...leider habe ich mehrere Kinder an der "Reichen"-Methode scheitern sehen - und zwar die Kinder, die auf Grund von Wahrnehmungs- und Konzentrationsschwierigkeiten mit "Reichen" schlicht überfordert waren...
Tragisch, wenn ein Kind z.B. Klasse 1 schon wiederholt und erst gg. Ende Klasse 1 auffällt, dass es nach wie vor nicht lesen kann (2x Reichen). Was dann???
Ein Sprachwissenschaftler, mit Reichen persönlich bekannt, an mich : "Klar lernen die Kinder lesen nach Reichen , --wenn Herr Reichen sie unterrichtet!"
Empfehlenswertes Buch zum Schriftspracherwerb:
Lese-Rechtscheib-Schwierigkeiten, Auer Verlag, ISBN 3-403-03335-X
Kommentar zu "Reichen" dort:
Ein Ansatz wie "Lesen durch Schreiben", der in den ersten Phasen die Kinder ausschließlich zum freien Verschriften der von ihnen gewählten Wörter und Texte anhält, stellt sehr hohe Anforderungen an die Lernvoraussetzungen der Kinder: Sie müssen die Vergegenständlichung von Sprache und die Abstraktion vom Bedeutungskontext begreifen, ohne das dafür hilfreiche Schriftbild vor Augen zu haben, und sie müssen zu einer vollständigen Lautanalyse befähigt sein, was - wie das Stufenmodell des Schriftspracherwerbs zeigt- jedoch eine relativ späte Errungenschaft ist.
Kinder lernen mithilfe von Anlauttabellen die Strategie "Schreibe-wie-du-sprichst", eine zwar wichtige, aber häufig unzureichende Strategie, die zudem höchstens dann erfolgreich ist, wenn die Kinder über die hochdeutsche Aussprache und -im Falle ausländischer Kinder- über gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Dies ist aber nicht immer der Fall. "
Und die langjährigen Lehrer unter euch werden sicher bestätigen, dass heute immer mehr Kinder eingeschult werden, die nicht mehr über die notwendigen basalen Fähigkeiten zum erfolgreichen Schulbesuch verfügen (Motorik/Sprache/Verhalten/Wahrnehmung etc.)
LG Cecilia