Beiträge von Talida

    Hat schonmal jemand mit Grundschülern an diesem Wettbewerb teilgenommen? Ich bin mir unsicher, ob ich das bei Start in ca. zwei Wochen noch bis zum Meldeschluss Ende November hinbekomme. Finden 9-10jährige geeignete Themen? Wie viel 'Zuarbeit' muss ich leisten und wie viele Schüler könnte ich betreuen?
    Ich würde mich über eine realistische Einschätzung und Erfahrungswerte freuen. Die Beispiele auf der Website machen mir ein wenig Angst. :S
    https://www.jugend-forscht.de/index.php/article/detail/3161

    Mich hat dieser Kostenersatz jetzt mal interessiert, deshalb habe ich kurz gegoogelt, obwohl ich nicht aus Bayern bin und mich auch nicht mit dem Privatschulsystem auskenne. Hast du hier schon geschaut:
    https://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/foerderschule.html
    Wenn ich das richtig verstanden habe, werden alle Bewerber ab der Note 3,5 in eine Warteliste aufgenommen und haben Aussicht auf eine unbefristete Stelle im Beamtenverhältnis. Bis dahin erhalten sie befristete Verträge, zum Teil an Schulen in privater Trägerschaft. Ein Teil dieser Stellen wird jährlich umgewandelt.
    Nun scheitert es bei dir an der Note, dass du nicht in die obligatorische Warteliste übernommen werden kannst, obwohl ich irgendwo in diesem Informationsheft meine gelesen zu haben, dass bei akutem Lehrermangel auch ein unbefristeter Vertrag bei schlechterer Note möglich ist. Such mal danach. Das könnte wichtig sein.
    Du müsstest nun in Erfahrung bringen, ob du zunächst einen befristeten Vertrag bekommst, der dann später unbefristet wird, aber wahrscheinlich nicht mit der Option der Verbeamtung. Es gibt doch bestimmt einen Dachverband der Privatschulen o.ä., wo du dich erkundigen kannst?

    Es bringt ja nichts, die Probleme immer und immer wieder durchzukauen. Wir kennen sie alle und wir wissen alle, dass wir im Endeffekt die Arbeit dann doch machen. Meine Schule hat seit vielen Jahren Förderkinder im regulären Unterricht. Zuerst ohne Sonderpädagogen, dann mit stundenweise zu uns abgeordneten SoPäds, nun mit einem SoPäd-Kollegen. Die Rahmenbedingungen haben noch nie gestimmt, auch wenn wir so manche angebliche Begünstigung vom Schulamt bekommen, z.B. kleine Klassen. Aber wir haben uns angewöhnt, nach dem ersten Entsetzen, das früher oder später fast jedes Förderkind hervorruft, pragmatisch zu denken. Wir sagen den Eltern auch knallhart, dass die Umrechnung der Förderstunden für einen Schüler z.B. 1,4 lautet und dass daraus dann resultiert, dass dieses Kind entweder nur eine Stunde Einzelförderung oder zwei Stunden Kleingruppenförderung in der Woche hat. Dass der SoPäd mit in den normalen Unterricht geht, ist Utopie. Das ist nicht zu schaffen. Wir müssen sogar darauf zurück greifen und machen es gerne, dass der Kollege in einigen GU-Klassen Fachunterricht erteilt. Das tut sowohl ihm als auch den Nicht-Förderkindern gut.
    Man darf halt nicht zu allem 'Ja und Amen' sagen, muss sich eine richtige Liste mit Ansprechpartnern zusammen stellen und wirklich alles alles dokumentieren. Jedes Elterngespräch wird kurz (!) protokolliert und sofort unterschrieben. Wir lassen uns für alles eine Schweigepflichtsentbindung geben. Wir sprechen die zuständigen Behörden direkt und konkret an, wenn's nötig ist mehrmals in der Woche, per Telefon und Email. Wir sind gerade dabei unser Netzwerk von der KiTa über die behandelnden Kinderärzte und -psychologen usw. in eine geeignete Schriftform zu bringen. Bisher haben wir leider nur eine lose Zettel- und Datensammlung und müssen für jedes Förderkind alles durchforsten. Das alles kostet Zeit und Nerven, aber es wäre noch schlimmer, wenn wir das schleifen lassen. Letztendlich habe ich ja immer noch meinen Erziehungs- und Bildungsauftrag ...
    Wir greifen häufiger mal zu der Maßnahme Kurzbeschulung (3 oder 4 Stunden, dann muss das Kind abgeholt werden). Das hilft bei verhaltensauffälligen Kindern, um der Klasse und dem Lehrer wenigstens 1-3 Stunden pro Tag etwas Luft zu verschaffen. Funktioniert auch das nicht, wird das betreffende Kind mit einem Päckchen Material in eine fremde Klasse geschickt (Kleine zu den ganz Großen und umgekehrt, das ist besonders wirkungsvoll) oder einer von den Lehrern nimmt es eine Woche lang sozusagen ans Händchen und schleppt es mit in seinen Unterricht. Das sind aber die Grenzfälle. Meistens reichen die üblichen Maßnahmen.


    Ich hatte in den letzten Jahren von jedem Ende der Fahnenstange Förderkinder. Ohne meine Teamkollegen wäre ich an dieser Aufgabe gescheitert. Deshalb kann ich nur jedem raten, der keinen SoPäd an der Schule hat, regelmäßigen Austausch mit einer Förderschule zu halten oder einen Gesprächskreis ins Leben zu rufen. Dort kann man auch einfach mal nur Luft ablassen. Auf der positiven Seite kann ich u.a. vermerken, dass ich für meine schwachen Schüler einen anderen Blick bekommen habe und dass ich - trotz der Einwände älterer Kollegen - mit strukturierten offenen Unterrichtsphasen auch den Förderkindern gerecht werden kann.

    Caliope, ich werde mal versuchen, dir ein wenig Mut zu machen. In meiner bisherigen Klasse hatte ich zwei Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, beides normal liebe Kinder mit eben besonderen Bedürfnissen. Deine Aufgabe als Klassenlehrerin ist es jetzt erstmal, den neuen Schüler 'ganzheitlich' wahrzunehmen. Er/Sie kann wahrscheinlich im Sachunterricht, in Kunst, Musik und Sport relativ gut mitarbeiten. Sollte es noch am (sinnentnehmenden) Lesen scheitern, helfen die Mitschüler - und steigern so ihre Sozialkompetenz. Für Deutsch und Mathe musst du tatsächlich gemeinsam mit der Kollegin Material zusammen stellen. Diese Auswirkung der Inklusion auf Lehrerebene weiß ich inzwischen zu schätzen, auch wenn anfangs erstmal viel Zeit benötigt wird. Seid ihr aber erstmal als Team eingespielt, wird es eine Arbeitserleichterung sein.
    Von meinen beiden Förderkindern hatte das eine z.B. die gleichen Bücher/Übungshefte wie die Mitschüler. Natürlich brauchte dieses Kind verstärkte Zuwendung und kam viel nachfragen, aber ich habe mir immer die Zeit genommen, mit ihm zu besprechen, welche Übungen es möglichst alleine schaffen kann. Diese haben wir dann angekreuzt oder mit Klebezetteln gekennzeichnet. Diese Selbsteinschätzungskompetenz ist mir ganz wichtig und es hat Ende Klasse 2 so gut geklappt, dass dieses Kind häufig zu Beginn einer Arbeitsphase nur noch zu einer kurzen Besprechung zu mir kam. Bei diesem Kind habe ich es auch geschafft, mich auf meine Montessori-Ausbildung zu besinnen. Sagt dir der Begriff 'Point of interest' etwas? Wenn ein Förderkind gedanklich mit einem Problem beschäftigt ist, geht nichts anderes mehr und man sollte versuchen, diese Gedanken erstmal zu ordnen und evtl. für den Unterricht zu nutzen. Strukturen für alle Lern- und Lebensbereiche sind ebenfalls sehr wichtig. Anschauungsmaterial, das du sonst für Klasse 1/2 nutzt, könnte dir auch helfen. Kleine Schritte, immer wieder Rückbesinnung, Bestätigung und Übung - und ganz viel Beobachtung und Bauchgefühl. Damit fahre ich eigentlich ganz gut. Das spielt sich ein - bei den meisten Kindern.
    Ganz wichtig sind regelmäßige Gespräche mit den Eltern. Diese müssen wissen, wo das Kind (im Vergleich mit der Altersgruppe) steht und was und wie viel sie zu Hause üben müssen. Denn Ziel ist ja meistens die Aufhebung des Förderbedarfs und die normale Beschulung (auf der Haupt-/Sekundar-/Sonstwasschule). Lass dir immer die Option offen, dass die Förderschule doch der geeignetere Förderort wäre. Wenn es nicht so optimal läuft wie ich es oben beschrieben habe, müssen die Eltern sich mit den Alternativen beschäftigen und das auch öfter hören. Du kannst nicht mehr leisten als deine Kapazitäten hergeben. Es gibt Kinder, die sind für den GU geeignet und haben eine echte Chance. Aber es gibt halt auch leider die Fälle, für die unsere Kräfte nicht ausreichen und der Ausblick auf die Möglichkeiten der weiterführenden Schulen lassen die Eltern dann wenigstens in Klasse 4 schon mal nachdenken ...
    Aber vielleicht hast du ja Glück und die Arbeit mit diesem Kind macht dir sogar Freude.

    ... durch die Eingabe des falschen Datums auf den Zeugnissen die Ferien verlängert werden ... :whistling:
    ... ich am ersten Ferientag um kurz vor 7 hoch schrecke, panikartig überlege wie ich denn noch die Kurve kriege, bis mir dämmert, dass ich ja eigentlich hätte ausschlafen können.


    Der Schulschlüssel scheint ja ein überwichtiges Utensil für viele hier zu sein. Kann das mal einer psychologisch einordnen? Ich taste nämlich zig mal am Tag nach meinem Schlüssel als könnte er plötzlich Beine bekommen. :S

    Schau mal, hier gibt es einen aktuellen Zeugnisvordruck, auf dem das dritte Fach verzeichnet ist.
    http://www.pruefungsamt.nrw.de


    Die Frage ist nun, ob das nach den alten Prüfungsordnungen auch schon galt.


    edit: für die OVP 2003 galt auch schon
    § 42
    Die Fächer der Ersten Staatsprüfung, die während des Vorbereitungsdienstes nicht
    benotet wurden und die auch nicht in der Zweiten Staatsprüfung geprüft wurden,
    werden im Zeugnis über die Zweite Staatsprüfung mit dem Zusatz ausgewiesen,
    dass auch die Lehrbefähigung für diese Fächer erworben wurde.


    Fällt das in deinen Prüfungszeitraum?

    Ich finde deine Recherche sehr berechtigt und wenn du im VBE bist, wirst du dort auch gut beraten. Mir stellt sich gerade die Frage wie das denn in NRW mit den Leuten geregelt ist, die noch drei vollwertige Fächer studiert haben, dann aber im Ref nur in zwei davon ausgebildet wurden (alles in NRW). Was steht denn dort auf dem Examenszeugnis? Das ist ja tatsächlich in Bezug auf die Bewerbungen eine interessante Frage.
    In meinem Ref-Durchgang waren zahlreiche Leute aus Niedersachsen, auch im Sachunterrichts-Seminar, die alle ein Fach studiert hatten, das unser SU beinhaltet. Ich kann mich an eine mit Geschichte erinnern, die dann in SU Examen gemacht hat.

    Ich lese diesen Thread mit wachsendem Interesse und möchte einfach mal schildern wie es vor ca. 20 Jahren an der Uni Köln ablief. Damals studierte man Lehramt Primarstufe mit dem Pflichtfach Mathe (Fachwissenschaft und -didaktik). In der Einführungsvorlesung saßen (aufgrund einer großangelegten Werbekampagne Ende der 80er/Anfang der 90er) 500 Erstsemester. Vorne stand ein greiser Prof, dessen Lieblingstätigkeit im Herunterspulen irgendwelcher Beweise bestand, die er auf eine OHP-Endlosfolie schrieb und so schnell er konnte weiterkurbelte. Seine Schrift erkennen konnten die hinteren 10 Reihen nicht mehr. Wer wie ich mit dem Zug anreisen musste, hatte das Vergnügen auf der Fensterbank im Hintergrund Platz nehmen zu dürfen (die Stufen waren zu diesem Zeitpunkt schon besetzt), von wo aus man nur noch erahnen konnte, was der Herr vorne sprach und schrieb. Meine Notizen waren entsprechend.
    Die Hoffnung, den Inhalt der Vorlesung in der entsprechenden Übungsveranstaltung noch einmal erläutert zu bekommen, zerschlug sich nach den ersten Wochen. Die Übungen wurden von Tutoren abgehalten, die lediglich mehrere Übungsblätter verteilten und dann zur Gruppenarbeit aufriefen. Die Aufgaben auf den Übungsblättern waren vollständig gelöst bis zur darauffolgenden Woche in einen Briefkasten am Fachschaftszimmer zu werfen, wurden korrigiert und kommentarlos zurückgegeben. Fragen wurden nur am Rande beantwortet. Dafür waren wir auch einfach zu viele Leute in den Übungen und die Tutoren methodisch und didaktisch überfordert. Die Aufgaben hatten wenig mit der Vorlesung und noch weniger mit der Klausur zu tun. Ich erinnere mich an eine bunte Mischung aus Sachaufgaben, geometrischen Knobeleien und nicht allzu schwierigen Beweisführungen. Da jedoch immer wieder verkündet wurde, dass die Übungen grundlegend für die Klausur seien, haben wir uns alle darauf verlassen, dass die Prüfungsaufgaben auch so aussehen würden. Die Tutoren spielten außerdem alle Fragen zur Gerüchteküche herunter und beruhigten uns.
    Als ich eben die Links zu den aktuellen Prüfungsaufgaben aufrief, brach mir nachträglich noch einmal der Schweiß aus. Es hat sich anscheinend in 20 Jahren nichts geändert und ein deutliches Nein an diejenigen, die glauben, dass man diese Aufgaben in einer Stresssituation unter Zeitdruck mal so eben löst.
    Mir fehlten übrigens nur zwei Punkte zum Bestehen der Klausur und es war mir zu heikel, noch einmal zu schreiben, denn ich wäre für meinen Studiengang gesperrt worden, wäre ich nocheinmal durchgefallen. Ich habe die Uni gewechselt und durfte zu meinem Glück einen sehr fähigen Prof erleben, der endlich auch mal erklärte, warum das für das Hintergrundwissen von künftigen Grundschullehrern wichtig sein könnte. Ich kann ihm heute zwar nicht bedingungslos zustimmen, aber einiges an Wissen ist doch hängengeblieben und mir nützlich, wenn ich z.B. an meine Schüler mit Rechenschwäche denke.
    Aus meiner damaligen Klein-Übungsgruppe ist niemand an dieser Uni bzw. in diesem Studiengang geblieben. Darunter waren auch Leute, die Mathe als Leistungskurs im Abi hatten oder das gesamte Semester eine teure Nachhilfe finanziert hatten. Man muss auch einfach mal sehen, dass das Studium nicht nur aus Mathe besteht. In den anderen Fächern gab es auch viel Arbeit, aber die wurde teilweise oberflächlich abgearbeitet, weil die Gedanken und die Freizeitplanung nur auf Mathe ausgerichtet war.
    Wenn es also den aktuell betroffenen Erstsemestern ähnlich erging, kann ich die Aufregung absolut nachvollziehen. Ich kann auf der anderen Seite aber gut nachvollziehen, was hier die Kollegen aus der Sekundarstufe schreiben. Das Verhalten der Schüler bzw. der Eltern beginnt ja schon in der Grundschule. Die Begründung der Uni klingt ebenfalls schlüssig, aber mich würde brennend interessieren, welche Hilfen sie denn ihren Erstsemestern angeboten hat, wie die Übungsgruppen organisiert waren und ob es wirklich passende Aufgaben zur Vorbereitung auf die Klausur gab.

    Doppelbesetzung wäre schön ... Bei einem Sonderpädagogen und vier GU-Klassen (in jedem Jahrgang eine) ist das Illusion. Einige GU-Kinder müssen auch ab und zu in einer Mini-Gruppe einzeln gefördert werden, weil das im Klassenverband einfach nicht möglich ist. Die Doppelbesetzung - wenn möglich - sollte vorrangig im ersten Schuljahr realisiert werden. Dann hängt es von den Stundenzahlen ab, ob der Sonderpädagoge auch noch für Fachunterricht (in den GU-Klassen) eingesetzt wird. Das ist eigentlich ganz gut. Wir haben außerdem gemischte GU-Mini-Fördergruppen gebildet, die außerhalb der Klassenverbände stattfinden. Das 'entlastet' auch für ein/zwei Stunden in der Woche die betreffende Klasse und den Lehrer. GU ist anstrengend und die Nicht-Sonderpädagogen werden ganz schön gefordert. Es sollte also auch an eine Entlastung dieser Kollegen gedacht werden: geteilte Ermäßigungsstunde, regelmäßige Besprechungsstunde und ganz wichtig: Zeit und Ansprechpartner um den ständigen Frust loswerden zu können.
    Ich bin nicht gegen GU, aber uns fehlen sämtliche Ressourcen um diesen für alle gewinnbringend umsetzen zu können. Das Wort 'Inklusion' ist leider nur eine leere Hülle.


    edit: In NRW gelten folgende Klassenbildungswerte: mind. 18 Kinder, max. 30 Kinder. Bei 31-35 Kindern für ein neu zu bildendes erstes Schuljahr müssen so viele abgewiesen werden, dass eine 30er-Klasse gebildet werden kann, wenn die nächste Grundschule in zumutbarer Entfernung liegt. Erst bei Erreichen der 36er-Marke darf (offiziell ...) geteilt werden. Über Sonderregelungen entscheidet das Schulamt. GU kann dabei von Vorteil sein.

    Vor dieser Frage standen wir vor einiger Zeit auch. Auskunft vom Schulamt: Es gibt keine Begrenzung der Schülerzahl, d.h. wenn eine 30er-Klasse mit GU-Kindern gebildet werden muss, dann ist das eben so!
    Wie viele Lehrerstunden hättet ihr denn zur Verfügung? Wie viele Klassen könntet ihr damit einrichten? Die Erfahrungen an meiner Schule zeigen, dass vier GU-Kinder in einer Klasse bereits zu viel sind. Sollte es dann auch noch eine kleine Klasse sein (18+ Schüler), hat man unter Umständen kaum ausgleichende, leistungsstarke Kinder. Wir hatten in den letzten Jahren immer auch noch 1-3 Schüler, die dann im Laufe der ersten beiden Schuljahre in den GU wechselten. Die hat man vorher ja auch noch nicht im Blick.
    Versucht so kleine Klassen wie möglich zu bilden und die GU-Kinder zu verteilen.

    Nele
    Dieses Phänomen beschäftigt mich seit geraumer Zeit - nicht nur bezüglich Rechtschreibung. Eine wirkliche Erklärung habe ich noch nicht. Meine Versuche mich in die Gehirnforschung einzulesen, liegen derzeit aus Zeitgründen brach. Herhalten muss deshalb noch die Vermutung, dass unsere Kinder einfach zu vielen Reizen ausgesetzt sind, ohne dass sich die dafür notwendigen Verarbeitungsfilter im Gehirn mitentwickelt haben. Die Technik ist schneller als die Evolution. ;)


    Ein Beispiel aus dem Deutschunterricht des vergangenen Schuljahres habe ich noch:
    Eine Schülerin (2. Schuljahr, eher lernschwach, aber immer lernbereit) schrieb die Wörter der ersten drei Grundwortschatz-Diktate immer genau in der Reihenfolge auf, in der sie im Sprachbuch aufgeführt waren. (Ich diktiere natürlich in veränderter Reihenfolge.) Es unterliefen ihr dabei wenig bis keine Fehler. Nachdem ich ihr endlich klar machen konnte, dass sie die Wörter in der diktierten Reihenfolge schreiben soll, gab es kaum noch ein Wort ohne Fehler. Sie hatte also zu Hause immer nur diese feste Reihenfolge geübt und sich dabei das Gesamtbild eingeprägt bzw. Teilbilder, die sich beim Abschreiben ergaben. Waren diese Wörter Teil von kurzen Sätzen, erkannte sie sie ebenfalls nicht wieder. Zu dieser Übertragung sind aber im zweiten Schuljahr nur wenige Kinder ohne Anleitung fähig. Deshalb ist der Rechtschreibprozess langwierig und darauf angewiesen, dass das Kind die jeweilige Entwicklungsstufe erreicht hat um z.B. die Lernwörter in eigenen kurzen Sätzen richtig anwenden zu können. Lernen im Gleichschritt bringt da nicht viel, aber genau dort stoßen wir an unsere Grenzen und müssen Leistungen beurteilen, die aufgrund unterschiedlicher entwicklungsbedingter Voraussetzungen erbracht wurden. Lernfleißige Kinder mit entsprechendem Elternhaus können das kompensieren, sind aber erfahrungsgemäß wenig selbständig und können kaum Transferleistungen erbringen. Diese Kinder hat man früher gerne zur Realschule empfohlen, heute werden sie von den Eltern aufs Gymnasium gezwungen - so die Beobachtungen in meinem Umfeld.


    Ich beobachte ebenso, dass gute Leser auch gute Rechtschreiber werden. Kinder, denen schon immer viel vorgelesen wurde, fällt der Leselernprozess viel leichter. Wer gut lesen kann - und in meinem zweiten Schuljahr sind einige Kinder, die bereits überschauend und betont lesen können - verarbeitet auch beim Schreiben Wörter und Laute anders und besser. Meine Kolleginnen, die teilweise schon 25 Jahre und mehr im Schuldienst sind, bestätigen das. Der gesamte Prozess beinhaltet jedoch so viele Details, auf die wir achten müssen, die wir diagnostizieren und anschließend fördern, dass uns manchmal einfach die Zeit davon läuft. Es gibt ja auch noch Mathe und all die fachübergreifenden Kompetenzen und so ganz nebenbei habe ich auch noch Förderkinder in der Klasse sitzen, die noch mal andere Bedürfnisse haben.
    Ich möchte den schwarzen Peter jetzt nicht weiterreichen, aber ich denke wirklich, dass es an der Zeit ist, die Ausbildung der Erzieherinnen verpflichtend an die Fachhochschulen zu bringen. Es fehlt in den KiTas nicht nur das Personal (U3-Gruppen ohne Zusatzkräfte kostet zur Zeit auch die fähigsten Erzieherinnen die letzte Kraft), sondern auch eine fundierte Ausbildung, damit schneller und effektiver Fördermaßnahmen angebahnt werden können. Es scheitert an Zeit und Personal, dass viele Erstklässler den Umgang mit Schere und Stift nicht mehr beherrschen und sich sprachlich oft kaum noch verständlich machen können. Hinzu kommt, dass die meisten Eltern sich von einer Erzieherin nicht mehr beraten lassen wollen. Diese Berufsgruppe hat einen ganz schweren Stand und so werden viele Probleme weitergeschoben und landen im ungünstigsten Fall in der weiterführenden Schule.

    Ein sehr interessanter Thread! Auch ich wünsche mir dringend mehr Kommunikation mit den weiterführenden Schulen und ja: wir sind kein Zulieferbetrieb. Wie sollten wir das auch schaffen? Dann müsste mir vom ersten Schuljahr an klar sein, auf welche Schulform ein Kind nach der vierten Klasse wechselt. Ab Klasse 2/3 sehen wir das an der Grundschule zwar schon deutlich, aber der Elternwille entscheidet ja oft anders. Leider erleben wir es häufig, dass die Kollegen der Realschule und der Gymnasien das Empfehlungszeugnis gar nicht lesen und dann irgendwann staunen - wenn denn ein Gespräch stattfindet - dass wir das Kind schon genau so erlebt haben und es ja auch eigentlich eine Empfehlung für eine andere Schulform hatte. Wirklicher Austausch findet nicht (mehr) statt. Vor einigen Jahren wurde uns mitgeteilt, dass die Grundschullehrer nicht mehr an den Orientierungsstufenkonferenzen teilnehmen dürfen. Meine Kollegen sind dort immer gerne hingegangen.
    Die gemeinsamen Fachkonferenzen für Englisch gab es bei uns auch und es endete fast genauso wie oben beschrieben. Die Vorwürfe waren uns schnell zu viel. Dafür haben wir einfach keine Kapazitäten frei, denn die Grundschulen haben auf der anderen Seite ja auch noch die Kindertagesstätten und dort ist der Beratungsbedarf sehr sehr groß! Ohne jetzt in die Tiefe gehen zu wollen, das Problem beginnt in der KiTa. Ich bin seit vielen Jahren im ersten und zweiten Schuljahr eingesetzt und beobachte zunehmend, dass die Kinder mit immer weniger Kompetenzen eingeschult werden. Wir sind Monate damit beschäftigt, diesen Kindern mittels Ritualen und festen Regeln eine Struktur zu geben, damit Lernen überhaupt möglich wird. Es gibt dann leider auch zunehmend Elternhäuser, in denen solche Strukturen keine Rolle spielen. Die erziehen wir dann mit - wenn es geht, denn meistens geht es eben nicht.
    An Rechtschreibung - ganz ehrlich - denke ich zwar oft, aber das ist nicht mein Hauptanliegen, wenn ich (im Durchschnitt) auf 24 orientierungslose Sechsjährige schaue.
    Im zweiten Schuljahr diktiere ich übrigens zum Abprüfen am Ende jedes Sprachbuchkapitels die Lernwörter - unangekündigt. Ich erhalte ein sehr gutes Bild, wer zu Hause übt und wem das völlig fremd ist. Das hält sich bei den meisten (trotz Beratung der Eltern) bis ins vierte Schuljahr. Die Beherrschung der Lernwörter und -texte bedeutet jedoch noch lange nicht, dass die Rechtschreibung gesichert ist. Das sind stur auswändig gelernte Wörter. Erst die Anwendung macht den Rechtschreiber sicher und da fehlen uns in der Grundschule zwei Jahre ...

    Das hat mich jetzt stutzig gemacht. Meine Vorgängerin als AKO hatte immer durchgehend eine Anrechnungsstunde (so heißen die Dinger anscheinend jetzt in offizieller Bezeichnung). Diese Stunde habe ich nun geerbt, kann aber nirgendwo einen Erlass o.ä. dazu finden (wie es das z.B. für das Eignungspraktikum gibt). Sollten es nun keine extra Anrechnungsstunde für AKO geben, komme ich in Gewissenskonflikte. Meine Vorgängerin hat sich nicht gerade überschlagen in ihrer Funktion, war aber auch immer zusätzlich Ausbildungslehrerin. Ich als zweite Ausbildungslehrerin habe nie eine Anrechnungsstunde bekommen (oder die Hälfte davon), würde es aber aus Fairnessgründen mit den weiteren Mentoren teilen wollen.
    Heute kam eine Einladung zur AKO-Konferenz. Danach bin ich hoffentlich schlauer.

    Danke schonmal für die ersten Antworten. Ich habe mir schon gedacht, dass es in Reli nicht anders geht, möchte es aber für die LAA so unkompliziert wie möglich gestalten.
    Die Sache mit den Anrechnungsstunden habe ich heute in der neuen OVP gelesen. Bei uns hieß es in den vergangenen Jahren auch immer 'Gibt's nicht.'. Diesbezüglich werde ich mich nochmal erkundigen. Ich denke die wird es nur in den Halbjahren geben, wo die LAA dann BdU hat. Ansonsten wüssten wir nämlich auch nicht, wer die dann fehlenden Unterrichtsstunden erteilen sollte. Wir sind mehr als knapp mit Lehrerstunden. Im Moment kommt man schlecht an Infos, da die Studienseminare sich umstrukturieren und ihre Webseiten neu gestalten. Einen richtigen Ansprechpartner gibt es nicht. Meine letzte Email wurde an die Bezirksregierung weitergeleitet und von dort beantwortet. Ich hoffe auf eine baldige AKO-Konferenz.


    "20 – 03 Nr. 11
    Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Staatsprüfungfür Lehrämter an Schulen (Ordnung des Vorbereitungsdienstesund der Staatsprüfung – OVP)
    Vom 10. April 2011
    [...]
    § 11Ausbildung an Schulen
    [...]
    (6) Von den insgesamt im Vorbereitungsdienst zu erteilenden 18 Wochenstunden selbstständigen Unterrichts erhält die Schule für Ausbildungszwecke insgesamt zwei Anrechnungsstunden."

    Ich habe gerade ein organisatorisches Problem in meiner Funktion als AKO. Eine neue Lehramtsanwärterin muss für ihre 9 Stunden BdU mit zwei Fächern in verschiedene Klassen. Normalerweise gehen die LAA's in zwei, höchstens drei Klassen. Nun hat sie aber u.a. Religion und da findet aufgrund des Kommunionunterrichts im dritten Schuljahr nur eine Stunde statt. Des Weiteren haben wir den Reliunterricht durch Gemeindereferentin bzw. Pastor abgedeckt. Ich kann sie doch jetzt nicht mit jeweils einer Stunde in jede Jahrgangsstufe schicken, damit sie ihre Stunden zusammenbekommt. Gibt es dazu irgendeine Regelung? In wie vielen Klassen dürfte sie BdU geben? Hat da jemand Erfahrungswerte für mich, auch bezüglich der Besprechungsstunden mit so vielen Mentoren? Der Schule stehen ja 'nur' zwei Anrechnungsstunden für Mentoren zu. Wie werden die bei euch verteilt, wenn es mehr als zwei gibt?

    Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Würde mich auch vor einer Schaustunde drücken wollen ... An deiner Stelle würde ich aber dennoch eine Stunde einfach gut vorbereiten und der Schulleiterin anschließend - sozusagen als Reflexion - mitteilen, dass du dich als Englischlehrerin nicht wohl fühlst.
    Ich finde nämlich, dass wir 'C1-Lehrer' so überhaupt keine gescheite Forbildung erfahren, die wir aber dringend benötigen würden. An meiner Schule gibt es außer mir nur Englisch-Kollegen, die das Fach studiert haben (vor ewigen Zeiten, aber immerhin) und die aufgrund privater Gegebenheiten eine sehr gute Aussprache und einen großen aktiven Wortschatz haben. Ich schäme mich jedesmal, wenn ich Praktikanten in Englisch habe, die dann auch in die anderen Klassen gehen. Bei mir ist die Aussprache zwar gut, aber ich habe einen sehr viel größeren passiven Wortschatz, weshalb ich die C1-Prüfung auch locker geschafft habe. Mein Problem ist die Reduktion der Sprache für Erstklässlerohren. In dieser Gruppe kann ich auch nicht nur Englisch sprechen. Die brauchen ständige und klarste Anweisungen, regelmäßig muss einer der kleinen Rotzlöffel auf den Flur, damit ich überhaupt mit dem Unterricht weiter machen kann. Es bessert sich allerdings bei den Zweitklässlern. Da halte ich ca. jede dritte Stunde komplett auf Englisch durch. Ich habe allerdings auch in beiden Klassen GU-Kinder sitzen. Die reagieren teilweise gar nicht auf englische Anweisungen, auch wenn ich sie mit Gestik und Mimik unterstütze.
    Ich schweife ab.
    Also: ich kann gut verstehen, wenn du deine Unterrichtserlaubnis zurück geben möchtest. Ich dürfte es nicht, weil ich deswegen eingestellt worden bin, aber der Gedanke kam mir auch schon ...

    Das ist schon richtig. In der Grundschule ist wichtig, dass die Praktikanten miterleben wie groß unser Betätigungsfeld ist. Neben dem Unterrichten haben wir ja einen hohen Anteil Erziehungsarbeit und vom Pflasterkleben und Tränchentrocknen bei den Kleinen bis zum Pausenschwätzchen mit den vorpubertierenden Viertklässlern während der Aufsicht gibt es so viel zu reflektieren, dass ich z.B. überlege, die Reflexionsbögen um eine Stichworttabelle zu erweitern. Ich muss sehr viel ergänzend erklären, nehme mir auch täglich die Zeit, aber das muss noch besser gehen. Ich denke aber, sobald der erste Praktikant für das Praxissemester kommt und ich sehe, was in der Uni vorbereitet wurde, kann ich meine Vorstellungen strukturierter auflisten bzw. für die Einsteiger reduzieren.
    Die Unterlagen vom cct habe ich alle ausgedruckt. Sie sind hilfreich, aber noch nicht das, was ich mir vorstelle. Was mich ärgert ist, dass ich sowohl vom Seminar als auch über das cct drei fast identische 'Leitfäden' bekommen habe. Hätte es da nicht ein einheitlicher getan? Es hat Zeit und intensive Beschäftigung gebraucht, die wenigen Unterschiede/Ergänzungen zu finden und in eine für mich sinnvolle Ordnung zu bringen. Diese Leitfäden sind ja auch - wie auf dem Titelblatt vermerkt - vorläufige Fassungen. Bin also gespannt, ob und was noch geändert wird.

    Ich habe deinen Beitrag gerade erst gelesen. Das ist ja wirklich schlimm. Eine echte Zwickmühle. Hat deine Kollegin eine Parallelkollegin, mit der sie sich regelmäßig bespricht? Bei uns ist es so, dass wir gerade in den Besprechungsstunden auch mal so ein paar Themen 'rauslassen', die uns auf der Seele brennen. Ganz oft hat dann eine Kollegin eine ganz einfache Idee oder wir vereinbaren Hilfsangebote (Kinder stundenweise bei Bedarf in andere Klasse o.ä.). Wenn die Kollegin so eingefahren ist, dass sie - auch wenn sie gerne möchte - deine Anregungen nicht umsetzen kann, braucht sie weitere Unterstützung: eine andere Kollegin, mit der sie sich gut versteht oder jemand vom Lehrerrat oder eine LAA in der Klasse. Sie macht sich ja auch selbst die Gesundheit kaputt. Vielleicht sollte doch die Schulleitung oder eine Vertrauensperson auf dieser Schiene mal mit ihr sprechen.
    Ich habe ja auch GU-Kinder im Klassen- und Fachunterricht und muss sagen, dass ich die Teamarbeit mit den Sonderschulkollegen sehr schätzen gelernt habe. Man bekommt nochmal einen anderen Blickwinkel und ich zumindest bin viel gelassener geworden. Dafür muss man sich allerdings auch öffnen können. Ob das nach 30 Dienstjahren noch geht, weiß ich nicht unbedingt.

    Danke für die Antworten. Man kann aber 20 Tage so oder so auslegen. Es ist ja nicht explizit ausgeführt, dass es sich um Werktage handelt, an denen auch garantiert Unterricht stattfindet. ;) Für das Blockangebot fände ich einen kleinen Hinweis darauf schon recht nett.
    Ich muss mich leider völlig allein durch den Wust an Papier wühlen, weil meine Schulleitung meint, ich sei nun mal dafür zuständig und sie bräuchten sich nicht zu kümmern ... Interessant, dass die Bescheinigung bereits durch die Eingabe bei ELISE generiert ist. Den Praktikumszeitraum habe ich nämlich nicht eingegeben, sonst wäre mir schon eher aufgefallen, dass drei Tage fehlen. Die Sache hat sich nun erledigt, weil die Praktikantin bereits Urlaub gebucht hat. Wir bescheinigen ihr jetzt die 20 Tage, aber eben mit dem genau bemessenen Zeitraum, in dem die zwei Feiertage liegen und hoffen, dass sie keine Schwierigkeiten bekommt. Beim nächsten Praktikanten weiß ich das dann alles. 8)

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