Beiträge von tina40

    Förderbedarf L = lernbehindert, Förderbedarf E = ??? - weiß ich jetzt gar nicht - umgangssprachlich verhaltensgestört - ich glaube emotionale und soziale Entwicklung oder so. Ich habe ganz intelligente Schüler mit ADHS, auch ganz angenehme, da wäre eine Beschulung an der Förderschule blanker Unsinn.


    Das sind doch die allgemeinen Ziele - ich bin ja keine ADHS-Lehrerin, ich bin ganz normale Hauptschullehrerin und das waren wichtige Kriterien in meiner Ausbildung und sind es auch heute noch, wenn ich beurteilt werde. Ich kann das grundsätzlich auch - ich hatte schon ganz toll geschulte Klassen, auch einmal mit 32 - aber das waren ganz andere Kinder. Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass zuviel "Tamtam" der Klasse gut tut. Einer z.B. kann einfach keinen Banknachbarn haben - normalerweise bemüht und fleißig, arbeitet gut mit, kann auch gut selbstständig arbeiten - und sobald jemand daneben sitzt mutiert er zum Zombie, zappelt, wirft mit Radiergummistücken etc. . Das ist natürlich ideal für Gruppenarbeit. Ein anderer schafft wie ein Wilder vor sich hin, solange er an seinem Platz gepappt ist und ich mich irgendwo davor bewege. In allen praktischen Fächern einschließlich Sport spielen sich regelmäßig Dramen ab. Da sind wir dann von freiem Arbeiten noch ein Stück entfernt. ;) Der nächste kann sich einfach nicht an Gesprächsregeln halten - aber was er sagt ist immer zum Thema. Forderst du sie massiver ein geht das über Bocken bis zu Weinattacken - da mache ich dann halt etwas Zugeständnisse oder wir machen "Deals" - irgendeine Belohnung für 15 Minuten Gesprächsregeln einhalten. Das sieht aber für Außenstehende so aus, als könne man sich nicht durchsetzen - aber mir ist lieber ein interessiertes Kind das ohne Melden redet als ständige Wallung und Streit.


    Nur in der Ausbildung möchte ich in so einer Klasse nicht sein. ;)


    PS: Oder was noch interessant ist - ich habe zwei Förderstunden, in der ein Kollege als Zweitbesetzung eingeteilt ist. Anfangs wollten wir einfach die Klasse teilen und ich wollte z.B. in Englisch oder Mathe mehr Freiarbeitsmaterial einsetzen, Spiele, Dominos etc.


    Konntest du vergessen - was vorher brav gelernt hat lief halbiert out of control - ging einfach nicht - Aufregung pur. :ohh: Jetzt bekommt er halt nur einen mit, maximal zwei - dann funktioniert der Rest brav weiter. :sterne:

    Sonderpädagogischer Förderbedarf L oder E ist oft nicht gegeben, da das Verhalten oft noch im Rahmen ist bzw. die Intelligenz durchaus zum Besuch der Regelschule ausreicht.


    Ich habe eine Klasse mit 14 Schülern, davon 6 mit Diagnose und noch vier weitere äußerst verdächtig. ;) Das sind eigentlich Traumbedingungen von der Klassengröße her - nur verteile mal zehn Zappler neben vier ruhige Schüler - Stichwort - einen ruhigen Banknachbarn geben. Einzeln sitzen geht natürlich, aber es gibt keine "Puffer" dazwischen. Alle vor dem Lehrerpult wäre auch seltsam. ;) Kein Fensterplatz geht natürlich, heißt aber, dass alle "Normalos" am Fenster sitzen. ;)


    Alle in die Förderschule ausquartieren ist zum einen unsinnig und außerdem unser Todesurteil in dieser Stufe - in der Parallelklasse sieht es ähnlich aus.


    Die Miniklassen haben wir übrigens nicht wg. ADHS sondern aufgrund des hohen Migrantenanteils, was irgendwie witzig ist, weil alle prima Deutsch können aber aufgrund anderer Probleme von der kleinen Klassengröße profitieren.


    Was mir wirklich Bauchgrimmen macht ist eigentlich meine Ausbildung - DARAUF bin ich nicht wirklich vorbereitet, bzw. man schwimmt irgendwie und macht halt so, wie man denkt.


    Gelernt als Ziele habe ich mal: Partner- und Gruppenarbeit schulen, freie Arbeitsformen einüben, viel Schüleraktivität - Lehrer nimmt sich zurück, Methodenvielfalt erreichen, differenzieren, konsequent sein etc.


    Das ist aber schwierig,besonders ab der 3. Stunde - meine Schüler brauchen ganz viel Bezug, ganz enge Führung, ganz viel Rückmeldung und ganz viel Ruhe des Lehrers. Außerdem brauche ich gar nicht einen Tag voller anspruchsvoller Stunden zu planen - das halten sie nicht durch, eher brauchen sie berechenbare Routine. Auch in dieser Kleingruppe ist es schwierig, sich einem einzelnen SS zuzuwenden, da der Rest ohne wachsames Auge sofort Käse macht - und drohen und rumschreien brauchst du dann auch nicht - dann ist es ganz aus.


    Bei Fortbildungen wird dann immer davon gesprochen, wie du den EINEN ADHS-ler integrierst - bei der letzten gab es nahezu tumultartige Szenen, da das ganze so restlos an der Realität vorbeiging und wir uns etwas vera... vorkamen.


    Mir fehlt irgendwie so ein bisschen "Anleitung" - wobei es mir egal sein könnte, ich bin bereits lange verbeamtet - aber es ist mir nicht egal, ich möchte das schon gut machen - aber viel Hilfe bekommst du nicht.

    Villeicht versuchst du mal, dich mit einem Kinderpsychologen in Verbindung zu setzen - von denen kommen ja die Bögen.


    Im Lehrplan wüsste ich jetzt für Bayern keine Stelle, wo ADHS explizit erwähnt wird, nur das:

    Die Hauptschule kümmert sich aber auch um Schülerinnen und Schüler mit verringerten


    Leistungsmöglichkeiten sowie Verhaltensdefiziten und integriert, wenn dies im Einzelfall


    möglich ist, auch Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf.


    Fortbildungen gibt es halt ab und an zu dem Thema.Da wird dann teilweise von einem ADHS-Therapeuten erklärt, was du mit dem EINEN ADHS-Kind machst. Was du machst, wenn es die Hälfte der Klasse betrifft, erklärt dir keiner.

    Die Grenzen erlebst du ganz einfach in der Praxis, wenn du mehrere ADHS-ler hast.


    - vor dem Lehrer sitzen - können nicht alle


    - immer persönlich ansprechen - vergisst du immer wieder und geht auch schlecht, wenn´s viele sind


    - allein sitzen - kommt auf die Größe der Klasse und die Anzahl der Betroffenen an


    - Strukturen lernen - braucht auch die Hilfe des oft ebenfalls ADHS-betroffenen Elternhauses


    - klare Anweisungen, möglichst durchstrukturierter Unterricht, viel Einzelarbeit - steht der Forderung nach eigenverantwortlicher Arbeit, Gruppenarbeit, Stationentraining etc. entgegen


    ...


    Welche Beobachtungsbögen meinst du? Ich bekomme nur ab und an was vom behandelnden Kinderpsychologen.

    Wir haben vor kurzem "Das Sklavenschiff" von Heine gelesen, wo ja auch die Haie gerne das Negerfleisch fressen. Meine Schüler haben´s selbst angesprochen (7. Klasse), dass man das doch nicht sagt und ich habe ihnen dann erklärt, dass Neger an sich nur "Schwarzer" heißt, das Wort aber lange abfällig gebraucht wurde und man es deshalb heute nicht mehr verwendet. Damit waren alle zufrieden, auch die Kinder mit einem afroamerikanischen Elternteil. Ist das jetzt korrekt oder auch schon wieder veraltet? :sterne:


    PS: Nesthäkchen und Trotzkopf habe ich geliebt und x-fach verschlungen - aber geendet bin ich nicht als biedere Ehefrau. ;) I

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    Was wäre da anders? Tauchen in Bayern plötzlich vorher nicht vorhandene Stellen auf, wenn Frauen, die vorher Kinder bekommen haben welche suchen?


    Ähm - grob gesagt, ja. ;)


    Im Ernst - ich weiß weder genau, wie es in anderen Bundesländern läuft, noch wie es bei uns bei Lehramt Gymnasium oder Realschule funktioniert.


    In derHauptschule war das aber zu "meiner Zeit" so, dass der Prüfungsjahrgang vor mir komplett bis 3,5 verbeamtet wurde. Durch Stundeneinsparungen gab es ausgerechnent in meinem Prüfungsjahrgang wieder eine Staatsnote. Aber ALLE, die durch Bundeswehr, Kind oder Pflege ein Jahr verloren hatten, wurden zu den alten Bedingungen eingestellt, also bis 3,5. Es entstand also z.B. Müttern kein Nachteil.


    Zitat


    Ich habe den Eindruck, hier setzen ein wenig die Mütter-Solidarisierungsreflexe ein,

    Ja, vielleicht :) , wobei ich sagen muss, dass bei mir alles wunderbar und reibungslos geklappt hat - vom Elterngeld über den Krippenplatz bis zum Wiedereinstieg in den Beruf - das würde ich halt irgendwie jeder Frau wünschen.

    Ja - und daneben gibt es auch "Unterricht" - z.B. wurden die Farben durchgenommen oder einmal konnte ich beim Besuch einer Praktikantin eine Einheit über den Löwenzahn sehen. Alles natürlich kurz und kindgemäß.


    Bin eigentlich total begeistert, wie sich der Kindergarten im Vergleich zu meinem eigenen Kindergartenbesuch verändert hat - und wieviel Mühe sich die Erzieherinnen geben. :)

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    Wie gesagt, im Kindergarten ist das gemeinsame Lernen längst etabliert, niemand zweifelt an diesem Ansatz: Hier ein paar Kinder in der Leseecke in Bücher vertieft, dort welche arbeitend an Tischen, allein oder in Kleingruppen, mit und ohne Erzieherin, draußen spielen welche Fußball, eins gießt die Blumen, zu einer bestimmten Zeit treffen sich alle zum gemeinsamen Morgenkreis,

    Das ist jetzt wohl das, was in unserem Kindergarten als "freies Spiel" bezeichnet wird - aber, zumindest bei uns - gibt es durchaus auch "inszenierten Unterricht", der den Kindern einerseits gefällt und der sie auch fordert und fördert. Sooo ganz frei und gemeinsam ist das da nun auch nicht.

    Ich würde mich zudem mal vom Frauenarzt beraten lassen - ich hab´ da noch war im Hinterkopf, dass schwanger werden nach Hungerkuren und starke Gewichtsabnahme in der Stillzeit nicht so günstig sind.


    Andererseits - wenn du Glück hast, wirst du ab Schwangerschaftsbeginn bis lange nach der Geburt derart von Hormonen beeinflusst, dass dir Verbeamtung und Co völlig egal sind. 8)

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    Naja... Professionalität äußert sich nicht unbedingt in Bastelreflexen. Ich denke die Brauchbarkeit (und auch der Herstellungsaufwand) verschnipselter, zusammengebastelter Folien u.dgl. sollte mal kritisch hinterfragt werden.


    8) Jaaa, ganz genau das dachte sich der grimmige Hausmeister damals auch und torpedierte immer wieder Bastelversuche mit fehlenden oder falsch ausgeführten Aufträgen, er hatte schließlich "für solche Pförts" keine Zeit. :teufel:


    Aber stimmt - heute wäre das schon um einiges leichter. Jetzt bin ich als Mama eines Kindergartenkindes bestimmt noch kein Hutschelweibchen, aber das war noch die Zeit, in der Nadeldrucker langwierig auf dünnes Papier druckten, der Bildschirm schwarz-grün war und der Druck mit "Alt DD" gestartet wurde. Von Zusammenstellen eines ABs mit Bild auf PC konnte ich damals nur träumen.


    Andererseits - manchmal ist doch immer noch genau DIE Übung und ganau DAS Bild, das zielführend ist, nicht im PC sondern in irgendeinem älteren Buch. ;)

    Ich war mal an einer Schule, an der wir nicht kopieren durften, weil wir zu blöd dazu waren und den Kopierer zerstören würden. Der Hausmeister hat das alle zwei Tage erledigt.


    War supi - bis du aufgeschrieben hattest, was du wie - quer - verkleinert - vergrößert - zusammen - auf Folie - sonstwie haben wolltest, hättest du das besser selbst gemacht und das noch zu dem Zeitpunkt, an dem du es gebraucht hättest. Wir sind dann scharenweise in den 15km entfernten Kopiershop gefahren, wenn man einen komplexeren Vorgang hatte.


    Gut, war extrem - aber im Normalfall kopiere ich lieber selbst - im Notfall macht das unsere Sekretärin auch mal.

    Fundstück aus einem Kommentar zu dem Artikel! ;)



    Zitat

    Als ich zur Schule ging, mussten wir
    uns immer mit den modernen Methoden der Referendare herumplagen. Diese hatten keine Wahl und zur Prüfung haben wir das perfekte Szenario der Gruppenarbeit geschaffen, um der Person eine gute Note zu verschaffen. Schüler können auch nett sein ;)
    In Wirklichkeit ist es aber ein Grauen: Die Themen sind das gestrige Fernsehprogramm, das neuste Spiel, die neusten Ereignisse in der Welt und im sozialen Umfeld. Keiner hat darauf Lust. Ich habe es nur selten gut gehen sehen und das funktionierte nur mit einer ständigen Kontrolle durch den Lehrer, die auch nicht gerade angenehm war.

    Ich bin 23 Stunden in meiner Klasse und finde das grundsätzlich sehr schön, weil dadurch eine gewisse Ruhe in den aufgeregten Haufen kommt und man viel Spielraum hat. Etwas schade finde ich, dass ich PCB unterrichte und da nicht wirklich so fit bin - da wäre besserer Unterricht möglich.

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