Hallo Pia,
ich kann aus meiner Sicht sagen, dass ich mit Sicherheit längst eine feste Stelle hätte, wenn ...
Und genau dieses 'hätte-wenn-und-aber-Spielchen' ist es, das mich so verzweifeln lässt. Als ich mit dem Ref fertig war, hatte ich noch nicht die Informationen und das Wissen, das ich heute besitze. Ich wusste nicht, dass ich mich ohne Weiteres in anderen Bundesländern hätte bewerben können und dann über den einen oder anderen Weg schnell wieder in die Heimat hätte zurückkehren können. Mittlerweile habe ich schon so viele Varianten gehört und Leute gesprochen, die über Umwege zu ihrer Stelle gekommen sind, dass ich mich oft ärgere.
Aber mein Lebensweg hätte ja auch anders verlaufen können. Ich hätte auch in der Ferne hängen bleiben können, aus welchen Gründen auch immer und hätte heute Gewissensbisse, weil ich meinem Vorhaben nicht treu geblieben wäre.
Das lässt sich x-fach weiterspinnen. Die anderen haben es immer besser gemacht und ich sitze immer noch als ausgenutzte Vertretungskraft in meiner Heimat und bemitleide mich selbst. Dafür kann ich meinen Eltern aber noch ins Gesicht sehen, bin da, wenn sie mich brauchen und habe auch noch den gleichen Partner wie im Ref. Für mich sind Beruf und Privatleben gleichwertig, ein ständiger Balanceakt, den ich nicht hätte bestehen können, wenn ich vor sechs Jahren nach Niedersachsen oder Hessen gegangen wäre, wo es damals für die NRW'ler sofort eine Stelle gab. Wer mir vorwirft unflexibel zu sein, hat Recht! Ich bewege mich in ständigem Selbstzweifel. Aber den hätte ich vermutlich auch, wenn ich mich damals anders entschieden hätte(-wenn-und-aber...).
Ich beneide wirklich jeden, der sich von seiner Familie lösen kann und das mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
sehr müde und nun auch wieder traurig-frustrierte Grüße
Talida