Zunächst einmal ist die Grundschrift durchaus eine teilweise verbundene Schrift und keine Druckschrift. Die Hand macht dieselben verbindenden Bewegungen, allerdings z.T. nicht auf dem Papier sondern in der Luft. Das entspannt die Hand deutlich.
Die Kinder müssen zudem nach dem Erlernen der reinen Druckschrift in Klasse 1 keine neue Schrift erlernen, sondern vertiefen ihre Kompetenzen im Umgang mit Schrift dahingehend, dass sie selbst ausprobieren, an welcher Stelle ihnen Verbindungen leichter fallen als drucken. Die Verbindungen werden eingeführt (aber als Angebote), die Kinder erproben sie und reflektieren ihre Schreibergebnisse auf Lesbarkeit, Schnelligkeit des Schreibprozesses etc.
Neben den bisher genannten Gründen gegen die Schreibschrift gibt es noch diese Argumente:
* Die Kinder lernen bisher in Klasse 1 die Druckschrift - eine Schrift, die ihnen überall im Alltag begegnet. Haben sie dies erfolgreich gemeistert (und sie sind irre stolz darauf), sagt man ihnen in Klasse 2, dass sie das jetzt nicht mehr schreiben dürfen und wieder von vorne mit Schreibenlernen anfangen (die Schreibschrift eben). Das ist entsetzlich demotivierend!
* Die Schreibschrift ist ein reines Kunstprodukt (warum sie eingeführt wurde ist Schreibhistorie und führt hier zu weit), aber wo bitte schön begegnet einem Kind im Alltag z.B. die Vereinfachte Ausgangschrift?
* Für feinmotorisch begabte Kinder ist die Schreibschrift kein Problem - aber diese Kinder schreiben jede Schrift schön. Für unsere kleinen Grobmotoriker ist die Schreibschrift aber ein Horror. Diktatfehler nehmen exponentiell zu, da die Kinder zu langsam schreiben oder ihre eigene Schrift nicht lesen können.
Der Lehrer muss selbstverständlich ebenfalls in Schreibschrift schreiben, z.B. an der Tafel. Das hat zur Folge, dass vor allem die schwächeren Schüler plötzlich auch nicht mehr lesen können, was da steht.
* Es kostet immens viel Zeit, den Kindern im zweiten Schuljahr die neue Schrift einzutrichtern. Zum Teil (je nach Begabung) dauert es fast das ganze Schuljahr! Das ist wertvolle Lern- und Förderzeit, die gerade die schwächeren Schüler in anderen Bereichen dringend bräuchten.
* Durch die Grundschrift wird die persönliche Handschrift angebahnt, die ja letztlich das Ziel aller Schreiblernpraxis in der Schule ist. Wir sparen uns nur den Umweg über die Schreibschrift.
Ich könnte noch mehr Argumente anführen, aber dann wird das hier zu lang. Wen es interessiert, der kann z.B. auf dieser Seite weiterlesen: