Beiträge von thl

    Demnächst haben wir drei Projekttage, die einen künstlerisch/musischen Schwerpunkt haben sollen.
    Hat jemand eine zündende Idee, was ich an diesen Tagen mit meiner 1. Klasse machen könnte? Irgendwie stehe ich im Moment auf dem Schlauch.

    Ich finde, es geht bei Frühstückspausen weniger um die Belastung, als auch ums Prinzip: Auch das ist Arbeitszeit, die nicht angerechnet wird.


    Ich möchte gern mal erleben, wenn man dies im Gymnasium einführen würde. Da wäre der Aufschrei sicher groß. Aber, so weit würde es gar nicht kommen, denn auf diese Idee käme schon gar keiner.


    Nur wir Grundschulleutchen, die ohnehin "nur" 29 Stündchen Unterrichtsverpflichtung haben, wir machen das doch gern mit. Klar! (Gibts vielleicht sonst noch was, was wir netterweise ehrenamtlich noch mitmachen könnten???)

    Der Aufsichtsfresser bei uns ist der neu eingeführte "Offene Anfang". Wurde früher eine Pausenaufsicht auf dem Hof vor Unterrichtsbeginn benötigt, werden im Haus auf drei Fluren jetzt drei Aufsichten gebraucht.


    Was mich an der ganzen Sache eben so maßlos aufregt, ist die Tatsache, dass ständig gejammert wird, dass immer mehr Aufgaben zu leisten sind (Konferenzen, Förderpläne, Gespräche, Arbeitsgruppen in Hülle und Fülle, Konzepte für diesen und jenen Blödsinn (die doch nur im Ordner verstauben)), man aber auf der anderen Seite ständig zu allen möglichen Zusatzleistungen, wie hier der offene Anfang, bereit ist.
    Das, was hier praktiziert wird, ist eindeutig eine unentgeldliche Arbeitszeitverlängerung, die wir Kollegien, wenn wir solchen Maßnahmen zustimmen, uns selbst einbrocken.


    Vor Jahren wurde (zumindest in Hessen) festgelegt, wie lange, welche Klasse am Tag mindestens beschult werden muss. Das Ergebnis war : Um die geforderten Zeiten zu erreichen, wurden die Pausenzeiten einfach verlängert und die tägliche Frühstückspause im Klassenraum eingeführt.
    Währen dieser Zeit hat man als Lehrer, wenn man nicht gerade vorliest, in der Regel einiges an Klassengeschäften zu erledigen.
    Macht pro Woche 50 Minuten unbezahlte Mehrarbeit.


    Weil wir den "armen Kindern und ihren Elltern entgegenkommen" müssen, beschließen wir in den Kollegien einen offenen Anfang, obwohl wir keine personellen und zeitlichen Ressourcen dafür haben. Macht pro Woche wieder fast eine Stunde unentgeldlicher Mehrarbeit aus.


    Wie kann die Öffentlichkeit / wie können die Politiker die berechtigten Forderungen der Verbände nach Senkung der Pflichtstundenzahl noch ernst nehmen, wenn sich Kollegien so verhalten?


    Wieso jammern gerade die Teilzeitkräfte (zu Recht!) dauernd darüber, dass nur ihre Pflichtstunden und die Besoldung reduziert sind, während bestimmte Grundaufgaben bleiben, sind aber auf der anderen Seite die ersten, die zum Wohle der Kinder ständig irgendwelchen Zusatzleistungen zustimmen, die sich Schulleitungen zur eigenen Profilierung ausdenken?
    - Vielleicht tun sie dies, weil sie sich rein physisch dazu noch in der Lage fühlen. Wer mit voller telle 29 Stunden unterrichtet, der kann dies nicht, weil er nach Ableistung seines Stundenkontingents schlichtweg ausgepowert ist.


    Die Kultusminister und zuständigen Finanzminister werden ihnen jeweils dankbar sein: Um so mehr Kolleg/innen ihre Stundenzahl reduzieren, weil sie sich dem nicht mehr gewachsen fühlen, desto mehr freiwillige unentgeldliche Zusatzleistungen wird es geben und umso mehr Rente lässt sich zukünftig einsparen.


    Das kann es doch nicht sein. Oder !?

    Ich unterrichte an einer zwei- bis dreizügigen Schule (zurzeit 10 Klassen) mit einem Kollegium von 10 Kolleg/innen plus Schulleiterin.
    Aufgrund der geringen Personenzahl war die Zahl der zu leistenden Pausenaufsichten gerade für Vollzeitbeschäftigte schon immer recht hoch (Rektorin und Konrektorin machen keine Aufsicht, Teilzeitstellen nur prozentual zu ihrem Stundenkontingent).
    Mit Beginn dieses Schuljahres gibt es bei uns den "Offenen Anfang", der abermals dazu geführt hat, dass sich die Zahl der nötigen Aufsichten stark erhöht hat.
    Dieser Einführung ging eine Diskussion in der Gesamtkonferenz voraus. Neben all den positiven Aspekten des Vorhabens wurden u.a. auch folgende Gegenargumente gebracht:
    freiwillige Arbeitszeitverlängerung im Widerspruch zu den Forderungen der Verbände, dass die Pflichtstundenzahl gerade im Grundschulbereich ohnehin zu hoch ist; die zusätzliche Belastung trifft vor allem Vollzeitbeschäftigte, die ja logischerweise die meiste dann zusätzlich anfallende Aufsichtszeit auch noch schultern müssen.
    Die Abstimmung im Kollegium fiel für den offenen Anfang aus, wobei bemerkenwert war, dass vor allem die Kolleg/innen mit Vollzeitstelle gegen den Antrag stimmten, diejenigen mit Teilzeitstelle eher dafür.
    Mittlerweile ist ein halbes Jahr vorbei und es kam so wie befürchtet. Vollzeitbeschäftigte leisten pro Woche 70 Minuten Pausenaufsicht, in manchen Wochen sogar 90 Minuten.
    Es vergehen oft mehrere Tage hintereinander, an denen man mit Vollzeitstelle selbst nicht eine einzige Minute Pause hat: In der einen Pause hat man Aufsicht, in der anderen rennt man rum, weil man dies oder das organisieren oder dies oder das noch erledigen muss. Manchmal kommt man sich wie ein Gehetztes Vieh vor (und muss sich dann och von Kollegin XY mit halber Stelle anhören "..du siehst aber gehetzt aus"
    Eigentlich widersinnig: Gerade wenn man mit voller Stelle 6 Stunden hat, wäre es bitter nötig, selbst auch einmal durchschnaufen zu können. Die Kollegiumsmitglieder mit Teilzeitstelle, die schon nach drei oder vier Stunden heimgegen gehen können, haben Pause.
    Sicher, ich weiß um die Ungerechtigkeit der Bezahlung von Teilzeitstellen und ich weiß, dass diese mehr machen müssen, als sie bezahlt bekommen. Keine Frage. Nur muss eine Ungerechtigkeit mit der anderen wett gemacht werden?
    Wir, die wir volle Stelle haben, sind dagegen im Moment soweit, dass wir denken, wir schaffen es bald nicht mehr.
    Von unseren Kolleg/innen mit Teilzeitstselle, die brav für unsere unentgeltliche Arbeitszeitverlängerug gestimmt haben, bekommen wir dann zu hören, dass sie uns das glauben und wir sollten doch auch reduzieren, wenn wir es nicht mehr schaffen. (Wenn ich im Nebenverdienst Lehrer wäre und nicht mein ganzes Auskommen von diesem Geld bezahlen müsste; wenn ich von einem Ehegatten rentenmäßig mitversorgt wäre - dann würde oder könnte ich vielleicht auch so reden. So ist es bei mir und bei anderen, die voll arbeiten, aber nicht. Wo bleibt da die Solidarität in den Kollegien?)
    Eigentlich unmöglich: Kann es denn sein, dass eine Lehrerstelle solche Belastungen mit sich bringt, dass sie mit voller Stelle auf Dauer nicht machbar ist? -
    Mich würde interessieren:
    -Wie ist es an anderen Schulen?
    -Welche Möglichkeiten und Ideen gibt es die Belastung durch Pausenaufsichten zu minimieren?
    -Gibt es Schulen, in denen ein offener Anfang in das Stundendeputat eingerechnet wird? / Wenn ja, woher kommen diese Stunden?
    -Gibt es solche Probleme, wie oben geschildert, auch an anderen Schulen und wie ist dort das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Voll- und Teilzeitstellen?

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