Beiträge von Talida

    Muss unbedingt meinen Frust über den gerade gelaufenen Elternsprechtag loswerden und möchte keinen neuen thread anfangen. Über manche Eltern ärgere ich mich derart, dass ich in eine Art Abwehr- oder Verteidigungshaltung falle. Da kommt doch eine Mutter aus einer anderen Klasse, in der ich Fachunterricht gebe und will sich zwischen die für 'meine' Eltern gesetzten Termine drängen! Als ich ihr (mit einigem Unverständnis über diese Dreistigkeit) höflich erklärte, das ginge nun ja nicht, sie möge doch bitte warten, explodierte sie fast. Ich kam gar nicht mehr dazu, ihr einen Ersatztermin anzubieten. Sie marschierte direkt zur Schulleitung und behauptete, ich hätte sie trotz Termin nicht dran genommen! Ich hätte platzen können!


    Eine andere Mutter bemerkte, ich hätte die Termine aber eng gesteckt. Ja, im 15-Minuten-Abstand, wobei für jedes Gespräch 10-15 min angesetzt waren. Darüber wurden die Eltern mit dem Anmeldezettel informiert. Soll ich denn von morgens 8 bis abends 8 parat sitzen??? Ich rede mir schon bei den Eltern meiner Klasse den Mund fusselig, das reicht mir für einen Tag. Gibt es so viel Unverständnis?`


    Erzählen euch die Eltern auch so viele wilde Stories, was der Lehrer angeblich alles gesagt und getan haben soll? Eine andere Mutter aus der besagten Fachklasse behauptete, ich ließe die Kinder im Unterricht frühstücken und ihre Tochter könnte sich deshalb nicht konzentrieren. Manchmal hab ich echt keine Worte für diese Wahrheitsverdrehungen. Glauben die echt, ich beschäftige mich mit solchen Kinkerlitzchen? Vernünftige Eltern kommen doch wegen sowas nicht zur Sprechstunde, oder?
    Überhaupt: Fachunterricht! Was hab ich mir schon alles anhören müssen. Die Kritik nimmt kein Ende. Auf der anderen Seite hab ich den Kollegen, der in meiner Klasse FachU erteilt, heute mehrmals bis aufs Messer verteidigen müssen. Suchen diese Eltern nur ein Ventil für irgendwelche Gespräche über die schlechten und faulen Lehrer???


    Huaaaa! Muss mich jetzt erstmal abreagieren. Diese Elternarbeit bringt mich an den Rand meines Jobs und könnte mal ein Grund sein, die Sache hinzuschmeißen.


    geladene Grüße
    strucki

    Hatte mit den schönen Schneeflocken das Problem, das sich die Seite ständig neu aufbauen wollte und deshalb am unteren Rand flackerte. Ohne Flocken ist alles wieder normal. Tippe mal darauf, dass es wieder mal ein IE-Problem ist ...


    Grüße vom Mozilla-Fan
    strucki

    Als ich die Seminarzuweisung bekam, bin ich sofort auf die Suche nach einer Schule gegangen und habe mich anfordern lassen. Das klappt in NRW, zumindest im Grundschulbereich, so weit ich weiß ganz gut. Dadurch hatte ich Zeit für die Wohnungssuche. Hilfreich waren in der Tat das 'Schwarze Brett' im Seminar und die alten Referendare an meiner Wunschschule, die beide für ihre Wohnung einen Nachmieter suchten. So konnte man auch die günstigsten Fahrwege austesten.


    strucki

    Hallo Krümel,


    erstmal Glückwunsch zum kommenden Nachwuchs! Ich habe zwar selbst noch keine Erfahrungen als Mutter, habe aber im Ref so viele erlebt, die ein oder sogar zwei Kinder in den zwei Jahren bekamen, dass ich dich etwas beruhigen kann.
    Einige haben unterbrochen (unterschiedlich lange) und konnten einfach wieder in den laufenden Durchgang einsteigen (teilweise mit individuellen Prüfungsterminen), andere haben für den Rest ihres Durchgangs ausgesetzt und mit dem nächsten wieder angefangen. Da kann dir aber bestimmt dein Seminar Auskunft geben. Du wirst doch sicher nicht die einzige Mama dort sein?


    LG
    strucki

    Mensch Meri,
    ist ja echt schade! Vielleicht tut dir die Pause gut. Du willst doch irgendwann noch das Examen machen? Ich bin ja auch nur noch angetreten, hatte aber noch falsche Hoffnungen.
    Du klingst ja sehr ruhig. Ich wünsche dir, dass du diesen Tag gut überstehst.


    strucki

    Mir fallen Anissterne und Zimtstangen ein. Die kaufe ich immer im Asia-Markt. Dort gehören sie zu den normalen Gewürzen und kosten viel weniger als bei uns im Supermarkt oder an einer Weihnachtsbude.
    Vanille usw. gibt es als Backzutat in Minifläschchen.
    Zitrone, Apfelsine, Mandarine könnte man in Scheiben schneiden und nach der 'Riechrunde' trocknen lassen.


    Ich glaube, die Idee verwerte ich auch ...!


    strucki :)


    ... Nüsse?
    Fichtenzweige mit Harz?

    Ich halte es nicht für Niveauverfall, wenn ich beim nachmittäglichen Cappuccino "Diagnose Mord" oder "MacGyver" gucke! Bei letzterem kann man sogar noch was lernen ...
    Mich entspannen diese Stündchen, lenken die Gedanken auf etwas Triviales und ich kann danach wieder an die Arbeit gehen. Wenn ich nicht ganz so müde bin, gucke ich auch gerne die Dokumentationen im ZDF. Davon habe ich schon einige für den Unterricht aufgenommen. Die Kids haben sich ja ab und zu auch mal sowas verdient!


    Apropos Pilcher-Filme & Co: Ich liebe die Sonntagabende, an denen solche Schnulzen im TV kommen und ich mich mit einem Glas Rotwein seelisch auf den Wochenanfang vorbereiten kann.


    So, jetzt muss ich "Enterprise" schauen ...
    strucki

    Das klingt ja echt gemütlich! Kommt man in den Genuss erst, wenn man soviele Jahre im Dienst ist, dass man eine gewisse Ruhe entwickelt bzw. Unterricht routinemäßig vorbereitet?


    Ich komme gerade von der Englisch-Fortbildung, war danach schnell bei Aldi und muss mich jetzt zwischen ner Mathearbeit (Korrektur), Bügelwäsche oder Weihnachtsdeko entscheiden. Da in unserer Schule die große Erkältungswelle herrscht und eine Kollegin für längere Zeit ausfällt, muss ich auch noch den Notfallstundenplan für meine Kids vorbereiten, d.h. so ne Art Wochenplan, den sie bearbeiten, wenn sie auf andere Klassen verteilt werden.


    Wie gerne würde ich jetzt ein Frühabendschläfchen machen ...


    strucki

    Zitat


    sie suchen anerkennung, halt, gleichgewicht.


    Das ist klar und deutlich zu spüren. Aber der Druck, unter dem ich arbeite(n muss), lässt nicht immer zu, dass ich dieses Gleichgewicht herstelle. Ich habe ja selbst keins, weil mein Job alle paar Monate auf der Kippe steht!


    Zitat


    du bist nicht verantwortlich für sie. nur zuständig für ihre sicherheit und für die bereitstellung von lerngelegenheiten.
    für das, was diese kinder in der schule tun wollen oder können, sind nur sie selber verantwortlich.


    Das sehen die Eltern aber anders! Für die bin ich verantwortlich für den Lernerfolg. Stellt der sich auch nach Fördermaßnahmen und zahlreichen Elterngesprächen nicht ein, bin ich meist die Beschuldigte. Ich weiß, das muss ich noch lernen ...

    Zitat


    nehme ich auch das angreifende in schutz


    Das geht, bei allem Verständnis, nicht immer. Es gibt Kinder, die meine Gutmütigkeit dann ausnützen würden. Nach dem Motto "Ich kann machen, was ich will!"

    Zitat


    die probleme von so einem kind kannst du nicht unterdrücken, beiseite schaffen, ausblenden.
    sie sind da.
    es kommen immer mehr.


    Aber ich muss doch helfen??? Und die Lernatmosphäre für alle Kinder angenehm gestalten. Das geht bei ständigen Störungen nicht.

    Zitat


    müssen bei dir die kinder anzugewiesenen plätzen sitzen?
    müssen bei dir kinder um erlaubnis fragen, wenn sie aufs klo gehen?


    Es gibt eine feste Sitzordnung mit Ausweichplätzen, die ich alle paar Monate gemeinsam mit den Kindern ändere, es sei denn, ein Kind fühlt sich sehr unwohl mit dem Sitzpartner. In offenen Unterrichtsphasen breche ich diese Sitzordnung auf. Auch dann gibt es oft Streitigkeiten. Die feste Sitzordnung ist auch für die Fachlehrer hilfreich (Namen, Anwesenheit).
    Der Toillettengang muss bei mir angemeldet werden, damit ich weiß, wer gerade draußen ist (Vorschrift der Schule wegen Aufsichtspflicht). Da meine Jungs diese Gänge oft für 'Unsinn' nutzen, dürfen sie nur einzeln raus.


    Ich bin im Moment wieder in einer Phase, in der ich mich selbst beobachte und analysiere. Das hat man mir im Ref bis zum Erbrechen beigebracht. Wahrscheinlich bin ich deshalb so selbstkritisch und oft unzufrieden. Das merken die Kinder natürlich. Ich gelobe Besserung für die Adventszeit!


    Gruß
    strucki

    O.K., ich versuch mal in Kurzform zu schildern, womit ich täglich 'kämpfe' (das Wort drückt schon aus, wie ich mich dabei fühle).


    1. Zwei Kinder mit nicht gerade harmonischen Familienverhältnissen machen kaum Hausaufgaben, stören den Unterricht durch permanente Unruhe (Arme und Beine in ständiger Bewegung, Gespräche mit Sitznachbarn), haben Konzentrationsschwierigkeiten, entwickeln Arbeitsvermeidungsstrategien (Füller wird zum Auslaufen gebracht, plötzlicher WC-Gang, Heft nicht auffindbar etc.).
    In den Pausen kommt es täglich zu Konflikten, teilweise mit hohem körperlichen Einsatz und größtenteils ohne Verschulden der anderen Beteiligten.
    Regeln und Grenzen sind beiden unbekannt. Eines lügt ganz bewusst, versucht Mitleid zu erregen und hat kein Unrechtsbewusstsein.
    Gespräche mit den Eltern laufen bei dem einen Kind positiv, im anderen Fall bin ich die 'Schuldige'!
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass freundliche Strenge am meisten Erfolge bringt. Jedoch erfordert das sehr viel Kraft, da diese beiden emotionale Reaktionen bei ihren Mitschülern und mir provozieren.
    Eines der beiden geht in Stillarbeitsphasen nun selbständig an einen Einzeltisch ohne Blickkontakt zu den Mitschülern. Hier kann es normal arbeiten.


    2. Ein weiteres Kind (angeblich mit ADHS, Untersuchungen laufen noch) schafft es nicht, Arbeitsanweisungen/Erklärungen zu folgen, lenkt sich ständig selbst ab und zeigt unnatürliche Körperbewegungen (ähnlich einem Tick).
    Es sitzt nun an einem Zweiertisch mit geradem Blick auf meinen Platz. Obwohl ich mich selten dort aufhalte, scheint es zu wirken.


    3. Daneben habe ich noch ein GU-Kind (Lernbehinderung) und zwei fachbezogen Hochbegabte, die aber verständig sind, d.h. sie haben ihr Freiarbeitsmaterial und warten geduldig, bis ich für sie Zeit habe.


    4. Am meisten nerven mich die täglichen Kleinkonflikte, die nach jeder Pause, vor und nach dem Unterricht vor mir ausgebreitet werden. Mittlerweile höre ich mir nur noch Kurzfassungen an und entscheide dann, ob darüber gesprochen wird oder nicht. Die meisten Dinge sind fünf Minuten später wieder vergessen ... Bei Verletzungen oder Verstößen gegen die Sicherheit anderer lasse ich mir schriftlich berichten.


    5. Die Eltern. Im Moment ist es Mode, die Kinder auf alle möglichen Krankheiten untersuchen zu lassen. Hysterische Mütter und hilflose Väter machen einen Großteil meiner Sorgen aus. Elternarbeit empfinde ich als sehr belastend.


    Puh, doch nicht so kurz, aber hoffentlich verständlich. Ich sollte noch hinzufügen, dass ich als Vertretung arbeite, diese Klasse aber seit dem ersten Schuljahr leite (nun 3.), alle paar Monate gesteuert von der Ungewissheit, ob mein Vertrag verlängert wird. Das spielt sicher auch eine Rolle.
    Unterstützung habe ich von der Schulleiterin und einigen Kollegen, wobei ich manchmal schon kämpfen (schon wieder!) muss, wenn ich mal nicht das geplante Thema der Parallelklasse, sondern eine Werkstatt machen möchte.
    Die Gradwanderung zwischen Verwirklichung von Ideen und abhängigem Handeln ist schwer.


    müde Grüße
    strucki

    Zitat


    war ich deutlicher?


    Ehrlich gesagt: Nein!
    Was machst du in den oben beschriebenen Situationen? Da du den 'langen Weg zur Freiheit' erwähnst, musst du doch zwangsläufig auch schwierige Kinder in deiner Klasse erleben. Wie bringst du sie auf den Weg? Was machst du gegen Unterrichtsstörungen?


    Ich will das jetzt wirklich mal konkret und anhand von Beispielen wissen und bin bereit, das auszuprobieren.


    strucki

    Hallo Justus,


    soll ich dich jetzt in dem Glauben lassen, es gäbe nach dem Ref einen geregelten Tagesablauf ...? ;)
    Kommt sicher auch darauf an, ob du deinen Haushalt alleine managen musst (siehe passenden thread).


    Meine Wochen seit den Herbstferien zeigen ein anderes Bild, wobei es nicht immer so heftig sein muss, aber ich merke momentan besonders deutlich, dass mir der Mittagsschlaf fehlt. Es sind nicht nur Konferenzen und spontane Dienstbesprechungen, sondern auch Elterngespräche im Anschluss an den Unterricht, meine Englisch-Fortbildung, die Teilnahme an der Mathe-Fachkonferenz des Kreises, zwei Aufsätze, die korrigiert und überarbeitet werden mussten usw.
    Dann muss man ja vielleicht auch mal zum Arzt oder in den Supermarkt. Die Weihnachtsgeschenke kaufen sich auch nicht von alleine und wenn man nicht alle Freunde verprellen will, setzt man sich abends totmüde ins Auto und schaut noch auf einen Sprung bei einer Freundin vorbei.


    Meine Liste ist wie gesagt im Moment noch länger und nach einem Wochenende mit zwei Feiern kann ich heute einfach nicht mehr. Trotzdem hatte ich eben noch ein Elterngespräch und stehe fast schon wieder in der Tür, weil ich Besorgungen fürs Weihnachtsbasteln tätigen muss. Wann bereite ich bloß meinen Unterricht vor???


    etwas gestresste Grüße von der mittagsschlafentwöhnten
    strucki

    Hallo Nofretete,


    durchforste mal alle SU-Bücher, die du in die Finger bekommen kannst. Es gibt sehr schöne AB, z.B. aus dem Bausteine-Heft von Diesterweg oder im Mobile-Heft.
    Ich habe ein paar Stunden Kartenlesen vorgeschaltet, damit eine gemeinsame Ausgangsbasis geschaffen wird. Dann haben wir uns eine Karte der Schulumgebung angeschaut, auf der die Nachbarstädte, einige Flüsse/Kanäle usw. zu erkennen waren. Die Schüler können so ungefähr einige bekannte Entfernungen vergleichen und einschätzen (ist aber in der Altersstufe noch schwer).
    So sind wir dann zunächst auf den Landstrich gekommen, in dem wir wohnen. Daraus ergaben sich Parallelen zu bereits besprochenen oder noch kommenden Themen (Mittelalter/Ritter, Römer). Zu bekannten Städten mit entsprechenden Wahrzeichen haben die Kinder Prospekte, Ansichtskarten etc. mitgebracht. Einige Heimatbücher waren auch dabei. So entstand eine NRW-Ausstellung.
    Auf einer großen Karte haben wir dann die besprochenen Regionen/Städte gekennzeichnet. Jedes Kind hatte diese Karte in vereinfachter Form auf DIN A3. Dazu passend hatte ich dann AB mit Rätseln, einzutragenden Flüssen und Städten.


    Wichtig ist auch das Wappen. Das kannst du auch als Ausgangspunkt nehmen. Die Steinkohle habe ich auch weggelassen, da ich jedoch mal an einer Schule in der Nähe eines Braunkohleabbaugebietes war, haben wir kurz darüber gesprochen. Überhaupt würde ich von den regional bekannten Besonderheiten ausgehen. Dorthin könntest du dann auch einen Ausflug machen.


    Vielleicht fällt mir noch mehr ein ...
    strucki

    Hallo Robischon,


    vorab: Ich finde es klasse, wie du deinen Unterricht gestaltest und habe größten Respekt davor.


    Aber: Es gibt halt Kinder, die können und wollen nicht selbständig arbeiten. Die nehmen nichts in die Hand oder können nichts damit anfangen oder verwenden diese Dinge nicht sachgerecht, d.h. setzen Unterrichtsmaterial dazu ein, um bewusst andere in ihrer Lernfreude zu stören.
    Was machst du mit solchen Kindern? Und sag jetzt nicht, die hättest du noch nicht erlebt!!!


    Ich habe nichts gegen lebhaft arbeitende Kinder, wenn sie denn arbeiten! Die anderen muss ich anleiten. Das ist mein Job!
    In diesem Zusammenhang von Manipulation zu reden finde ich maßlos. Ich habe einen Erziehungsauftrag und muss den Kindern Grenzen geben (die sie im Übrigen auch selbst einfordern). Tatsache ist, dass viele Eltern in diesem Punkt überfordert sind und wir deshalb viele orientierungslose Kinder in den Klassen sitzen haben.


    Ich bin ausgebildete Montessori-Lehrerin und weiß, ohne Disziplin läuft in der freien Arbeit gar nichts. Ich helfe den Kindern dabei, irgendwann einmal selbständig arbeiten zu können.
    Nehme gerne umsetzbare Ratschläge und praktikable Anregungen entgegen, nicht aber Weisheiten, die für deine Klasse funktionieren mögen, dem alltäglichen Geschäft einer Junglehrerin aber nicht entsprechen.


    Gruß
    strucki, die sich schon komisch vorkommt, einen Schulleiter zu duzen! Hoffentlich war das jetzt richtig so ... :rolleyes:

Werbung