Das beruhigt mich schon ein bisschen, dass es dir ähnlich ergeht. Mit 5. Klasse habe ich wenig Erfahrung, einmal hatte ich schon eine 5 in Englisch - die waren aber vor einigen Jahren noch wesentlich fitter. Dass man was oben richtig steht unten nicht einsetzen kann finde ich schon erschreckend - die Aufgaben sind ja am Anfang fast rein mechanisch zu lösen. Sie verstehen ja das Prinzip schon überhaupt nicht - jetzt hab´ ich´s dem einen im Buch mit Pfeilen markiert - er sollte es nachmachen, hat das aber natürlich "vergessen". Einer sollte eigentlich auf die Förderschule, ist aber aufgrund des Elternwillens bei uns. Irgendwie ist das gegen meine Berufsehre - aber ich bin auch nicht wirklich gewillt, in dieses Kind nutzloserweise Mengen an Energie zu stecken, wenn ich da x andere habe, die wirklich weiterkommen können.
Beiträge von tina40
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Hallo,
ich unterrichte momentan eine 5. Klasse in Englisch - das Schuljahr ist noch jung und obwohl alle in der GS Englisch hatten, bin ich trotzdem mit dem Vorkurs eingestiegen - um Schwache noch mitzunehmen. Von den Units sind wir immer noch in 1 und haben die ersten drei läppischen schriftlichen Übungen bearbeitet. Die meisten Kinder sind gut dabei, einige haben richtig Spaß und sind voll motiviert - aber drei sind jetzt schon am Ende ihrer Kräfte. Zu einem ohnehin völlig überalterten Kind habe ich heute gesagt, nachdem er alle Übungen einfach abgeschrieben und nichts bearbeitet hat, er müsse da schon schauen, was er machen soll. Antwort: Ich verstehe das nicht, das ist alles auf Englisch!! Ach was!!
Ein anderer schafft es nicht, die x-fach besprochene Tafelanschrift abzuschreiben - dabei machen wir schon Ewigkeiten I am, you are... etc. Auch er sagt, er verstehe es nicht. Da 16 weitere Kinder absolut verstehen um was es geht und ich eh schon langsam vorgehe - bin ich fast der Ansicht, dass sie es einfach nicht lernen werden. Im mündlichen Unterricht sitzen sie einfach apathisch da, einer macht leise Tiergeräusche.
Ich find´s einerseits schade, wenn Schüler so schnell den Anschluss verlieren, andererseits frage ich mich, was ich so früh differenzieren soll - die Antworten sind eh entweder von oben oder aus einem Kasten abzuschreiben, Erklärungen stehen neben den Übungen und wir machen jede Übung mehrmals mündlich durch. Mündlich kann ich mich eh nicht zerteilen... Wann immer ich diese Schüler aufrufe entsteht auch Unruhe, weil ewig keine Antwort kommt...
Ist irgendwer bei solchen Problemen schon einmal erfolgreich gewesen? Ich bin NICHT die Klassenlehrerin, d. h. Tests etc. leite ich eh nicht ein - meine Beobachtungen habe ich natürlich der KL weitergegeben. Mir geht es einfach darum, meinen Unterricht mit gutem Gewissen weiter zu gestalten...
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Hm - im Grunde habe ich schon das Gefühl, dass es jedes Mal anders ist - aber die Möglichkeiten und Wege kennt man schon teilweise - wobei auch das sich immer wieder ändert. Und ehrlich gesagt bin ich auch schon an Klassen gescheitert - aber ich lerne draus!
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Na ja, Unterricht geht grundsätzlich vor - das finde ich erst Mal ganz wichtig für die Schüler. Wenn ich eine Klasse neu bekomme, habe ich am Anfang ganz viel Elternkontakt und schalte auch schnell unsere Sozialpädagogin ein. Jetzt habe ich die Klasse das zweite Jahr - und es läuft prima. Und wenn´s mal ein Problem gibt, haben wir die Basis, das schnell zu lösen. Ich würde sagen von 60 :40 sind wir jetzt zu 95 :5 zugunsten der Stoffvermittlung gekommen. Wobei sich auch mein Arbeitsaufwand extrem verringert hat.
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Also ich seh´s so, dass ich die "Sozialarbeit" brauche, um irgendwann zu einer vernünftigen Stoffvermittlung zu kommen.
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Ich würde die Sozialpädagogin bitten, mit den Eltern des Schülers Kontakt aufzunehmen und Hilfsmöglichkeiten aufzeigen (Erziehungshilfe, Psychologe). Daneben kann man die schulischen Maßnahmen durchziehen - um Druck auf die Eltern aufzubauen - da stimmt ja dann in der Regel etwas nicht.
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Hallo,
ich habe ständig Schüler aus dem örtlichen Heim, aktuell auch mehrere - ich hab´s mir auch schon angeschaut und halte natürlich Kontakt zu den Betreuern - aber grundsätzlich ist nicht der Lehrer sondern das Heim für die emotionale Betreuung der Kinder zuständig. Das soll jetzt nicht hart klingen - aber grundsätzlich haben sie dort mehr Unterstützung als viele, die daheim wohnen.
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Na ja, es gibt ja schon Lehrer, die zu einer Untersuchung rate und auch teilweise auf eine Medikation drängen - aber ich bin inzwischen soweit, dass ich mich gänzlich raushalte bzw. gerne bereit bin mitzuarbeiten, wenn versucht wird - meist auf Wunsch der Schüler - das Medikament abzusetzen.
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Hallo,
hab´ den Link jetzt mal entfernt, die Diskussion ist eh auch ohne verständlich.
Das war mir schon klar, dass es sich da nicht um einen hochwissenschaftlichen Fachartikel sondern um eine Verschwörungstheorie handelt - aber mich interessiert halt das Quäntchen Wahrheit dahinter. Sicher werden wir als Lehrer nicht indoktriniert, passende Kinder zu orten und der chemischen Industrie zuzuführen - trotzdem gibt mir das zu denken, wenn ich mehrfach erlebe, welche Verhaltensänderungen es bei einem geänderten häuslichem Umfeld geben kann. Ob es Kinder gibt, die unter egal welchen Umständen auf Medikamente angewiesen sind, kann ich mangels eigener Forschung nicht beurteilen - aber vielleicht wird´s ja doch allzu schnell verschrieben? Ich für meinen Teil rate Eltern grundsätzlich nicht dazu!!
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Zitat
Folglich halte ich ein System in Form von Schulzentren für realistisch. D.h. Schwer mehrfach behinderte und geistig behinderte Schüler werden an Schwerpunktschulen in sogenannten Kooperationsklassen unterrichtet. Soziale Inklusion findet auf dem Pausenhof, in der Mittagspause und durch gemeinsame Projekte und Vorhaben statt. Gleiches gilt für Schüler mit massiven Verhaltensauffälligkeiten.
Genauso eine Kooperationsklasse haben wir an unserer Schule, für Schüler mit Förderschwerpunkt L, in manchen Fächern werden sie der Regelschule zugeordnet (Englisch, Sport, praktische Fächer...), ansonsten haben sie einen Förderschullehrer in den Kernfächern. Die meisten werden dann ab der 8. Klasse in die Regelschule eingegliedert, was in der Regel gut klappt, da wir ihr Leistungsvermögen ja auch beurteilen können. Funktioniert wunderbar!! Diese Schüler sind in der 8. was Arbeitstechniken und Motivation betrifft fitter als die, die trotz Förderbedarf durch die Regelschule geschleift wurden.
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Hm - bin gerade am Grübeln, zudem zwei meiner Schüler über die Ferien eine "Spontanheilung" durchgemacht haben - die häuslichen Verhältnisse haben sich geändert/verbessert - und man hat ganz andere Menschen vor sich sitzen - ohne Chemie.
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Hm - kommt wohl sehr darauf an, wo man ist - ich bin jetzt in Bayern seit 18 Jahren an verschiedenen Hauptschulen gewesen, immer angeblich "Brennpunkt" und Stadt - aber nach meinem Gefühl war ein Gewaltproblem noch nie sehr groß und ist in den letzten Jahren noch weniger geworden. Verbal noch eher, körperlich tendiert das gegen null. Ganz auffällig Schüler werden bei uns dann eben nur teilweise beschult oder kommen in eine besondere Klasse. Die ist allerdings recht klein und es kommt selten vor.
Ein Problem als Frau habe ich überhaupt nicht - aufwallende Anfälle von Aggression lassen sich auch gut mit einem Augenklimpern und einem leisen "na, was soll denn das jetzt" beschwichtigen. Die meisten Lehrer sind bei uns übrigens Frauen - und wir haben neulich festgestellt, dass in unserer Schulordnung nichts mit "Gewalt" auch nur erwähnt ist - weil´s da halt keine Problematik gibt und mit "wir gehen freundlich miteinander um" schon abgedeckt ist.
Finde ich aber immer interessant, was andere in Bezug auf Hauptschule erleben und empfinden und wie dann meine Realität aussieht.
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Ich glaube, er meinte, "unzureichend vorbereitet" - das ist wohl einer der Vorwürfe. Fakt ist, dass dort viele waren, die bei der staatlichen FOS aufgrund schlechter Noten nicht genommen worden wären und die Fehlzeiten der Schüler auch sehr hoch waren. Der Schnitt für die staatliche FOS liegt wohl bei 3,5 - dann wundert einen das etwas weniger...
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Ich habe auch zwei Pferde als Selbstversorger, arbeite voll und bin alleinerziehend. Das geht - aber viel mehr geht da nicht. Bin allerdings auch nur Freizeitreiter und meine Pferde können durchaus auch mal eine Weile nicht geritten werden - dann muss man halt anderweitig für genügend Auslauf sorgen. Offenstall o.ä. ist dann besser als Boxenhaltung - weil in Stresszeiten schaffst du es nicht täglich auf´s Pferd, selbst wenn du in Vollpension stehst.
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Das gilt jetzt nicht für diese private FOS - aber für die dazugehörige Wirtschaftsschule: Schüler, die in der Mittelschule für den M-Zug ungeeignet sind, werden dort selbstverständlich aufgenommen. Häufig wird die Mittlere Reife nicht erreicht. Auch nach der 9. Klasse ist nur noch der Hauptschulabschluss nötig um zwei oder mehr Jahre sich dort der beruflichen Wirklichkeit zu entziehen. In der Mittelschule liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Berufsfindung, was auch von der Stadt finanziell stark unterstützt wird. Die Wirtschaftsschule mutiert zunehmend zum Rettungsanker für die unwilligen, wenig entscheidungsfreudigen und für gutmeinende aber schlecht informierte Migranteneltern. So kann man sich dem nämlich bequem entziehen. Erfolgsgeschichten habe ich in den letzten Jahren keine gehört - aber von einigen vertanen Jahren. Ein Schaden entsteht dadurch durchaus, da es dadurch zu leicht gemacht wird, den Berufseintritt hinauszuzögern.
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Vermutlich - aber ein recht gemeines Geschäftsmodell.
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... weiter brav gezahlt? Ich ärgere mich schon seit einigen Jahren, auch auf die Wirtschaftsschule werden immer wieder Schüler aufgenommen, die komplett chancenlos sind und auf der Mittelschule zumindest einen Abschluss bekämen. Zum Schluss haben sie dann gar nichts. Auch wurden die Aufnahmebedingungen für die Aufnahme nach der 9. Klasse geändert - du brauchst jetzt weder Quali noch die 3 in Englisch - die gehen dann dort wieder in die 8. Klasse und fliegen dann irgendwann wieder raus. Vor allem Migranteneltern glauben aber, damit ihren Kindern bessere Chancen zu geben und zahlen brav - dabei sinken die Chancen und die Motivation eher.
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http://www.primatononline.de/d…?ID=6677&showNews=1311626
Das Motto der Schule: "Wir geben jedem eine Chance".
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Meine Jungs haben Sport von 15 bis 16.30 - kein hitzefrei - ich find´s eigentlich unmöglich, obwohl´s mich nicht betrifft.
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Ich denke mir momentan immer öfter, dass es mir erheblich helfen würde, wenn die Schüler einfach ausgeschlafen und aufnahmebereit erscheinen würden. EIne halbwegs vernünftige Ernährung und regelmäßiger Sport würde auch weiterhelfen. Dann könnte man sich Gedanken über Feinheiten machen.
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