Beiträge von rotherstein

    Gemeinsam wären wir so stark!!!!


    Weil ich die Augenwischerei und die Schönrederei der ideologisierten Umsetzung von Inklusion im schulischen Bereich so leid war, begann ich bereits vor Monaten die Gesetzeslage in den verschiedenen Bundesländern, die Presse und die Entwicklung in Deutschland im Internet zu beobachten, auch um der schönredenden, angstmachenden Schulleitung etwas entgegensetzen zu können. Auf unserer Website habe ich eine Art Sammlung über die unterschiedlichen Entwicklungen und Trends verlinkt. Bei Interesse könnte ihr mir eine Privatnachricht zukommen lassen, dann schicke ich euch den LINK mit Gesetzen, Presseartikeln, Audio- und Videodateien. Ein Wunder, dass ich noch keine Abmahnung bekommen habe, diese Berichte auf der Schulwebsite zu verlinken Im Landtag war ich auch schon und habe sehr unangenehme Fragen gestellt. Einen Brief des Kollegiums an Frau Löhrmann habe ich auch initiiert. Den hat die Schulleitung so entschärft, dass er erst gar nicht auf den Weg gebracht wurde.
    Ich finde, dass es an der Zeit ist gemeinsam gegen die katastrophalen Rahmenbedingungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst dann wird man uns Gehör schenken, weil die Politik und auch die Medien im Moment voll auf dem „Inkusionstrip“ sind. Da werden Preise für inklusive Schulen vergeben, die unter Bedingungen arbeiten, von denen wir nur träumen können: Doppelbesetzungen kleine Klassen, Projektgelder. Was will denn die liebe Politik tun? Uns alle abmahnen? Bitte sehr auch das ist kein Problem. Hier vermisse ich den Einsatz der Gewerkschaften, die die Organisation in die Hand nehmen müssten. Wo bleibt denn bitte schön die Fürsorgepflicht unseres Arbeitsgebers, die uns immer neue Aufgaben ohne Rahmenbedingungen aufs Auge drückt. Genau damit rechnet die Politik. Sie zählt darauf, dass wir uns zum Wohle der uns anvertrauten Kinder, bis zur Selbstaufgabe einsetzen und irgendwie versuchen das Schulsystem am Laufen zu halten. Die Fülle der Aufgaben wird immer mehr.
    Sitzungen, Konzepte, Steuergruppen, Beratungen, Fortbildungen, und und und. Bei uns heißt es: Das ist alles Systemzeit.
    Warum hat nicht jede Schule Psychologen und Sozialarbeiter, die uns entlasten? Warum haben kleine Schulen nicht täglich eine Sekretärin? Warum müssen wir uns um alles selber kümmern, damit der Laden läuft? Oder eben auch nicht, wenn sich keiner kümmert.
    Wir Förderschullehrer könnten ganz schnell dafür sorgen, dass der Inklusionstourismus erst einmal ein Ende hat. Ganz einfach, in dem wir uns an die gesetzliche Vorgabe halten und keine Fahrten mit dem eigenen PKW machen. Der Besitz eines Führerscheins und eines PKWs waren keine Einstellungskriterien. Die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu machen, ist auf dem Lande nahezu unmöglich.
    Ich für meinen Teil habe mir fest vorgenommen es nicht zu tun. Durch meine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft habe ich doch auch Rechtsbeistand. Das wäre doch einen Prozess wert.
    Ich habe nichts gegen Inklusion von Kindern mit Lernbehinderungen, aber nur, wenn die Bedingungen stimmen. Ich kann und werde nicht zusehen, wir alle Beteiligten vor die Wand gefahren werden. Selbst, wenn ich alleine wahrscheinlich nichts ausrichten kann, werde ich mir später sagen können, dass ich es zumindest versucht habe. Übrigens fahren alle abgeordneten Kolleginnen und Kollegen schön brav mit dem eigenen PKW und versuchen den Spagat, die hohen Standards unserer Schule aufrechtzuerhalten und gleichzeitig im GU irgendwas zu bewirken. Sie fühlen sich keinem Kollegium mehr richtig zugehörig, nehmen an doppelten Konferenzen und Dienstbesprechungen, doppelten Elternsprechtagen und Klassenfahrten teil und und und und.


    Es übrigens auch Schulen,die sich weigern neue GU Gruppen einzurichten, weil die Rahmenbedingungen nicht vorhanden sind. Die Gesetzeslage in NRW bietet noch diesem Spielraum, weil die Verordnung so schwammig formuliert ist: .... im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten " . Also liebe Schulaufsichtsbehörden, Schulleitungen und Kollegien, habt Mut euch zu weigern diesen Wahnsinn mitzumachen, wenn die Möglichkeiten nicht gegeben sind. Noch ist das Recht auf unserer Seite. ?(

    Hallo Ihr Lieben,
    im sinnigen Italien konnte ich mich anfangs von der drohenden "Inklusionskeule", die da immer tiefer über mir schwebt, ein wenig erholen. Ich konnte es dennoch nicht lassen, mal im Forum nachzuschauen, was die Kolleginnen und Kollegen so bewegt. Die Inklusionsdiskussion finde ich ausgesprochen spannend, auf die ich eigentlich schon sehr lange gewartet habe. Ich denke, dass es inzwischen in allen Schulformen angekommen ist.Grundsätzlich finde ich, dass man darüber nicht so pauschal reden kann. Für mich als Sonderschullehrerin mit über 30 Jahren Berufserfahrung, davon 12 in einer Schule für geistig behinderte Kinder, steht es eigenlich fest, dass inklusiver Unterricht nur Sinn macht, wenn annnähernd zielgleich unterrichtet werden kann, bzw. die Aussicht darauf besteht, dass Defizite aufgeholt werden können. Sebstverständlich gehört ein normal begabtes, körperbehindertes Kind ins Regelschulsystem. Mit einigen baulichen Veränderungen sicherlich machbar. Wenn Hörhilfen von Nutzen sind, können auch hörgeschädigte Kinder in die Regelschulen. Problematisch wird es bei kognitiven Einschränkungen. Es wird pauschal beauptet, dass die EU-Konvention verlangt, dass alle Kinder gemeinsam beschult werden sollen. Davon ist aber gar keine Rede. Inklusion meint im schulischen Sinne, dass alle an Bildung teilhaben sollen.


    http://www.youtube.com/watch?f…r_embedded&v=x9q_IjzH4Icn


    Das tun unsere Förderschüler in unserem ausdifferezierten Schulsystem, um das wir im Ausland sehr beneidet werden, in einem besonderen Maße. Mir läuft regelmäßig die Galle über , wenn ich höre, dass man den Förderkindern Bildung vorenthält. Als wenn wir den ganzen Tag nichts machen würden, als wenn unsere Schülerinnen und Schüler bei uns gemobbt, ausgesondert und für ihr Leben gezeichnet wären.
    Das Gegenteil ist der Fall. Ich arbeite nun seit über 20 Jahren an F-Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen: Einem Sammelbecken von im Regelschulsystem gescheiterten Kindern. Die Spannbreite der kognitiven Voraussetzungen ist enorm. Viele Kinder sind bei uns, weil sie woanders einfach nicht mehr zu beschulen waren. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig. Auch wenn ich mich hier wiederhole: Meine Arbeit ist in einem sehr großen Maße Beziehungs-bzw. Erziehungsarbeit. Oftmals gelangt man erst zu Erfolgen, wenn es gelungen ist, die Kinder fürs Lernen zu öffnen, wenn die Versagensänste reduziert und Selbstvertrauen aufgebaut ist. Das ist oftmals ein sehr,sehr langer Prozess. Ebenso sind bei uns Kinder, die aufgrund von gentischen Anlagen, Erkrankungen oder sonstigen kognitiven Einschränkungen wirklich nicht in der Lage sind, abstrakte Inhalte zu verstehen, obwhl sie im lebenspraktischen Bereich teils wirklich super sind. Unsere Aufgabe ist es, wirklich individuell auf die Bedürfnisse einzugehen. Das Ganze ohne den Druck der Richtlinien im Nacken. Wären die Rahmenbedingungen im Regelschulsystem so wie wir sie haben, wären sicherlich einige meiner Schüler auch im Regelschulsystem erfolgreich.
    -Kleine Klassen (in der Oberstufe meist 16 bis 17 Schüler)
    -Klassenlehrer verbringen ihre meisten Stunden in der eigenen KLasse
    -Arbeit im Team mit festen Kollegen ( fällt meistens aus wegen Vertretung)
    -Feste Klassenräume, die man sich für Jahre für sich einrichtet mit genügend lagermöglilchkeiten für vielfältige Arbeitsmaterialien und Anschauungshilfen
    -Differezierungsräume, um Arbeitsgruppen "auslagern" zu können.


    Nur so kann ich differenziert arbeiten. Bei Bedarf wird eben einfacheres Material eingesetzt. Das steht bereit und ist verfügbar. Welche Regelschule kann mir das bieten?
    Was ich von meinen "inklludierenden" Kollegen mitbekomme, gleicht einer Katastrophe. Die Schulen sind in keinster Weise auf die von oben schön geredete und übergestülpte Aufgabe vorbereitet. Bei meinem Beruf spricht man vom "Paradigmenwechsel" auch so ein schönes Unwort. Ich soll aufeinmal Aufgaben übernehmen, die ich weder gelernt habe, noch machen möchte: Netzwerke knüpfen und pflegen, Konzepte entwickeln, beratend tätig werden, als Handelseisende unterwegs sein und mit wenigen Stunden an verschiedenen Orten als bestbezahlte, degradierte Nachhilfelehrerin arbeiten. Das will ich und kann ich nicht. Zudem kommt noch, dass wir nicht überall willkommen sind und zum Teil den politisch verursachten Unmut ausbaden müssen. Was soll das Ganze bitte brigen. Geistig behinderte ins Regelschulsystem zu stopfen grenzt an Körperverletzung. Wie bereits in einem anderen Beitrag beschrieben vereinsamen diese armen Kinder und bleiben erfahrungsgemäß ohne soziale Konakte. Abgesehen davón ist es meisten völlig sinnlos ist ihnen Kulturtechniken beibringen zu wollen. Das Kochen nach Bildrezepten wäre da schon sinnvoller, aber ohne Küche oder alleine mit der 1€ Integrationskraft? Das Nachmalen von Hohlbuchstaben und Zahlen führt hier auch nicht zum gewünschten Erfolg. Meiner Meinung nach ist diese UN-Konvention für die Politik eine willkommene Gelegenheit das teure Förderschulsystem abzuschaffen und so auch dem demographischen Wandel entgegenzuwirken. Welche Auswüchse die Auflösung von Förderschulen hat, kann man ja in Bremen und Hamburg schon erleben. Audiodateien zu diesem Thema habe ich an anderer Stelle schon verlinkt. Das Märchen vom mehr Personal, dass demnächst eingestellt wird, kann auch kein Insider mehr glauben. Der Sonderschullehrermarkt ist so leergefegt, dass nun auch alle anderen Lehrer in den GU abgeordnet werden können. Prima, dass dann keiner eine Ahnung hat. Der NC für Sonderpädagogik war und ist enorm hoch, so dass nur wenige dieses Lehramt studieren und auf inklusiven Unterricht auch nicht vorbereitet werden. Wie auch, wenn keiner weiß wie es gehen soll. Selbst díe UNIS nicht:


    http://www.landtag.ltsh.de/inf…/2800/umdruck-17-2894.pdf


    Weiß nicht was ich machen werde, wenn man mich im nächsten Schuljahr als Handelsreisende in Sachen Inkusion vor die Wand fahren lässt. Vielleicht sollte ich doch INKLUSIONSBEAUFTRAGTE werden.

    Solange in NRW das Gesetz zur Umsetzung der Inklusion noch aussteht bleibt uns nur noch eines: Überzeugungsarbeit. Die Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs werden momentan noch verstärkt angefordert und natürlich von uns brav erledigt( Unterrichtsausfall bei uns!). Die Regelschulen erhoffen sich so Hilfe durch einen nicht vorhandenen Förderschullehrer. Bei den Elterngesprächen müssen wir den Eltern die möglichen Förderorte vorstellen. Ich ermuntere die Eltern auf jeden Fall die Förderschulen zu besuchen und auch dem gemeinsamen Unterricht beizuwohnen. Wer nichts zu verbergen hat, bei dem stehen die Türen immer offen. Bei meinem aktuellen Testkind steht fest, dass es, wenn das Klassenziel der 3. Klasse nicht erreicht wird, eine Beschulung an unserer Förderschule erfolgt. Noch geht das. Sollten aber die Förderschulen per Gesetz „ausgeblutet werden“ , dann geht das Theater erst richtig los. Die ehrgeizigen Eltern von Kindern mit Behinderungen werden natürlich auch ein Abitur für ihr Kind anstreben, Ich denke , dass der Run auf die Gymnasien groß sein wird, Wer will denn schon zur Hauptschule, die ja momentan vielerorts aussterben. Wenn ich mir das Gymnasium meiner Töchter vorstelle, dass nun auch nicht nur die Elite, sondern auch die Kinder mit Förderbedarf, weiterbringen soll, wird mir regelrecht schlecht:
    - In den Klassen nur ein Papierkorb und eine Tafel
    - Keine festen Klassenräume
    - Keine Werkräume
    - Keine Lehrküche
    - Kein Psychomotorikraum
    - Die Klassen so voll, dass die letzte Stuhlreihe die Wand berührt.
    - Kein abschließbarer Schrank vorhanden.
    - Ständige Raumwechsel
    - Riesenanonyme Gruppe ( mit entsprechenden „Unfug-Nischen in den Pausen: rauchen, kiffen)
    - Klassenlehrer hat, falls er ein Hauptfach unterrichtet vielleicht 5 Stunden in der eigenen Klasse, die sich ansonsten noch um hunderte andere Kinder kümmern müssen.
    Wie bitte schön soll ich hier individuell arbeiten. Mein Klassenraum gleicht eher einem Wohnzimmer als einer Klasse. Hier kann ich Werkstätten, Arbeitsmaterialien, Visualisierungshilfen lagern und individuell abrufen. Hier kann ich mit 16 Schülern 6 verschiedene Mathegruppen unterrichten. Wenn ich Glück habe und mein Differenzierungslehrer nicht gerade Vertretung machen muss, sind wir auch noch zu zweit. Soll ich mit einem „Kartoffelmercedes“ im Schlepptau alles mitbringen? Meine Schule plündern? Unsere Vorzeigeinkusionsschule in meinen Augen der reinste Horror) hat noch nicht einmal Testmaterial obwohl seit Jahren 2 Sonderschullehrerinnen hier fest arbeiten. Regelmäßig laufen sie bei uns auf und benutzen unser Material, auch das Verbrauchsmaterial, was wir teuer bezahlen müssen. Wir sollen die Stunden koordiniert werden? Wann sollen wichtige Absprachen getroffen werden? An sek.1 Schulen kennen unsere Inklusions-Besserwisser noch nicht einmal alle Fachkollegen. Mal sind sie willkommen, mal bietet man ihnen im Lehrerzimmer, das eh für so viele Leute zu klein ist, einen Stuhl an. Es ist geplant das gesamte AO-SF abzuschaffen, weil ja jedes Kind einen Förderbedarf hat. Damit fällt für unsere Kinds natürlich auch der REHA Status weg und die hervorragende Berufseingliederung geht auch den Bach runter. Dann muss man eben wieder mehr für Sozialhilfe ausgeben. Vielleicht machen wir es wie im hochgelobten Italien: Verstecken die Behinderten und heben die Schulpflicht für sie ab. :cursing:

    Voller Interesse las ich nun die Erfahrungsberichte und Beiträge zum Thema "Inklusion" in diesem Forum. Bereits vor geraumer Zeit habe ich versucht hier Kolleginnen und Kollegen aus dem Regelschulsystem zu finden, die bereit gewesen wären, anonym zum Thema "Inklusionswahnsinn" dem Stern gegenüber zu berichten:


    Medien zeigen Interesse an Rahmenbedingugen bei der Umsetzung von Inklusion, Integration , Suche nach Erfahrungsberichten aus Regelslchulen


    Leider haben sich nur 2 Lehrer bereit erklärt und der Stern inzwischen das Intgeresse verloren.


    Ich arbeite in NRW, wo aufgrund einer gummiartigen Verordnung ( ..Wunsch der Eltern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten ..bla, la) in einigen Regionen, auch in unserer, schon kräftig inkludiert, integriert oder wie auch immer wird. Das Gesetz wurde aufgrund der bevorstehenden Landtagswahlen erst mal wieder auf Eis gelegt. Das Ganze läuft ohne Struktur, ohne Rahmenbedingungen ohne Personal. Aufgrund einer neuen Verordnung können nun auch Nichtsonderpädagogen in den GU. Dann haben beide keine Ahnung; Die Regelschullehrer nicht und die Förderlehrer auch nicht. Tatsächlich sieht es so aus, dass in einer HS in der gemeinsamer Unterricht schon seit Jahren läuft, Kinder mit Förderschwerpunkt l noch einigermaßen "mitlaufen", wenn sie sozial angepasst sind und die Lernprobleme nicht zu gravierend sind. Natürlich sind die Stunden an denen meine Kollegen hin und her pendeln zu wenig. Über den Erfolg der Inklusion und den weiteren Werdegang der Kinder kann keiner eine Aussage machen. Übrigens sitzt aber auch ein geistig behindertes Mädchen da, mit einer ehemaligen Hauptschülerin als Integrationskraft und inzwischen ohne Sonderschullehrerin, da in Schwangerschaftsurlaub. Ersatz gibt es keinen. Es ist eine Katastrophe, was hier geschieht. Das sitzt es nun und übt Buchstaben und Zahlen obwohl es wahrscheinlich aufgrund fehlender kognitiver Voraussetzungen nie lesen oder schreiben lernen wird. Es benötigt lebenspraktisches Training, aber mangels Rahmenbedingungen, nicht möglich. Die Eltern sind so verbohrt, dass Sie auf jeden Fall ein Verbleiben in der HS wünschen. Es ist ihnen völlig egal, was auch ihrer Tochter wird. Wahrscheinlich erwarten sie eine "Heilung" und einen Hauptschulabschluss. Diese Kinder vereinsamen emotional und sozial. Von wegen Inklusion. Mein Mann betreut zwei seit Jahren "inkludierte" geistig Behinderte. Beide auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeitend, beide in einer eigenen Wohnung, beide völllig fehlernährt und inzwischen ohne Zähne, beide sozial völlig vereinsamt. Ist es das, was wir uns wünschen? Welcher Jugendliche lädt entwicklungsverzögerte Jugendliche zu einer Party ein, wenn diese noch lieber Fangen spielen? Ich kenne Mütter, die schon in der Grundschule anderer Eltern anrufen und um eine Geburtstagseinladung bitten. Meine Töchter sind beide berufsbedingt mit "Behinderten" aufgewachsen und haben keinerlei Berührungsängste. Trotzdem wollten sie nicht mehr die Tanzschule besuchen, in die , scheinbar auf Wunsch der Eltern, ein Down-Syndrom Mädchen, auch ging. Die halbe Zeit musste sie das Kind vom Boden zerren, ihm die Schule anziehen, kamen überhaupt nicht weiter. Nach einer Weile wollten sie den Tanzkurs nicht mehr besuchen. Ich denke, dass man sehr genau abwägen müsste, bei welchen Kindern die gemeinsame Beschulung was bringt. Ich denke, dass sie von Erfolg gekrönt sein kann, wenn eine Aussicht auf zielgleichen Unterricht besteht. Alles andere ist nur pure Theorie. Die Organisation der inklusiven Förderung ist so aufwendig, dass sie kaum erfolgversprechend ohne mehr Personal organisiert werden kann. Die Kolleginnen und Kollegen reisen für läppische 0,30€ /km mit dem eigenen Wagen in ihren Pausen, ohne ausreichende Versicherung, ohne Anerkennung ihrer Fahrzeit als Arbeitszeit in bis zu 20km entfernte Orte, um dann zu erfahren, dass man vergessen habe dem Sonderschullehrer das heutige Sportfest mitzuteilen. Sie versuchen, die hohen Standards auf ihren noch existierenden Förderschulen zu halten und gleichzeitig im GU irgendwas auszurichten. Material wird von unserer Schule mitgenommen, natürlich ohne, dass der Etat erhöht wird. Der dramatische Lehrermangel wird gleichmäßig verteilt. So wurden die Förderstunden immer mehr zurückgefahren: Aktuell 2 STD./Woche/ LB Kind. So kann man sonderpädagogisch nichts ausrichten. Zum "Im Gegenzug haben unsere Förderkinder öfter "Studientage", ein schönes Wort für Unterrichtsausfall. Oder wir müssen mal eben 2 Klassen gleichzeitig betreuen. Zum "Klugscheißen" bin ich nicht geboren. Unsere Arbeit ist zum großen Teil Beziehungs-und Erziehungsarbeit, die kann ich nur leisten, wenn ich über Jahre eine Schülergruppe bereue, wenn ich die Möglichkeit bekomme ihre Stärken zu fördern und Schwächen zu mildern. Das kann ich beim Besserwissen nicht. Mir beschneidet mal gerade von allen Seiten die Flügel. Vielleicht schafft man es noch, aus einer engagierten Lehrerin eine zu machen, die ihre restlichen Dienstjahre absitzt. Das, was man da vor allen Dingen von den Regelschullehrern verlangt, ist unter den Bedingungen im deutschen Schulsystem nicht zu leisten. Im Gegenzug werden gut ausgebildete Sonderschullehrer zu Nachhilfelehrern degradiert. Das Niveau in allen Schulformen wird weiter sinken, die Privatschulen werden aus dem Boden sprießen. Vielleicht sollte ich doch das Angebot annehmen und "Inklusionsbeauftragte" werden. Wie es ohne Rahmenbedingungen gehen soll, weiß eh keiner. Da könnte ich doch dummes Zeug auf irgendwelchen theoretischen Fortbildungen labern. X(

    Sendung 14.03.2012, 09:20 bis 10:00 Uhr


    Am Mittwoch (14.3.) befasst sich der Landtag von Nordrhein-Westfalen mit der Inklusion. Die Regierungsfraktionen SPD und Grüne haben einen Antrag eingebracht, um den Weg zur inklusiven Schule zu ebnen: Behinderte und Nicht-Behinderte sollen gemeinsam lernen und dabei für den weiteren Lebensweg diese Gemeinsamkeit verinnerlichen.


    http://www.wdr5.de/sendungen/t…s/d/14.03.2012-09.20.html


    Hier noch ein aktueller Zeitungsartikel: Inklusion life:



    http://www.wa.de/nachrichten/k…jeder-schule-1882258.html



    :) Kommentare und Anregungen erwünscht.

    Aber jetzt muss sich jede Schule auch noch dauernd selbst erfinden... und sich ein Schulprogramm schreiben... höchst individuell... sich selbst ein Konzept zur aus dem Boden gestampften Eingangsstufe überlegen... sich selbst überlegen, wie sie Inklusion verwirklicht.... so dass schon ein Umzug in derselben Stadt zu völlig anderem Unterricht und völlig anderer Schulphilosophie führen kann...


    Ich sehe das ganau so wie du. Mein eigentlicher Job, den ich wollte und kann ist zu unterrichten und alles was damit zusammenhängt. Dei "Tintenpisse"( Sorry für den Ausdruck) wird immer mehr, in die keiner reinschaut. Ich habe schon immer individuell gearbeitet, da brauche keine seitenweise Pläne, die nur herum liegen. Was die Konzepte für Inklusion angeht grenzt an eine Katastrophe. Wir schreiben uns die Finger wund wie es funktionieren könnte und im Grunde genommen weiß keiner wie es gehen soll, weil die Rahmenbedingungen nicht da sind. Die Ordner in den Schränken werden immer mehr und voller und keiner schaut rein, außer vielleicht die Damen und Herren von der Qualitätsanalyse. Wo bleiben hier die Standards? Es kann doch nicht angehen, dass es jede Schule macht, wie es beliebt. Da muss es doch verlässliche Umsetzungspläne geben. Man stelle sich nur mal vor, ein Kind zieht um, war bisher vielleicht in einer Förderschule und findet am neuen Wohnwort völlig andere Bedingungen vor. Wäre ich ein Schwätzer, wär ich jetzt Politiker. Die Kollegen von uns, die im Gu sind, müssen auch immer mehr Schreibkram erledigen. Das ist alles der reinste Wahnsinn und die Qaulität der deutschen Bildung wird immer schlechter.

    Der Vorteil von Wohnwagen ist, dass man am Ort mobil ist. Mit dem Wohnmobil ist es z.T sehr schwierig herumzufahren. In Italien z.B sind die Straßen sehr,sehr eng, von den Parkplätzen gar nicht zu sprechen. Den Wohnwagen stellt man ab und fäht mit dem Zugfahrzeug herum. Vorteil den Wohnmobils: Man ist schneller. Bei Reisen durch die Schweiz braucht man 2 Plaketten ; für jedes Fahrzeug eine, die Autobahngebühren sind auch höher.

    Hallo,
    bei uns im Großraum ist das so: Sonderpädagogenstellen werden teilweise für den Seiteneinstieg (ausgebildete Grundschullehrer) geöffnet, bei Einstellung verpflichtet sich die Lehrkraft SoPä nachzustudieren. Das geht auch an einer Uni im Raum berufsbegleitend und ist auf 3 Jahre ausgelegt. Es kostet ca. 100 Euro Studiengebür im Semester.



    Um welche UNI handelt es sich? Bei uns ist eine Grundschulkollegin, die sich verpflichtet hat, aber noch keinen Platz bekommen hat.

    Ich habe zwar die Schränke voll mit Unterrichtsmaterialien, schaue aber nur selten noch da rein. Ich hebe meine Materialen fast ausschließlich digital auf. Ich schicke dir mal einen Screenshot meines Desktops. Hier habe ich für alle Fächer Ordner, und z.T sehr viele Unterordner. Wenn ich also etwas suche, brauche ich nur das Fach und das entsprechende Thema anzuklicken. Was die Datenschutzrichtlinien angeht, so sind das fast ausschließlich selbst gemachte A-Blätter u.Ä. oder Materialen, die zum Gratisdownload freigegeben waren. Hier sind auch Filme und Videos, die ich in den entsprechenden Themenordern habe. Die Materialien habe ich auch auf dem Lehrerrechner kopiert. So haben die Kolleten auch etwas davon, bzw. eränzen gelegenlich die Materialsammlung. :)

    in dem Erlass steht aber auch, dass man sich nachqulifizieren muss.


    Das ist eine Forderung, die ins Leere geht. Die "Sockelqualifikation" ist zum "In die Tonne klappen", Aubaustudiengänge werden kaum angeboten, seit dem die UNIS ihre Studienangebote selbst bestimmen können. Sie verlangen dafür Geld vom Land, das sie nicht bekommen. Die Studienplätze sind sehr rar. Ein anderer Aspekt ist noch, dass dieser Studiengang 2 Jahre dauert. Zu meiner Studienzeit wurden diese Kollegen bei vollem Gehalt vom Unterricht befreit, um zu studieren. Heute bekommen sie einige Ermäßigungsstunden dafür, die natürlich in der Statistik nicht einfließen und vom übrigen Kollegium getragen werden müssen. Was macht ein nocht nicht ausgebildeter Regelschullehrer, der zwar schon studiert, im GU? Probiert er in den Jahre der Ausbidlung herum? Wer macht die Förderdiagnostik? Wer übernimmt seine Vertretung während der GU Stunden in Studienzeiten. Bei Ausfall gibt es in der Regel keinen mehr. Mir stellt sich auch die Frage welche Fachrichutung man einschlagen soll beim Aufbaustudium, da im GU alle Förderschwerpunkte vorkommen. Alles ungeklärte Fragen. Inklusionspädagogik an der UNI Hildesheim hörte sich gut an:


    Aufbaustudiengang-Inklusionspädagogik -Uni Hildesheim. endlich!!!


    Das Ganze ist noch so unausgegoren, dass ich immer mehr zu der Überzeugung gelange, dass diese Inklusion eine willkommene Gelegenheit zum Geldsparen ist, unter dem Deckmäntelchen der Menschlichkeit.
    Für dich Muckele, als demnächst ausgebildete Sonderpädagogin, stehen in die Chancen ins Regelschulsystem versetzt zu werden, so gut wie noch nie. Ich denke aber, dass sich dein Aufgabenfeld sehr von dem, was du eigenltich wolltest, unterscheiden wird. Vielleicht hat du Glück und deine neue Schule braucht gerade mal eine Klassenlehrerin.
    :)

    Ich versuche, meine Situation & Beweggründe so kurz und knapp wie möglich zu schildern und bin dankbar für jeden Gedankenanstoß von euch!muckele


    Wenn du das Aufbaustudium zu Ende machst, hast die allerbesten Aussichten auf Arbeit in einer Grunschule. Qualifizierte Sonderschullehrer sind in NRW seit Jahren Mangelware. Die wenigen, die noch da sind, werden zerissen zwischen den noch exisitierenden Föderschulen und der noch gesetzlosen, aber bereis stattfindenden "Inklusionsvorgaben!". Als ausgebildete Sonderschullehrerin hättest du die besten Chancen. So könnte sich die Regelschule den Förderlehrer sparen, weil du ja dafür ausgebildet bist. Inzwischen gibt es sogar einen Erlass, der Lehrer aller Schulformen erlaubt im GU zu unterrichten:


    Auch nicht Sonderpädagogen können in den GU


    Auszug aus dem Einstellungserlass vom 0.6.01.12


    ".....Ausschreibungen mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung an Förderschulen,
    Schulen für Kranke und an Grundschulen für den Gemeinsamen Unterricht sollen mit dem Hinweis auf die Möglichkeiten der Einstellung von
    - Bewerberinnen und Bewerbern mit anderen Lehramtsbefähigungen versehen werden, wenn die Aussicht auf Bewerbungen von entsprechend
    ausgebildeten Lehrkräften als gering einzuschätzen ist."


    Ganzer Erlass( Ende Seite 3, Anfang Seite 4:


    http://www.schulministerium.nr…ellungserlass_aktuell.pdf


    Allerdings ist das Bildungssystem in einem solchen Umbruch zum Spartarif, dass, so befürchte ich, die Regelschullehrer die meiste Last der Unklusion zum Nulltarf werden tragen müssen.
    Schicke dir als PN einige LINKS zu Realität im Regelschulsystem :)

    Sage ich doch: Schlechte Schule. Wir machen aber im Moment den Spagat, den hohen Standard an unserem Standort zu halten und gleichzeitig mit immer mehr Stunden zwischen verschiedenen Schulen zu pendeln, unter den bereits mehrfach erwähnten Bedingungen. Unsere Super Vorführ-GU Grundschule ( seit mehreren Jahren) hat 2 volle Stellen mit Sonderpädgogen besetzt. Die haben noch nicht einmal Testmaterial und plündern unsere Schränke, auf unsere Kosten. Argument: Kein Geld. Beim Testen habe ich dort erlebt wie gefördert wird; Katastrophe
    Guck mal in deine Nachrichten. Da findest du die LINKS


    Also wenn du diese Bedingungen in der Förderschule hast, ist das toll, hier gibts sie selbst da nicht!


    Diese Bedingungen gab es an unserer Schule eigentlich auch nicht so wie man es eigentlich bräuchte. Die haben wir uns selbst geschaffen. Wenn ich weiß, dass ich in einem Klassenraum für Jahre arbeite und einen Großteil meines Lebens in diesen Räumen verbringen, dann bin ich bereit "Es mir nett zu machen". Mit Ebay und Oraganisationstalent ist es möglich. Natürlich geht ein Großteil der Energie ersteinmal für die organisatorischen Dinge drauf. Wir haben einen Förderverein, der uns unterstützt, veranstalten Sponsorenaktionen, oder gewinnen Gönner durch Überezugeungsarbeit.
    In meiner Klasse stehen: Fernsehr, Videorekorder, DVD Player . Ich habe eine riesige "2 mx2,50m) große Pinnwand an der Visualiseirungsmaterialien angebracht werden können. An den Fenstern sind Gardinen, der riesige Schreibtisch mit allem notwendigen Bürokram gehört auch mir . Der Raum ist mit Regalen und Fächerschränken ausgestattet, in denen die Werkstättem. Arbeitsmaterialien, Ordnder, Lernspiele, Bücher, Arbeitshefte usw. stecken. Im Medienraum gibt 6 Hängeregisterschränke mit Kopiervolagen ( nach Fächern und Themen sortiert), eine Filmsammlung usw. Die meisten Anschaffungen fanden aufgrund von Eigeninititive statt. Wenn ich weiß wofür, engagiere ich mich sehr gerne. Ähnlich sieht es in der Klassenräumen meiner Kollegen aus. Scheinbar hast du eine schlechte LB Schule kennen gelernt. Hier gibt es, wie überall, große Unterschiede, auch an Grundschulen. Die GS neben unserer, wir teilen uns einen Schulhof, ist das reinste Chaos. Auch das gibt es. Übrigens mauert sie, in Sachen Inkusion, nicht wir. Ich schicke dir mal als PN einen LINK meiner Schule. Dann kannst du dir ein Bild machen.

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