17:50 Uhr. Da ist - ehe man zuhause ist - der späte Nachmittag vorbei.

    Und auch bei einem Unterrichtsbeginn gegen 9 Uhr müssten unsere vielen weiter von der Schule entfernt wohnenden SuS auch gegen 7 Uhr aufstehen. Mit "Ausschlafen" wäre es also auch dann nichts und ob die SuS dann noch viel von ihrem Abend hätten, sei mal dahingestellt.

    Mein später Nachmittag geht bis 19:30 Uhr.

    Wie gesagt: Es reicht nicht, dass eine Schule einfach mal den Schulbeginn eine Stunde nach hinten schiebt. Da müssen natürlich alle (Verkehrsbetriebe, Sporthallen, Reinigungskräfte usw.) mit ins Boot.

    Und dann können die Schülis auch eine Stunde länger schlafen, weil dann eben der ÖPNV auch eine Stunde später fährt. Und dann können die Eulen entspannter aufstehen, haben einen Vormittag, der nicht so anstrengend ist und können die Zeit des Abends sinnvoll verwenden, weil sie sich eben nicht von dem anstrengenden Vormittag erholen müssen.

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