@Silicium: Ich hatte in der Tat im Referendariat eine Ausbildungslehrerin, von der ich das mehr oder weniger gelernt habe. Es ist sicherlich auch eine Typfrage (man sucht sich als Referendar ja auch den Lehrer aus, mit dem man auf einer Wellenlänge ist), ABER man kann so etwas auch ansatzweise lernen.
Denn von alleine wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, dass es stören kann, wenn ein Schüler z.B. mit einem Lineal in der Hand spielt. Aber gerade diese winzigen Störungen schaukeln sich später hoch und irgendwann fliegen die ersten Gegenstände. Klar, ich war da als Schüler auch nicht anders und habe mir sogar immer strengere Lehrer gewünscht, denn wir konnten damals (80er Jahre) tun und lassen, was wir wollten. Das hat mich sogar schon als Teenager gestört.
indidi: Nein, das ist der absolut falsche Ansatz. Wenn man als Lehrer nur arbeiten kann, wenn man alle Schüler im Blick hat und das sogar soweit führt, dass man den Schülern nicht den Rücken zuwenden kann, dann ist schon grundsätzlich etwas falsch gelaufen!
Meine Schüler wissen, auch wenn ich sie nicht sehe, haben sie ruhig zu sein - und das sind sie auch.
Xiam: Es ist gerade wichtig, wenn eine ganze Klasse laut ist, einzelne Schüler kurz namentlich zu benennen. Das wirkt viel mehr als "Seid bitte ruhig" - was ich in Vertretungsklassen, in denen man die Namen der Schüler nicht kennt, zum Beispiel nicht geht.
Aber, wenn du einen Schüler siehst, der etwas falsch gemacht hat, solltest du ihn benennen, ihn ermahnen oder sein Verhalten sanktionieren - auch wenn es noch fünf andere Schüler gab, die weitaus lauter waren. Das ist ja oft das Argument der Schüler: "Aber der Tom hat auch geworfen." oder "Aber ich war nicht der einzige"
Ich sage dann immer: "Ja, aber dich habe ich gerade gesehen. Und jetzt reden wir gerade über DEIN Verhalten und nicht über Tom."
Das Schöne ist, wenn man von Anfang an konsequent ist, braucht man diese - wirklich störende - Arbeit nach wenigen Stunden nicht mehr machen.
In den ersten Stunden werden die Grenzen gezogen und dann weiß jeder, was Sache ist. Dann kann man sich zum Glück endlich auf den Unterricht konzentrieren und meine Schüler machen wirklich gerne Unterricht. Das macht dann auch wirklich Spaß, sie zu unterrichten.