Beiträge von rotherstein

    Mein Vorschlag wäre sich mit einer Förderschule Lernen in Verbindung zu setzen und sich beraten zu lassen. Wir haben enorm viele Materialien, die auch eingesehen werden können.
    Hier gibt es sehr gutes Material für kleines Geld:
    http://www.repo-lernmedien.de/…gebot/verlagsangebot.html
    Wenn du Lust hast melde dich per PN. Vielleicht kannst du uns ja besuchen kommen. :)
    Sehr zu empfehlen sind auch PC Prgramme: Die machen Spaß, sind effektiv und haben eine Selbstkontrollmöglichkeit.
    Hier gibt es sie gratis, garaniert virenfrei oder für ganz kleines Geld.


    http://www.mediator-programme.de/

    Bei uns scheint es aber ziemlich langweilig zu sein. Das Einzige wovon ich berichten könnte ist ein gelegentliches Ausruhen auf dem Sofa im Lehrerzimmer, aber dafür steht es da ja auch. Ansonsten sind alle fleißig, pünktlich und sehr zuverlässig. Ganz so wie es sich gehört. Vielleicht liegt es an dem kleinen Kollegium? Einige Berichte finde ich schon recht haarsträubend. Einen Schüler nicht zu kennen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Ich glaube ich bin sehr, sehr froh an einer kleinen Förderschule unterrichten zu dürfen. :aufgepasst:

    Hallo ihr lieben Physiklehrer,


    ich habe derzeit eine Klasse 7 in einer Förderschule Lernen, die ich fachfremd auch in Physik/Chemie unterrichten muss, weil wir leider keine Fachmann mehr haben. Die Klasse ist sehr heterogen und ich habe auch sehr viele kognitiv sehr schwache Kids in der Klasse. Also muss das Nivau entsprechend angepasst sein und Anschauung ist ein Muss. Nun will ich mit dem Thema Wärmelehre beginnen und weiß nicht so recht, was methodisch didaktich am sinnvollsten wäre, womit ich einen Einstieg in die U-Reihe finden kann. Welche Themen zuerst? Muss man hier auf eine bestimmte Reihenfolge achten?
    Wäre euch für eure Hilfe dankbar :)

    Hallo Peter Q,
    ich habe einige Zeit an einer Hauptschule im gemeinsamen Unterricht in einer Klasse 5 gearbeitet, war also theoretisch für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zuständig. Was ich hier gesehen habe, hat mich massiv erschüttert. Eigentlich hätte ich die Hälfte der Kinder so einpacken können: Grundrechenarten nicht gesichert, nicht in der Lage einen einzigen lesbaren Satz zu schreiben, unkonzentriert, frech, aggressiv. Die Richtlinien machten es erforderlich, dass durch die Themen gejagt wurde ohne, dass viele Kinder wussten, worum es überhaupt ging. Es brannte an allen Ecken und Enden und Kollegen wussten kaum mit den vielen Problemen fertig zu werden. Ich habe das Gefühl, dass die jetzigen Haupftschulen zu den neuen Förderschulen werden. Allerdings fehlen ihnen die erforderlichen Rahmenbedingungen. Die leistungsstärkeren Schüler, oder die bei denen die Eltern es durchsetzten konnten, dass sie die Realschule oder das Gymnasium besuchen, sind schon aussortiert und Rest geht eben zur Hauptschule. In einer solchen Schule konnte und wollte ich auf keinen Fall arbeiten, weil man überhaupt nicht weiß, wie man all diese Problem bewältigen soll.


    Was deinen Schüler angeht, der als Analphabet durch die Grundschule gekommen ist, stimme ich dir auch hier voll zu. Früher, nach dem alten Verfahren zur Feststellung des Sonderpädagogischen Förderbedarfs, scheuten die Grundschule oft den Arbeitsaufwand, der damit verbunden ist oder den Stress mit den Eltern. So wurden die Kids dann oft an die weiterführenden Schulen weitergereicht, um das aus Klasse 8, weil sie vorher wegen der Orientierungsstufe nicht durften ( immer noch als Analphabeten) in die Förderschulen zu kommen. Das neue Schulrecht sieht es nun vor, dass dein getestetes Kind mit dem Förderbedarf ( ich weiß nicht welcher hier festgestellt wurde) nicht nach den Regelschulrichtlinien unterrichtet werden muss, sondern nach seinem individuellen Vermögen. Den Eltern muss allerdings klar sein, dass diese Kinder auch nicht den Hauptschulabschluss erreichen werden, wenn sie nicht zielgleich unterrichtet werden. Idealerweise müsste sich dann um dieses Kind ein Sonderpädagoge kümmern, der individuelle Förderpläne erstellt, Materialien zur Verfügung stellt usw. Die Praxis sieht leider vielerorts anders aus. Die Kolleginnen und Kollegen werden mit den Problemen alleine gelassen.


    Was die Anforderungen der Schulbücher angeht, so stimme ich dir auch hier zu. Ich habe mir auch mal die Arbeit gemacht und den Vergleich mit dem Förderschulmaterial gemacht. Besonders im Punkto Lesekompetenz waren die Anforderungen damals viel höher. Ich unterricht im Moment eine Klasse 7. Von meinen 16 Kindern waren nur 3 in der Lage, bei einem Physiktest die Fragen alleine und einigermaßen lesbar zu beantworten. Die anderen bekamen einen sehr, sehr einfachen Ankreuztest. Ich muss in den Nebenfächern die Klassenarbeiten differenzieren, weil die Schülerschaft so heterogen ist: Von normal intelligent, aber vollkommen verhaltensauffältig und daher im Regelschulsystem nicht tragbar, über Kinder mit wirklichen Lernbehinderungen unterschiedlichen Ausprägungsgrades, bishin zu Kindern mit geistiger Behinderung, die bei uns sind, weil die Eltern es so wollen. Das ist der reinste Differenzierungswahn, weil wir ja auch immer versuchen den Fähigkeiten der Kinder gerecht zu werden. Dabei habe ich den Vorteil, nicht die Richtlinien im Rücken zu haben. Mal schauen ob meine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden.




    Die Kinder werden heute mit so vielen verlockenden Dingen abgelenkt ( PC Spiele, Videos usw.) da spielt Schule oft nur eine untergeordnete Rolle. Viele Eltern geben ihre Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder ab. Wenn man sie als Lehrer nicht mit ins Boot holen kann, hat man eh verloren. Nur zusammen mit den Eltern kann es gelingen, diese Kids wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben zu fokussieren.Das ist ein starkes Stück Arbeit, was leider oft genug erfolglos bleibt ( s. E-Mailadressenmutter).


    Ich wünsche dir wirklich, dass du noch sehr viel Kraft hast an dieser Schulform zu unterrichten. Ich weiß, dass die Kolleginnen und Kollegen hier sehr engagiert arbeiten und dass die Rahmenbedingen einfach nur katastrophal sind. Oder habt ihr einen eigenen Sozialpädagogen oder Psychologen?

    Leider gibt es auch in NRW keine supertollen Aussichten. Wer Glück hat, arbeitet noch an den verbleibenden Förderschulen ( Wie ich). Einige Kollegen arbeiten schöne fest als Bestandteil eines SEk1 Kollegiums im Regelschulsystem. Hier höre ich gar nichts Positives: Chaos pur. Die Kolleginnen und Kollegen sind für viele Förderkinder in verschiedenen Klassen zuständig und es reicht vorn und hinten nicht. Du scheinst noch Glück zu haben und eine eigene Klasse im Regelschulsystem zu haben. Geht das bei Inklusion überhaupt? Vernünftige Konzepte gibt es bei uns auch nicht. Ins Grundschulpaket kommt man kaum rein, weil hier schon Sonderpäd. als feste Kollegiumsmitglieder arbeiten. Manche Kollegeinnen und Kollegen pendeln noch zwischen den Schulen. Das hat den Vorteil, dass sie noch mit einigen Stunden vernünftig arbeiten können. Wir haben gerade eine Stelle für einen Sonderpäd. ausgeschrieben und noch keine Bewerbung. Bei Interesse bitte um PN. Diese Stelle ist für Beides vorgesehen: Unsere Förderschule und mit einige Stunden im GU.
    Ich wünsche dir viel Glück bei der Suche. Ich glaube aber, dass Bremen der absoute Horror in Sachen Inklusion sein muss. Man hört nichts Gutes.


    https://www.google.de/search?q…#q=Inklusion+bremen+chaos


    Die Kollegen bekommen alle A 13, haben aber im Regelschulpaket die Stundenzahl abzuleisten, welche die Regelschullehrer auch ableisten müssen. Zu den Verbeamtungen kann ich dir wenig sagen, aber unsere ehemaligen Referendare sind alle, soweit ich weiß, verbeamtet.
    Die Chancen auf eine Anstellung sind sehr gut, weil die Sonderpäd. Mangelware sind. Bei uns sind die Förderschule noch nicht ganz aufgelöst worden. Es haben sich Verbunde gegründet, damit die Schülerzahlen erhalten werden können. Wir sind dabei ums Überleben zu kämpfen. Nach und nach kommen die im GU gescheiterten Schüler zurück ins Förderschulsystem, solange es uns noch gibt. Die Landesregierung setzt aber alles daran die Schulen L, SE und ESE aufzulösen. :(

    nd was genau könnte man tun?


    Den anderen Eltern die Augen öffnen und sie darin bestärken, den Mund aufzumachen und sich an höherer Stelle beschweren: Medien wirken hier Wunder. Uns Beamten hat man ja einen Maulkorb verpasst. In meiner Förderschulklasse sitzen jetzt schon 3 E- Schüler, die im Regelschulsystem nicht mehr tragbar waren. Bei unseren Rahmenbedingungen sind sie kaum wieder zu erkennen. Zwar immer noch sehr schwierig, aber das ist für uns nichts Neues. Die L-Schulen waren schon immer Sammelbecken. Oft gibt es auch die Kombination L und E. So genau kann man das gar nicht trennen. Die E-Schüler haben so große Lerndefizite( weil sie nie was getan haben), dass diese erst mühsam aufgeholt werden müssen. Wenn die Regelschulen das alles stillschweigend hinnehmen, wird es bald keine Förderschulen mehr geben.

    Bereits 2011 habe ich dieses Chaos kommen sehen.Leider habe ich mich nicht geirrt:
    Medien zeigen Interesse an Rahmenbedingugen bei der Umsetzung von Inklusion, Integration , Suche nach Erfahrungsberichten aus Regelschulen
    Damals habe ich kaum jemanden gefunden, der sich, wenn auch anonym, zu seinen Erfahrungen äußern wollte.
    Vielleicht jetzt? :aufgepasst:
    Das muss an die Öffentlichkeit, damit die Eltern, die ihre Kinder im Regelschulsystem anmelden, wissen, worauf sie sich da einlassen. Noch gibt es die Förderschulen.

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